Menschenkenntnis Lehrbrief V. - Part 27
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

Die Naturelltypen im Tier- und Pflanzenreiche

Hatte ich bei meinen Betrachtungen der verschiedenen menschlichen Naturen aus dem Leben und in Geschichte, Kunst und Dichtung diese ganz bestimmten fünf Primärtypen gefunden, so gewahrte ich bei meinen Beobachtungen der übrigen Natur, daß auch da diese fünf Grundtypen wiederkehren.

        Tat- und Bewegung                    Der gute Menschenkenner                   Ruh- und Ernährung
(Quelle: DgM Nr. 59, Nr. 60. Hrsg. Amandus Kupfer. Schwaig bei Nürnberg. 1937 u. 1938. Hinzugefügt)

Der Hirsch, das Rennpferd, der Jagdhund sind ausgesprochene Tat- und Bewegungstypen, die ganze Körperform prägt das aus. Das Schwein, die Kuh, der Hamster sind Ruh- und Ernährungsnaturen mit einem ganz anderen Formcharakter. Zum Empfindungsnaturell kann man das Reh, die Ziege und das Eichhörnchen zählen. Die harmonischen Naturen verkörpern sich im schönen, vollen Landpferde, speziell in der hannoverschen Pferderasse, im Neufundländer- und Bernhardinerhund. Sowie auch im Schwan. Die harmonischen Naturen verkörpern die besten Körperproportionen, Adel in Form und Charakter, ihnen sind Klugheit, Schönheit, Stolz und moralische Triebe eigen. Im Gegensatz zu diesen stehen die disharmonischen Naturen, wozu meist die Raubtiere zählen, Katze, Wiesel, Wolf. Das ganze Geschlecht der Singvögel zählt zum Empfindungsnaturell. Die Sumpfvögel liegen meist im Ernährungs-, die Schwalben, Kiebitze und Falken im Bewegungsnaturell. Die Taube liegt im harmonischen Naturell, der Hühnerhahn zeigt ausgesprochenes harmonisches Naturell. In der Hunderasse finden wir alle Naturelle vertreten.

Empfindung                                    Harmonie                                Disharmonie
(Quelle: DgM Nr. 60. Hrsg. Amandus Kupfer. Schwaig bei Nürnberg. 1938. Hinzugefügt)

Es können aber auch unter den Raubtieren, die sonst disharmonisch sind, sich harmonische Typen herausbilden, wie man es beim Adler, beim Löwen beobachten kann. Trotzdem sind beim Löwen der zu große breite Kopf und die scharfen spitzen Krallen das Disharmonische; beim Adler sind es die zu niedrige Stirn, der zu stark gekrümmte spitze Schnabel und die zu gewaltigen Krallen, die stets als Charakterzeichen bei aller Körperschönheit vererbt werden.

Je einseitiger eine ganze Rasse nach einem bestimmten Grundnaturell sich entwickelt hat, desto mehr läuft sie Gefahr, auszusterben. Eine Ausnahme hiervon machen nur die harmonischen Naturelle. Die alten Saurier mit ihrem teils disharmonischen und großenteils starken Ernährungstypus mussten vollständige zugrunde gehen, weil sie sich nicht den veränderten Verhältnissen anpassen konnten. Dasselbe kehrt bei den Menschenrassen wieder. Die Indianerrasse hat zu viel Bewegungstypen, sie kann sich daher an Hausarbeit und Ackerbau nicht gewöhnen und ist im Aussterben begriffen. Je mehr verschiedene Naturelle eine Rasse besitzt, desto mehr ist sie herrsch- und lebensfähig, wie das besonders bei der weißen kaukasischen Rasse der Fall ist.

Caucasian Woman                 Caucasian Man
(Quelle: Alex Grey Sacred Mirror. Bild links: Psychic Energy System. Bild rechts: Spiritual Energy System. Hinzugefügt)

Im Pflanzenreich kehren ebenfalls diese fünf Naturelltypen wieder. In den schlanken Palmen, Pappeln, Eschen, Tannenbäumen, sowie in den Halmkornpflanzen Hafer, Roggen usw., sehen wir die Bewegungstypen wieder. Das Langgestreckte, harte Holzige ist typisch in der Form. Die Holzarten, im Bewegungstypus, dienen technischen Zwecken als Bau- und Nutzhölzer.

Die kurzen, breit-förmigen und –blättrigen Früchte dienen ganz Ernährungszwecken, wie Kohl, Salat, Rüben, Kartoffeln. Die Blumen, Rosen, Veilchen, Schneeglöckchen und das Vergißmeinnicht dienen dem Empfindungsleben, zur Freude, zur Erbauung der Seele. Alle Heilkräuter, die im Empfindungstypus liegen, dienen ebenfalls nicht zur Nahrung, sondern zur Hilfeleistung, Erfreuung, Heilung, gerade so, wie die menschlichen Empfindungsnaturen zur Kunst und Wissenschaft, zur Barmherzigkeit und Hilfeleistung, zur Betätigung der Seelengenüsse beitragen.

Ernährung                                        Bewegung                        Empfindung
(Quelle: DgM Nr. 65. Hrsg. Amandus Kupfer. Schwaig bei Nürnberg. 1938. Hinzugefügt)

Die harmonischen Naturelle im Pflanzenreiche oder die Adelstypen sind überall einzeln vertreten und zeichnen sich durch Schönheit und Harmonie in der Form aus. Dieses ist bei der Linde und Eiche, bei der Palme und Edeltanne ausgesprochen.

Die Birke zeigt neben dem Bewegungs- auch stark den Empfindungstypus, die Buche, neben ihrem Grund-charakter, der Bewegung, den Ernährungstypus. Je nachdem nun das Ernährungselement beim Bewegungselement auftritt, bildet ein Baum Nahrungsmittel, die Buche z.B. Früchte zur Herstellung von vorzüglichem Öl, sie selbst ist weniger als Bau-, wie als Brennholz, also der Verzehrung dienend, geeignet. Der Apfel-, Birn- und Zwetschgenbaum haben Anklang an den Ernährungs- und Empfindungstypus, und diese liefern daher Obst, das der Ernährung, aber auch dem Wohlgeschmack dient. Kohl und Rüben, gänzlich im kurzen, breitvollen Ernährungstypus liegend, sind Ernährungspflanzen, sie wachsen zu dem Zwecke, von Menschen gegessen, von Tieren gefressen zu werden. Brennesseln, Dornen und Disteln haben, als disharmo-nische Naturen im Pflanzenreiche, in sich Heilkräfte, ebenso wie die Giftpflanzen, die einen guten Zweck haben können, nämlich die ersteren in allopathischer, die letzteren in homöopathischer Zubereitung.

Man sieht den Giftpflanzen die Disharmonie weniger an den Formen als an den Farben an, die meist schreiend unharmonisch zueinander stehen. Aber auch die Formen zeigen Merkzeichen von Weichheit, die in unnatürlicher Disharmonie zur Härte der Farben stehen. Die Giftpflanze will täuschen, will lügen, sie lockt mit ihren auffallenden grellen Blumen und Farben an und sucht durch auffallend weiche Lokalfarben Angenehmes vorzutäuschen, was sie durch ihre Formenweichheit als scheinbare Trugschönheit vorzaubert. Wer denkt hierbei nicht an die menschlichen Giftpflanzen, die liederlichen Weiber unserer Großstädte, die mit zu grellen Farben der Hüte und Kleider und zu bleichen Lokaltönen von Augen, Haar und Haut eine falsche Schönheit vortäuschen und die Toren anziehen und sie tödlich vergiften. Wenn irgendwie die Sinne geschärft werden können, so tut es gerade die Giftpflanze, sie trägt also zur Verfeinerung unserer Sinnestätigkeit bei. Ohne diese Aufmerksamkeit käme oft unser Leben in Gefahr. Die Tiere sind meist geübter als die Menschen, um Giftpflanzen an Formen und Farben, selbst am Geruche zu erkennen. Vorzüglich geübt darin sind die Ziegen, diese sind geradezu lecker und wählerisch in der Nahrung. Am wenigsten geübt, Giftpflanzen zu erkennen, sind die Schweine. Kühe sind nicht lecker, aber Giftpflanzen erkennen sie gut und meiden sie. Dornensträucher, Disteln und Brennesseln fressen die Ziegen und Schafe nicht.

Eiche:  Harmonie                                                                                      Disharmonie
(Quelle: DgM Nr. 65. Hrsg. Amandus Kupfer. Schwaig bei Nürnberg. 1938. Hinzugefügt)

Wie die Raubtiere die giftigen Tiere an Formen und Farben erkennen, darüber ist mir kürzlich ein hochinteressanter Fall von einem Naturforscher aus Stuttgart mitgeteilt worden. Dieser Herr hatte einen jungen Falken großgezogen und ihm wiederholt Blindschleichen zu fressen gegeben. Der Falke griff jede Blindschleiche im Rücken an, zerbrach der Schlange das Rückgrat und fraß sie dann. Darauf setzte der Naturforscher eine frisch gefangene Kreuzotter zwischen das Futter des Falken. Sobald der Falke, der noch nie eine Kreuzotter gesehen hatte, die Kreuzotter sah, trat er schnell zurück, beobachtete die Schlange längere Zeit sehr scharf, näherte sich dann vorsichtig dem Tier und hieb es mit dem Schnabel blitzschnell derart auf den Schädel, daß er zerschmettert war. Er fraß darauf die Schlange ohne den Kopf auf. Das Tier hatte an Form und Zeichen, die den Menschen noch unbekannt sind, erkannt, daß die Schlange Gift im Rachen trägt, und es tötete sie so, dass der Kopf ihm nicht gefährlich werden konnte, indem es diesen zuerst zerschmetterte, ganz gegen seine übliche Gewohnheit. Derselbe Herr hat einen anderen Versuch gemacht, den ich hier erwähnen möchte. Er prüfte, ob der Volksglaube, die Igel seien immun gegen Schlangenbiß, auf Wahrheit beruhe oder nicht, und fand ihn bestätigt. Bekanntlich fressen Igel mit Vorliebe giftige Schlangen. Dieser Herr beruhigte sich jedoch nicht mit dieser Tatsache, sondern er nahm an, daß die Igel diese Immunität sich durch Fressen eines Gegenmittels verschaffen, vielleicht einer Pflanze, und er suchte somit das Heilmittel gegen Schlangenbiß und –gift ausfindig zu machen.

Die strahlende Lebenskraft Helioda
(Quelle: DgM Nr. 15. Hrsg. Amandus Kupfer. 1934. Hinzugefügt)

Dieses fand er noch nicht, aber eine auffallende Tatsache fand er, nämlich, daß sämtliche Igel, die im Regierungsbezirk Wiesbaden eingefangen und ihm gesandt wurden, am Kreuzotterbiß starben. Da nun in diesem Gebiet keine Kreuzottern leben, so nahm er an, daß diese Igel sich auch nicht gegen Schlangengift immun zu machen Ursache hätten und somit, wenn sie gebissen werden, auch verenden.  Meiner Ansicht nach kann die Annahme, daß die Igel in einer uns noch unbekannten Pflanzenwurzel ein Gegengift fressen, richtig sein, ich nehme aber auch an, daß die innere Natur Gegengifte gegen äußere eingedrungene Gift aus sich selbst erzeugen kann, genau so, wie sie gegen viele Krankheitsgifte Gegengifte selbst im Körper hervorbringt. Bei den Igeln, die also stets in Gefahr leben, bei ihrer Kreuzotternjagd von dem Schlangenbiß vergiftet zu werden, stellt die Natur selbst ein Gegengift her, durch welches die tödliche Disharmonie, die in den Körper durch das Schlangengift hineingetragen wird, ausgeglichen wird. Die Kraft, die hier unbewußt schöpferisch erhaltend arbeitet, ist die Lebenskraft, sie ist es, welche alles Leben schafft, schützt und erhält.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1995. Update 24. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
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