Menschenkenntnis Lehrbrief V. - Part 31
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

Was ist nun das Temperament? Wie verhält sich das Naturell zu diesem? Wie unterscheiden sich Naturell, Temperament und Impuls voneinander? Auf den ersten Blick muß dieses jedem sichtlich offenbar werden, wenn man das Wesen des Temperaments nach dem wörtlichen Begriff richtig erfaßt hat. Das Tempo ist das Zeitmaß. Unter Temperament hat man also die Schnelligkeit oder Langsamkeit einer Bewegung zu verstehen. Das Temperament kennzeichnet also die Art eines inneren Reizzustandes oder eines gereizten Zustandes von einem Lebewesen. Es kann aber auch auf irgendeine physiologische Teilarbeit im Lebewesen angewendet werden. Nicht kennzeichnet das Temperament die Summe der gegebenen, vorhandenen konstanten Energie, die eine Individualität im Wesensgrundton in sich birgt. Diese konstante Grundenergie liegt also nicht im Temperament, sondern teils in der Rasse und teils im Naturell. Demnach können ein Neger, ein Indianer und ein Weißer im phlegmatischen oder im cholerischen Temperament liegen, ohne daß die Rasse als solche dadurch verändert oder berührt wird. Es würde uns seltsam anmuten, wenn uns heute jemand weismachen wollte, das Temperament sei dasselbe wie die Rasse.

Und doch gab es eine Zeit im Altertum, wie ich im vierten Lehrbriefe, vierter Abschnitt nachgewiesen habe, wo man sich in Ägypten das Temperament mit der Rasse identisch dachte. Dieses beruhte auf der Unkenntnis der Natur der Rasse selber und auf der alles symbolisierenden Neigung der Alten, selbst ganz Grundverschiedenes in einheitliche Übereinstimmung zu bringen. Man sah die scharfen Unterschiede der Dinge noch nicht. Erst Jahrtausende wissenschaftlicher Kultur haben die Menschen in neuerer Zeit so verfeinert, daß sie die Unterschiede von Rasse und Temperament, und zwar durch Blumenbach vor ungefähr 100 Jahren, kennen gelernt haben. Ein Philosoph Kant mit seinen scharfen Begriffen und Unterscheidungen der Dinge wäre zur Zeit der alten Ägypter von diesen gar nicht verstanden worden. Heute wird niemandem mehr zugemutet, Rasse und Temperament für identisch zu halten. Ebenso verhält es sich mit dem Naturell, kein Wissender wird sich noch die Torheit einreden lassen, das Temperament sei dasselbe wie das Naturell. Das Naturell ist der innere Grundton, das Temperament ist aber der gereizte Zustand, wie sich ein Naturell schnell oder langsam bewegt. Es kann daher ein Bewegungsnaturell im phlegmatischen oder langsamen Temperament oder im Reizzustand sein, wie dies meistens bei den ausgesprochenen Bewegungstypen englischer Herkunft der Fall ist. Dasselbe Naturell kann sich auch im schnellen Temperament, z.B. im cholerischen, befinden, wie ich das häufig bei Arabern, Israeliten und Franzosen, die im Bewegungsnaturell lagen, beobachtet habe.

Das holländische Ernährungsnaturell ist meist phlegmatisch, das deutsche sehr häufig cholerisch. Das deutsche Empfindungsnaturell ist sanguinisch oder melancholisch, das indische Empfindungsnaturell ist höchst phlegmatisch, das italienische cholerisch, phlegmatisch oder sanguinisch.

Ein Beispiel möchte ich anführen, was so recht deutlich den Unterschied zwischen Naturell und Temperament vor Augen führt. Bekanntlich unterscheidet man von Urzeiten an vier Temperamente, 1. das sanguinische, gleich der Luft leicht beweglich, 2. das cholerische, gleich dem Feuer feurig im Tempo aller Handlungen, 3. das phlegmatische, ruhig leicht fließend wie das Wasser, 4. das melancholische, gleich dem Erdmineral, tief, fest, sehr langsam. An dieser uralten Vorstellung von den Temperamenten ist nicht zu rütteln, wohl kann man die Temperamente in gleichem Charakter noch vermehren, man kann aber niemals den Begriff „Temperament“ ummünzen.

Dieser Begriff zeigt klar und deutlich, daß der Begriff „Temperament“ die Art und Weise der Ruhe oder der Bewegung einer Substanz, bezw. eines Gegenstandes, kennzeichnen soll. Der Felsen, das Mineral, ist ruhig und fest, das Wasser ist nicht fest, sondern ruhig-weich-fließend. Wie töricht würde es einem erscheinen, wollte man behaupten, die Erde und das melancholische Temperament seien ein und dasselbe, die Melancholie sei Erde oder das Phlegma sei Wasser. Trotz dieser offenbaren Unsinnigkeit haben die amerikanischen Phrenologen Gebrüder Fowler diese Torheit begangen und haben mit dem Temperament die Konstitution des Körpers selber zu bezeichnen versucht, sie haben, unabhängig von mir, ein Denk-, ein Bewegungs- und ein Ernährungstemperament aufgestellt. Hieraus geht hervor, daß die Fowler entweder das Wesen des Temperaments gar nicht verstanden haben, oder daß sie das Naturell schon ahnten, sich aber gar nicht klar darüber geworden sind; denn sonst hätten sie niemals diesen Irrtum begehen und etwa mit Temperament etwas bezeichnen können, was sie selber nie recht verstanden haben. Es ist eine unerhörte Begriffsverwirrung, zu behaupten, es gäbe ein denkendes Temperament oder Denktemperamente. In Wirklichkeit gibt es wohl ein ruhiges oder ein temperamentvolles Denken, nicht aber umgekehrt, ebensowenig wie es ein Denkrot oder denkendes Schwarz gibt. Man kann auch hier nur umgekehrt von einer schwarzen Denkart reden. Wären sich die Gebrüder Fowler über diesen Gegenstand klar geworden und hätten sie den Gegenstand selber von der betreffenden Eigenschaft desselben unterscheiden gelernt, dann wären sie ganz von selber auf das Naturell gestoßen, sie wären vielleicht die Entdecker der Naturelle geworden, so aber haben sie noch mehr dazu beigetragen, das vor mir völlig unbekannte Naturell durch die Temperamentsbegriffsverwirrung erneut zu verschleiern, wenn auch vielleicht ungewollt, denn ich glaube, ihr geistiges Unvermögen hat dieses verursacht. Ihr Scharfsinn reichte offenbar nicht aus, diese scharf zu unterscheidenden Dinge, die gar nicht miteinander identisch sind, Temperament und Naturell, zu erkennen, und so kamen sie dazu, sie zu verwechseln oder zu vermischen.

Man mache sich dieses noch an einem anderen Beispiel klar. In der Musik gibt es Töne und Tempi. So wie nun das Naturell einer menschlichen Persönlichkeit der Grundton in körperlicher und geistiger Beziehung ist, also das Gegenständliche, das Wesentliche selbst, ganz so wie in der Musik die musikalischen Töne C, D, G usw. Grundtöne derselben sind, so können diese Grundtöne in lebhafte Bewegung (Tempo) versetzt werden, ganz so wie der Grundton Naturell in ruhigem oder lebhaftem Temperament auftreten kann. Das Tempo in der Musik ist eine Eigenschaft der Tonbewegung. Das Temperament beim Menschen ist eine Eigenschaft der Naturellbewegung. Nie aber ist Tempo dasselbe wie Ton. Man kann nicht sagen, der Ton sei dasselbe, was man unter Tempo versteht. Ein richtiges Tempo muß beispielsweise auch der Jongleur beim Werfen der Gegenstände, je nachdem er sie langsam oder schnell fortwirft, beobachten, ohne dass hierbei irgendein musikalischer Ton mitbedingt ist. Er kann mit und ohne Musik die Gegenstände schnell oder langsam fliegen oder fallen lassen und fangen. Genau so unabhängig und im Wesen voneinander verschieden, wie Tempo und Ton, sind Naturell und Temperament. Das Tempo ist also rein mechanischer Natur, das Naturell ist konstitutioneller und psychischer oder körperlich-geistiger Natur. Die Auffassung von Carus, in den Begriff „Temperament“ auch den psychischen Impuls mit einzuschließen, ist vom wissenschaftlichen Standpunkte aus ebenfalls ein Fehlgriff. Ich unterscheide daher auch den Impuls und die psychische Empfänglichkeit ebenfalls scharf von dem Temperament. Aber Impuls und Empfänglichkeit stehen in engerem Zusammenhang mit dem Temperament, als das Naturell oder die Rasse. Nach meiner Lehre ist das Temperament ursächlich in seinem Wesen rein mechanisch-physiologischer und nicht konstitutionell-körperlicher Natur, auch nicht seelisch sensibel oder impulsibel. Die Temperamentsvorgänge können jedoch ähnlich wie Wellen nach beiden Seiten, also auf Materie und auf Geist, hinüberschlagen und daselbst Einflüsse und Wirkungen hinterlassen.

Es kann ein Mensch frühmorgens heiter, also sanguinisch, zu Mittag phlegmatisch, nachmittags cholerisch und abends melancholisch sein, obwohl in der Gemütsstimmung, als auch in der ganzen Tätigkeitsweise. Das Temperament kann also schnell wechseln, ein sich stets gleich bleibendes Temperament führt zu schwerer Erkrankung. Wird also das Temperament konstant, dann ist eine schwere Erkrankung damit einhergehend, beispielsweise führt Melancholie, die durch nichts unterbrochen wird, zu unheilbarem Wahnsinn. Bekanntlich bezeichnen Irrenärzte unter konstant gewordener Melancholie eine bestimmte Geisteskrankheit. Unter konstant gewordenem Phlegma tritt die Apathie, eine andere, der Melancholie verwandte Geisteskrankheit auf. Unter konstanter Cholerik ist die Manie und Tobsucht und unter konstanter Sanguinik die Phantasierlust des närrischen Größenwahns oder des manischen Singsangs bekannt. Auch körperlich entartet der einseitige Phlegmatiker zur Fettsucht, der Choleriker zur Abmagerung, der Sanguiniker wird leicht von der Schwindsucht befallen und der Melancholiker wird leber- und verdauungsleidend. Das Temperament wechseln ist gesundheitliche Bedingung. Anders ist es mit dem Naturell, dieses kann nie von eine zur anderen Stunde gewechselst werden, denn es wird angeboren. Teilweise kann das Naturell durch Jahre hindurch sich allmählich stärken oder schwächen, nie aber läßt es sich gänzlich umbilden.

Aus dem langen schmalen Moltkegesicht mit langer, großer Nase läßt sich nie ein breites, dicknasiges, dickkinniges und dickstirniges Bismarckgesicht, oder umgekehrt aus Bismarck kein Moltke machen. Wohl aber können beide zu gleichen Temperamentszuständen gebracht werden. Wohl können Kinder von einem Vater oder einer Mutter in einem ganz anderen Naturell geboren werden. Dieses war bei Herbert Bismarck, dem ältesten Sohn von Fürst Bismarck, der Fall, welcher im Bewegungsnaturell lag, wenn auch mit Anklang an den Ernährungstypus. Aus diesen Erfahrungen ergibt sich, daß das Temperament von Minute zu Minute, von Stunde zu Stunde wechseln kann, das Naturell kann aber nur von Leben zu Leben wechseln, d.h. es ist konstant für das Leben eines Individuums. Das Naturell kann jedoch in einem neuen Leben, im Kinde, anders sein, als das der Eltern war, wenn auch Anklänge an die elterlichen Naturelle stets mit vererbt werden. Das Naturell läßt sich nur dem Grade nach, nie aber völlig im Leben einer Person umbilden.

Die Rasse hingegen kann selbst in den Kindern nur erst durch viele Generationen hindurch umgebildet werden, und zwar durch ungleiche elterliche Rassen, bei gleichen elterlichen Rassen aber vielleicht nie ganz oder doch nur durch Hunderttausende von Jahren durch veränderte Boden-, Klima- und Lebensbedingungen. Die Rasse ist etwas Äußerliches, das erworben wurde, das Naturell ist etwas Innerliches, das angeboren, teils auch angeeignet wurde. Das Temperament ist lediglich ein Reizzustand des Naturells. In einer Rasse können alle Naturelle, in einem Naturell alle Temperamente auftreten.

Damit glaube ich, ist der Unterschied zwischen Rasse, Naturell, Impuls und Temperament hinreichend klargelegt. Ich möchte nun noch auf die weiteren Irrtümer der Fowlerschen Temperamentslehre hinweisen. Die Verwirrung und unwissenschaftliche Verquickung des Temperaments mit der Konstitution, welche sich bei dieser Lehre kundtut, ist nicht der alleinige Grund, weshalb sie zu verwerfen ist. Gesetzt den Fall, man würde annehmen, die Gebrüder Fowler hätten sich geirrt und unter ihren Temperamenten eigentlich die Naturelle bezeichnen wollen, eine Annahme, die, nebenbei gesagt, gar nicht gemacht werden kann; denn, hätten sie die Naturelle entdeckt, dann hätten sie sich wohl gehütet, diese nicht so klargelegt zu haben zum Unterschied vom Temperament, so wie ich es hier getan habe. Aber ich rechne damit, die Anhänger der Fowlerschen Temperamentslehre würden auf solchen Einfall kommen, um die Fowlersche Lehre wissenschaftlich zu retten, dann wäre selbst die Erklärung, die Fowler über die, sagen wir konstitutionellen Temperamente gegeben hat, falsch, und zwar bei allen drei Temperamentserklärungen.

1. Ist es falsch, nur vom Denktemperament zu sprechen, weil ein solches nicht besteht. Ebenso ist es auch falsch, das Denken, das eine der Spitzen der seelischen Grundkraft, nämlich der Empfindung ist, von dieser Grundkraft abzuzweigen, die Grundkraft aber ganz zu verschweigen. Denn aus dem Empfinden kamen auch Gemüt und Tattrieb, und mit dem Denken allein ist durchaus nicht die ganze Nerventätigkeit bezeichnet. Ich lege das gesamte Nervensystem bei meiner Naturellehre zugrunde, wohingegen die Fowler nur einen Gehirnteil, bezw. dessen Tätigkeit, nämlich den, wodurch das Denken vermittelt wird, ihrem Denktemperament zugrunde legen. Mit dem Denken kann nie das gesamte Nervensystem und Nervenleben gefaßt sein, sondern nur ein Bruchteil. Demnach würde auch ein etwaiger Versuch, das Fowlersche Denktemperament mit dem Huterschen Empfindungsnaturell gleichsetzen zu wollen, ein völlig verfehlter werden müssen. Es ist das, ehrlich genommen, eine absolute Unmöglichkeit.

2. Aber auch beim Ernährungstemperament schließen die Fowler die Lunge aus, in der Huterschen Naturellehre gehört die Lunge mit zum Ernährungssystem, wie das in dem fünften Abschnitte des vierten Lehrbriefes dieses Werkes an der Hand anatomisch-physiologischer Beweise dargelegt worden ist.

3. Beim Bewegungstemperament kennzeichnen die Fowler als Grundorgan die Lunge, den Bewegungsapparat aber als Anhängsel. Nicht nach den Gliedmaßen, sondern nach der Brust beurteilen sie vorzugsweise die Kraft ihres Bewegungstemperaments.

Nach der Huterschen Naturellehre wird der Glieder-, Knochen- und Muskelapparat als das Typische des Bewegungsnaturell bezeichnet. Wohl sind auch die Merkzeichen am Rumpfe ersichtlich, aber die Glieder sind die typischen Bewegungsorgane. Der Rumpf kennzeichnet mehr das Ernährungsleben. Also auch hier gehen die Fowler unkorrekt vor.

Meine Auffassung von den Temperamenten und ihrem Verhältnis zur Rasse und zum Naturell wird in Zukunft ebensosehr in den Schulen gelehrt werden, wie zurzeit die Rassenlehre von Blumenbach. 


Über meine eigene Rassenlehre möchte ich hier nur kurz meine Ansichten darlegen. Ich nehme sieben Urrassen an, aus denen sich alle übrigen entwickelt haben, nämlich zwei polar magnetische und eine elektrische; diese drei sind die primären, aus denen alle übrigen als Mischrassen entstanden sind, zunächst zwei sekundäre und zwei tertiäre. Die weiße Rasse ist fraglos die nordpolare, welche heute noch größtenteils Europa bewohnt, die schwarze Rasse ist die südpolare, welche heute noch größtenteils in Afrika lebt. Die orangefarbene elektrische Rasse ist wahrscheinlich durch eine große Katastrophe untergegangen und hat zu einer Urzeit den Äquator bewohnt, die alten Ägypter scheinen nur noch ein Mischvolk, eine Abzweigung von dieser äquatorialen Urrasse gewesen zu sein. Das ganze Gebiet des Äquatorgürtels, das nur südlich und nördlich von Wasser umspült gewesen zu sein scheint und auch nur durch lose Landverbindungen mit dem südlichen und nördlichen Festlande zusammenhing, ist wohl nur teilweise, und zwar nach Arabien zu, erhalten geblieben, sonst aber von den von Süden nach Norden vordrängenden Erdmassen im heutigen Nordafrika zusammengeschoben worden. Die schwarzen Südvölker der westlichen Halbkugel sind mit ihrem Festlande nordwärts vorgeschoben worden und nun im heutigen afrikanischen Gebiet ansässig.

Die orangefarbige Rasse, wahrscheinlich vom Orang-Utan abstammend, die einen Äquatorgürtel bewohnte, ist sicher durch Erdkatastrophen untergegangen. Wahrscheinlich hat diese Rasse das Gebiet bewohnt, das, unter dem Namen Atlantis bekannt, einst zwischen Afrika und Südamerika liegend, dort in die Tiefe versunken ist.

Atlantis
(Hinzugefügt)

Die zwei sekundären Rassen, die gelbe ostasiatische und die rote amerikanische, leben noch, doch ist die rote Rasse im Aussterben begriffen. Die zwei anderen sekundären Rassen, die braunen Malaien, haben fraglos den Landgürtel innegehabt, den sie heute noch in den zerrissenen Südseeinseln teilweise bewohnen.

Die Urheimat der semitischen Rasse scheint mir das heutige Arabien, das sicher weit breiter und länger in den indischen Ozean gestreckt gelegen hat, gewesen zu sein. Die Ursache der verschiedenen Hautfarben dieser verschiedenen Rassen erkläre ich mir durch natürliche physikalisch aber auch atmosphärisch-chemische Einwirkungen, die ich des Raummangels wegen hier nicht näher erörtern kann.

Studientafel zu Carl Huters neuer Entwicklungs- und Rassenlehre
    
Tafel XXII
Schematische Darstellung zur Vergleichung von Individualität, Geschlecht, Naturell, Rasse, Gattung und Art

Auf dem beigegebenen Schema kann man die bekannten, von Blumenbach angenommenen fünf Rassen aus diesen von mir aufgestellten drei Urrassen herausfinden. Die bekannten fünf Menschenrassen von Blumenbach habe ich im vierten Bande gebracht. Die Temperamente können meiner Ansicht nach im gesunden Zustande nur mimisch und pantomimisch, und nur im kranken Zustande konstitutionell dargestellt werden, ich möchte hier jedoch vergleichshalber die vier Temperamentstypen von Lavater zur Darstellung bringen.


Studientafel zu Carl Huters Rassen-, Naturell- und Temperamentslehre

Tafel XXIII
Bild rechts - Figur oben Sanguinisches Temperament (Voller Optimismus). Figur unten Melancholisches Temperament (Voller Pessimismus)


Wie erklären sich die verschiedenen magischen Wirkungskräfte der verschiedenen Menschen?

Nach allen Erfahrungen ist das Bewegungsnaturell von starken magnetischen Kräften behaftet, diese Art Menschen wirken daher stark suggestiv und magisch bestimmend auf andere ein, sie sind die geborenen Hypnotiseure und Suggereure.

Die Ernährungsnaturelle werden von denen, die im Bewegungsnaturell liegen, stets bestimmend, also positiv, beeinflußt. Das Ernährungsnaturell wirkt mehr durch die Medioma. Das Empfindungsnaturell ist am stärksten mit der Helioda wirksam. Das harmonische Naturell wirkt mit allen drei Kräften gut, und das disharmonische kann abwechselnd stark elektrisch, wie auch magnetisch wirksam sein und ist meist elektromagnetischer Natur. Odisch am stärksten ist das sekundäre Ernährungs- und Empfindungsnaturell.

Alle mehr nach dem Ernährungsleben hinneigenden Personen mit starker Spannkraft und Energie können mehr elektrisch wirken.

Nach meinen Forschungen erklären sich diese psychischen Tatsachen ebenso, wie auch die verschiedenartige Differenzierung der anatomisch vererbten Naturelltypen durch eine differenzierte Vererbung der verschiedenen Zellsubstanzen und -kräfte.

Betrachten wir noch einmal die Zelle nach ihren verschiedenartigen Substanzen, so habe ich nachgewiesen, daß das lebende Eiweiß sich nach vier verschiedenen Richtungen hin, rein materiell also chemisch, differenziert, nämlich:
1. aus dem gleichartigen Protoplasma, das die Medioma als Träger hat, bildet sich
2. die magnetische Kernsubstanz mit der Attraktionsenergie,
3. die Zentrosomasubstanz, das Archoplasma, mit der Heliodastrahlenergie und schließlich
4. die Oberflächensubstanz mit der Membran, in welcher die elektrische Energie vorwaltet.

Durch zahlreiche vergleichende Forschungen fand ich, daß die Anlage des Naturells durch die verschiedenartig starke oder schwache Vererbung der einen oder der anderen Lebensenergie und Plasmasubstanz bedingt wird. Die gesammelten Tatsachen, welche mich zu dieser Annahme führten, werde ich an einer anderen Stelle veröffentlichen.

Es entsteht durch vorherrschende Vererbung des Archoplasma mit der Heliodalebenskraft die Naturanlage zum Empfindungsnaturell. Die vorherrschende Vererbung der magnetischen Energie des Zellkerns bildet die Anlage zum Bewegungsnaturell. Die vorherrschende Vererbung des Zellprotoplasma im verhältnismäßigen Übergewicht zur Kern- und Zentrosomasubstanz bildet das harmonische Naturell.

Im Geschlechtssystem wird noch einmal eine Differenzierung vollzogen, welche meiner Ansicht nach in heliodischen und elektromagnetischen Ursachen wurzelt. Diese werde ich später zu erklären suchen.

Nach der Seite der elektrischen Energie hin entwickelt sich, wenn im Übergewicht mit der Helioda, das harmonische, bei Unterkraftstärke der Helioda und dem Schwergewicht des Magnetismus der Kernsubstanz das disharmonische Naturell.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1995. Update 12. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Hauptwerk - Lehrbrief 5 (von 5)
 
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