Menschenkenntnis Lehrbrief I. - Part 1
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm


VORWORT ZUR NEUAUFLAGE

"Der Wahrheit und der Schönheit das ganze Sein!" Diesen Lebensspruch setzte CARL HUTER unter sein Bild*) auf die erste Seite der Erstauflage dieses Werkes (1904). 

Im Dienste der Wahrheitsforschung stand sein ganzes Wirken. Die Schönheit, welche in der Form zum Ausdruck kommt, gab ihm die Begeisterung zu seinem Forschen. 

Als bildender Künstler war HUTER mehr denn jeder andere dazu berufen, die Gesetze der Form zu enträtseln. Eine natürliche Begabung ließ ihn schon als Knabe die Grundlage seiner Lehre, die Entdeckung der Naturelltypen, finden.


Förderer von Carl Huter (Überschrift hinzugefügt)

CARL HUTER wurde am 9. Oktober 1861 zu Heinde [Heute: Dorf Heinde ist Stadtteil von Bad-Salzdetfurth, Hrsg. Timm] bei Hildesheim geboren. Sein Vater verstarb früh infolge einer heldenmütigen Lebensrettung, so dass CARL HUTER von seiner Mutter zu entfernten Verwandten aufs Land in Pflege und Erziehung gegeben wurde. Hier fiel er bald seinem Lehrer durch seine außerordentliche Begabung auf, welche ihn befähigte, Reden und Predigten von längerer Dauer selbst nach mehreren Tagen wörtlich wiederzugeben und in klarer, treffsicherer Weise über das Gehörte zu sprechen. Dies veranlasste seinen Lehrer, ihn durch Privatunterricht in viele Wissensgebiete tiefer einzuführen, und er vermittelte ihm hierdurch ein grundlegendes Wissen, welches für seine weitere Ausbildung und Forschertätigkeit von sehr großem Nutzen war. 

CARL HUTER zeigte eine große Begabung für Malerei, besuchte mehrere Akademien, war als Kunstmaler in verschiedenen Städten Sachsens mit bestem Erfolge tätig und siedelte 1882 in gleicher Eigenschaft nach Leipzig über. Hier lernte er bald seinen hochgelehrten Gönner, Herrn Professor Dr. med. Cyriax, kennen und wurde bald dessen vertrautester Freund und Schüler. Professor Cyriax gab ihm persönlich Privatunterricht in Anatomie, Physiologie und anderen medizinischen Wissensfächern, sowie auch in Biologie, Psychologie und Phrenologie.

Dieser erkannte gleich seine große Begabung und sprach die Hoffnung aus, daß er auf Grund seiner eigenen Forschungen und Entdeckungen auf den Gebieten der Biologie, der Psychologie und Phrenologie, der Psycho-Diagnostik und Psycho-Physiognomik alle bisherigen Leistungen übertreffen würde, wenn er seine ganze Kraft nur auf diese Wissenschaften konzentrieren könnte. 

Er veranlaßte CARL HUTER, neben seiner künstlerischen Tätigkeit sich rednerisch und schriftstellerisch auszubilden und gab ihm den Rat, später nicht nur als bildender Künstler, sondern auch als Vortragender und Lehrer auf dem Gebiete der Psychologie, Philosophie, Schöpfungs-Entwicklungslehre und Psycho-Physiognomik tätig zu sein.


Welterster Vortrag von Carl Huter in Kiel (Überschrift hinzugefügt)

1884 hielt CARL HUTER im Hotel Germania in Kiel seinen ersten öffentlichen Vortrag. Der berühmte Literatur-Historiker Professor Clauß Groth sprach ihm im Namen des Auditoriums nach diesem Vortrage seinen Dank aus. Von dieser Zeit an ist CARL HUTER als wissenschaftlicher Psychologe, Redner und Experimentator anerkannt und erfolgreich tätig gewesen.

Anmerkung Timm: Der Inhaber vom Verlag Carl-Huter-Zentral-Archiv, Herr Walter Holthusen, in dessen Auftrag Herr Medical-Manager Wolfgang Timm diese umfangreichste Web-Präsenz kreiert hat, ist übrigens in Kiel geboren - der Stadt also wo Carl Huter, damals noch unter Pseudonym, seinen weltersten Vortrag über seine Hutersche Menschenkenntnis hielt. Vergleiche diesbezüglich auch „Die innere Erschließung einer höheren geistigen Welt aufgrund selbsterlebter Tatsachen“ hier in Rubrik „Willkommen“.

CARL HUTER widmete sich dann ausschließlich seinen Forschungen, hielt in allen größeren Städten große öffentliche Vorträge und kam mit fast allen größeren Männern auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Literatur in engere Fühlung. 


Carl Huter und Dr. med. Virchow (Überschrift hinzugefügt)

So ehrte ihn Geh. Medizinalrat Dr. med. Virchow im Jahre 1893 dadurch, daß derselbe ihn aufforderte, seine Forschungen auf dem Anthropologenkongreß in Hannover darzulegen.


Carl Huters Begegnung mit namhaften Persönlichkeiten (Überschrift hinzugefügt)

Namhafte Männer, wie HERMANN LÖNS, Graf ZEPPELIN, S. Durchlaucht Prinz CARL zu SALMS HOSTMAR, Ober-Regierungs- und Schulrat Dr. CARL LEIMBACH, Geh. Ober-Reg.-Rat von SEEFELD, Geh. Hofrat Dr. med. STIEGELE, Hofrat Dr. med. KÖRNER, Dr. med. von LANGSDORFF, Pastor FELKE, der berühmte Psychiater Dr. med. SERVAES, Herr Kassations-Gerichtspräsident GEORG SULZER, Generalarzt Dr. von BURKHARDT in Stuttgart, Polizeiarzt Dr. med. RAU, Professor GABRIEL von MAX in München, Baronin von ROTHSCHILD, Geh. Kommerzienrat CARL FRIEDRICHS, CARL RICHTER, Präsident eines Arbeitsvereins, und viele andere Persönlichkeiten, sowie Staats- und Rechtslehrer deutscher Hochschulen haben CARL HUTERs psychologische Beurteilungen in Anspruch genommen und anerkennend und empfehlend darüber berichtet; ebenso liegen viele hundert glänzende Presseberichte über seine Tätigkeit und über seine Vorträge, in denen er seine Wissenschaft weiten Kreisen zugänglich machte, vor.


Carl Huters Entdeckung der Lebenskraft „Helioda“ und Ausbau seiner Krankenphysiognomik, Gesichts-ausdruckskunde und Augendiagnose (Überschrift hinzugefügt)

Seine Entdeckung der Lebenskraft "Helioda" veranlaßte ihn, eine Zeitlang eingehende medizinische Spezialstudien über die verschiedenen Therapien zu treiben, und er baute seine Krankenphysiognomik, Gesichtsausdruckskunde und Augendiagnose weiter aus, denn das Endresultat seiner medizinischen Forschungen war, daß die richtige Erkennung der Krankheit in Verbindung mit einer richtigen Körper- , Seelen- und Charakterdiagnose die Grundbedingung zu einer erfolgreichen Krankenbehandlung sein müsse. 


Gründung und Leitung einer Kuranstalt als Direktor in Detmold (Überschrift hinzugefügt)

Später ließ er sich in Detmold nieder, gründete und leitete dort längere Jahre eine Kuranstalt, in der viele hundert Personen Heilung fanden. Hier wirkte er auch als Lehrer seiner neubegründeten Psycho-Physiognomik und bildete in zahlreichen Lehrkursen Schüler in seiner Wissenschaft aus.


Gründung einer Hochschule für Hutersche Menschenkenntnis in Leipzig im Jahr 1910 (Überschrift hinzugefügt)

Im Jahre 1910 begründete er in Leipzig eine Hochschule für Studierende seiner Wissenschaft und ein psychologisches Museum, das Fachleuten wie Laien ein reiches, lebendiges Anschauungsmaterial für viele Gebiete der Kunst, Natur- und Geisteswissenschaften gewährte, vor allem für die Spezialgebiete: Psycho-Physiognomik, Kallisophie, neue Ethik, worüber unter anderem das "Leipziger Tageblatt" am 9. Oktober 1910 in Nr. 279 eingehend berichtete und sein Werk würdigte.


Huterscher Weltbund (Überschrift hinzugefügt)

Seine Anhänger schlossen sich zum Huterschen Weltbund unter seiner Leitung zusammen und gründeten in allen großen Städten zahlreiche Ortsvereinigungen und Studiengemeinschaften. 

Auf der Höhe seines Schaffens, als Verfasser zahlreicher Werke, wurde seinem unermüdlichen Streben und Wahrheitsforschen ein plötzliches Ziel gesetzt. 

CARL HUTER starb ohne Todeskampf infolge eines Herzschlages am 4. Dezember 1912 in Dresden und ruht daselbst auf dem Tolkewitzer Friedhofe.

Heute (Jahr 1929), 16 Jahre nach seinem Tode, ist die Lehre zu einer großen Bewegung herangewachsen, die in zahlreichen Volksschichten und vielen Ländern Eingang gefunden hat. 

Von seinen ca. 30 Werken, die in seinem Verlage, dem Arminius-Verlage, erschienen sind, ist das vorliegende Haupt- und Lebenswerk seit Jahren vergriffen. Dem Verlage, der die Aufgabe hat, das geistige Erbe CARL HUTERS der Menschheit zugänglich zu machen, ist es nunmehr nach jahrelangem Bestreben gelungen, das Werk im Originaltext, eingehend durchgearbeitet*), in größerer Auflage zu einem mäßigen Preise herauszubringen, um jedermann die Anschaffung desselben zu ermöglichen.

Anmerkung Timm: Erstmals überhaupt wurde digital das Hauptwerk seit Ostern 2001 vollständig ins Internet gestellt von Wolfgang Timm, Husum. Bis Ostern 2006 folgte eine extrem arbeitsaufwendige Neugestaltung der digitalen Ausgabe Hutersches Hauptwerk Menschenkenntnis im Auftrag vom Verlag Carl-Huter-Zentral-Archiv, Inhaber Herr Walter Holthusen, durch Herrn Medical-Manager Wolfgang Timm. Mit Fertigstellung des Hauptwerkes im Rahmen der Gesamtschau-Digtal: Carl Huters Menschenkenntnis, ist diese Gesamtschau repräsentativ erfolgt und über das Internet für jeden Menschen auf dem Planeten Erde gratis abrufbar.

Das Studium dieses Werkes erfordert eine unvoreingenommene Einstellung, frei von Dogma, Rang und Standesdünkel und eine gründliche Vertiefung in alle Wissensgebiete, erst dann wird der Studierende zum wirklichen Menschenkenner heranreifen; denn Naturwissenschaft, Philosophie und Charakterologie sind untrennbare Wissensgebiete.

Breslau-Althofnaß, im April 1929.
CARL HUTER-VERLAG


INHALTSVERZEICHNIS DES ERSTEN BRIEFES

Zur Einführung in die Hutersche Wissenschaft.

Geschichtliche Darstellung der Menschenkenntnis, Philosophie, Religion, Ethik, Ästhetik und Naturwissenschaft. Religiöse und wissenschaftliche Vorläufer im Dienste der Psycho-Physiognomik. Neu entdeckte Lebensgesetze über Urzeugung, Entwicklung, Vererbung, Beeinflussung des ersten Lebensorganes, der "Zelle", aus der alles uns bekannte individuelle und geistige Leben seinen Anfang nahm.

CARL HUTER - Bild des Verfassers
Quelle: Hauptwerk. 2. Auflage. Lehrbrief 1. Hrsg. Amandus Kupfer. 1925
Titel
Vorwort zur Neuauflage
Inhaltsverzeichnis
Illustrationsverzeichnis
Vorwort zum ersten Briefe

Erster Teil des Lehrstoffes
Die einleitende Rede, womit ich seit mehr als 10 Jahren meine psychologischen Demonstrations-Vorträge an jeder neuen Stätte meiner Wirksamkeit eröffnete.

Zweiter Teil des Lehrstoffes
Psycho-physiognomische Betrachtungen und Erklärungen über vier aus dem Leben genommene Bilder. Vier Bilder großer Männer aus der Geschichte als Beurteilungsaufgabe.

Dritter Teil des Lehrstoffes
Die Eigenart der Huterschen Psycho-Physiognomik.

Vierter Teil des Lehrstoffes
Geschichtliche Entwicklung der Menschenkenntnis und die Vorläufer der Psycho-Physiognomik alter und neuer Zeit.

Fünfter Teil des Lehrstoffes
Carl Huters Lehre von Materie und Geist, von der anorganischen und organischen Welt.

Sechster Teil des Lehrstoffes
Das Lebensgrundorgan, die "Zelle", ihre Kräfte, Bauart, Wesen und Entwicklung.

Siebenter Teil des Lehrstoffes
Carl Huters Lehre von der magnetischen Lebensenergie, von Medioma (Lebensod) und Heliodastrahlen.

Achter Teil des Lehrstoffes
Die Entdeckung des psycho-physiognomischen Grundgesetzes: Die Peripherie des organischen Individuums offenbart das körperliche und geistige Innenleben und spiegelt auch die äußere Umgebung wider auf Grund der wechselwirkenden Kräfte zwischen Individuum und Universum.

Neunter Teil des Lehrstoffes
Die größten Naturforscher als Physiognomiker der Natur und ihre Beiträge zur Entwicklungslehre.

Zehnter Teil des Lehrstoffes
Übungen und Lösungen
64 Lehrfragen und Antworten über die wichtigsten Punkte der neun Teile des Lehrstoffes.



ERSTER UNTERRICHTSBRIEF


Vorwort

Mensch! Was fasst nicht dieses Wort in sich, wie viel Leid und Wehe, wie viel Glück und Freude? - Was kein Lebewesen in der Natur auf unserer Erde empfinden, wollen, erkennen und ausführen kann, das kann er, das hat er vollbracht, und zwar das Furchtbarste und Schrecklichste und auch das Beglückendste und Schönste.


Leonardo Da Vinci
(Hinzugefügt)

Was Menschen in ihrem Wahn an Grausamkeit vollbracht haben, kann wohl kaum ein Teufel übertreffen, wenn er existieren würde. Ja, die menschlichen Leidenschaften und bösen Triebe haben in ihrer dichtenden Phantasie erst den Teufel geschaffen. Hölle, Tod und Teufel sind Projektionsbilder menschlicher Phantasie. Die Natur lehrt überall Leben und nirgends Tod, überall Wechsel der Form, nirgends ein Ende, überall, wo Leben ist, da zeigt sich auch Leid mit Freude vermischt. Ob aber nicht alles individuelle Leben Zweck und Ziel hat, ob nicht die Möglichkeiten der Erreichung dauernden Glücks gegeben sind, das zu untersuchen, dazu kann nur der wahre Menschenkenner imstande sein.

Vermehrung von Freude und Glück kann allein nur Zweck alles Lebens sein, es kann allein nur Zweck aller Wissenschaft, aller Arbeit, aller Kunst und aller Religion, aller Politik und alles Rechts, aller Staatskunst und aller Sittlichkeit sein.

Wie aber ist das anders zu erkennen und zu begründen, als aus der klaren Erkenntnis der menschlichen Natur, aus der Erkenntnis des Lebens und der Lebensbedürfnisse des einzelnen Menschen im allgemeinen, aus der Erkenntnis aller Lebensentstehung, Entwicklung und des organischen Aufbaues, aus der Erkenntnis der inneren und äußeren Lebensvorgänge, aus der Erkenntnis der innern Triebe, Neigungen, Fehler, Vorzüge? und zwar nicht im allgemeinen nach theoretischen Meinungen, sondern im besonderen, in jedem einzelnen Falle, bei jeder einzelnen Persönlichkeit auf Grund einer praktisch brauchbaren Methode in der Menschenkenntnis, die sich jeder einigermaßen intelligente Mensch aneignen kann. 

"Jeder hat Recht auf Lebensvervollkommnung und Lebensglück, und daher hat jeder nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, sich praktische Menschenkenntnis anzueignen!"

Das war denn auch der Grund der Entstehung dieses Werkes. Der leitende Gedanke war, jedem Menschen die Möglichkeit zu geben, sich eine theoretische und praktische Menschenkenntnis anzueignen, um auf diesen einzigen Grundlagen eine geistige Reform von innen nach außen anzubahnen. Nicht von Gott und nicht vom Teufel, nicht von Fürsten und nicht von Pfaffen, nicht von Staaten und nicht von Kriegern, nicht von Revolutionären und nicht von Gelehrtenkasten ist jemals eine Höherentwicklung der Menschheit zu erwarten, wenn nicht die eigene, freie, selbstüberzeugende Erkenntnis in jedem einzelnen Menschen geweckt wird über Wahrheit und Irrtum, über Tugend und Lebensführung und über die Tatsache, daß ohne Menschenkunde keine Selbstveredelung und sittliche Grundsatzordnung möglich, dass ohne sie also auch kein Fortschritt in der Entwicklung der Rechts-, Staats- und Gesellschaftszustände, keine Gesundheit und kein Lebensglück, kein Völkerfrieden und keine harmonische völkerverbindende Religion durchführbar sein kann. 

Wer in sich nicht den Fürstenadel trägt und edles Menschenpriestertum, wer sich nicht die Resultate der freien Wissenschaft aneignet, wer nicht sein Blut und Leben dem Höchsten und Besten weihen will und den aufsteigenden Fortschritt fördert, wo er kann, der kann den wirklichen Fürsten, Priester und Gelehrten nie verstehen lernen und ihm folgen. 

Jeden einzelnen aus der Masse zu erheben, von Vorurteilen zu befreien und zum selbstbewussten Mensch-heitsadel zu erziehen, ist die vornehmste Aufgabe dieses Werkes.

Alle anderen Besserungs-Versuche ohne die Grundlagen, wie ich sie hier in diesem Werke gegeben habe, nämlich ohne die Kenntnis der wichtigsten Lebenskräfte, Gesetze seelischer Neigungen und körperlicher Erscheinungen und ihrer naturgesetzlichen Zusammenhänge, werden Stückwerke bleiben, und darum glaubte der Verfasser, in diesem Werke seine zahlreichen Entdeckungen und Forschungen zum Wohle seiner Mitmenschen und der Nachwelt überliefern zu müssen.

Die Lehren, wie sie hier niedergelegt wurden, sind durch eine aufopfernde Lebensarbeit im Suchen nach höchster Wahrheit gesammelt, gesichtet, geklärt und geordnet. Es sind die Grundlehren der Psycho-Physiognomik oder Lebensausdruckskunde. Sie sollten jedermann dienen, nicht nur, um ihm ein gutes Fortkommen zu ermöglichen, sondern auch um ihn zu einer höheren Lebensweisheit zu führen, ihn in seinen Mußestunden außerhalb des materiellen Berufs- oder des Erwerbslebens zu veredeln durch Wahrheitserkenntnis und sittliches Streben, denn nur auf diesen Grundlagen ruht alles individuelle und soziale menschliche Glück.

Das Werk ist in der Form von fünf Briefen mit je zehn Abschnitten reich illustriert vom Verfasser im Selbstverlag als Manuskript herausgegeben worden und wird dem einzelnen nur zum Zwecke des Selbststudiums abgegeben. 

Ein gemeinsames Studium ohne Leitung des Verfassers oder vom Verfasser bevollmächtigten Personen ist nicht gestattet. Da die entstehenden Diskussionen Unerfahrener störend und irreführend wirken können, soll jeder für sich allein das Studium dieses Werkes unabhängig von einem anderen betreiben.

Wenn jedoch an einem Orte zehn und mehr Personen alle einzeln meine psycho-physiognomischen Unterrichtsbriefe mit gutem Erfolg studiert haben und sich der Wunsch nach einer Vereinigung geltend gemacht hat, so kann an solchem Platze eine Gruppe des von meinen Schülern begründeten Huterschen Bundes, der sich die Pflege und Verbreitung dieser Lehren zur Aufgabe gemacht hat, gegründet werden. Jeder muss jedoch zuvor Mitglied des Bundes werden; den Mitgliedern der Gruppe wird dann gestattet, gemeinsam dieses Werk zu studieren und an größerem Anschauungsmaterial fortlaufend zu üben. Diese Gruppen erhalten als Glieder des Bundes weitere Lebensanweisungen von der Bundeszentrale und werden mit Lehrvorträgen soweit als angängig fernerhin unterstützt.

Es kann aber auch jeder, der dieses Werk zum Selbststudium erworben hat, Mitglied des Bundes werden, ohne einer Ortsgruppe des H-B. anzugehören. Weitere Fortbildungskurse werden vom Verfasser privat oder in den Gruppen, sowie auch in seinem Lehrinstitut soweit als möglich erteilt, und tüchtigen Schülern oder Schülerinnen ist Gelegenheit zur Ausbildung als Berufs-Psycho-Physiognomiker gegeben, oder auch die Möglichkeit, als Lehrer, Redner und Förderer wirken zu können.

Diese Bedingungen hat sich der Verfasser darum vorbehalten, um die Reinheit der gegebenen Grundwahrheiten zu erhalten und jeder Verquickung und Vermischung mit abgetanen Irrtümern vorzubeugen. Dadurch wird die Teilnahme jedes Schülers am besten gewahrt und die Lehre rein erhalten und lauter weiter gepflanzt.

Möge das, was der Verfasser als Kind so gut und glaubensfreudig, so oft und allein in Einsamkeit gebetet, als er seinen teuren geliebten Vater verloren und bald fernab von Heimat und Mutter schon tief ernst, bei harter Arbeit und Entbehrungen das Leben kennen lernte, sich verwirklichen:

"Du lieber, großer, guter Gott und Vater im Himmel, ich bitte dich herzinniglich um das eine! Gewähre mir die Erfüllung meines sehnlichsten und heißesten Wunsches: "Gib mir gütigst die Erkenntnis der tiefsten und höchsten Wahrheit, wie sie noch niemand erkannt hat, damit ich diese Wahrheit lehren und allen Menschen damit glücklich machen kann, dann will ich, wenn es sein muss, alles andere tragen und entsagen lernen." - Was ich als Kind gebetet, habe ich als Knabe gesucht, als Jüngling errungen, als Mann geprüft und jetzt hier in den Grundzügen herausgegeben. Möge mir die Freude vergönnt sein, dass jeder, der dieses Werk studiert, die Grundlagen der höchsten Wahrheit darin erkennt, die zum höchsten Glücke führen, dann wäre meine erste und letzte Bitte und damit mein Lebenswerk erfüllt."

Im Mai 1904                                                                                                                                        CARL HUTER



ERSTER TEIL DES LEHRSTOFFES

Die einleitende Rede, womit ich seit mehr als zehn Jahren meine psychologischen Demonstrations-Vorträge eröffnete:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Das Thema meines heutigen Vortrages ist: "Menschenkenntnis durch Gesichtsausdruckskunde."

Im ersten Teile beabsichtige ich näher auf die Theorie dieser neuen Lehre einzugehen und zugleich darzulegen, wie ich zu dieser neuen Wissenschaft, die ich Psycho-Physiognomik oder Körper-, Lebens- und Seelenausdruckskunde nenne, gelangte.

Im zweiten Teile werde ich experimentelle Beweisführungen dafür erbringen, wie man aus dem Gesichtsausdruck, der Mimik und den Gesten völlig unbekannter Personen auf die körperliche und geistige Beanlagung, den Charakter, ja selbst auf den Gesundheitszustand zu schließen imstande ist.

Am Schlusse möchte ich dann darauf hinweisen, welche Vorteile uns im Rechtsleben, für die Erziehung, Ethik, Staatswissenschaft, Heilkunde, Poesie und Kunst, ja selbst für eine höhere Religionsform und für das praktische Leben aus dieser Wissenschaft erwachsen.


I. Teil:

Physiognomik ist im engsten Sinne Gesichtsausdruckskunde, im weiteren Sinne das Erkennen aller materiellen Körperformen, Farben und Erscheinungen mit unserem Auge; sie ist im weitesten Sinne jedoch das Wahrnehmen der gesamten Außenwelt mit unseren Sinnesorganen, also auch die Einwirkung der äußeren Dinge nicht allein auf unseren Gesichtssinn, sondern auch auf unseren Geruch und Geschmack, unserer Gehör und Gefühl.

Da nun jede Kraft und jede Energie in der Welt in irgendeiner Form zum Ausdruck gebracht wird, so ist Physiognomik kurz gesagt:

Ausdruckskunde der materiellen Erscheinungen in der Natur und somit die Grundlage jeder Naturwissenschaft.

Der Chemiker bestimmt aus der Form, Farbe, Energie und den Bewegungserscheinungen der Stoffe die reinen oder verbundenen Grundelemente.

Der Physiker nimmt alle Kraftäußerungen aus gewissen äußeren Erscheinungen wahr: er fühlt die Wärme und sieht, dass Wärme die Stoffe ausdehnt, Kälte sie zusammenzieht: er beobachtet Schwerkraft, Licht, Farbe, Magnetismus und Elektrizität stets nach besonderen äußeren Veränderungen und Bewegungen der Dinge und erkennt, dass überall, wo Bewegung erzeugt wird, eine bestimmte Kraftform vorhanden sein muss.

Der Mathematiker arbeitet ebenfalls auf Grund gegebener Erscheinungen, Flächen, Körper, Kräfte usw.

Der Astronom und Astrophysiker berechnen aus der Bewegung, Größe und Intensität des Lichtes der Sterne die Formenmasse, die Entfernung, die Geschwindigkeit der Bewegung, ja selbst die stofflich elementare Beschaffenheit der Millionen und Billionen Meilen von uns entfernten Himmelskörper.

Der Mineraloge, der Botaniker und der Zoologe erkennen in immer wiederkehrenden Typen die Stein-, Pflanzen- und Tierarten.

Alle diese Naturforscher und Naturwissenschaftler sind Physiognomiker im wahrsten Sinne des Wortes.

Wenn nun die Kenntnis der Dinge in der ganzen Natur durch äußere Erscheinungen bedingt wird, warum sollte es beim Menschen anders sein?

Auch die Menschenkunde knüpft an die äußere Gestalt an. Wo ihr dieselbe verdeckt ist, da konzentriert sie sich mit um so größerer Aufmerksamkeit auf die unbedeckten Körperteile: Hände, Gesicht, Augen, Hals, Stirn, sowie die ganze Kopferscheinung und Körperhaltung.

Aus stets prägnanten wiederkehrenden Körpertypen entdeckte Professor BLUMENBACH die Rassen.

Aus gewissen Bewegungserscheinungen der Menschen schloss man schon im Altertume auf die Temperamente, und Dr GALL aus Tiefenbronn in Baden, der später in Wien und Paris als Arzt und Anatom wirkte, begründete eine Lehre, nach welcher man aus Schädel und Kopfform gewisse geistige Eigentümlichkeiten, Charaktereigenschaften usw. feststellen kann.

Auf ähnlichen Grundlagen beruht auch die Handlese- und Schriftdeutekunst.

Nicht allein in der Wissenschaft, sondern auch im praktischen Leben ist jeder mehr oder weniger Physiognomiker.

Der Landwirt beurteilt aus Farbe, Form und Gewicht die Qualität des Saatkorns.

Der Pferdekenner bestimmt auf Grund der äußeren Formen und der Gestalt die Reit-, Acker-, Lastwagen- oder Kutschpferde.

Auch die griechischen Künstler und Philosophen waren alle Physiognomiker. So behauptet z.B. ARISTOTELES, es sei nie ein Tier gewesen, das die Gestalt des einen und die Art oder das Wesen des anderen, sondern stets seinen eigenen Leib und Sinn gehabt hätte.

So wird jede Natur durch ihren Körper bestimmt. Ein Kenner beurteilt die Tiere nach ihrer Gestalt, der Reiter die Pferde, der Jäger die Hunde usw. Ist dieses wahr, dann gibt es eine Physiognomik.

Eine bessere Darlegung über die Wahrheit, welche der Physiognomik bereits von dem weisen SALOMO, dem weltklugen JESUS SIRACH und anderen angewandt wurde.

In den Sprüchen SALOMO Kap. 6, Vs. 12, heißt es: Ein heilloser Mann ist, wer umhergeht mit Verkehrtheit des Mundes, mit seinen Augen zwinkt, mit seinen Füßen scharrt, mit seinen Fingern deutet. Verkehrtheiten sind in seinem Herzen, er schmiedet Böses zu aller Zeit und streut Zwietracht aus.

Sal. Kap. 15, Vs. 13. "Ein frohes Herz erheitert das Antlitz, aber bei Kummer des Herzens ist der Geist zerschlagen."

JESUS SIRACH lehrt: "Was das Herz des Menschen sagt, ändert sein Gesicht, es sei gut oder böse."


Angesichts dieser Tatsachen erscheint es uns fast unglaublich, dass es Leute gibt, welche die Möglichkeiten, den Charakter und das Wesen eines Menschen aus seiner äußeren Erscheinung und seinen Gesichtszügen zu beurteilen, leugnen.

Die Furcht, erkannt zu werden, oder die Schwäche, sich mit einem Wissenszweige beschäftigen zu müssen, der gewissenhaftes Beobachten und Denken erfordert, das man sich selbst nicht zutraut, sind oft die Gründe der Abneigung. Aber auf zwei andere Gründe der Gegner, die wohl beachtenswert sind, will ich hier kurz eingehen. Diese sind:

1. Weil die Physiognomik noch nicht in den Schulen gelehrt werde und auch auf den Hochschulen noch kein Lehrstuhl für sie errichtet sei, so meint man, das sei ein Beweis von der Bedeutungslosigkeit derselben.

2. Weil auf Grund der bisherigen physiognomischen Systeme schon manche Irrungen entstanden sind, so glaubt man, jeder physiognomischen Lehre auch fernerhin mit berechtigtem Misstrauen begegnen zu müssen.

Diesen Vorurteilen gegenüber behaupte ich, daß Mängel einer unvollkommenen Lehre durchaus kein Beweis sind für das Nichtvorhandensein der Wahrheiten derselben. Es gibt viele Wahrheiten, Künste und Wissenschaften, welche der offiziellen Schule noch unbekannt sind.

Der zweite Grund der Gegner dagegen hat eine gewisse Berechtigung dadurch, dass wir bisher kein einwandfreies System hatten, um daraus immer sichere Beurteilungen zu ermöglichen. Das schließt jedoch die Tatsache nicht aus, daß die größten Wahrheiten in der Naturwissenschaft trotzdem an Ausdrucksformen und Bewegungen gefunden wurden, und dass auch in den bisherigen Systemen physiognomischer Menschenkunde wertvolle Bruchstücke großer Wahrheiten enthalten sind, welche von den sie umgebenden Irrtümern befreit und durch neue Entdeckungen ergänzt werden müssen.

Andernteils lag das Irren mit dem vorhandenen Wissensmaterial zum weitaus größeren Teile auch an der mathematischen Tüchtigkeit und Kunstfertigkeit der betreffenden Physiognomiker. Das wird immer so bleiben, ebenso wie es auch schlechte Physiker, Chemiker, Mathematiker geben wird. Man wird also viele Mängel und Irrtümer auch auf das fehlende Talent der betreffenden Vertreter zurückführen müssen.


Abgesehen von diesen Tatsachen ist die Unvollkommenheit der physiognomischen Systeme, welche selbst bei gewissenhaftester Anwendung versagen können, auch wirklich begründet, und das, meine Damen und Herren, ist der Grund, weshalb die Physiognomik in den Schulen noch nicht gelehrt wird.

Ich will hier kurz auf zwei der besten und bekanntesten physiognomischen Systeme, auf die Phrenologie und Graphologie, zurückgreifen.



Phrenologie (Überschrift hinzugefügt)

Die Phrenologie lehrt, dass das Gehirn das Organ unseres Geisteslebens sei und je nach dessen Bauart sich unsere geistige Beanlagung zeige.

Da die Schädelhülle sich ganz genau nach der Form des Gehirns bilde, so sei aus Kopf und Schädelform der Charakter zu beurteilen.

Dieses ist jedoch nur zum größten Teil und nicht völlig maßgebend. Das geistige Innenleben ist nämlich nicht ausschließlich an das Gehirn gebunden. Wenn ich nicht ausschließlich sage, so will ich unbedingt die Tatsache bestehen lassen, dass das Gehirn einen bedeutenden Anteil am geistigen Leben hat. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß, bevor überhaupt Nervenmasse entstand, beim Embryo bereits Leben und Seele vorhanden war. 

Dieses ist ein Beweis, dass wenigstens die Ursachen des Seelenlebens nicht allein von dem Gehirn abhängig gemacht werden können, ja es wird sogar dadurch bewiesen, dass die Lebensenergie ganz unabhängig vom Gehirn in anderen Formen, Kräften und Ausdrucksmitteln in Erscheinung treten kann. Aus diesem Grunde ist die Phrenologie noch keine vollkommene Wissenschaft, und ich habe daher an ihrer Stelle ein besseres physiognomisches System über Gehirnbau und Schädelkunde begründet.



Graphologie (Überschrift hinzugefügt)

Eine andere moderne Wissenschaft, die Graphologie, hat ebenfalls ihre Mängel und kann versagen, denn es liegen oft Einflüsse beim Schreiben vor, die sich der Kenntnis des Deuters entziehen, wie Haltung, Erregung, Müdigkeit, schlechte Unterlage usw.

Außerdem erscheint es mir weit richtiger, den lebenden Menschen zu beurteilen, als seine Handschrift. Die Handschriftendeutekunst kann nur eine Hilfs- oder Nebenwissenschaft einer weit wichtigeren Lehre sein, nämlich der Körper-, Gesichts-, Seelen- und Lebensausdruckskunde, der Psycho-Physiognomik, und diese Psycho-Physiognomik habe ich in einer mehr als zwanzigjährigen Lebensarbeit zu einer nunmehr feststehenden Wissenschaft erhoben.


Albrecht Dürer - Die vier Apostel. Ausschnitt. München
(Hinzugefügt)

(Anmerkung Timm: In Bezug zu Albrecht Dürers Vermächtnis, insbesondere „Die vier Apostel“, 2 + 1 Tafeln, München und Lempertz - sowie seinen „Vier Bücher von der menschlichen Proportion“ - hat Nichtakademiker Carl Huter tatsächlich „in einer mehr als zwanzigjährigen Lebensarbeit“ Menschenkenntnis zu einer nunmehr feststehenden Wissenschaft erhoben“. Somit findet das erste physiognomische Lehrbuch in deutscher Sprache vom grössten deutschen Künstler seinen krönenden Abschluss in Huterscher wissenschaftlicher und praktischer Menschenkenntnis).



Wie kam ich nun zu dieser neuen Lebenslehre? 

Einmal aus angeborener Neigung von frühester Jugend an Menschen, Gesichter, Gesten und Sprachlaute forschend zu beobachten, ferner auch durch meinen ursprünglichen Beruf als bildender Künstler.

Ich wählte als Jüngling die Malerei zu meinem Lebensberuf und hatte als Maler Gelegenheit, mich noch eingehender mit Köpfen, Gesichtern und menschlichen Figuren zu beschäftigen. Dieser Beruf bringt es mit sich, daß man den Charakter und das Wesen eines Menschen im Bilde wiederzugeben hat.

Der bildende Künstler hat nur die Mittel der Farben und Formen zur Verfügung. Je besser der Maler es versteht, dem Bilde Geist und Leben einzuhauchen desto wertvoller ist sein Kunstwerk.

"Leben atmet die bildende Kunst!" sagt SCHILLER.

(Anmerkung Timm: Man kann aktuelle Geschehnisse auch in Bezug auf die alte Hochkultur Maya betrachten, die einen großen Zeitzyklus genau am 21.12.2012 für beendet definiert hatten). 

Mayan Contact Midpoint I
(Hinzugefügt)


Mayan Contact Midpoint I
(Hinzugefügt)

(Anmerkung Timm: In Bezug auf dieses Datum Jahr 2012 kann wiederum eine Ballance-, eine Halbzeit- oder Mittelpunkt-Zeitlinie unter die Lupe genommen werden, analog dem Wägen der Seele in  altägyptischer Darstellung. Quelle: goroadachi vom 10. März 2007 und 6. März 2006).


Seele - Waage
(Hinzugefügt)

(Anmerkung Timm: In Bezug auf Stand 9. März 2006, kann die erneute Verabschiedung so genannter „Patriot Act“ in den Vereinigten Staaten von Amerika am 1. März 2006 im dargelegten „Balance-Konzept“ folgendermassen dargestellt werden. Quelle: goroadachi vom 6. März 2006).


Patriot Act Renewal - Timeline März 2006
(Hinzugefügt)


911                         12 Jahre Nazi-Terror - Hitler - WW2
(Hinzugefügt)


Madrid 311               Warnung vor falschen Propheten     Hitler DgM 1932
(Hinzugefügt)

Quelle: Der gute Menschenkenner Nr. 2. 1932. Hrsg. Amandus Kupfer, bedeutsamster Schüler von Carl Huter. Bezug zu Albrecht Dürers Warnung vor falschen Propheten. Monate vor 12 jähriger Nazi-Terrorherrschaft ab 31.1.1933 (Bezug „Madrid 311“ oder „Spain´s 911“), warnt Amandus Kupfer seine LeserInnen schon in seiner zweiten Zeitungsausgabe, „Der gute Menschenkenner“ vor Adolf Hitler als Führer von Deutschland! In seiner ersten Ausgabe bezieht sich Amamandus Kupfer ausdrücklich auf die von Carl Huter naturwissenschaftlich begründete  Rangordnung von Personen - insbesondere in Bezug auf geeignete bzw. nicht geeignete Leitpersonen. Es erschienen 101 Zeitungsausgaben von „Der gute Menschenkenner“ bis zum Jahr 1941. „Reichspropaganda-Lügen-Minister“ Goebbels verfügte Totalvernichtung aller Druckerzeugnisse Huterscher wissenschaftlicher und praktischer Menschen-kenntnis in Deutschland, da inzwischen die Nazi-Clique intellektuell den Sprengsatz seines Inhaltes einigermassen erkannt hatte. Das Vermächtnis Carl Huters und seines Schülers Amandus Kupfer für die Nachwelt konnte durch den Mut weniger Aufrichtiger unter persönlicher Lebensgefahr in die Schweiz geschmuggelt werden und somit gerettet werden. Vorübergehende Schutzheimat war also damals die neutrale Schweiz. In diesem überschaubaren Land Schweiz ist bis heute die fundierteste organisatorische Struktur von Carl Huter Verbänden anzutreffen.


Anatomie, Psychologie, Physiologie und Physiognomik sind daher die notwendigsten Grundlagen, durch welche ein Maler oder Bildhauer ein Meister in seinem Fache werden kann.

Neben den tüchtigen Künstlern gibt es auch minderwertige, welche nur gedankenlos kopieren; diese bleiben jedoch stets mittelmäßig. 

Nur naturwissenschaftlich, philosophisch und ästhetisch durchgebildete Maler und Bildhauer vermögen Großes zu schaffen.

Ich möchte diesen Satz an einem Beispiele näher erläutern.

Will z.B. ein Historienmaler eine Person aus der Geschichte darstellen, wie ALEXANDER DEN GROSSEN, so kann er nicht ein willkürliches Phantasiegebilde schaffen oder ein beliebiges Modell kopieren, sondern er muss im Geiste schauen können, wie ALEXANDER DER GROSSE wohl ausgesehen haben mag; er muss wissen, in welcher Körperkonstitution, in welchen Gesichtsformen sich ein solcher Mut, eine solche Tatkraft und ein solches Feldherrntalent, wie es ALEXANDER DER GROSSE besessen hat, ausprägt. Ist, oder wird ihm das nicht bewusst, so kann er auch kein naturgetreues Bild ALEXANDER DES GROSSEN wiedergeben.

Da außer ersten Komponisten und Dichtern niemand die Natur so scharf beobachtet, wie der bildende Künstler, da keiner speziell die Formensprache der Natur so genau belauscht und studiert, wie er, weil er eben durch diese Formensprache in seinen Werken reden will, so lässt es sich verstehen, warum ein bildender Künstler eine Vervollkommnung auf dem Gebiete der Physiognomik und Psychologie anbahnen und eine gute maßgebende Lehre, nämlich die Psycho-Physiognomik, schaffen konnte. 

Dass ich nun zufällig der Begründer dieser neuen Lehre wurde, lag wohl in meiner Natur selber und in den begleitenden Umständen meiner Studien. Ich habe von Jugend auf nicht nur Farben und Formenausdruck in der Natur studiert, sondern auch besonders später als Porträtmaler stets über den Zusammenhang zwischen Schädelform, Augen, Gesichtsausdruck und Körperform nachgedacht und zahlreiche Forschungen angestellt; auch habe ich viele glückliche Entdeckungen dabei gemacht und besonders das Auge nicht nur als den Spiegel der Seele, sondern auch als den Spiegel aller gesunden und kranken Vorgänge in Körper und Seele erkannt und die gesetzmäßigen Zusammenhänge zum ersten Male schon Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nachgewiesen.


Der Bauplan der Natur
(Hinzugefügt)

Ich fasse das, was ich über meine Lehre sagen will, kurz dahin zusammen:

1 . Sie ist keine stückwerkartige Zusammensetzung aus alten Systemen, - diese konnte ich ihrer Fehler wegen nicht brauchen, - sondern sie ist eine völlig neue Tatsachenlehre.

2 . Die praktische Kunst der Psycho-Physiognomik besteht wohl in der Enträtselung der Augensprache, der Gesichtszüge, der Nasentypen, kurz in der Erkenntnis des seelischen Inhalts jeder lebendigen Form. Die Wissenschaft der Psycho-Physiognomik beginnt aber mit der Erforschung des ersten Lebensorgans, "der Zelle", und wendet die hier gefundenen Lebens- und Formengesetze bei allen Lebewesen an, die aus der Zelle entstanden sind. Auch untersucht diese Wissenschaft jedes körperliche Organ und seine Lebenserscheinungen, jede seelische Regung und ihre Ausdrucksformen, um zu bestimmten bleibenden Grundtypen und Grundkräften zu gelangen.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
3 . Die Psycho-Physiognomik ist im wahrsten Sinne des Wortes nicht nur Gesichts- und Körperformenlehre, sondern auch Lebens- und Seelenausdruckskunde. Sie zeigt uns den naturgesetzlichen Zusammenhang zwischen Lebenskraft, Geistesenergie und Körperform, und daher sage ich: "Menschenkenntnis durch Gesichtsausdruckskunde."




Erstellt 1994. Update 12. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. Hrsg. Amandus Kupfer. 1929

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Hauptwerk - Lehrbrief 1 (von 5)
 
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