Menschenkenntnis Lehrbrief III. - Part 1
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

VORWORT

Nachdem der zweite Lehrbrief glücklich fertiggestellt war, konnte ich nach einigen Wochen Erholung die Bearbeitung dieses dritten Lehrbriefes aufnehmen.

In zwei Monaten war derselbe zu Ende geführt. Auch über den zweiten Lehrbrief gingen verschiedentlich anerkennende Zuschriften ein.

Allen denen, welche mich in dieser Art erfreuten, sei hiermit mein Dank ausgesprochen. Ich glaube, jeder denkende Leser wird an dem reichen Ausbau dieser Lehre seine Freude empfinden.

In dieser Lieferung werden zahlreiche Erklärungen über allgemeine Formentwicklung in der Natur, welche durch viele Illustrationen erläutert sind, gebracht.


Planet Erde in sicheren Händen                                        Carl Huter: Kanon Iris
(Quellen: Zeitenschrift Nr. 16 - DgM Nr. 35. Hrsg. Amandus Kupfer. 1935. Hinzugefügt)

Manchem ist es neu, daß ich in die Psycho-Physiognomik scheinbar fern liegende Gebiete mit einschließe, weil nach den landläufigen Anschauungen nur das menschliche Gesicht und die menschliche Seele in dieser Wissenschaft abgegrenzt vermutet werden. Ich hätte mir meine Lehre auch dahin vereinfachen können, aber das eben konnte ich nach meiner Auffassung nicht, wenn ich nicht hätte, wie es bisher stets auf diesem Gebiete geschehen ist, unvollkommene Stückwerk bringen wollen.

Die Hutersche Psycho-Physiognomik trägt gerade dadurch einen unvergleichlichen Vorzug, der nie wieder überholt werden wird, weil sie das ganze Weltall mit ganz neuen Anschauungen und Erklärungen in sich einschließt.

Mir  spiegelt sich im menschlichen Gesicht nicht alle in Körper und Geist des betreffenden Menschen wider, sondern ich sehe auch darin die Offenbarung des Universums und der allgemeinen Gesetze, welche im Zusammenhang von Masse, Gei st und Form walten.

Aus diesem Grunde mußte ich die Physik, Chemie und Ätherlehre, die Biologie, die Paläontologie und Geologie sowie die Astrophysik und Astronomie in dieser Lehre bis zu einem gewissen Grade mit behandeln.

Somit erklärt es sich, daß ich vom Menschen, als dem besondern Gegenstand der Untersuchung, den Blick auf das Allgemeine der Dinge gelenkt habe, um dann vom allgemeinen Weltganzen auf das Besondere, auf den Menschen wieder zurückzukommen.

Darum kam ich schon im ersten Brief vom Menschen auf allgemeine Anschauungen von Mensch und Welt und ging dann im zweiten und dritten Teile des Werkes näher auf die allgemeinen Natur-Tatsachen ein. Auf Grund bekannter wissenschaftlicher Ergebnisse und zahlreicher eigenen Beobachtungen und Erfahrungen werden die Erklärungen gegeben. 

Im vierten und fünften Lehrbrief wird darauf der Mensch nach Körper und Seele und das, was das menschliche Gesicht und die menschliche Seele uns in den verschiedenen Formen und Gebärden sagen, eingehend veranschaulicht werden.

Erst mit dem liebevollen Studium dieser drei ersten Lehrbriefe wird das volle Verständnis für die Menschenkenntnis, so wie ich sie lehre, aufgehen.

Im Hochsommer 1905							                                                            CARL HUTER


INHALTSVERZEICHNIS DES DRITTEN BRIEFES

Der Geist in der Form im Weltganzen. Was lehren die Physiognomien der Erde und der Weltkörper? Ein neues Zonen-, Sphären- und Polaritätsgesetz und seine Anwendung auf die kosmischen Körper, auf die anorganischen kristallisierten Körper und die Lebewesen. Neugefundene Lebens-, Gestalt- und Formgesetze und ihre Anwendung auf die Entwicklung des Erdkörpers und seiner Lebewesen. Das Empfindungsleben der Pflanzen und Tiere und die Entstehung des Urmenschen. Fragen und Antworten in Poesie und Prosa.

Vorwort zum dritten Lehrbrief
Inhaltsverzeichnis des dritten Briefes
Verzeichnis der Bilder des dritten Briefes
Die Physiognomie der geographischen Karte unserer Erde.
Was sagt sie uns?
Erster Teil des Lehrstoffes
Allgemeine Betrachtungen als Einleitung zu diesem dritten Lehrbriefe.
Der Wert der groben Materie und alles Irdischen. Die Erde als Paradies des Menschengeschlechts nach den Lehren der Huterschen Psycho-Physiognomik. Die heutige geographische Beschaffenheit der Erde und die Rassenfrage, die Weltgeschichte der Vergangenheit und Zukunft. Die Rasse mit den wahrsten und höchsten irdischen ethischen Idealen wird bei allen Völkerkriegen die siegende und herrschende werden
Zweiter Teil des Lehrstoffes
Die heutige Erde und ihre physischen Kräfte als Weltkörper. Wie erklärt sich ihre ellipsenförmige Bewegungsbahn, ihre schräge Achsenstellung und ihr sonstiges Verhalten zur Sonne, zum Monde, zu fernen Weltkörpern und zu ihrem eigenen Ich?
Dritter Teil des Lehrstoffes
Astronomische Tatsachen
Vierter Teil des Lehrstoffes
Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Weltalls, des Sonnensystems, der Kometen, der Planeten und Monde, und die elementare Entwicklung der Erde nach einem neuen Zonen-, Sphären- und Polaritätsgesetz
Fünfter Teil des Lehrstoffes
Die Erdschöpfungsvorgänge und die Entstehung der ersten Lebensformen. Das Wesen des Magnetismus, der Elektrizität, der Schwerkraft, der Ätherdruck und der Empfindungskraft
Sechster Teil des Lehrstoffes
Psycho-physiognomische Studien über den gesetzmäßigen Zusammenhang von Wesen und Form der Dinge. Die Formen der Massen und die aus diesen hervorgegangenen beseelten Individuen und anorganischen Gestalten auf unserer Erde. Struktur und Formen der Moleküle, der anorganischen Körper, der Pflanzen und der Tiere
Siebenter Teil des Lehrstoffes
Die Urzeit, die mittleren und die jüngeren Zeitalter der Erde und ihre Lebewesen nach den wissenschaftlichen Forschungen der Geologen und Paläontologen und nach eigenen Beobachtungen und Berechnungen auf Grund der neuen Lebens-, Gestalt-, Farben- und Formengesetze
Achter Teil des Lehrstoffes
Die letzten großen geologischen Zeitalter und ihre Schöpfungsperioden, die Entwicklung der Säugetiere, der Vögel und des Urmenschen. Nochmals Carl Huters Lehren über die Erdentwicklung und die Entstehung des organischen Lebens, im Vergleich zu KANT, LAPLACE, LAMAMARK und DARWIN
Neunter Teil des Lehrstoffes
Beseelte Materie, Urzeugung und lebende Materie. Das charakteristische Seelenleben der Pflanzen und Tiere
Zehnter Teil des Lehrstoffes
Fragen und Antworten in Poesie und Prosa
Anmerkungen

VERZEICHNIS DER 169 ILLUSTRATIONEN DES DRITTEN BIEFES

Tafel I.
Fünf Abbildungen
Die Physiognomie der wesentlichen, östlichen, südlichen und nördlichen Halbkugel der Erde und die höchsten Gebirge von Amerika, Europa, Afrika, Australien, Neuseeland und Asien.
Tafel II.
Völkerkarte
Rassenstudienkarte nach geographischer und geophysikalischer Lage.
Die Kant-Laplacesche Weltentstehungs-Theorie.
Tafel III.
Astrophysikalische Studien
I. Die Sonne im Brennpunkt der Ellipsenbahn der Erde. II. Proportionale Kraftverteilung in der Ellipse. III. Die Anziehungskraft des Mondes auf unsere Erdgewässer, wodurch Ebbe und Flut bewirkt werden. IV. und V. Studien über veränderte Stellungen der Erde zur Sonne. VI. Neue Theorie über die wahrscheinliche Laufbahn der Erde um die Sonne. VII. Sonnenfinsternis. VIII. Mondfinsternis.
Tafel IV.
Astronomische Studienkarte
1. Der Fall des Mondes gegen die Erde. 2. Kometenbahnen. 3. Ellipse. 4. Parabel. 5. Hyperbel. 6. Venusbahn. 7. Mondbahn und Mondphasen. 8. Himmelseinteilungsnetz. 9. Elektromagnetische Kraftpole. 10. Angebliche Erdbahn. 11. Allgemeiner Horizont. 12. Ekliptik. 13. Verschiedene Horizonte.
Tafel V.
C. Huters Weltformel-Lehre mit dem Zonen-, Sphären- und Polaritätsgesetz.
Tafel VI.
Das Sonnensystem nach Carl Huters neuer Zonenlehre.
Tafel VII.
Die Urzeitalter der Welt
1. Weltruhe. 2. Bewegung des Äthers. 3. Weltformierung mit gleichzeitiger zentraler Weltgeistbildung. 4. Idionen. 5. Mediomen. 6 .Wasserstoff. 7. Sauerstoff. 8. Stickstoff. 9. Kohlenstoff. 10. Parallele Metalloidenschöpfung. 11. Polare Metall-Urschöpfung.
Tafel VIII.
1. Bewegungsbahnen der Planeten. Heutiger Querdurchschnitt unseres Sonnensystems. 2. Physikalische Studie über die Nebelringdifferenzierungen. Sonnen-, Planeten- und Kometenbildungen.
Tafel IX.
Studientafel zu Carl Huters Weltformellehre
Chemische Schöpfungs- und Entwicklungs-Periode unseres Sonnensystems.
Tafel X.
Studientafel zu Carl Huters Weltformellehre
Elektromagnetische Gesetze, denen die kleinsten und größten Weltkörper, unter zentraler Leitung der Empfindungsenergie, unterworfen sind. 1. Positiv-magnetische Körper. 2. Negativ-magnetische Körper. 3. Neutrale Körper. 4. Positiv-elektrische Körper. 5. Negativ-elektrische Körper. 6. Periphere Lebenszone. 7. Zentrale Lebenszone. 8. 9. 10. Die Verwandlung der mechanischen Kraft. 11. Beweis, daß nicht nur allein Anziehungs-, sondern auch Fernflugkraft von der Sonne auf die Erde bewirkt wird. 12. Kraftrichtungen eines aktiven Weltkörpers. 13. Kraftwirkungen eines Zentralweltkörpers. 14. Selbsterhaltungskraft eines Weltkörpers.
Tafel XI.
Kristallisation, Mischung und Verbindung der Atome
1. Zweiseitige Verbindungen. 2. Negative und positive Atombindekraft. 3. Dreiseitiger Grundkörper. 4. Vierseitiger Grund- oder Leitkörper. 5. Fünfseitiges Leitatom. 6. Sechsseitiges Leitatom. 7. Siebenseitiges Leitatom. 8. Achtseitiges Leitatom und die komplizierte chemische Bindekraft bei gleichbleibender Körperstruktur des Moleküls. 9. Trockene Luft und elektrische Spannung. 10. Feuchte Luft und elektrische Entspannung oder Entladung bei gleichzeitigen chemischen Verbindungsvorgängen. 11. Zwei, zu einem Molekül verbundene Gasatome. 12. Freie, isolierte Gasatome. 13. Eisenoxydmoleküle. 14. Form, Struktur und Kraftlinien eines Wassermoleküls.
Tafel XII.
Urschöpfungs- und Lebensstudien
1. Carl Huters neuentdecktes Lebensformgesetz. 2. Lebensquellen des Tier- und Pflanzenreiches. 3. Toter Körper. 4. Kristallisierender Körper.
Tafel XIII.
Kristallisierte, tote und beseelte Körper aus der Natur
A. 1-7. Hagelkristalle. B. 1-3. Metallschmelzungen durch Blitz. C. 1 u. 2. Ausgestorbene einstmals lebende Muschelkalktiere aus der Kreidezeit .
Tafel XIV.
Erddurchmesser und die Wirkungen der Erdkräfte nach Carl Huters Lehre
Tafel XV.
Kosmische Entwicklung der Erdrinde nach Carl Huter
Tafel XVI.
Die Entwicklung unserer Erdoberfläche und ihre Lebewesen
Lagerung der Gesteinsschichten unserer Erde. Tätiger Vulkan im Querdurchschnitt.
Tafel XVII.
U r t i e r e
1, 2, 3 sind Foraminiferen, einzellige Urtiere (Protozoa) mit gepanzerten Schalen, innerlich gekammert. 1. Fusulina, Leitfossil im Kohlenkalk. 2. Globigerina, Haupttier der weißen Kreide. 3. Nummulties. (Älteres Tertiär.) 4, 5 und 6 sind Radiolarien, ebenfalls einzellige Lebewesen mit Kieselsteinskeletten. 7. Spongitis. (Jura und Kreide.) Seeschwamm. 8. Koralle. (Silur.) 9. Graptolithen. (Silur.) 10. und 11 . Krinoiden oder Seelilien. Strahltiere mit Stiel, Kelch und Armen. (Jura.) 12. und 13. Seeigel. 13 Stachel desselben. (Weißer Jura.) 14, 15, 16. Brachipoden, Weich oder Urwurmtiere mit gepanzerten Schalen. 14. Sperifer. (Devon.) 15. Terebratula. (Jura.) 16. Rhynchonella. (Jura.) 17. Hippurites. Sackartiges Muscheltier. 18. Nautilus. Schalentragender Kopffüßler. (Jura.) Das Tier entwickelte sich von stabförmiger zur aufgerollten Form. 19, 20, 21. Ammonitiden. Ausgestorbene Gruppe der Kephalopoden. Die Nautiliden als stabartige schwimmende Tiere, entwickelten sich aufgerollt, die Ammoniten umgekehrt. Die Tiere sind in allen Größen von einer Hand, bis zu einem Wagenrad groß, vorgekommen. 22. Restauriertes Belemnitentier. (Jura.) 23. Tribolit, ältestes Krebstier. (Kambrium, Böhmen.) 24. Stegokephalus, Branchiosaurus. (Vorläufer der Amphibien.) Aus dem Rotliegenden des Plauenschen Grundes bei Dresden. 25. Schmelzschuppen- oder Ganoidfisch. (Keuper.) 26. Urkrebstier. 27. Pterichthys, ältester Panzerfisch, mit dem die Entwicklung der Wirbeltiere begonnen hat. Heutige noch lebende Urtiere. 28. Pflanzentier, Urdarmtiere aus dem Geschlechte der Gastreaden, Prophysema primordiale. 29. und 30. Qualle oder Meduse.
Tafel XVIII.
Urpflanzen
In 1. ist von Saporta die älteste farnkrautähnliche Landpflanze im älteren Silur Frankreichs gefunden. 2. zeigt die Tange, eine Meerpflanze, die wenig Licht braucht. 3. Floridee. 4. Wasserfarn aus der Familie der Konverven, aus der Klasse der Grüntange und der Stammgruppe der Thalluspflanzen. 5. Thallus, einer Brauntange. 6. Ungeschlechtliche Generation eines Laubmoosvorkeimes. 7. Stamm eines Blatt- oder Lebermooses. 8. Zweite geschlechtliche Generation derselben Pflanze. 9 . Ungeschlechtliche zweite Generation des Venushaarfarnkrautes. 10. Schlangenbärlapp. 11. Zweite ungeschlechtliche Generation des Waldschachtelhalms. 12. Leberkraut. 13. Jungermannia. 14. Reproduktionsorgan eines Laubmooses. 15. Marsilie mit Sporocargien. (Kryptogamen.) 16. Sagenopteris. 17. Stamm vom Sphenophyllum. 18. Zweig von derselben Pflanze. 19 . und 20. Dieselbe Pflanze mit Reproduktionsorganen. 21. 22. Organe von Equisetineen. 23. 24. Organe von Calamarien. 25. Sigillaria aus der Steinkohlenzeit. 26. Stamm desselben Baumes, welche im Schwarzkohlenlager gefunden ist. 27. Brachillum nepos. 28. Schachtelhalme aus der Steinkohlenzeit. 29. Fruchtkegel einer Farnpalme. 30. Zykadee.
Tafel XIX.
Aus der Urzeit der Herrschaft der Reptilien
1. Haifisch. Hybodus Hauffianus. Männliches Exemplar (Rekonstruiert von C. Brown.) 2. Fossiler Panzerlurch, aus der böhmischen Steinkohle. 3. Branchiosaurus, aus der Dyasformation. 4. Zancladon. Rekonstruiertes Reptil aus der Keuperperiode nach Prof. Dr. E. FRAAS. 5. Teleosaurus, aus der Jurazeit. 6. Brontosaurus, aus der Jurazeit. 7. Flugeidechse, Dimorphodon macronyx, aus dem untern Lias. (Rekonstruiert von RICHARD OVEN.) 8. Plesiosaurus. 9. Ichthyosaurus, aus der letzten Juraperiode. 10. Gehörntes Reptil aus der Kreidezeit
Tafel XX.
Die ersten Landtiere der Erde
1. Paläotherium, lebte in der Tertiärzeit (Eocän) in Rudeln beisammen. Größe zwischen Schwein und Pferd. Aus diesem Tier haben sich wahrscheinlich später die Tiergattungen Schwein und Rind gebildet. 2. Anoplotherium, aus der Tertiärzeit. Ein sehr stark verbreitetes Tiergattungen der Hunde und Pferde bildeten. Landtier, aus dem sich wahrscheinlich die 3. Mammuthtier aus der Eiszeit. 4. Känguruh-Reptil (Compsognathus longitis), aus der Kreidezeit. 5. Ichthyornis, bezahnter Vogel aus der Tertiärzeit. 6. Iguanodon. 7. Melagosaurus, aus der älteren Kreidezeit.


ERSTER TEIL DES LEHRSTOFFES

Allgemeine Betrachtungen als Einleitung zu diesem dritten Lehrbriefe.
Der Wert der groben Materie und alles Irdischen. Die Erde als Paradies des Menschengeschlechts nach den Lehren der Huterschen Psycho-Physiognomik. Die heutige geographische Beschaffenheit der Erde und die Rassenfrage, die Weltgeschichte der Vergangenheit und Zukunft. Die Rasse mit den wahrsten und höchsten irdischen ethischen Idealen wird bei allen Völkerkriegen die siegende und herrschende werden

Lieber Leser, liebe Leserin!

Als ich die zwei letzten Teile des Lehrstoffes meines zweiten Unterrichtsbriefes beendet hatte, fühlte ich so recht den Wert der groben Materie. Noch nie habe ich mich so glücklich, so heimisch auf unserer lieben Mutter Erde gefühlt, als gerade da, wo ich das große, schier unendliche Weltall im Geiste durcheilt, den Äther und alle seine feinen, feinsten und minder feinen Formen geistig klar vor Augen gesehen, empfunden und geschildert hatte. Ich fühlte, daß der Mensch mit seiner ganzen körperlichen und geistigen Anlage mit allem Irdischen zu nahe verwandt ist, in allem Irdischen zu stark wurzelt, als daß ein längeres Verweilen außerhalb dieser unserer gesteckten Grenzen, und sei es auch nur im Geiste, zu unseren ausschließlichen Lebensaufgaben gehört. Ich fühlte so recht, daß der Mensch mit seiner ganzen Organisation und folglich mit seinem ganzen jetzigen Leben dazu bestimmt ist, dieses irdische Leben so gut und so gründlich, so vollendet und so glücklich, wie er nur kann und mag, das Recht, ja die Pflicht hat, zu durchleben.

Daß der Mensch zuerst ein Erden- oder ein irdisches Wesen ist, erst in zweiter Linie ein kosmisches und in letzter ein unendlich ewiges, geistiges Wesen sein kann und sein soll, das empfand ich nie tiefer und gründlicher als da, wo ich mich am weitesten von allem natürlichen, nahen Erdendasein fortbewegt hatte.

Diese Fortbewegung mußte ja im Interesse der Wahrheit geschehen. Ich mußte das Weltall weiter erschließen und mußte schließlich die letzten Formen der Materie und des Geistes der Welt vor Augen führen, so wie ich sie für wahr erkannt hatte, aber ebenso sehr muß ich hier bekennen, daß unsere erste Heimat unsere liebe, liebste Mutter Erde ist und wir auf ihr zuerst glücklich zu werden suchen sollen.

Wir Menschen stehen im engsten proportionalen Verhältnis zu unserer Erde und auf dieser wieder zu unserer engeren Heimat und zu unseren lieben Angehörigen. Hieraus ergeben sich aber auch die nächsten, nahen, fernen und fernsten Zirkelkreise unserer Pflichten. Ich betrachte es als eine traurige Entgleisung und eine völlige Verkennung unserer Lebensaufgaben, wenn wir uns dauernd geistig von allem Irdischen entfremden und die Erde künstlich als ein Jammertal zu betrachten suchen, das sie in Wirklichkeit nicht ist. Wohl gibt es hier Tragik genug, aber unendlich mehr ist Liebe, Freude und frohe Lebensfülle über die Lebewesen ausgeschüttet. Schelten wir doch nicht mehr über den groben Materialismus als solchen, wenn wir nicht etwa die naiv-kurzblickende, moderne Naturphilosophie damit meinen. Lieben und verehren wir die Materie; und sie wird uns dankbar sein, denn sie empfindet mehr als wir ahnen, und sie ist unseretwegen da, uns will sie dienen und unser Leben hier lieb und heimisch machen.

Es ist unsere unbedingte Pflicht, unsere Erde zum Paradies für uns Menschen zu gestalten, und es wäre eine verwerfliche geistige Entartung, wenn wir uns in mystisch-wissenschaftliche oder spiritistisch-religiöse Bahnen einseitig und ausschließlich begeben wollten, wie es leider, wie die Geschichte lehrt, gar zu oft geschehen ist.

Daher hat auch alle Ethik und Religion die vornehmste Aufgabe darin zu suchen, aus dem Materiellen zunächst das Beste zu schaffen, also aus dem menschlichen Körper Kraft, Jugendfülle, Schönheit, Edelmut zu gestalten und aus der Erde ein Paradies, einen Festgarten und ein freundliches Arbeitsfeld. Erst in zweiter Folge haben uns Wissenschaft und Religion auf das Ewige vorzubereiten und mit den großen kosmischen Endzielen vertraut zu machen.

Statt, daß nun so Wissenschaft und Religion gemeinsam Hand in Hand arbeiteten, haben sich die offizielle Wissenschaft und die Religion getrennt. Die Wissenschaft schaffte ebenso wenig eine hinreichende Ethik wie die Religionen, die als solche in Sektiererei auftreten, und beide, Wissenschaft und Religion, schafften wohl Werte, aber in ihrer Mangelhaftigkeit auch große Irrtümer, verderbliche Unwerte und noch mehr als dieses.

Die Wissenschaft bewegte sich ausschließlich in irdischen materiellen Bahnen und verschloß sich dem Ewigen, Hohen, Unendlichen; die sektiererischen Religionen schafften keine Weltreligion, keinen Völkerfrieden und bewegten sich zu einseitig in Rassen- oder Klasseninteressen, mit dem Gegensatz in sich selbst, in dem Irdisch-abgewandten, Schleierhaft-jenseitigen alle Seligkeit zu suchen. Erdichtete Dinge und Gegenstände, für die nicht einmal die Garantie der wirklichen Existenztatsache erbracht werden konnte, und bei denen schließlich an den guten Glauben der Gläubigen appelliert werden mußte, wurden mißverständlich zur Hauptsache der Religionen erhoben.

Carl Huter: Kosmopolitischer Zukunftsmensch
(Quelle: DgM Nr. 52. Hrsg. Amandus Kupfer. 1937. Hinzugefügt)

Der große kommende, f r e i e , kosmopolitische Zukunftsmensch wird dermaleinst trauern und auch lächeln über diese kleinlichen, irrigen und dabei oft so fanatischen und lebensverkennenden Bestrebungen, Gesetze und Einrichtungen, die heute noch als der weiß was für gute Lehren, Wahrheiten, Heiligkeiten, von Gebildeten und Ungebildeten leichtfertig in einem Atem gepriesen und lobsungen werden. Die aber, welche ihre leisen Zweifel über diese Torheiten nicht unterdrücken können und dazu den Mut haben, aus Menschenbeglückungsdrang Besseres und Wahreres zu verkünden und einzuführen, werden meist verkannt.

Aber darin liegt ja gerade die Heldengröße, das Übermenschliche und Göttliche, nicht nur Besseres zu suchen und zu finden, sondern es auch zum Wohle aller Menschen und mit Opfern an Zeit, Ehre und Leben praktisch einzuführen. Unter einem moralischen Menschen versteht man oft einen geistig trägen, der keine neuen Werte schafft, unter einem tüchtigen Menschen versteht man mitunter sogar irrigerweise solche von verbrecherischen Neigungen, welche uralte Irrtümer in den Bahnen der Irrtümer energischer weiterführen, als die einfältigen Trägheitsmenschen. Der Gottmensch, der Held, der neue Werte schafft, wie einst ein Jesus von Nazareth, wird als ein Verbrecher betrachtet, verfolgt, beleidigt, beschuldigt, gekreuzigt, und die Henker und Verbrecher, die solches ausführen, erhalten Ehrenzeichen und Orden, fette Pfründe und herrschende Rangstellen. Die Anhänger der Verkünder neuer Lehren und besserer Werte wurden zumeist mit in Acht und Bann getan und als Sonderlinge oder als Ketzer und Empörer übel bevormundet und, wie es das Mittelalter gezeigt hat, verfolgt. Wie viele große Männer, die staatliche, wissenschaftliche, religiöse Reformen anstrebten, haben in ihrer Schaffenszeit Anerkennung gefunden?

Doch eine neue Zeit bricht an, es breitet sich ein neues, großes geistiges Werden unter allen Völkern der Erde vor; die, welche von Christen als Heiden gescholten sind, zeigen sich oft mit mehr Jesustugenden ausgerüstet als die Namenchristen. Die Heiden sind oft die wahren Christen, oder besser gesagt, gutentwickelte Menschen, und manche Christen werden die wahren Heiden - Räuber, Diebe, Betrüger, Landesfriedensbrecher bei den bis dahin friedlich lebenden Naturvölkern. Man glaubte, alle Macht und Größe der Erde beruhe in der größten Flotte und in dem größten Landheere, die beide auf den Wink eines Herrschers in Tätigkeit treten, und nun sieht man an dem Beispiel Rußlands, daß der Glaube an diese Macht ein Irrtum ist, wenn diese Macht nicht in dem Dienste der allgemeinen sozialen Menschenbeglückung steht und kulturfördernd wirkt.

Millionen Menschenleben hat man irrigen Ideen geopfert, Millionen an Gütern verschleudert man heute noch in unwirtschaftlicher Weise, und Jahre an Arbeit und Kraft vergeudet oft der einzelne, um endlich einzusehen, daß alles Torheit und Nichtigkeit war.

Warum? Nun, der Mensch, oder doch die Massen und mitunter auch die herrschenden Führer sind sich der wahren, höchsten Aufgaben nicht bewußt, der Aufgaben, deren Erfüllung dauernde Werte schafft, die ein Paradies auf unsere Erde bringt. Woran liegt das? Was oder wer hat daran schuld? Nun,

die Idee, Ideen regieren die Welt.

Streben wir also dahin, durch diese neue herrliche Lehre die besten, die wahrsten Ideen zu verbreiten, und sie werden zur Weltherrschaft gelangen. Alle Arbeitskräfte, Güter und frohen Hoffnungen der Völker werden in den Dienst dieser neuen Ideen treten, alle Heere, soweit sie noch nötig sein sollten, werden unter den Fahnen dieser Ideen kämpfen und so das Glück der Welt erzwingen. Kein Monarch, kein Heerführer, kein Volkspräsident, keine Revolutionsbewegung soll und wird mehr ohne diese großen neuen Ideale dauernde Erfolge erringen können.

Die alten Ideale sind nicht mehr zugkräftig, weil sie nicht wahr sind, sie entpuppen sich als falsche Trugbilder und verlorene Traumgebilde. Der alte biedere Landesvater Krüger von Transvaal mußte es einsehen, wie seine Ideale keine waren, und der hochachtbare alte Mann mußte die ganze tiefe Tragik erleben, daß sein guter Glaube nicht der rechte Glaube, der welterlösende und menschenbeglückende war.

Die Zeiten der nationalen Schwärmereien sind vorüber.

Die Verkehrswege zwingen zu neuen, großen internationalen und sozialen Tugenden und zu den Idealen menschlicher Persönlichkeiten.

Nicht mehr Land und Volk, sondern Erde, Völker, Menschen, Menschenwert ist die Devise der nächsten Zukunft, und unter dieser Devise will ich Wahrheiten, Tatsachen und Pflichten hier weiter darlegen. Darum soll uns dieser Weck- und Weltruf zwingen, das Studium dieser Gegenstände mehr als bisher zu betreiben.

Auch nur unter diesen Wissenszeichen werden die weltbeglückenden Ideen und Ideale siegen, mag da kommen, was da wolle, Völkerkriege oder Völkerrevolutionen, oder beides zusammen, denn darum muß ja alles untergehen, damit höhere Welten auferstehen! Darum müssen Staaten, Religionen, Gesetze, Ideen und Einrichtungen schwinden, um Neuem, Besserem, Größerem, Schönerem Platz zu machen; das ist die Lehre aus der Geschichte, und sie findet ihre unverkürzte Anwendung auch auf die Gegenwart, die dermaleinst Geschichte geworden sein wird.


A. Die Erde und ihr geographisches Bild

Ich komme nun zu unserer lieben, guten, kosmischen Mutter, die uns alle erzeugte, ernährte, belebte, beglückte und erfreute, die so reich, so schön, so friedevoll allem, was da lebt, sich bewegt und kreucht und fleugt, ihren Segen spendet. Es ist kein Gott, der dieses tut, nein, es ist in Wahrheit die Erde, unsere Erde, aber sie ist schließlich wiederum auch nur ein Glied in dem großen Weltenraume, dem ebenfalls kein Gott vorsteht, sondern der in sich selbst durch beseelte, empfindende Materie im dunklen Schaffensdrange sich des rechten Weges wohl bewußt ist, des Weges, der zu unbekannten großen Weltenzielen führt, nämlich zu der kommenden Gottheit. Alles bewegt sich in der Welt in aufsteigender Linie, in stetiger Schöpfung. Liegt unser Menschheitsideal auf unserer Erde in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit, so liegt auch das Weltideal, die Gottheit, in der Zukunft und nicht in der Vergangenheit. Wissen wir aber noch nicht einmal das Menschheitsideal zu erkennen und da zu suchen, wo es allein zu finden ist, dann sollten wir uns auch nicht vermessen, von Gottesgelehrtheit zu reden, denn dazu reicht der Verstand am allerwenigsten dann aus, wenn das Menschheitsideal weder körperlich noch geistig, noch sozial oder kosmisch auch nur im allerentferntesten gefunden oder geahnt wurde.

Daher kann alle Gotteserforschung nur durch die Menschenerforschung gehen, und es gibt ohne Menschenerkenntnis keine Gotteserkenntnis, ohne irdische Ideale keinen himmlischen, ohne Erdideale kein Weltideal.

Die Erderforschung ist daher eine doppelte Pflicht, sie führt uns weiter in der Erkenntnis der Existenzbedingungen der Menschheit und der Erdennatur und in der Erkenntnis des göttlich Werdenden, soweit es sich uns in dieser lieben Mutter Erde zu offenbaren vermag. Wer sich oft und eingehend mit Geographie beschäftigt hat, dem kann es nicht unbekannt geblieben sein, daß sich uns das Bild der Erdkugel in der nördlichen Hälfte anders zeigt als in der südlichen. 

Die nördliche Halbkugel zeigt mehr große, zusammenhängende feste Massen, die südliche mehr Wasser oder Weltmeer und mehr zusammenhanglose Inselchen und Ländergebiete, die von den Weltmeeren umspült sind.

Auch die nördlichen Erdmassen zeigen nach Süden zu mehr länglich zugespitzte Formen, die nach Norden zu breiter, massiger werden. Man sehe sich doch einmal die spitz zulaufenden, kegelartigen Formen von Südamerika, Afrika und bei Asien in den beiden Indien an. Ist das Zufall oder ist es Wirkung bestimmter Ursachen? Nun, wenn es wahr ist, dass in den Formen der Geist sich offenbart, so müssen wir auch den Erdgeist aus diesen Formen näher kennen lernen können. Man betrachte sich noch einmal genauer diese bekannten Formationen.
        
Weltkarte: Nacht                                     Tag                                               Schatten
(Hinzugefügt)

Tafel I hier. Die Pole haben beide Festländer und die nördliche Erdhälfte hat mehr Festland als die südliche; und in einer gewissen Erdzone, die nicht genau am Äquator, sondern mehr nach Norden zu liegt, da ist das Mittelländische Meer, welches die festen Massen voneinander trennt. Nordamerika und Südamerika werden durch das Weltmeer fast ganz voneinander getrennt, und was die Natur noch nicht durchführte, will man durch den Panama-Kanal künstlich zur Vollendung bringen. Auch das Mittelländische Meer trennt die beiden großen Festmassen Afrika und Europa, und der Suezkanal machte Arabien zur vollendeten Halbinsel; der indische Ozean trennt Asien von Australien und von den sonstigen zerrissenen Südfestländern, die in Hunderten Eilanden sich unseren Blicken darbieten. Wiederum zieht sich das Polarmeer am Nord- wie am Südpol wie ein Gürtel um die polaren Festländer herum, und zwischen der westlichen und östlichen Längshalbkugel breitet sich in riesigen weiten Massen der große Stille Ozean aus. Warum er wohl der Stille Ozean heißen mag? Nun, auch das ist nicht unbegründet. Das Meer ist da am ruhigsten, wo es am größten und tiefsten ist, und da am unruhigsten, wo es an die Felsen der Festländer brandet und tost. Hat der Schiffer die Kaps umsegelt, so kann er frohen Mutes weiter fahren, die größten Gefahren einer bewegten See hat er dann allemal hinter sich.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1994. Update 26. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Hauptwerk - Lehrbrief 3 (von 5)
 
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