Biographie Hermann Bürkler (1901-1965)
 
Hermann Bükler (1901-1965)

Hermann Bürkler

Quelle 1: Der gute Menschenkenner. Sondernummer 1965. 13. Neuer Jg. Gegründet von Amandus Kupfer im Jahre 1932 als erste Zeitschrift dieser Art. Paul Schärer, damaliger Präsident der Sektion Basel des Huterischen Bundes in der Schweiz zur Beisetzung von Hermann Bürkler auf dem Friedhof zu Sargans am 29. Juli 1965. Quelle 2: 50 Jahre Physiognomische Gesellschaft Schweiz. Physiognomische Psychologie. Eine Sonderausgabe. 2003.

• Hermann Bürkler wurde am 22. April 1901 in Häggenschwil, St. Gallen, geboren.
• Er wuchs in einer kinderreichen Familie mit 9 Geschwistern auf.
• Mit dem Abschluss seiner Lehrzeit ging er nach Sion im Wallis, um die französische Sprache zu erlernen.
• 1926 fand die Hochzeit mit seiner Lebensgefährtin, Frau Käthe, geb. Müller statt.
• Nachdem er dann zwei Jahre lang Geschäftsführer in Luzern war, machte er sich im Jahre 1929 in Sargans selbstständig.

Allah Zentra
Das von Carl Huter geschaffene Symbol vom Allgeist, das für alle Lebewesen gültig ist

• Da aber fasste ihn eine schwere Krankheit. Von den Ärzten aufgegeben, verdankte er die Wendung zum Besseren einem Naturarzt; der Wille zum Leben und seine widerstandsfähige zähe Natur taten das Übrige. Seine tapfere und tüchtige Gattin konnte derweilen das begonnene Geschäft weiterführen.
• Im Jahre 1932 hörte Hermann Bürkler zum ersten Mal einen Vortrag von Amandus Kupfer. Er war davon so begeistert, dass er von dieser Zeit an die Lehre Carl Huters eifrig studierte und bereits einige Jahre später lehrend tätig wurde. Seine Gesundheit besserte sich zusehends, und das war für ihn Anlaß, immer mehr Zeit für die Verbreitung der Psycho-Physiognomik aufzuwenden. Er war seither bis in die letzte Zeit nie mehr krank.
• 1941 zog er mit seiner Gattin in das eigene, neu erbaute Haus. Jahre übervoll mit Arbeit folgten. Nicht nur das Geschäft, sondern auch die selbstgestellte Lebensaufgabe, Verbreitung und Förderung der Huterschen Lehren, wurde durch den Helios-Verlag und in vertrauter Zusammenarbeit mit Amandus Kupfer und nach dessen Tod mit seinem Sohn Siegfried erfolgreich vorangebracht. Hermann Bürkler leistete Grosses, indem er neben aller anderen Arbeit jahrzehntelang in den Städten Bern, Luzern, Baden, Basel, Schaffhausen, Zürich, Rapperswil, Glarus, St. Gallen, Chur und in vielen weiteren Schweizer Städten bis fünfmal pro Woche Vorträge und Lehrkurse über die Psycho-Physiognomik Carl Huters gab.

Sargans - Schweiz

• Er gründete 1953 den Huterischen Bund in der Schweiz, dessen weiteren Ausbau und Gedeihen sein Werk war. Hermann Bürkler ist somit der Schweizer Gründer und war Bundesleiter des Huterischen Bundes, der Gesellschaft für die Verbreitung der Psycho-Physiognomik und Kallisophie Carl Huters.
• Siegfried Kupfer, Schwaig bei Nürnberg und Hermann Bürkler, Sargans, gaben 1953 unter dem Titel „Physiognomischer Beobachter“, das unsere Gesellschaft verbindende Organ heraus. Druck und Schriftleitung: Siegfried Kupfer. Sie knüpften damit an die Tradition der „Hochwart“ Carl Huters und an die Zeitschrift „Der gute Menschenkenner“ von Amandus Kupfer an.
• Förderung und Unterstützung der Weiterbildung und Vertiefung der physiognomischen Wissenschaft.
• Ab September 1956 wurde die Zeitschrift mit dem gleichen Ziel zu Ehren von Amandus Kupfer wieder „Der gute Menschenkenner“ genannt.
• Ab 1981 bis heute wurde die Zeitschrift „Physiognomische Psychologie“ genannt.
• 1976 wurde vom Zentralvorstand der Physiognomischen Gesellschaft Schweiz beschlossen, ein Bulletin herauszugeben. Darin sollten Angaben über die Vereinstätigkeiten und physiognomische und kallisophische Beiträge erscheinen. Schriftleitung: Paul Schärer.
• Aus dem Bulletin entwickelte sich ab September 1981 die Zeitschrift „Physiognomische Psychologie“. Der neue Name entstand aus der Einsicht, dass die Psycho-Physiognomik und Kallisophie von Carl Huter eine eigene, selbständige Richtung in der Psychologie darstellen.
• Zeitschrift „Physiognomische Psychologie“ ersetzte nach dem Tod von Siegfried Kupfer (1983) die Zeitschrift „Der gute Menschenkenner“.
• Übergabe der Zentralleitung auf der 40. Delegiertenversammlung vom 20. November 1993 in Basel von Paul Schärer an Lieselotte Eder.
• Ab Oktober 2000 übernahm Lieselotte Eder die Schriftleitung.


Carl Huter schreibt:

„Der Tugendmensch arbeitet nicht nur so viel wie der einfache Sichselbstpfichtmensch, sondern er arbeitet mehr, er arbeitet auch noch an seiner geistigen Fortentwicklung. Er arbeitet ein Stück mehr, um mehr zu verdienen und zu sparen, um sich eine höhere Bildung anzueignen, um mehr körperliche und geistige Kraft in sich anzusammeln, um so viel mehr zu erübrigen, dass er den unverschuldet Armen, den Kranken, Siechen und Gebrechlichen, den Schwachen und Erholungsbedürftigen, den Kindern und Greisen Güter und Wohltaten abgeben kann. Darin sucht der tugendhafte Mensch seine glückliche Befriedigung.“

„Der heilige Mensch opfert sich und ein Stück seines Lebens, alle Lebensfreude – bei dauernder Liebe – einer guten Sache, Person oder mehreren Personen und Sachen, die der Menschheit viel Gutes bringen können, durch treue, hingebende, aufopfernde Arbeiten, Handlungen und Taten, die die Hochachtung und Bewunderung aller tugendhaften Menschen verdienen. Ein heiliger Mensch handelt aus übermenschlicher göttlicher Liebe.“

Hermann Bürkler
Foto: S. Kupfer                                   

Hermann Bürkler war ein Tugendmensch. Er arbeitete viel mehr, als seine Pflicht war. Er gab viel und oft allen denen, welche seiner Hilfe bedurften, und seine Ideale standen ihm über alles. Er versuchte aber auch, jederzeit wie ein heiliger Mensch zu leben. Deshalb verdient er unsere Hochachtung und Bewunderung.

Vor etwa einem Jahr [ca. 1964] trat er aus seiner anerzogenen Konfessionsgemeinschaft aus. Unabhängig und ohne fremden Einfluss hat er sich zu diesem Entschluss durchgerungen. Er glaubte daran, dass sich die Staatsreligionen nur mit der Pflege des ästhetischen Gefühls, mit der Pflege der Ethik, der Kunst, der Poesie, der Gesundung und Veredelung der Natur und des Lebens befassen sollten. Er glaubte daran, dass das Gebet, der Kern wahrer Religion, der Glaube und die Mystik Privatsache sei. Er glaubte auch, und diesen Glauben erwarb er sich durch jahrzehntelanges, gründliches und tiefes Studium aller Werke Carl Huters, dass darin neue, große und tiefe Erkenntnisse enthalten sind, welche die Menschheitskultur in neue Bahnen lenken und neuen, hohen Idealismus geben werden. Er sah dort mehr Wahrheiten als anderswo.

Dieser starke Glaube, ja die Gewissheit, damit richtig zu sehen, bewog ihn zu dem erwähnten Schritt, der von manchem orthodox Denkenden nicht verstanden wird. Gerade das aber zeugt von seiner Treue zu den einmal erkannten Wahrheiten. Es zeugt von seiner Festigkeit und seiner Liebe zum Guten und Schönen. Es zeugt von seiner großen Ehrlichkeit.

So wird uns Hermann Bürkler immer ein Vorbild bleiben. Sein ganzes Sein galt der wunderbaren Lehre Carl Huters.


Verbreitung der Psycho-Physiognomik in der Schweiz
Quelle: Sonderausgabe 50 Jahre Physiognomische Gesellschaft Schweiz. Physiognomische Psychologie. Oktober 2003. Nr. 56. Auszug aus „Eine persönliche Rückschau“ von Paul Schärer

„Der Gründer unserer Gesellschaft, Hermann Bürkler, stieß 1932 durch einen Vortrag von Amandus Kupfer auf die Psycho-Physiognomik und Kallisophie von Carl Huter. Damit eröffnete sich für ihn eine neue Welt. Mit einem ausgeprägten Formegefühl, einer besonderen Begabung für Religionsphilosophie und einer tiefen Menschenliebe erkannte er den praktischen und ideelen Wert der Psycho-Physiognomik und Kallisophie.

«Beim Lesen des Hauptwerkes», so erzählte er, «bekam ich einen heißen Kopf, das Buch ließ mich nicht mehr los, ich musste es in einem Zug durcharbeiten. Danach fühlte ich mich frei und erleichtert, zugleich aber auch verpflichtet, in den Dienst dieser für mich zum ersten Mal erlebten ganzheitlichen Weltsicht zu treten. Ich empfand die Ausführungen umfassend, packend, völlig neu, leicht verständlich dargestellt. Ich hatte den Sinn für mein Leben gefunden».

Lieselotte Eder und Hermann Bürkler            Hermann Bürkler            Hermann Bürkler und Richard Glaser
Foto links: P. Schärer, 1964                            Foto Mitte: S. Kupfer                                    Foto rechts: P. Schärer
    
Seine kleine, feine, aber doch kräftige Gestalt und der große Hirnschädel lassen bei Hermann Bürkler das harmonische Empfindungsnaturell erkennen. Er besaß ein ausgezeichnetes Erfassungsvermögen für Realitäten und Formen, sichtbar an der prägnanten Unterstirn und der breiten Nasenwurzel. Darauf aufgebaut sind die Stirnregionen für praktisches Denken, für  Philosophie, Ethik und Religion. Diese Formen zeigen das umfassende Denkvermögen. Die ausgeprägte Fähigkeit, sich dem Humanen, Religiösen und Moralischen auch gefühlsmäßig zu nähern, wird am gerundeten Oberhaupt sichtbar. Diese Talente führten dazu, dass er das großartige und neuartige Denkgebäude Carl Huters, im engeren Sinn die Menschenkenntnis und im weiteren Sinn die philosophische, ethische und religiöse Lebenslehre, vollumfänglich erfassen konnte.

Sie begeisterte ihn. Hier fand er, was er vorher vergeblich gesucht hatte: das umspannende Weltbild. Bevor er das Hauptwerk von Carl Huter studierte, hatte er sich ein vielschichtiges philosophisches und naturwissenschaftliches Wissen angeeignet und dieses mit der Liebe zu allen Lebewesen verbunden. Daraus entstand Weisheit. Diese Art Menschsein verpflichtete ihn, sich mit allen Fasern seines Seins, mit aller Kraft, für das als tiefe Wahrheit erkannte Wissen einzusetzen. Das Umsetzen seines Denkvermögens war klar und unbestechlich, was wir im Augenausdruck erkennen.

Hermann Bürkler gründete mit Walter Alispach den «Verein für Menschenkenntnis». Diese Vereinigung hatte sich zum Ziel gesetzt, die Menschenkenntnis in allgemein verständlicher Art zu lehren und zu verbreiten. Das Vereinsorgan war bis 1940 «Der gute Menschenkenner», dann «Form und Geist», die heute noch beliebte Zeitschrift. (Walter Alispach gab später im eigenen Verlag selber verfasste Bücher über die Psycho-Physiognomik heraus. Diese und sein Fernkurs fanden weite Verbreitung.)

Die dem Zeitgeist zu sehr angepasste Vermittlung der Psycho-Physiognomik durch den Verein für Menschenkenntnis – der Bruch von Verträgen zwischen Walter Alispach und Amandus Kupfer betreffend den Verkauf von Büchern, die Amandus Kupfer geschrieben hatte und aus Existenzgründen in Deutschland allein verkaufen wollte – die Verunglimpfungen von Carl Huters Hauptwerk durch Walter Zimmermann, der in «Form und Geist» schrieb, Huter habe sein Hauptwerk lediglich aus zusammen gestohlenem Wissen aufgebaut – all dies bewog Hermann Bürkler, nachdem ein Schlichtungsversuch leider fehlschlug, zu einem Neuanfang. (Auch Physiognomen leben mit menschlichen Unzulänglichkeiten, mit bestimmten angeborenen Eigenschaften, deren Auswirkungen so schwer zu überwinden sind.)

Hermann Bürkler wollte über die physiognomische Psychologie uneingeschränkt informieren, damit der Trägheit der Massen den Idealismus entgegensetzen, ohne persönlichen wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Er gründete deshalb am 11. Oktober 1953 in Sargans mit einigen gleich denkenden Huterfreunden den «Huterischen Bund», dessen Name später der Zeit angepasst wurde. Ich war damals Mitglied der Sektion Glarus, deren Gründungspräsidentin war Frau Tanner. In Sargans waren im weiteren dabei: Herr Christen, Horn; Herr Buser, Arbon; Frau Bourquin, Speicher; Herr Häusermann, Buchs; Frau Schedler, St. Gallen. (Im Protokoll dieser Versammlung sind leider keine Vornamen der genannten Personen aufgezeichnet.)

Die Erwirtschaftung eines persönlichen finanziellen Nutzens konnte natürlich nie in Erwägung gezogen werden. Im Gegenteil, es galt in erster Linie, den wirtschaftlichen Fortbestand der Gesellschaft zu sichern. Das allein schon forderte – wie dies auch heute noch der Fall ist – von den Mitgliedern und den meist autodidaktisch ausgebildeten Referenten viel Hingabe und Begeisterung sowie ehrenamtlichen Einsatz.


Aus dem Leben unserer Gesellschaft

Hermann Bürkler führte selbständig zusammen mit seiner Ehefrau, in Sargans einen Coiffeursalon. Nach Feierabend reiste er jeweils in zahlreiche Städte der Schweiz, um dort psycho-physiognomische Vorträge zu halten und Kurse durchzuführen. Gleichzeitig gründete er in der ganzen Schweiz Sektionen als eigenständige Vereine, die ihn in der Verbreitung der Lehre Carl Huters unterstützten. Mehrere Jahre war Hermann Bürkler für unsere Gesellschaft der einzige Referent in der Schweiz, unterstützt von Maria Knirr, Frankfurt, die regelmäßig auch in die Schweiz kam, um in den Sektionen zu referieren. Die Sektion Basel warb zusätzlich auch für die Vorträge von Richard Glaser, Frankfurt, der regelmäßig nach Lörrach kam. Er stieß 1920, durch seinen Lehrer Hans Gregor, einen Schüler von Amandus Kupfer, zur Psycho-Physognomik. Nach gründlicher praktischer Ausbildung wurde er selbst Lehrer. In unnachahmlicher, origineller Art führte er seine Schüler in die Geheimnisse der Lebensausdruckskunde ein.

Ich meinerseits war ebenfalls begeistert von der neuen Sicht des Kosmos und seiner Entstehung, sowie von der Definition des Menschen. Diese ermöglicht eine klärende Ordnung im vorhandenen Chaos einer unerhörten Vielfalt. Hier fand ich ein realistisches und doch dem Idealen verpflichtetes Gegengewicht zum rationalen Zweckdenken, das ich als Ingenieur im Beruf zu verwirklichen hatte. Diese ergänzende und doch völlig eigenständige, umfassende Sicht der Welt wurde auch mir zur Verpflichtung.

Paul Schärer

Noch 1953 nahm ich dann, nachdem die dazu nötigen Bildtafeln von mir gezeichnet waren, in Glarus die Vortragstätigkeit mit einem Referat über die Natuelle auf. Nach meinem Umzug nach Basel wurde der erste Einführungskurs in Baden durchgeführt. Dann waren Basel, Bern, Luzern, Solothurn die von mir betreuten Sektionen. Daraus ergab sich für mich eine vielseitige nebenberufliche Tätigkeit als Referent, Leiter zahlreicher psycho-physiognomischer Tagungen und als Präsident der Sektion Basel. 1965, nach dem Tod von Hermann Bürkler, habe ich auch noch die Zentralleitung des «Huterischen Bundes» übernommen und diese – 28 Jahre später – 1993, an Lieselotte Eder übergeben dürfen.
                                                    
Fritz Simon                                               Lieselotte Eder übernimmt die Zentralleitung von Paul Schärer
Foto links: P. Schärer

Die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben war mir nur möglich dank der ideellen Unterstützung und intensiven Mitarbeit meiner Frau. Sie hat stets mitgedacht, mit aufgebaut und mich in der Büroarbeit und bei Vorträgen organisatorisch tatkräftig unterstützt. Auch Fritz Simon und seine Frau waren dabei uneigennützige, immer der Sache dienende Begleiter. Die Naturellharmonie und das Bewusstsein, einer besseren Zukunft zu dienen, ließ zwischen unseren Familien eine tiefe Freundschaft entstehen, wie man sie wohl selten erleben kann. In Harmonie verlaufende, intensive Gespräche führten zu neuen Lösungen. Auch zu unserem fünfzigjährigen Jubiläum hat Fritz Simon in seiner kreativen Art wesentliche Impulse gegeben.

Anlässlich des Todes von Hermann Bürkler hielt ich am 29. Juli 1965 auf dem Friedhof von Sargan eine Abdankungsrede. Eine kallisophische Grabrede wünschten auch Frau Bielser, Basel – Waldemar Bartels, Winterthur und Fritz Oertli, Steinach. Diese Art der Beisetzungshilfe für Menschen, die einen eigenen Glauben leben und deshalb keinen konfessionellen Grabredner erhalten oder einen solchen nicht wollen, wurde von Fritz Simon weitergeführt. Er ist seit 2000 Redner an Trauerfeiern. So erhalten viele Menschen ein würdiges Begräbnis. Der Trost für die Angehörigen ist auf die Kallisophie aufgebaut.

Physiognomische Psychologie                                    Lieselotte Eder

Als Lieselotte Eder im Januar 1963 in die Schweiz einreiste und unmittelbar danach zu den Vorträgen Hermann Bürklers stieß, erfasste sie schnell den Wert der Lehre. Bei Hermann Bürkler, der ihr daraufhin Privatunterricht erteilte, konnte sie sich außerordentlich wertvolles Wissen über die Psycho-Physiognomik und Kallsiophie aneignen. Bereits ein Jahr später referierte sie in der Sektion Rapperswil in Begleitung von Hermann Bürkler und betreute diese Sektion nach dessen Tod bevorzug mit Vorträgen und Einführungskursen bis 1975. Außerdem hielt sie in vielen anderen Sektionen regelmäßig Vorträge. Nach dem Umzug nach Zürich im Jahr 1967 führte sie auch dort Einführungs- und Fortbildungskurse vor zahlreichem Publikum durch.

Nach dem Tod von Hermann Bürkler waren Paul Schärer und Lieselotte Eder die zwei einzigen Referenten unserer Gesellschaft. Unterstützt wurde dieses Team von Maria Knirr, die jedes Jahr von Deutschland in die Schweiz reiste, um das Schweizer Vortragsprogramm zu bereichern.

Paul Schärer, Maria Knirr und Lieselotte Eder,
das Referententrio, nach dem Tod von Hermann Bürkler
Foto: F. Bartl, 1966

Diese gemeinsame Anstrengung konnte die Gesellschaft erhalten und ermöglichte es vielen Menschen, sich mit der praktischen Menschenkenntnis und der zukunftweisenden philosophisch-ethischen Richtlinie zur Einbettung der Menschen in die Natur zu befassen und daraus wesentliche Lebensimpulse zu gewinnen.

Mit der Zeit kamen bei uns weitere Referenten und Referentinnen dazu, so Eva von der Crone, Will; Thomas Fink, Ottenbach; Werner Glanzmann, Ebikon; Marika Proiu, Tessin; Manfred Müller, D-Ispringen; Margrit Pfiffner-Bucher, Will; Annaliese Rupp, Chur; Hans Schmid, Thunstetten.

Alle Physiognomen, die aus verschiedenen Berufen hervorgegangen sind, arbeiten an der Verbreitung der Psycho-Physionomik und Kallisophie und setzen die Kenntnisse auch praktisch um. Erwachsenenbildung, Partner-, Lebens- und Berufseignungsberatung bringt für viele Menschen segensreichen Gewinn.

Ein weiteres Anliegen unseres Vereins ist die systematische Ausbildung von Physiognomen. Die Leitung dieser Ausbildung liegt in den Händen von Lieselotte Eder.

Einige Jahre arbeiteten auch Ruedi Hangartner, hauptberuflich Lehrer, und der Psychologe Fritz Aerni in unserer Gesellschaft mit. Später sind beide eigene Wege gegangen. Sie haben versucht, ihre autodidaktisch erworbenen Kenntnisse der Psycho-Physiognomik ökonomisch umzusetzen. Neben seiner Vortragstätigkeit in der Studiengesellschaft sprach Ruedi Hangartner insbesondere die Wirtschaft an. Fritz Aerni gründete die Carl-Huter-Akademie.

Nach Carl Huter sollten die verschiedenen größten Weltanschauungen in den Schulen gelehrt werden. Dann könnte sich jeder Mensch nach eigenem Empfinden und Denken derjenigen Weltanschauung anschließen, die seinem Wesen am besten entspricht und den eigenen Weg gehen. Manchmal ist dabei eine konstruktive Zusammenarbeit leider nicht möglich.

Alle Wege tragen letztendlich aber zur Verbreitung einer gesellschaftlich nutzbaren Psycho-Physiognomik und Kallsiophie bei.

Im Laufe der Jahre schien die Vereinsbezeichnung «Huterischer Bund» den Mitgliedern nicht mehr zeitgemäß zu sein. An der Delegiertenversammlung von 1993 wurde die Umbenennung auf «Physiognomische Gesellschaft Schweiz» PGS, Studiengesellschaft für Carl Huters Psycho-Physiognomik und Kallisophie, beschlossen.


Verbreitung in Deutschland

Auch in Deutschland lehrten und lehren verschiedene Psycho-Physiognomen. Während langer Zeit war wohl Theodor A. Werner am Bekanntesten, ein direkter Schüler der Familie Kupfer, der seit über 40 Jahren in Hamburg wirkt und Psycho-Physiognomen ausbildet. Sein «taw Video-Seminar» ermöglicht es den Studierenden, auch in kleinem Kreise zu arbeiten.

Theodor A. Werner
Quelle: Physiognomische Psychologie Nr. 17. Februar 1984. S. 14. Foto: T.A. Werner

Weitere Schüler der Familie Kupfer haben in Hamburg eine Studienvereinigung gegründet, aus der Theodor A. Werner seine Motivation erhielt, wie auch die bekannte Wilma Castrian oder Detlef Gumze. Diese Vereinigung «Deutscher Verband für Psycho-Physiognomik nach Carl Huter», dessen Vorsitzender Dr. J. Preuss ist, organisiert in Deutschland, in ähnlicher Art wie unsere Gesellschaft in der Schweiz, Veranstaltungen, Vorträge und Schulungen. Wesentliche Arbeit leistete auch Otto Malig, Ehrenmitglied unserer Gesellschaft, welcher im Februar dieses Jahres [2003] im Alter von 102 Jahren verstorben ist. Einige seiner Arbeiten sind in den Nummern Oktober 1996 und Oktober 1997 der Zeitschrift «Physiognomische Psychologie», erschienen. Die heutigen Referenten in Deutschland sind unter www.huter.com aufgeführt, wo auch Veranstaltungen in Deutschland publiziert werden, die unter E-Mail j-u.preuss@t-online.de erfragt werden können.

Otto Malig (1901-2003)

Karlheinz Raab leitet neben dem PPV-Verlag auch den Verein für Psycho-Physiognomik nach Carl Huter – Bayern e.V.


Zeitschriften

Carl Huter gab seine erste physiognomische Zeitschrift im Eigenverlag heraus. Sie hat seither, mit kurzen Unter-brechungen, stets Nachfolger gefunden und verschiedentlich auch den Namen gewechselt, wie diese Aufstellung (ohne Vollständigkeitsanspruch) zeigt.

Hochwart, erstmals erschienen 1899.

Auf dem Deckblatt finden wir nachfolgendes Ziel:
Archiv für vergleichende Forschung auf den Gebieten der Anthropologie, Biologie, Psycho-Physiognomik, Menschenwertung, Gesundheitspflege, Erziehung, Heilkunde, Gesetzgebung, Rechtspraxis, Religionsge-schichte, Ethik, Politik, Wherkraft und Staatskunst der Völker und die sich daraus ergebenden positiven Reformarbeiten der geistigen Aristokratie der Gegenwart.

Erste und einzige Zeitschrift, welche der autodidaktischen Bildung und Arbeit auf allen Gebieten Geltung verschafft. Herausgeber und erster Schriftleiter: Carl Huter.

Der gute Menschenkenner (Hinzugefügt)
(1932 bis 1941). Es erschienen 101 großformatige Zeitungsausgaben. Herausgeber Amandus Kupfer (1879-1952) in Schwaig bei Nürnberg. Hier demnächst vollständig gratis als Digital-Ausgaben, Neuherausgeber Medical-Manager Wolfgang Timm in Rubrik „Menschenkenner“.)

Physiognomischer Beobachter
(1953 bis 1956)

Der gute Menschenkenner
(1956 bis 1983)

Siegfried Kupfer, Schwaig bei Nürnberg und Hermann Bürkler, Sargans, gaben 1953 unter dem Titel «Physiognomischer Beobachter», das unsere Gesellschaft verbindende Organ, heraus. Druck und Schriftleitung: Siegfried Kupfer.

Sie knüpften damit an die Tradition der «Hochwart» Carl Huters und an die Zeitschrift «Der gute Menschenkenner» von Amandus Kupfer an. Neben aktuellen Beiträgen wurden auch Artikel von bleibendem Wert von diesen beiden Autoren veröffentlicht. Damit wollten die Herausgeber die Weiterbildung und Vertiefung der physio-gnomischen Wissenschaft fördern und unterstützen. Ab September 1956 wurde die Zeitschrift mit dem gleichen Ziel zu Ehren von Amandus Kupfer wieder «Der gute Menschenkenner» genannt.

Physiognomische Psychologie
(ab 1981 bis heute)


Freundschaft mit Familie Kupfer

Nach dem Tod von Hermann Bürkler, 1965, war für Lieselotte Eder die persönliche Freundschaft mit Siegfried Kupfer, der sie etliche Male in Zürich besuchte und mit dem sie einen regen Briefwechsel führte, Quelle, auch weiterhin wertvolles Wissen über die Psycho-Physiognomik und Kallisophie Carl Huters zu erhalten. Berta von Thurn war ihr eine mütterliche Freundin, mit der sie nach Siegfried Kupfers Tod im Briefverkehr stand.

1975 besuchte meine Familie zum ersten Mal die Familie Kupfer in Schwaig bei Nürnberg. Angeregte Diskussionen über die im Aufbau begriffene Ausstellung, zu welcher Siegfried Kupfer das Bildmaterial in großzügiger Art zur Verfügung stellte, Probleme der praktischen Menschenkenntnis, die Schwierigkeit der Übermittlung des Formenerkennens, die Mühe bei ihrer Verbreitung und der Schutz der Urheberrechte auch gegenüber Schweizer Physiognomen waren Inhalte unserer Gespräche.

Paul Schärer im Gespräch mit Siegfried Kupfer
Foto: J. Wäch

Kupfer sagte: «Viele Freunde wurden uns durch den Tod entrissen. Wir ehren ihre Arbeit und denken in Liebe an sie. Wir bleiben in unserer Seele freundschaftlich mit ihnen verbunden. Menschen, die jahrelang von unserer Arbeit profitierten, sich als unsere Freunde ausgaben und sich nun mit Häme gegen uns richten, kann ich als Freunde jedoch nicht mehr akzeptieren.»

Käthe Kupfer, 1986
Foto: B. Bucher
Käthe (Katharine) Kupfer, geb. Nawrath (*24.11.1890 in Hindenburg, Oberschlesien † 6.5.1986 in Schwaig bei Nürnberg), Ehefrau von Amandus Kupfer, Miteigentümerin des Carl-Huter-Verlages in Schwaig bei Nürnberg.

Bei unseren Besuchen in Nürnberg lernten wir auch die Mutter von Siegfried Kupfer kennen, Käthe Kupfer, die Ehefrau des verstorbenen Amandus Kupfer. Sie war ein feines, differenziertes Empfindungsnaturell. Trotz hohem Alter erzählte Sie mit bemerkenswerter Frische aus ihrem Leben. Auch ihren großen Garten mit vielerlei Gemüse, Kräutern, Früchten und ihre lieben Hühner zeigte sich uns mit Stolz. Sie fühlte sich sehr mit der Natur verbunden.

Lydia Bucher
Foto: B. Bucher

Der Verlag wurde nach dem Tod von Siegfried Kupfer von Berta von Thurn und Käthe Kupfer weitergeführt, liebevoll betreut von der Familie Bucher, die dazu lange Zeit in Nürnberg wohnte und sich dann für den Erhalt des Verlages und dessen Verkauf in die Schweiz einsetzte.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)



Erstellt 2002. Update 26. Dezember 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.http://www.huter.commailto:j-u.preuss@t-online.deshapeimage_2_link_0shapeimage_2_link_1
Bearbeitung Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Biographie