Biographie Siegfried Kupfer (1917-1983) - Part 1
 
Siegfried Kupfer (1917-1983)


Abbildungen Siegfried Kupfer (21.3.1917-7.10.1983), ein Sohn von Amandus Kupfer. Amandus Kupfer gründete 1911 den Verlag, in dem er weithin bekannt gewordene Werke von Carl Huter und von ihm selbst herausgab. Diesen Verlag führte Siegfried Kupfer nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1952 weiter. Siegfried Kupfer verstarb im Oktober 1983. Verlags-Erbin war Siegfried Kupfers Mutter Käthe (geb. 1890) und zusätzlich - de facto - Berta von Thurn (geb. 1901). Die beiden hochbetagten Frauen wurden von 1983 bis zu deren Tod 1986 und 1987 vorrangig betreut von Lydia Bucher, die sich zu diesem Zweck auch längere Zeit im Haus der beiden alten Damen in Schwaig bei Nürnberg aufhielt.

Siegfried Kupfer
Quelle: Physiognomische Psychologie. Heft Nr. 17. Februar 1984. Schweiz


Vorwort

Siegfried Kupfer war bis zu seinem Tod am 7. Oktober 1983 nicht nur der Inhaber des Carl-Huter-Verlages und damit der Herausgeber der Werke von Carl Huter und Amandus Kupfer, sondern auch der geistige Leiter der «Studiengesellschaft für Carl Huters Psychophysiognomik» (heute: «Physiognomische Gesellschaft Schweiz»). Er war in diesem Sinne anerkannt als besonderer Kenner des Huter'schen Werkes und als praktischer Könner in der Huter'schen Psychophysiognomik. Die von ihm in seinem Verlag herausgegebenen Bücher wurden in der genannten Gesellschaft wie auch von Theodor A. Werner (Hamburg), Otto Gerhold (Frankfurt a/M), Wilma Castrian (Hannover) und anderen nahezu ausschließlich als Lehrgrundlage verwendet.

Paul Schärer

Paul Schärer schreibt in „Bulletin der Studiengesellschaft für Carl Huters Psycho-Physiognomik“, Heft Nr. 17. Februar 1984: „Siegfried Kupfer hat nicht nur als Physiognom gewirkt. Als Anhänger und Vertreter aller Ideen und Forschungsresultate von Carl Huter hat er unseren Mitgliedern und allen Menschen die sich dafür interessierten, umfassende Kenntnisse vermittelt. Solche sind nötig, um, geistig frei, alle vernünftigen Reformbestrebungen unterstützen zu können, ohne sich in einseitigem Denken zu verlieren. Jeder Mensch, gleich welcher Geistesrichtung, wurde von Siegfried Kupfer als Mensch akzeptiert. Dieser musste sich nur ernsthaft bemühen, die Wahrheit zu erforschen. Er war allen Menschen zugetan, sofern sie Schönheit liebten und pflegten, und schöpferischen Gedankengängen positiv gegenüberstanden. Mit dieser Grundhaltung bewegte sich Siegfried Kupfer genau in der Lebensrichtung von Carl Huter. Sein Ziel, den Menschen mit der von ihm begründeten harmonischen Weltanschauung mehr Glück, innere Klärung des Geistes und Ruhe der Seele zu geben, der Welt, durch die Verbindung von wissenschaftlichen Verstandesresultaten mit ethischen Gefühlen und religiösen Idealen die Grundlage zu neuer Entwicklung zu legen, war für Siegfried Kupfer massgebend. Er lebte diesem Ziel nach, selber als Naturreformer wirkend, jede extreme Entwicklung und alles Sektiererische ablehnend. Konsequent lehnte er auch jede Einwirkung ab, die ihn von diesem Weg ablenken, oder ihn gar durch extreme Handlungen in seinem Wirken hindern wollte. Deshalb war er mehr den harmonischen, lebensoffenen und empfindungsreichen Menschen zugeneigt als den kühlen, engherzigen Spezialisten oder Extremisten.“

Siegfried Kupfer und Beta von Thurn
Quelle: Physiognomische Psychologie. Heft Nr. 17. Februar 1984. Schweiz


Paul Schärer weiter, „Eine Würdigung der Arbeit von Siegfried Kupfer wäre unvollständig ohne Würdigung der Mitarbeit seiner Mutter Käthe Kupfer und Berta von Thurn. Diese haben schon zusammen mit Amandus Kupfer ihre ganze Kraft der Verbreitung der Psycho-Physiognomik und Kallisophie gewidmet.“


Leben und Wirken von Siegfried Kupfer

Siegfried Kupfer begann seinen Weg auf dieser Welt am 21. März 1917. Er verlebte eine glückliche Kindheit. Bei seiner Mutter, die Lehrerin war, konnte er zu Hause, in grosser Freiheit, das Schulwissen seiner Zeit erlernen. Schon von früher Jugend an arbeitete er mit seinem Vater Amandus Kupfer zusammen. Er begleitete ihn und assistierte ihm bei seinen Vorträgen in der Öffentlichkeit und bei den Zusammenkünften von Huterfreunden. Auf diese Weise wurde er schon frühzeitig mit dem Ablauf und der Technik von Vorträgen vertraut und lernte die Psycho-Physiognomie, aus Theorie und Praxis, gründlich und systematisch von Grund auf kennen.

Früh schon hielt er seine ersten Vorträge auch in der Schweiz und erwarb sich hier viele Freunde. Er wurde mit Land und Leuten vertraut und erwarb sich Kenntnisse der schweizerischen Geographie und Geschichte, deren Tiefe in Diskussionen über unser Land immer wieder verblüfften.

Zwei Jahre vor Kriegsausbruch wurde diese Tätigkeit durch seine Einberufung zum Militär jählings unterbrochen. Sieben Jahre war er Soldat und Offizier. Er zeichnete sich auch während dieser Zeit durch Überlegenheit und Tapferkeit aus.

Anmerkung Timm: Näheres zur Militärzeit von Siegfried Kupfer siehe hier „Biographie Siegfried Kupfer - Part 3“.

Nach der Heimkehr aus britischer Gefangenschaft arbeitete er sogleich wieder an der Seite seines Vaters, des persönlichen Schülers Carl Huters. Zunächst hielt er mit wachsendem Erfolg Vorträge in grossen deutschen Städten und, sobald es die Verhältnisse zuliessen, vor allem wieder in der Schweiz.

Allah Zentra
Das von Carl Huter geschaffene Symbol vom Allgeist, das für alle Lebewesen gültig ist
(Farbige Gestaltung von Franz Bartl)

Am 20. März 1952 übernahm Siegfried Kupfer die schriftstellerische und verlegerische Arbeit von seinem Vater. Diese Arbeit wurde für Siegfried Kupfer zum Lebensinhalt. Mit seiner Arbeit konnte er für die Entwicklung der Menschheit einen wesentlichen, aktiven Beitrag leisten. Dies und das Wissen um die Wahrheit der Lehre Carl Huters gaben ihm immer wieder Kraft, unbeirrt seinen Weg zu gehen. Bei diesem Wirken für seine Ideale konnten vielfältige Kontakte in allen Bereichen des Lebens, geschaffen werden. Damit hat er sich eine Lebenserfahrung erworben, welche ihn zur zentralen Figur im Kampf um die Anerkennung der Huterlehre werden liess.

Jeder, der für die Erkenntnisse unseres Meisters Carl Huter arbeiten wollte, sei dies im Stillen oder in der Öffentlichkeit, konnte dies nur auf Grund der im Carl-Huter-Verlag (Verlag der Original-Huter-Werke) erschienen Bücher tun.

Während seines über dreissigjährigen Wirkens sind viele Bücher neu gestaltet, wesentlich überarbeitet und erweitert, mit guten Bildern versehen, oder neu geschaffen worden.

Joseph Goebbels Hausblatt der „Angriff“ gegen Amandus Kupfer 

Seine erste Aufgabe nach der Übernahme des Verlages war die Herausgabe des „Illustrierten Handbuches“. Die noch von seinem Vater gedruckte Auflage war von der Gestapo vernichtet worden. Das Handbuch wurde für viele Huterfreunde zu einem ständigen Begleiter. In diesem sind kurz und prägnant die wesentlichen Punkte der Psycho-Physiognomik zusammengefasst.

Der gute Menschenkenner von Siegfried Kupfer
DgM 1979                                        DgM 1965                                    DgM 1976/1977

Am ersten Oktober 1953 erschien dann das erste Heft „Der gute Menschenkenner“. Die insgesamt 174 erschienenen Hefte enthalten ausgezeichnetes, umfassendes Studienmaterial. Die gebundenen Jahrgänge sind deshalb heute sehr gesucht.

Hauptwerk Menschenkenntnis. Hier 2. Auflage Amandus Kupfer. 1929

Eine ganz grosse Arbeit war die Herausgabe des Huterschen Hauptwerkes „Menschenkenntis durch Körper-, Lebens-, Seelen- und Gesichtsausdruckskunde auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen.“ Über zwei Jahre Arbeit steckten Siegfried Kupfer und seine Helfer in die Überarbeitung dieses Buches.

Durch die klar gekennzeichneten Einfügungen und aktuellen Ergänzungen wurde die Arbeit Huters für alle besser verständlich. Das Hauptwerk enthält die Grundlage zu einer neuen Wissenschaft über die Welt, das Leben und den Menschen. In ihm ist die Brücke geschlagen zwischen Naturwissenschaft und geistiger Welt. Es enthält auch alle bedeutsamen Forschungsresultate Huters sowie die wesentlichen Resultate seiner Vorgänger und Zeitgenossen. Es ist das zum Verständnis der ganzen Psycho-Physiognomik unentbehrliche Standardwerk.

Carl Huter Büste
(Bild links: Quelle: DgM Nr. 24. Amandus Kupfer. 1934. Bild rechts: Huter-Büste Familie Kupfer. Foto W. Timm © 2002-2007)

Eine weitere wertvolle Arbeit von Siegfried Kupfer war die Erhaltung der von Prof Brodauf nach dem Leben gestalteten Porträtbüste von Carl Huter. Sie wurde neu in Bronze gegossen. Für den Unterricht in praktischer Menschenkenntnis sind die von Amandus Kupfer begründeten Studienbände 1 und 2 immer wieder neu überarbeitet und wesentlich erweitert worden. Diese Bücher sind das unentbehrliche Werkzeug jedes praktisch arbeitenden Physiognomen.

Der Bild-Atlas „Physiognomik und Mimik“, von Amandus Kupfer in erster, von Siegfried Kupfer in zweiter Auflage bearbeitet und erweitert, 1964 herausgegeben, erschloss ein bis dahin nicht erreichtes physiognomisches Studien- und Fortbildungsgebiet.

Unter schwierigen Umständen brachte Siegfried Kupfer die Entwürfe Carl Huters zu den drei Vorträgen
1.	Physiognomik als Elementarwissenschaft
2.	Rasse, Temperament, Naturell
3.	Menschenkenntnis und hygienische Selbstzucht
aus der DDR in den Westen herüber und machte sie nach sorgsamster Bearbeitung in der 2. Auflage von „Physiognomik und Mimik“ auch der Öffentlichkeit zugänglich. Mit einer Fülle von lebensnahen Bildern wird im Mimik Atlas gezeigt, wie sich seelische Erregungen und wechselnde Gemütszustände in wechselnden Formen widerspiegeln.

Studienkopf

Ein besonders schönes und wertvolles Stück seiner Arbeit stellt der von Frau Berta von Thurn erarbeitete Studienkopf in Porzellan dar. Dieser Kopf ist wertvolles Lehrmaterial, aber auch schöne Zierde jeder Stube oder jedes Büros.

Die Herausgabe der philosophischen und weltanschaulichen Schriften Huters „Individuum und Universum“ und „Die neue Weltanschauung“, haben vor allem die Idealisten unter den Huterfreunden angesprochen und bereichert..

Zwischen seinen Verlagsarbeiten stellte Siegfried Kupfer immer wieder Bezüge von den originalen Entdeckungen und Forschungsresultaten von Carl Huter zu akutellen internationalen wissenschaftlichen Forschungen her.

Eine immense Arbeit also. Sie schaffte die Basis, welche die Verbreitung der Hutergedanken erst möglich machte. Für dieses grosse verlegerische und ideele Werk, gebührt Siegfried Kupfer Dank und Anerkennung.

Gustinus Ambrosi (1893-1975)
Der Engel und die Seele
Die Blüte - Das Lieblingswerk Ambrosis

Zusammenarbeit mit Prof. h.c. Gustinus Ambrosi, Bildhauer in Wien

Siegfried Kupfer nahm die Gründung der Ambrosi-Gesellschaft begeistert auf, und sein Beitritt zur Gesellschaft erfolgte als eines der ersten Mitglieder am 20. 10. 1978. Auf der Generalversammlung am 29. Mai 1983 ernannten die Anwesenden und Mitglieder Siegfried Kupfer, auf Grund seiner grossartigen Leistungen bezüglich der Ambrosi-Forschung, einstimmig zu ihrem Ehrenmitgliede. In 24 Abhandlungen mit über 200 Abbildungen unterzog er in seinem Ambrosi-Sammelband („Der gute Menschenkenner“ Nr. 4-6/1976 und 1/1977) die Schöpfungen Ambrosis einer psychologischen Untersuchung und Würdigung. 

Gustinus Ambrosi, „der Michelangelo der Gegenwart“

„1954 erschien zum ersten Mal in der Zeitschrift „Der physiognomische Beobachter“, ab Sept. 1956 „Der gute Menschenkenner“, eine Arbeit über Person und Wirken von Gustinus Ambrosi. Der Titel lautete „Gustinus Ambrosi, der Michelangelo der Gegenwart“. Zum ersten Mal erhielten damit die Leser Kontakt mit einem Künstler, dessen Jugendprofil in seiner Feinheit an Paris, den schönsten Jüngling der griechischen Sage, erinnerte, dessen Gestalt in reiferen Jahren demjenigen eines Herkules glich. Unterschrieben war der Artikel von Siegfried Kupfer und Hermann Bürkler, die beide von der Kunst Gustinus Ambrosis gleich stark begeistert waren. Ein persönlicher Kontakt war jedoch nur Siegfried Kupfer vergönnt. Die daraus entstandene Freundschaft und fruchtbare Zusammenarbeit getragen von tiefer Hochachtung für das Werk eines ausserhalb der modernen Zeit stehenden Künstlers einerseits und von tiefer Befriedigung für das Einfühlungsvermögen des Physiognomen andererseits, währte bis zum Tod von  Gustinus Ambrosi am 2. Juli 1975.

Gustinus Ambrosi (1893-1975)
Links: Promethidenlos, 1918

Aus dieser Freundschaft und Hochachtung für Kunst und Künstler entstand in Laufe der Jahre ein Werk, welches für alle Zeiten die Verbundenheit der Kunst mit der Psycho-Physiognomie dokumentiert. Ohne Physiognomik ist die künstlerische Arbeit Ambrosis nicht in vollem Umfang zu erschliessen. Dies ist auch für alle anderen Kunstwerke gültig, denn in jeder Arbeit kommt der Charakter, das Denken, Fühlen und Handeln des Künstlers zum Ausdruck.

  Pius XII. (links), Geburtsname Eugenio Pacelli, 1957, Bronze. Rom, 2.3.1876 bis 9.10.1958 Castel Gandolfo, Papst.  Pius XI. (rechts), Geburtsname Achille Ratti, 1927, Bronze. Desio b. Mailand, 31.5.1857 bis 10.2.1939 Rom, Papst [Vatican, Gustinus Ambrosi-Museum in Wien]
In einer überzeugenden Art hat Siegfried Kupfer, viele der Arbeiten von Gustiunus Ambrosi psychologisch ausgelotet und uns den Künstler auch als Mensch nahegebracht. Damit ist ihm eine Verbindung von Kunst, geistiger Aussage der Werke und der Person des diese Werke schaffenden Künstlers gelungen, die seinesgleichen sucht. Die Arbeit ist grundlegend und deshalb dauernd gültig. Sie kann uns immer neu begeistern. Der Weg zu physiognomischen Kunstdeutung ist damit geöffnet.“

DIE EHRENMITGLIEDER 
der 
GUSTINUS AMBROSI-GESELLSCHAFT
Siegfried KUPFER 
(Hof a.d. Saale 21. 3. 1917 - 7. 10. 1983 Nürnberg)
In der am 26. April 1982 abgehaltenen Generalversammlung ernannten die Teilnehmer Herrn Siegfried KUPFER, Verleger und Inhaber des Carl Huter Verlages in Nürnberg, zum Ehrenmitglied. Dies geschah auf Grund seiner außergewöhnlichen Leistungen im Rahmen der Psychophysiognomischen Gesellschaft für Gustinus Ambrosi noch zu dessen Lebzeiten und für die Gustinus Ambrosi-Gesellschaft. In 24 Abhandlungen mit über 200 Abbildungen in der Zeitschrift „Der physiognomische Beobachter“ unterzog er die Schöpfungen Ambrosis einer psychologischen Untersuchung und Würdigung. Siegfried KUPFER war Gründungsmitglied der Gesellschaft.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)

Quelle: „Physiognomische Psychologie“. Bulletin der Studiengesellschaft für Carl Huters Psycho-Physiognomik. Heft Nr. 17. Februar 1984. Hrsg. Schweizerische Studiengesellschaft für Carl Huters Psycho-Physiognomik. Zentralleiter: Paul Schärer.



Erstellt 2007. Update 26. Dezember 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Bearbeitung Medical-Manager Wolfgang Timm
 
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