Vergleich Huter - Kretschmer: Part 1 - Bearbeitung Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Die Dreitypenlehre  Carl  Huters (1880-1912) im Vergleich zu den drei Körperbautypen Prof. Dir. Dr. med. Kretschmers (1921-1929)

Amandus Kupfer                                                                                                            1. Auflage 1930



Vorwort

Die vorliegende Arbeit ist in der Abwehr geschrieben. Man kann aber auch sagen, dass sie in der Notwehr herausgegeben ist. Es ist eine Antwort auf die 1928 in der „Allgemeinen Zeitschrift für Psychiatrie und psychische gerichtliche Medizin“, herausgegeben von Deutschlands Irrenärzten, erschienene Arbeit von Erik v. Rutkowski, Marburg a. d. Lahn, über: „Die Wurzeln der modernen Populär- Physiognomik in der älteren medizinischen Psychologie und Konstitutionslehre“.

Diese Arbeit umfasst 61 Seiten und sie beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Kritik der Huterschen Lehren. Insbesondere ist es die „Dreitypenlehre“ Huters, die den Gegenstand der Arbeit bildet, von der behauptet wird, dass sie aus der Typenlehre der Franzosen von vor hundert und noch mehr Jahren geschöpft sein soll, was natürlich nicht der Fall ist. Denn dass Huter ein solches Unrecht begehen konnte, mit einer Entdeckung vor die Öffentlichkeit zu treten, die einer fremden Quelle entstammt, das war bei der Lauterkeit seines Charakters vollständig ausgeschlossen.

In der 7. Ausgabe 1929 des Werkes „Körperbau und Charakter“ von Prof. Dir. Dr. med. Kretschmer, Marburg, hat derselbe auf Seite 14 erstmalig auf Huter Bezug genommen. Die Stelle lautet: „v. Rutkowski (hier ist die oben genannte Arbeit von Rutkowskis angeführt), hat speziell an dem Beispiel des Physiognomikers Huter nachgewiesen, wie dessen ‚Empfindungs-‘, ‚Bewegungs-‘ und ‚Ernährungsnaturell‘ sich im wesentlichen mit den Typenbildungen der älteren Franzosen decken“.

Da Kretschmer jedenfalls auf dem Gebiet der Dreitypenlehre als erste Autorität gilt, so können wir Huterfreunde unter keinen Umständen diese unrichtige Behauptung Kretschmers, durch welche die „Dreitypenlehre“ Huters in ein ganz falsches Licht kommt, unwiderlegt lassen.

Außerdem hat Prof. Kretschmer bei dem oben zitierten Satz noch auf eine eigene Arbeit verwiesen, „Die französische Konstitutions- und Temperamentenlehre“, Jahrbuch der Charakterologie von Emil Utiz, 1929, 6. Band. In dieser Arbeit erwähnt Kretschmer gleich zu Anfang: „Man wird z. B. unschwer erkennen, wie das ‚Empfindungs‘-, ‚Bewegungs‘- und ‚Ernährungsnaturell‘, wie sie von den Anhängern Huters propagiert werden, aus dem typus cranien, musculaire und abdominal der alten Franzosen herauswachsen, und dass speziell die direkte Art, wie das Seelische aus der Körperform abgeleitet wird, sich bei den heutigen Populärphysiognomikern gegenüber Thomas von Troisvèvre kaum geändert hat“.

Es handelt sich auch hier um ein im Prinzip gleichlaufende Behauptung Kretschmers bezüglich der Huterschen Naturelllehre, die zweifellos in der medizinischen Literatur Aufnahme findet. Daher ist die Richtigstellung dringend nötig.

Diese Arbeit ist nicht in Opposition geschrieben, auch nicht um anzugreifen, sondern in der Verteidigung berechtigter Interessen.

Malmsbach-Schwaig bei Nürnberg Sommer 1930.                                                                        Amandus Kupfer



Ein Vergleich zwischen den drei Grund-Naturellen Carl Huters und den drei Haupt-Körperbautypen des Prof. Dir. Dr. med. Kretschmer

Im Jahre 1909 gab Huter das „Illustrierte Handbuch der praktischen Menschenkenntnis“ in Druck. Der Gesamtcharakter dieses Hand- und Taschenbuches ist klar gekennzeichnet, es ist eine kurze und knappe Wiedergabe, vornehmlich des praktischen Teiles der Huterlehren.

1929 erschien die siebente und achte Auflage (erste Auflage 1921) des weltberühmten Werkes „Körperbau und Charakter“ von Prof. E. Kretschmer. In einem einzigen Satz, Seite 14, ist hier erstmalig auf die drei Naturell-Typen Huters Bezug genommen. Es ist dabei auf die Arbeit des Mediziners v. Rutkowski hingewiesen: „Die Wurzeln der modernen Populär-Physiognomik in der älteren medizinischen Psychologie und Konstitutions-forschung“ (Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie 1928, Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin). Diese Schrift, 61 Seiten stark, befasst sich in Form einer Kritik mit den im Handbuch niedergelegten Lehren Huters, insbesondere mit den „drei Grund-Naturellen“, Teil XI des „Handbuches“.

Da Huter über 30 Werke herausgab, was dem Verfasser bekannt war (er erwähnt es), so hätte er doch wohl, der besseren Übersicht halber, dieselben in seine Kritik einbeziehen sollen, um seinem gestellten Thema gerecht zu werden. Als Quelle und Unterlage ist einzig und allein das „Handbuch“ Huters angegeben mit der Jahreszahl 1923. (Es handelt sich um die dritte Auflage.) Der Text der Kritik auf Seite 24 und 25 ist aber eine wörtliche, gekürzte Wiedergabe aus der Schrift Huters, „die „Naturellehre“, Mai 1907. Die Quelle und diese Jahreszahl ist nicht angegeben.

Der Kritiker behauptet, Seite 56, dass die drei Naturell-Typen Huters aus der „französischen Konstitutionsforschung geschöpft seien“, die Bezeichnungen der Typen wären nicht das Eigengut Huters.

Er nennt die Franzosen Hallé (1797), Cabanis (1802), Thomas de Troisvèvre (1821) und Rostan (1826). Diese stellten nach dem Kritiker 4 (nach anderer Lesung 6), 2, 3 und 4 „Temperamentstypen“ auf! Einen Beweis für seine Behauptung erbringt v. Rutkowski nicht, er nennt auch kein Werk dieser Franzosen, das man darüber nachlesen könnte. Er führt nur in einer Tabelle die Anzahl und die Bezeichnung der Typen an. Die Tabelle soll einem Werk entstammen, das der Franzose Mac Auliffe 1925 herausgab.

Auf Seite 57 vergleicht er dann die drei Naturell-Typen Huters mit den Typen der Franzosen Sigaud (1908), Mac Auliffe (1925) und Chaillon (Paris 1912), die bei den älteren Franzosen überall vorgebildet gewesen sein sollen. Diese drei letztgenannten Franzosen sind, wie aus den Jahreszahlen ersichtlich ist, alle erst nach Huter mit ihren Veröffentlichungen gekommen. Infolgedessen kann Huter aus dieser Quelle nicht geschöpft haben; es ist unmöglich, da er seine Typenlehre bereits vorher in Druckwerken niedergelegt hatte.

Ein Vergleich der Typen, der eine so schwerwiegende Behauptung beweisen soll, muss korrekt geführt werden. Der Hinweis auf eine angeblich bald hundert Jahre zurückliegende Vorbildung derselben genügt nicht, weil jeder sofort einwenden muss: „warum sind in diesen 100 Jahren die Typen Huters unbekannt geblieben?“

Außer auf diese Schrift v. Rutkowskis verweist Kretschmer an gleicher Stelle noch auf seine eigene Arbeit: „Die französische Konstitutions - und Temperamentenlehre, Jahrbuch für Charakterologie, Utiu 1928.“ (Die Jahreszahl stimmt nicht, die Arbeit erschien 1929.)

[Anmerkung Wolfgang Timm: Dieses bevorzugte Verweisen auf eigene Arbeiten in anderem Zusammenhag ist mir besonders bei dem Schweizer Huterfreund, Herr Fritz Aerni, Zürich, aufgefallen. In zahlreichen Veröffentlichungen zu Carl Huter wurden in seinen Lehrbüchern der Menschenkenntnis, Hrsg. Fritz Aerni, Primär-Quellen von Carl Huter auf seine eigenen Publikationen kurzgeschlossen. Meine Wenigkeit hatte sich erlaubt, diesbezüglich per Schreiben im Auftrag von Herrn Johannes Kupfer, darauf hinzuweisen mit dem Vermerk, daß das Verweisen auf eigene Publikationen ohne Angabe der Huterschen Primär-Quellen publizistisch und wissenschaftlich nicht zulässig ist! Dieser Hinweis sei an dieser Stelle gestattet zum Schutz und Ansehen von Carl Huter (1861-1912) und seines Schülers Amandus Kupfer (1879-1952). Hierbei beabsichtigt der Verlag Carl-Huter-Zentral-Archiv keine Abwertung gegenüber Personen, die sich tatkräftig für den Erhalt und die Verbreitung Huterscher Originallehren in ihrem Leben Jahrzehnte lang engagiert haben.]

Zunächst ist erwähnenswert, dass die oben genannte Tabelle sich auch hier, am Schluss dieser Arbeit, befindet (also etwa ein Jahr nachdem v. Rutkowski die Tabelle veröffentlichte), mit dem Hinweis Kretschmers, dass er sie im Anschluss an Mac Auliffe zusammenstellt .

Was es mit der Tabelle für eine nähere Bewandtnis hat, ist uns nicht bekannt. Wir dürfen jedenfalls daraus schließen, dass Kretschmer bei Abfassung der Schrift des v. Rutkowski in Verbindung mit demselben gestanden hat. Die Schrift wurde in Marburg a. d. Lahn verfasst, wo Kretschmer Direktor der Nervenklinik ist. Wahrscheinlich war v. Rutkowski Assistenzarzt an der dortige Klinik.

Diese Arbeit Kretschmers ist weiter unten näher behandelt. Der Herr Professor Kretschmer teilte mir 1926 brieflich mit, dass er erst durch meine Zusendungen von Huterwerken an ihn „die Huterschen Ansichten kennen gelernt habe“ und eine literarische Berücksichtigung derselben erst in der nächsten Auflage seines Werkes erfolgen könne, was in der oben bereits geschilderten Weise 1929 geschehen ist.  

Der sehr häufig zitierte Konstitutionsforscher Jul. Bauer hat in seinem viel gerühmten Werk: „Die konstitutionelle Disposition zu innern Krankheiten“, Wien 1917, Huter nicht erwähnt . Um den Tatsachen gerecht zu werden muss angeführt werden, dass besonders in Wien ein Schüler Huters viel durch Vorträge, Beurteilungen, Lehrkurse usw. gewirkt hat. Ob derselbe Carl Huter als seinen Lehrmeister und als Begründer der Naturellehre immer benannt hat, ist fraglich, da er später in Amerika Huter in Ankündigungen verschwieg und selbst als Begründer einer biologischen Physiognomik genannt wurde. Dieser Schüler hat auch, wie glaubhaft mitgeteilt wurde (nach 1921), vor einem Mitforscher Kretschmers experimentiert und Huter verschwiegen.

Manfred Müller. Das Gesicht als Spiegel der Gesundheit. 2. Auflage. ehrenwirthmed. 2003
(Hinzugefügt)

[Anmerkung Wolfgang Timm: Müller, Manfred. Das Gesicht als Spiegel der Gesundheit. Visuelle Diagnostik. 2. Auflage ehrenwirthmed, (jetzt Haug-Verlag) 2003 schreibt s.27: „Ich hatte während meiner Ausbildung einen Dozenten, der Schüler von Prof. Kretschmer war. Er hat mir bestätigt, daß er oft dabei war, als Kretschmer das Hauptwerk von Huter verwendete, um die Grundlagen für seine Untersuchungen an Patienten zu überprüfen oder zu ergänzen. Trotzdem hat Kretschmer in seinen Büchern und Schriften Huter nie erwähnt. Die von Huter als erstem für die Physiognomik und seine Grundlagen der Menschenkenntnis verwendete Keimblattlehre wird meiner Ansicht nach künftig viel mehr Beachtung bei der Behandlung von Krankheiten finden müssen.“ Herr Medical Manager Wolfgang Timm, Carl-Huter-Zentral-Archiv, war 2002/2003 in Copyrightfragen im Auftrag beratend für Manfred Müller tätig, entsprechende Danksagung s.16.]

Zu Huters Lebzeiten war in der medizinischen Wissenschaft von einer Konstitutionsforschung im heutigen Sinne überhaupt nicht die Rede. 

Der Privatdozent Dr. H. Günther hebt auf Seite 3 seiner Schrift: „Die Grundlagen der biologischen Konstitutions-lehre“ (1922) hervor: ...’“dass bereits der Leipziger Kliniker Wunderlich 1860 eine gründliche brauchbare Konstitutionsforschung forderte“. Also, so darf man wohl annehmen, hat es zu dieser Zeit noch keine solche gegeben.


Es ist darum wohl berechtigt, hier nochmals kurz auf die Verbreitung der Naturellehre durch Huter, seine Schüler und Freunde hinzuweisen.

Dass Huter die Literatur der alten Franzosen um Cabanis (1802) nicht gekannt hat, ist als sicher anzunehmen; denn sonst hätte er sich auf dieselben irgendwie berufen, da er ja in seinem Hauptwerk die Namen von über zweihundert Forschern usw. nennt, auf deren Lehren er irgendwie Bezug nimmt. Außerdem führt ja auch Kretschmer selbst in seiner Arbeit an: „Diese ältere Entwicklung der französischen Konstitutionslehre ist in Deutschland wenig bekannt und in der Tat auch literarisch schwer zugänglich“.

Der junge Huter, in einem weltverlassenen Dorf, Heinde  bei Hannover, unter Bauersleuten lebend, konnte unmöglich von dieser französischen Literatur Kenntnis haben. Er hatte seine Haupt-Naturelltypen schon als Junge durch einfache natürliche Beobachtung und Vergleichung gefunden. Als er später in die Welt hinauskam, waren die drei Naturell-Typen längst in einem System von ihm fest verankert. 

[Anmerkung W.Timm: Heute ist Heinde Stadtteil von Bad Salzdetfurth]

In seinem Hauptwerk 1904-06 schildert Huter ausführlich, wie er zu der Entdeckung der Naturell-Typen kam. Man kann den Verhältnissen nach mit Recht sagen, dass er etwa von 1880 an privat und öffentlich seine Konstitutionslehre mit dem Anfang seiner übrigen Lehren bekannt gemacht hat.

Von 1894-1912 sind seine Druckwerke erschienen, wobei zu beachten ist, dass deren Herausgabe für ihn keine leichte Aufgabe war; denn er musste selbst alle Druckkosten bestreiten und dieselben erst verdienen. Etwa von 1880 an bis zu seinem Tode (1912) hat er seine Lehren außerdem durch Vorträge, Beurteilungen, Lehrkurse usw. persönlich verbreitet. Mehrere hundert Zeitungen und Zeitschriften haben darüber zu seinen Lebzeiten bestens berichtet. Huter hat schätzungsweise tausend Vorträge bzw. Lehrkurse abgehalten und etwa zehntausend Personen in seinem Leben praktisch beurteilt. Man muss dabei in Betracht ziehen, dass Huter eine außerordentlich sympathische Persönlichkeit mit glänzender Redegabe und unerreichter Beurteilungskunst war, dass er überall Beachtung und Interesse fand. Es standen ihm glänzende Gutachten von hervorragenden Ärzten, Künstlern, Schriftstellern, Pädagogen, Juristen und aus allen Kreisen der Bevölkerung zur Seite. 1901 hat Huter auf Einladung des Prof. Dr. phil. Max Dessoir die Grundzüge seiner Psycho-Physiognomik im Hörsaale der Berliner Universität dargelegt.

Seine überragenden Leistungen in der praktischen Beurteilungskunst haben selbst seine Gegner anerkannt. Das große Atlaswerk Huters „Aus eigner Kraft. Von Pinsel und Palette zur Naturwissenschaft und Philosophie, Psycho-Physiognomik und Kallisophie“ 1911, 318 Seiten Text, legt beredtes Zeugnis davon ab.

Es ist selbstverständlich, dass auch Huters Freunde und Anhänger, vor allem seine Schüler, durch Empfehlung seiner Lehren, durch Zeitungshinweise, durch Vorträge, Lehrkurse usw. bestrebt waren, dieselben zu verbreiten. Die öffentlichen Vorträge, die Huter in den großen Städten Deutschlands hielt, wurden durch Anzeigen in den Tageszeitungen bekannt gemacht und durch große Plakate am dem Anschlagsäulen. Groß ist auch die Zahl der Druckkarten, Empfehlungen, Flugblätter, die er im Laufe seines Lebens verbreitete. Auch bestand seit 1900 der Huter-Bund, der in vielen Städten Zweigvereine hatte, der ebenfalls die Lehren Huters pflegte und verbreitete. Seit 1900 gab Huter die Zeitschrift „Hochwart“ heraus.

Hochwart 1900. Hrsg. Carl Huter. Formensymbole

Kurz und gut, es soll damit, die bis heute unbestrittene Tatsache dargelegt werden, dass die Lehren Huters in Deutschland weiteste Verbreitung bis zu seinem Tode gefunden haben.

(Anmerkung Timm: Carl Huter starb am 4. Dezember 1912 in Dresden).

Insbesondere war es die Naturell-Typenlehre, die als der praktische und so sehr leicht verständliche Teil der Lehren Huter, der sofort anwendbar war und zudem noch greifbaren Nutzen versprach, am frühesten Aufnahme und Verbreitung fand. Es ist nicht zu viel behauptet, dass in vielen Orten Deutschlands die Spatzen es gewissermaßen bereits von den Dächern pfiffen, wie man im Volksmund zu sagen pflegt, dass es eine wirklich brauchbare, praktische Menschenkenntnis, individuelle Diagnostik und Krankenbehandlung nach Carl Huters Naturellehre gab.

Dass die Verbreitung der Huterlehren nach des Forschers Tode ihre Fortsetzung fand, ist bekannt. Kretschmer selbst, der noch 1926 mitteilte, dass er erst durch meine Zusendungen, die höchstens bis zu vier Jahren zurücklagen, die Lehren Huters kennen gelernt habe, schreibt bereits in seiner erwähnten Arbeit 1929, dass Gedankengänge der alten Konstitutionslehren der Franzosen „in modernen populär-physiognomischen Systemen weitverbreiteter Art“ enthalten sind und v. Rutkowski zählt in seiner Schrift 1928 Huter zu den Hauptvertretern der heutigen Volksphysiognomik.

Dr. med. Reinhardt, Bremen, schrieb in der Huter-Zeitschrift „Hochwart“ 1900, in welcher er Huters Naturell-Typenlehre darlegte: „Meiner Erfahrung nach ist Huter der erste, dem es gelungen ist, eine brauchbare, wissenschaftliche Physiognomik zu begründen, die mit der Anatomie, Physiologie und Entwicklungslehre im vollen Einklang steht“.

Der alte achtungswerte und berühmte Dr. med. Georg v. Langsdorff schrieb am 19. Januar 1899, nachdem er zahlreichen Vorträgen und Lehrkursen von Huter beigewohnt, seine Diagnosen, Therapien und wissenschaftlichen Experimente geprüft hatte: „...Ja ich halte Huter für den in der heutigen Medizin auserwählten Bahnbrecher, der berufen sein dürfte, die Irrtümer in der heutigen Medizin aufzuklären... Herr Carl Huter ist noch ein junger Mann und wird durch seine Genialität von der Nachwelt als Begründer eines heilsamen Fortschritts in Reformierung der heutigen Medizin angesehen werden. Das ist die volle Überzeugung von Dr. med. G. v. Langsdorff.“ (Das war, im Lichte der modernen Konstitutionsforschung betrachtet, ein weiser Vorausblick.)

1900 schrieb Dr. v. Langsdorff: „Es sei nur kurz erwähnt, dass Herr Huter entdeckt hat, dass die Menschen in drei Grund-Typen, Naturelle oder Kategorien einzuteilen sind, in: Ernährungs-, Bewegungs- und Empfindungs-Naturelle, die auch gemischt in einer Person vorkommen können. Je nachdem das betreffende Naturell vorherrscht, muss das Individuum vom Arzt behandelt, als Kind belehrt werden“, usw...

Ein berühmter Psychiater, Dr. med. Servaes, ein Schüler der Geh. M.-R. Prof. Dr. med. Flechs ig in Leipzig, schrieb in der „Goslarschen Zeitung“ vom 29. September 1894: „...Mit geradezu verblüffender Genauigkeit wusste Herr Huter nach kurzer, aber eingehender Prüfung des äußeren Menschen, mit wenigen markanten Strichen den inneren Menschen zu zeichnen, indem er dessen hervorragendste Charaktereigentümlichkeiten zusammenstellte, aber auch die kleinen feinen Züge, die so gern in den Falten des Herzens verborgen werden, an das Tageslicht zog. Aber nicht nur das, er sagte jedem, der sich ihm zur Beurteilung überließ, mit erstaunlicher Sicherheit, wozu er am meisten befähigt sei und wohin seine Neigungen und Wünsche am intensivsten strebten.

Am überraschendsten jedoch waren dem Schreiber dieser Zeilen die Einblicke, die Herr Huter in die individuellen physiologischen und pathologischen Vorgänge gewann, indem er dem Betreffenden z. B. Angaben über seinen Schlaf, seine Verdauungstätigkeit, seine Herztätigkeit machte oder ihn zu dem einen aufforderte, vor dem anderen warnte, weil bei ihm eine Veranlagung zu Lungenkrankheiten oder dergleichen bestände. Dabei ist es nicht einmal vorgekommen, dass Herr Huter sich in seiner ‚Diagnose‘ irrte. Hervorheben möchten wir noch zum Schluss, dass es sich nicht um „Schwindel“ und nicht um ‚Zufall‘ handeln konnte, da Herr Huter bei sämtlichen sich ihm zur Verfügung überlassenen Personen, die ihm natürlich völlig fremd waren, mit erstaunlichster Sicherheit das Richtige traf.“

Selbst der Geh. Medizinalrat Prof. Dr. med. Rudolf Virchow hat sich in anerkennender und fördernder Weite über Huters Forschungen ausgesprochen. Es wurde ihm auf dem Anthropologen-Kongreß 1893 in Hannover eine Broschüre des Dr. phil. Adolf Brodbeck unterbreitet. Diese enthielt wichtige Studien über Huters psychophysiologische Entdeckungen und psycho-physiognomische Lehren und war Huter gewidmet. Virchow hatte sie mit Befriedigung gelesen.

Herr Geh. Hofrat Dr. med. Stigele, Stuttgart, schrieb am 21. April 1909 an Huter: „Ich interessiere mich nach wie vor für alles, was Ihrer Feder entspringt und kann nur wünschen, dass Sie in immer weiteren Kreisen Anerkennung finden mögen. Mit dem Ausdruck besonderer Wertschätzung Ihr ergebener Geh. Hofrat Dr. Stigele.“

Es ist auffallend, dass gegenüber diesen äußerst günstigen Urteilen, welche erfahrene und angesehene Ärzte zu Huters Lebzeiten abgaben, v. Rutkowski mit Mitteln, die es in einer ernsten wissenschaftlichen Kritik unter keinen Umständen geben darf (die noch später erwähnt werden), Huters Lehren so halb und halb nach der lächerlichen Seite, als von einem nicht ernst zu nehmenden Laien stammend, kennzeichnet.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
An die große Glocke wurde das Konstitutionsproblem im medizinischen Lager erst gehängt, nachdem Kretschmer 1921 mit seinem schon erwähnten, berühmt gewordenen Werk an die Öffentlichkeit trat.

Die Medizin verwirft teils die Typenlehre vor Kretschmer, und hält sich streng an die Dreitypenlehre des letzteren. 

[Anmerkung Wolfgang Timm: Im Klartext - Die Schulmedizin verwirft das Original Carl Huter und hält sich streng an Plagiat Kretschmers! Es ist belegbar, daß Prof. Kretschmer aus Original-Quelle Carl Huter geschöpft hatte und diese nicht, entsprechend wissenschaftlichen Gepflogenheiten, korrekt benannt hatte. Es ist hiermit der Vorwurf des wissenschaftlichen Betruges zu erheben!]




Erstellt 2001. Update 12. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Die Dreitypenlehre in der internationalen medizinischen Forschung
 
Die Dreitypenlehre Wissenschaftlicher Beweis: Dreitypenlehre Huters = Original