Menschenkenntnis Lehrbrief V. - Part 9
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

Gall, Spurzheim, Combe und Scheve, diese bedeutenden Gehirn- und Geistesforscher verdienen Denkmäler an allen Orten der Welt, wo Menschenkenntnis gepflegt wird. Was die Phrenologie geleistet und was sie nicht geleistet hat, muß in ganz anderer, sachlicher und würdigerer Weise behandelt werden, als es bisher zumeist geschehen ist, und das will ich hier und in den späteren Abschnitten dieses Heftes vollbringen, indem ich sachliche Vergleiche anstelle zwischen der Gallschen Phrenologie und der Huterschen Psycho-Physiognomik.

Diese Lehre ist der Prüfstein der Phrenologie für alle Zeiten geworden. Ich schätze mich aber auch glücklich, hier sagen zu können, daß zwei deutsche Forscher, Möbius und von Bunge, für die Gallsche Lehre neuerdings eine Lanze gebrochen haben, und lasse einige Aussprüche dieser Forscher darüber hier folgen.

Der geschätzte Leipziger Nervenarzt Prof. Dr. Möbius schreibt in der Einleitung seines Buches „Kunst und Künstler“, Leipzig 1901: Bei Galls Lehre hat man nicht nur an seine Angaben über die Verteilung der Organe auf der Gehirnoberfläche und über die diesen Organen entsprechenden Hervorwölbungen des Kopfes zu denken. Galls Lehre ist zuerst eine neue Psychologie, und wenn alle seine Aussagen über Gehirn und Schädel falsch wären, so wäre dadurch seine Psychologie ganz und gar nicht widerlegt. Je länger ich über Galls Lehre von den Seelenvermögen nachdenke, um so mehr überzeuge ich mich davon, daß sie über die landläufigen psychologischen Lehren den Sieg davonträgt, und daß eine bessere Kenntnis des Menschen nur auf Grund ihrer möglich ist.“

Prof. Dr. Paul Julius Möbius (1853-1907)
(Hinzugefügt)
Paul Julius Möbius (* 24. Januar 1853 in Leipzig; † 8. Januar 1907 in Leipzig) war ein deutscher Neurologe.
Leben
Möbius war ein Enkel des Mathematikers August Ferdinand Möbius. Nach dem Besuch der Thomasschule in Leipzig studierte er ab 1870 Theologie und Philosophie und ab 1873 auch Medizin in Leipzig, Jena und Marburg. Er promovierte zum Dr. phil. (1873) und Dr. med. (1877).
Danach ließ er sich zunächst als Nervenarzt in Leipzig nieder, um später eine Assistenz in der dortigen Poliklinik zu übernehmen.
1883 habilitierte er sich und erwarb damit die Lehrberechtigung an der Leipziger Universität.
Ab 1886 gab er die "Schmidtschen Jahrbücher für die gesammte Medicin" heraus und leitete die neurologischen Poliklinik.
Ab 1888 befasste er sich vorwiegend mit seiner Privatpraxis und verzichtete 1893 auf die Leipziger Lehrberechtigung.
Werk
Noch heute bedeutend sind seine Arbeiten zur Hysterie. Er stellte daran erstmalig die psychogenetischen Ursachen einer Krankheit heraus.
Sein bleibender Verdienst besteht darin, seinem Freund Emil Kraepelin wichtige Anregungen zur Unterteilung und Systematisierung von Psychischen Krankheiten oder wie es damals hieß, Nervenkrankheiten, gegeben zu haben. Außerdem trägt das Moebius-Syndrom seinen Namen, das er als erster 1888 beschrieb.
Einen noch heute zweifelhaften Ruhm erwarb sich Möbius durch sein Pamphlet "Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes" (Halle: Marhold 1900). Dieses Werk verdeckt in der heutigen Rezeption die großen Verdienste, die er sich auf seinem eigentlichen Gebiet erwarb. Die Kernaussage des Werkes postuliert diesen "Schwachsinn des Weibes" nicht nur, sondern versucht auch, diesen mit schon damals zweifelhaften Methoden zu belegen. Darüberhinaus behauptet er, dass der Schwachsinn hier eine der Arterhaltung des Menschen dienende positive Eigenschaft sei und sich deshalb zwangsläufig aus der Evolution des Menschen ergäbe. Es ist heute noch unklar, inwieweit das Werk satirisch gemeint war. Möbius erlebte acht Auflagen des Werkes, wobei der Verlag in den späteren Auflagen die Proteste der Frauenrechtlerinnen mit veröffentlichte, so dass diese am Ende fast die Hälfte des Buches ausmachten.

Möbius, Paul J., Franz Joseph Gall. idem Ausgewählte Werke, vol. 7, Leipzig, 1905.
Möbius, Paul J., 'Goethe und Gall', in Goethe. idem Ausgewählte Werke, vol. 3, part 2, Leipzig, 1903, pp. 211-260. (Text hinzugefügt)

Professor Möbius´ Kritik über Galls Lehre ist ebenso maßvoll als auch richtig. Er läßt den Schädel und Gehirnbau ganz aus dem Spiele und spricht nur von Galls Psychologie, was er darüber sagt, stimmt. Auch ich behaupte: „Gall hat uns in der Tat eine bessere Psychologie gegeben, als vordem da war, und wenn auch seine Psychologie und Schädel- und Gehirnlehre noch Mängel hat, so ist doch wenigstens durch ihn ein guter Anfang gemacht worden.“ Diese Verdienste Galls richtig zu würdigen, hielt ich für unumgänglich notwendig.

Professor Möbius hat aber auch neuerdings höchst wertvolle und beweisführende Untersuchungen über das Kleinhirn angestellt, und er fand dabei die Gallschen Lehren, soweit sie sich auf dieses Organ beziehen, bestätigt*).

*) Möbius, Über die Wirkungen der Kastration, Halle 1903.


Gustav von Bunge (1844-1920)
(Hinzugefügt)
Der große Physiologe von Bunge in Basel schreibt in seinem Lehrbuche „Die Physiologie des Menschen“, Leipzig 1905, I. Band, S.248-250: „Das Hauptverdienst bei der Entdeckung des Sprachzentrums gebührt also Gall und nicht Bouillaud oder Derx oder gar Broca“; von Bunge rettet Galls Verdienste gegenüber der landläufigen Meinung, daß Broca oder ein anderer der Entdecker des Sprachzentrums sei (Brocasche dritte Hirnwindung des Sprachvermögens). Weiter sagt von Bunge: „Gall war ein ausgezeichneter Hirnanatom. Er hat zuerst klar erkannt, daß die weiße Hirnsubstanz durchgehend aus Leitungsfasern zusammengesetzt ist. Er verfolgte die Faserleitung bis zur grauen Substanz und zeigte, daß alle Nerven von der grauen Substanz ihren Ursprung nehmen. Gall zeigte, daß die verschiedenen Teile der Hirnoberfläche verschiedene Funktionen haben. Damit wurde Gall der Begründer der modernen Lokalisationslehre. Tatsächlich hat man erst seit Gall aufgehört, nach einem punktuellen Seelensitze zu suchen. Gall kannte genau den Ursprung des Sehnerven vom vorderen Vierhügelpaare und vom Corpus geniculum laterale; er wußte auch, daß die Sehnervenkreuzung eine teilweise sei; er hatte gesehen, daß nach Erblindung eines Auges der Degenerationsvorgang des Sehnerven sich auch auf einen Teil des anderen Sehnerven fortpflanzt. Gall kannte den Ursprung der Pyramidenfasern aus den Großhirnhemisphären und bildete genau ihre Kreuzung ab; er hat auch zuerst auf die Nervenkreuzungen hingewiesen, um die Tatsache zu erklären, daß nach Hirnverletzungen die Lähmung auf der entgegengesetzten Seite auftritt.“

Gustav von Bunge (* 19.11.1844 in Dorpat; † 5.11.1920 in Basel  war ein deutsch-baltischer Physiologe und Professor an der Universität Basel.
Als Sohn einer deutsch-baltischen Gelehrtenfamilie in Dorpat (damals Russland, heute Tartu, Estland) geboren. Sein Vater Alexander von Bunge war Forschungsreisender und Professor der Botanik an der Universität Dorpat. Gustavs Onkel Friedrich Georg (1802-1897) war Rechtshistoriker und Professor in Dorpat.) Gustavs Bruder Alexander (1851-1930) war Arzt, Forschungsreisender und Zoologe. 1886-89 wurde die seit 1802 deutsche Universität Dorpat kompromisslos russifiziert.
Nach dem Studium von Chemie und Mathematik in Dorpat promovierte Gustav von Bunge 1874 und habilitierte sich für Physiologie. Nach dem Studium der Medizin in Straßburg und Leipzig promovierte er 1882 in Leipzig in Medizin. 1885 wurde er außerordentlicher Professor, 1886 bis zu seinem Tod im Jahre 1920 ordentlicher Professor für physiologische Chemie in Basel. Seine Antrittsvorlesung Die Alkoholfrage am 23. November 1886, in der er sich gegen Alkoholkonsum und Alkoholproduktion aussprach, erregte Aufsehen und wurde in sechzehn Sprachen übersetzt. Sie bildete die Grundlage der wissenschaftlichen Abstinenzbewegung und der gesundheitsorientierten Alkoholpolitik.
Sein Interesse beschränkte sich nicht auf die Naturwissenschaften; Geschichte und Sozialwissenschaften beschäftigten ihn seit den Studentenjahren. So wurde er ein überzeugter Anhänger des amerikanischen Bodenreformers Henry George. Aus seinen Berechnungen über die Kosten der Alkholproduktion schaltete er den traditionellen Produktionsfaktor Kapital aus, da dieses sich wieder auf die ursprünglichen Faktoren Boden und Arbeit zurückführen ließe.
1887 erschien die erste Auflage seines Hauptwerks Lehrbuch der physiologischen und pathologischen Chemie. Bunge gilt als Wegbereiter der Vitaminforschung. Als Sozialhygieniker war er im wissenschaftlichen Denken antimechanistisch. Er wandte sich gegen Zivilisationskrankheiten, setzte sich für das Frauenstudium ein und wurde durch seine Arbeiten zur Abstinenz und Milchforschung populär. 1890 wurde er Ehrenbürger von Basel.
Er verstarb am 5. November 1920 in Basel. Am 8. November 1920 ist er auf dem Wolfgottesacker in Basel begraben worden. Sein Grab wird bis heute gepflegt.
Den 1887 gedruckten Vortrag „Die Alkoholfrage“ hat Gerhart Hauptmann 1889 bei der Konzeption seines Dramas „Vor Sonnenaufgang“ herangezogen und daraus im Dramentext zitiert. (Text hinzugefügt)

Damit hat Professor von Bunge alle die größten Entdeckungen, die Gall als Gehirnanatom gemacht hat, mit wenigen Worten gekennzeichnet. Noch heute kann die anatomische Wissenschaft nicht ohne diese Gallschen Vorarbeiten, die grundlegend wurden für eine rationelle Gehirnanatomie, fertig werden. Ich frage nun aber, wie kommen denn Anatomen wie Hirtl, Bock, Virchow, Rieger*) und andere dazu, ihren größten Lehrmeister in der Gehirnanatomie auf solch ungerechte Art in der wissenschaftlichen Welt herabzusetzen? Ist das etwa der Dank, den einer unserer größten bahnbrechenden Forscher verdient?

*) Der deutsche Universitätsprofessor Rieger hat sich der gröblichsten Beleidigungen Galls und seiner Lehre schuldig gemacht, indem er diesen Heros der Wissenschaft als Schwindler („Katechismus der Phrenologie“, 7. Auflage, S.25 und 53) hinstellt. Ich halte es für wichtig, zu erklären, daß Herr Professor Rieger selber Jahre lang sich abmühte, einige neue Ideen über Gehirnbau zu verbreiten, die mir aber nichts Neues gebracht haben und die niemals Galls Größe verkleinern können. – Unangebrachte Beleidigungen und Herabsetzungen fallen aber auf den Urheber zurück und empören jedes gerecht fühlende Menschenherz.

Professor von Bunge sagt weiter: „Bedenkt man den Zustand der Wissenschaft zu seiner Zeit, die Beschränktheit der Mittel eines Privatmannes und die Kürze des menschlichen Lebens, so steht man staunend vor Galls Leistungen still. Sollte sich auch ein großer Teil seiner Angaben als irrig erweisen, so würde doch noch so viel übrig bleiben, daß damit eine ganze Reihe von Gelehrten sich Unsterblichkeit erwerben könnte.

„Die Annahme der 27 Organe**) war bei Gall nicht ein willkürliches Dogma, sondern es waren nur 27 Fragestellungen, auf welche Gall allmählich durch geduldige und vergleichende hirnphysiologische Forschungen und pathologische Beobachtungen eine Antwort zu finden hoffte.“

**) Ich möchte hierzu bemerken, daß Gall sehr wahrscheinlich nur 20 Organe entdeckte, die weiteren sieben, die sich in Galls Schriften noch finden, und noch mehr, hat Dr. Spurzheim, Galls Mitarbeiter, gefunden.

Was hat nun Gall als Gehirnphysiologe geleistet? Diese Frage beantwortet von Bunge mit folgenden Worten: „Daß Gall in seinem Enthusiasmus meist viel zu weit gegangen ist und bereits geglaubt hat, auf seine Fragestellungen die richtige Anwort gefunden zu haben, ist gewiß zugegeben.

Nichtsdestoweniger hat Gall auch mit seinen kühnen Vermutungen befruchtend gewirkt auf den Fortschritt der gesamten Gehirnphysiologie.“

Dieser große Fachmann schließt seine Kritik über Gall: „Die Lebensschicksale Galls bleiben für alle Zukunft ein lehrreiches Beispiel dafür, welcher Grad von Gemeinheit erreicht wird, wenn der Neid der Fachgenossen und der Haß der Pfaffen sich zusammentun, einen genialen bahnbrechenden Forscher klein und verächtlich erscheinen zu lassen.“ Professor von Bunge weist in seinem schon erwähnten hervorragenden Werke zahlreiche physiologische Tatsachen des Gehirns nach, welche Gall richtig erkannt hat. Ich komme später noch auf von Bunges verdienstvolle Nachforschungen eingehender zurück.

Was nun Galls Lehre anbetrifft, daß der Gehirnbau dem Schädelbau gleicht und folglich aus der Schädelform der Gehirnbau zu erkennen ist, so möchte ich den Direktor der anatomischen Anstalten zu Jena, Herrn Geheimrat Prof. Dr. Huschke, nochmals reden lassen: „Der Schädel ist ein Abdruck des Gehirns. Seine tote Schale läßt einen Schluß ziehen auf den lebendigen Kern, den sie enthält. Ich ging bei meinen Untersuchungen von dem Gedanken aus, daß der ganze Kopf ein organisches Ganzes sei, und daß besonders die Hauptteile des Gehirns und seine knöchernen Decken nicht zufällig bald so, bald anders aneinander liegen, sondern vielmehr in der engsten Beziehung zueinander stehen, daß also bestimmte Schädelknochen bestimmten Bezirken des Gehirns entsprechen und ein Hirnorgan unter verschiedenen Umständen beim Menschen immer mit einem und demselben Knochen in gleichem räumlichen Verhältnis steht, und daß man folglich von der Größe eines Schädelknochens auf die Ausbreitung einer bestimmten Hirngruppe zu schließen berechtigt ist.“


Die inneren Sinne nach Dr. Scheve

Ich möchte nun das von Dr. Scheve, dem verdienstvollsten deutschen Phrenologen, ausgearbeitete System der Gehirnorganologie und Schädellokalisationslehre mit den geistigen Grundfakultäten hier am Schlusse dieses Abschnittes zur Darstellung bringen. In seinem vortrefflichen Werke „Phrenologische Bilder“, dritte vermehrte Auflage, Leipzig 1874, führt er die hier wiedergegebenen vier Abbildungen von den verschiedenen Kopfseiten und ihren Organen vor Augen.


Der phrenologische Kopf

Die Nummern der Organe entsprechen den Nummern der inneren Sinne, im nachfolgenden hierauf bezugnehmenden Originaltexte von Dr. Scheve.

Tafel II    Phrenologische Darstellungen nach Dr. med Scheve

Dr. Scheve deutet die geistigen Grundkräfte teilweise anders und, meiner Ansicht nach, vielfach richtiger als Gall. Man vergleiche diese Schevesche Darstellungsweise mit der von Dr. Gall. Scheve unterscheidet 36 innere Sinne, den ersten bezeichnet er mit einem Kreuz, fraglos ist er darüber noch im Ungewissen, er beginnt also beim zweiten Sinne mit 1.

Tafel II  Alte Phrenologie von Dr. med. Gall

I. Niedere Sinne
* Nutrial*), „Nahrungssinn“. 
1. Generatal, „Sinn der Geschlechtsliebe“. 
2. Infantal, „Sinn der Kinderliebe“. 
3. Conzentratal, „Einheitssinn“. 
4. Amicatal, „Sinn der Anhänglichkeit“. 
5. Oppossital, „Kampfsinn“.
6. Acital, „Zerstörungssinn“.
7. Secretal, „Verheimlichungssinn“.
8. Acquisatal, „Erwerbssinn“.
12. Cautal, „Sinn der Vorsicht“.

*) Man spreche die Endsilbe „tal“ nicht lang und gedehnt – taal -, sondern kurz und hart, also „Nutrial“ wie Nutritall aus.

II. Gemütssinne
10. Ipsotal, „Sinn des Selbstgefühls“. 
11. Ambital, „Sinn der Beifallsliebe“.
13. Bonital, „Sinn des Wohlwollens“.
14. Veneratal, „Sinn der Verehrung“.
15, Firmial, „Sinn der Festigkeit“. 
16. Consciental, „Sinn der Gewissenhaftigkeit“.
17. Speratal, „Sinn der Hoffnung“.
18. Miraculital, „Sinn für Wunderbares“.
19. Idealital, „Sinn für Ideales“.
20. Comicatal, „Sinn für Scherz“.
21. Imitatal, „Sinn der Nachahmung“.

III. Niedere Verstandessinne
9. Constructal, „Kunst- oder Bausinn“.
22. Realital, „Gegenstandssinn“.
23. Formital, „Formensinn“. 
24. Amplital, „Raum- oder Fernsinn“.
25. Ponderital, „Gewicht- oder Wägesinn“. 
26. Colorital, „Farbensinn“.
27. Locatal, „Ortssinn“.
29. Ordital, „Ordnungssinn“.
30. Facital, „Tatsachensinn“.
31. Tempital, „Zeitsinn“.
32. Musicatal, „Tonsinn“.
33. Verbotal, „Wortsinn“.


IV. Höhere Verstandessinne oder Denkkräfte
34. Comparital, „Vergleichungsvermögen“.
35. Causalital, „Schlußvermögen“


Auch diese, bisher vollkommenste phrenologische Darstellungsweise, so sehr sie uns die fleißige Weiterarbeit des Dr. Scheve anzeigt, wird uns bald überzeugen, daß auch sie eine vollkommeneren Methode gegenüber, wie ich sie weiter entwickeln werde, weichen muß, nicht etwa, weil die Phrenologie doch nicht wahr und richtig sei, sondern weil sie bei allen schätzenswerten Wahrheiten nicht immer die richtigen Deutungen fand, und weil sie ferner nicht den ganzen Menschen, sondern nur einen Teil desselben, das Gehirn als alleinige Quelle aller geistigen Kräfte erfaßt und hierbei dem Gesicht, das doch fraglos nicht nur mit dem Gehirn, sondern auch mit dem ganzen Körper im innigsten Zusammenhang steht, nicht die gebührende Bedeutung beimißt. Man sehe hier nach. Das Gesicht ist völlig leer gelassen von Geisteskraftzeichen und nur der Schädel vollbemalt. Dem Phrenologen ist also nur der Schädel der Spiegel der Seele. Bei den alten Plastikern war es der Gesamtkörper, nach Huter ist es der Gesamtkörper, dann das Gehirn, bezw. Der Schädel, dann im höheren Maße das Gesicht, im noch höheren das Auge und im höchsten die strahlende Nervenenergie Lebens- und Geisteskraft „Helioda“.

Schließlich ist die Phrenologie auch aus dem Grunde unvollkommen, weil sie weder die eigentlichen Grundkräfte des Lebens, noch die Grundorgane des Körpers, die Zellen, in den Bereich der Untersuchung gezogen hat. Aus den Grundkräften des Lebens sind aber erst die Grundkräfte des Geistes entstanden. Trotzdem stecken in der Phrenologie mehr wissenschaftliche Werte, wie in den Anfängen der Chemie, Physik, Anatomie und Physiologie. Diese Wissenszweige waren ursprünglich noch weit unvollkommener, als es die Phrenologie je gewesen ist.

Der Phrenologie geht es wie jedem anderen Wissenszweige, sie behandelt ein aus der Natur heraus-gerissenes Stück als Beobachtungsobjekt, in diesem Falle das Gehirn. Die Hutersche Psycho-Physiognomik betrachtet und untersucht aber alles: Äther, Stoff, Kraft, Atom, Molekül, Zelle, Pflanze, Tier, Mensch, Hirn, Gesicht, Seele, kurz Mensch- und Weltentwicklung, Menschen- und Weltdasein und den natürlichen Lebens-zweck. Dabei wird die Phrenologie wie jeder Wissenszweig, soweit sie richtige Wege gefunden hat, gewürdigt.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1995. Update 24. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.http://de.wikipedia.org/wiki/24._Januarhttp://de.wikipedia.org/wiki/1853http://de.wikipedia.org/wiki/Leipzighttp://de.wikipedia.org/wiki/8._Januarhttp://de.wikipedia.org/wiki/1907http://de.wikipedia.org/wiki/Neurologehttp://de.wikipedia.org/wiki/August_Ferdinand_M%C3%B6biushttp://de.wikipedia.org/wiki/Thomasschulehttp://de.wikipedia.org/wiki/1870http://de.wikipedia.org/wiki/Theologiehttp://de.wikipedia.org/wiki/Philosophiehttp://de.wikipedia.org/wiki/1873http://de.wikipedia.org/wiki/Medizinhttp://de.wikipedia.org/wiki/Leipzighttp://de.wikipedia.org/wiki/Jenahttp://de.wikipedia.org/wiki/Marburghttp://de.wikipedia.org/wiki/1873http://de.wikipedia.org/wiki/1877http://de.wikipedia.org/wiki/1883http://de.wikipedia.org/wiki/1886http://de.wikipedia.org/wiki/1888http://de.wikipedia.org/wiki/1893http://de.wikipedia.org/wiki/Hysteriehttp://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Kraepelinhttp://de.wikipedia.org/wiki/Moebius-Syndromhttp://pages.britishlibrary.net/phrenology/other_texts/mobius.htmhttp://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Baltenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Physiologiehttp://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Baselhttp://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_von_Bungehttp://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Tartuhttp://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fburghttp://de.wikipedia.org/wiki/Leipzighttp://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholhttp://de.wikipedia.org/wiki/Abstinenzbewegunghttp://de.wikipedia.org/wiki/Sozialwissenschafthttp://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Vitaminforschung&action=edithttp://de.wikipedia.org/wiki/Zivilisationskrankheitenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Frauenstudiumshapeimage_2_link_0shapeimage_2_link_1shapeimage_2_link_2shapeimage_2_link_3shapeimage_2_link_4shapeimage_2_link_5shapeimage_2_link_6shapeimage_2_link_7shapeimage_2_link_8shapeimage_2_link_9shapeimage_2_link_10shapeimage_2_link_11shapeimage_2_link_12shapeimage_2_link_13shapeimage_2_link_14shapeimage_2_link_15shapeimage_2_link_16shapeimage_2_link_17shapeimage_2_link_18shapeimage_2_link_19shapeimage_2_link_20shapeimage_2_link_21shapeimage_2_link_22shapeimage_2_link_23shapeimage_2_link_24shapeimage_2_link_25shapeimage_2_link_26shapeimage_2_link_27shapeimage_2_link_28shapeimage_2_link_29shapeimage_2_link_30shapeimage_2_link_31shapeimage_2_link_32shapeimage_2_link_33shapeimage_2_link_34shapeimage_2_link_35shapeimage_2_link_36shapeimage_2_link_37shapeimage_2_link_38
Hauptwerk - Lehrbrief 5 (von 5)
 
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