Menschenkenntnis Lehrbrief V. - Part 14
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

C. Die Mimik oder Ausdrucksbewegungen

Zwischen beiden Richtungen nun, zwischen Lessing-Lavater als den Hauptpfadfindern der wissenschaftlichen Physiognomik und Gall-Spurzheim als den Hauptbegründern der Phrenologie, tauchte nun eine dritte selb-ständige Wissenschaft, die Mimik, auf, welche in den Jahren 1785 und 1786 in J. J. Engel durch die Herausgabe des Werkes „Ideen zu einer Mimik“ den ersten bedeutendsten neueren Vertreter fand.

Im Jahre 1787 bis 1789 ist das Werk in fünf Bänden in französischer Sprache bei Jansen und Kluthofer zu Straßburg, Paris und Haag erschienen und 1790 in zwei Bänden auch ins Holländische übersetzt worden. Die zweite deutsche Ausgabe erschien 1804 in der Myliustschen Buchhandlung in Berlin in zwei Bänden.

Diese Arbeit ist in Form von Briefen abgefaßt, denen wenige kleine Bilder beigegeben sind.

Da sie wertvolle Winke für die Schauspielkunst, also für die Mimik, die Gesten- und Gebärdensprache enthält, und zwar zusammengesucht aus allen Erfahrungen, welche sich dem Verfasser in der Geschichte, der bildenden, dichtenden und darstellenden Kunst, sowie im praktischen Leben geboten haben, so ist sie bis auf den heutigen Tag vielen Schauspielern und sonst darstellenden Künstlern ein guter Wegweiser gewesen.

Im engeren Sinne beschäftigt sich die Mimik mit den beweglichen Teilen des Gesichts, den Augen, dem Munde und den Gesichtszügen, im weiteren mit den Bewegungen des Kopfes, des Halses, des Rumpfes und aller Glieder des Körpers.

Diese größeren erweiterten Bewegungen des Körpers und der Glieder werden auch Pantomimen genannt. Daß schon die Alten eine solche Zeichensprache kannten, darüber berichtet schon der heilige Augustin*), indem er erzählt, dass anfangs zu Karthago ein eigener Dolmetscher die Zeichen der Pantomimen den Zuschauern habe erklären müssen.

*) De Doctr. Christ. Lib.2, cap.25.

Meiner Ansicht nach gehört auch die Lautsprache, der Gesang, die Musik, das Seufzen, das Lispeln, der Kuß, die Umarmung, selbst die Schrift, also auch die Graphologie mit in den Bereich der Mimik, d.h. zu den Ausdrucksbewegungen der menschlichen Seele.

(Quelle: DgM Nr. 40. Hrsg. Amandus Kupfer. 1936. Hinzugefügt)

Typen aus Engels Mimik und Pantognomik

Tafel VIII. Typen aus Engels Mimik

Tafel VIII. Typen aus Engels Mimik

Tafel VIII. Diese Darstellungen werden im Schlußkapitel besprochen

Fraglos hat nun Engel ein Gebiet, welches Lavater und Gall nur streiften, ganz besonders zu bearbeiten versucht. Die Mimik und Pantomimik, zusammengefaßt unter dem Namen Pantognomik bekannt, lassen sich in der Tat ebenso wie die Physiognomik und Phrenologie als eine selbständige Wissenschaft behandeln.

(Quelle: DgM Nr. 40. Hrsg. Amandus Kupfer. 1936. Hinzugefügt)

Diesen Versuch hat Engel glücklich begonnen, und Piderit und Darwin haben ihn später weitergeführt. Darwins Schrift: „Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei dem Menschen und den Tieren“, ist, aus dem Englischen von J. Victor Carus in die deutsche Sprache übersetzt, in den Schweizerbartschen Verlage, Stuttgart 1884, erschienen. Aber schon weit früher, 1859, hat Dr. Piderit, ein Deutscher, eine beachtenswerte Arbeit ver-öffentlicht.

(Quelle: DgM Nr. 40. Hrsg. Amandus Kupfer. 1936. Hinzugefügt)


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1995. Update 24. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
 
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