Menschenkenntnis Lehrbrief V. - Part 25
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

SIEBENTER TEIL DES LEHRSTOFFES
Die Entdeckung der verschiedenen Grundnaturell- Typen. Eine neue physiognomische Körperver-fassungslehre

Die erste Auffindung der verschiedenen   menschlichen Grundnaturelle infolge vergleichender Beobachtung der Gesichts-, Kopf- und Körperform, Mimik, Rede und Handlung verschiedener Personen aus meiner Jugendzeit. Die Bestätigung der aufgefundenen Grundnaturelle durch die Völker- und Weltgeschichte, durch Kunst und Dichtung, sowie durch alle übrigen Lebewesen in der Natur. Beispiel von Tier- und Pflanzen-Naturellformtypen

Liebe Studierende und lieber Studienfreund!

In dem vierten Lehrbriefe und in den vorhergehenden sechs Abschnitten dieses Bandes habe ich alle bekannten Systeme, welche den Körper und das Leben des Menschen und seine Formen behandeln, gebracht. Man kann in den angegebenen Originalwerken nachsehen. Die klare Durcharbeitung der Zusammenhänge der einzelnen Forschungsgebiete und der Einfluß des einen Forschers auf einen anderen ist hier in einer Weise geschehen, wie es bisher noch nirgends versucht und durchgeführt wurde.

Ich habe überall meine eigenen originalen Arbeiten dazwischen eingeflochten, damit jeder beim Studium des Alten leicht in die neuen Bahnen dieser Lehre eingeführt wird.

Was ich durch sorgsame Mühe von bald einem Menschenalter studierte, sichtete, und zusammengetragen habe, kann man sich nun an der Hand dieses Werkes in wenigen Wochen vor Augen führen. Man wird sich sofort nach allen Richtungen hin aufklären können.

Ich will nun in diesen nachfolgenden sechs Abschnitten die Grundlagen meiner Lehre, soweit ich sie für den Menschen gefunden und aufgestellt habe, entwickeln. Beispiele aus dem Pflanzen- und Tierreiche werde ich, soweit dieses zur Erklärung erforderlich ist, mit heranziehen. Wie sehr notwendig es war, daß ich die herrschenden Ideen in der Menschheitsgeschichte, in Religion und Philosophie, vor Augen führte, und dann das ganze Reich der modernen Naturwissenschaft mit heranzog, um daran meine neuen Gedanken zu entwickeln, wird man bald mit Befriedigung erfahren.  Damit wird man aber auch einsehen lernen, daß eine tiefgründige wissenschaftliche Durcharbeitung vom Weltwerden und von Äther, Stoff, Kraft, Sonnensystem, Erdentwicklung, Lebensentwicklung auf der Erde notwendig war. Alles geschah zu dem Zwecke, um auch den Menschen in seiner ganzen Gestalt, Zusammensetzung und geistigen Beschaffenheit verstehen und beurteilen zu lernen. Eine laienhafte oder bruchstückartige Menschenkunde mag den oberflächlichen Beobachter auch ohne Weltkenntnis befriedigen, eine gründlich wissenschaftlich durchgeistigte Menschenkenntnis ist aber ohne die Welter-kenntnis, so wie ich sie hier entwickelt habe, nicht möglich.

LIEBE UND SCHÖNHEIT
(Quelle: DgM Nr. 24. Hrsg. Amandus Kupfer. Schwaig bei Nürnberg. 1934. Hinzugefügt)

Dieses Werk ist daher das erste, was den Menschen an der Hand der Naturerkenntnis einer neuen Weltanschauung aus dem Weltwerden so entstehen ließ, wie er entstanden ist, und dahin sich entwickeln läßt, wohin er sich entwickeln soll. Wohin? Nun, zum ethischen Schönheitsideal, zu einem Wesen, das sich das Paradies auf der Erde schafft und welches mit dem Scheiden von hier, den Himmel der Liebe und Schönheit in sich tragend, zum göttlichen Werden in einer uns unbekannten himmlischen Welt empor wächst als ein ätherisch astrales Wesen mit Formen und Farben an Schönheit und Pracht, deren Vollendung sich nur die klassischen Dichter und Künstler aller Religionen der Erde halbwegs vorzustellen vermochten.

Daß dieses etwas ganz anderes ist als alle bisherige Philosophie und Religion, daß es etwas ist, was keine Dichtung fand und was auch die öden Felder der heutigen vielfach vermaterialisierten Naturwissenschaften ohne Geist und Leben, Ziel und Zweck der Dinge nicht bringen, das, lieber Leser und liebe Leserin, wirst du an Carl Huters Lehre als untrügliches Merkmal erkennen, sobald du auch noch diese folgende sechs Abschnitte liebevoll durchstudiert hast.

Anmerkung Timm: Notweniges Alleinstellungsmerkmal Huterscher Welt- und Menschenkenntnis, seiner originalen Selbstschöpfung aus eigener Kraft, nämlich die Einzigartigkeit Huterscher Psycho-Physiognomik und Kallisophie, ist somit voll und ganz gegeben - Neudeutsch „unique selling proposition“! Es gibt nichts Vergleichbares und wird es auch so nicht wieder geben können.

Hier wirst du die Wahrheit in der Wissenschaft und die Religion in der Weltweisheit finden; du wirst im Menschen das Weltall und im Weltall ein bleibendes Entwickeln und Werden sehen, ohne Ende, ohne Zeit, das auch den Menschen und alle Dinge als Entwicklungsergebnisse geschaffen hat, und das an einer e w i g werdenden Gottheit zu bauen scheint, einer Gottheit, die alles Gewordene in ihrem höchsten Gipfelpunkte des Edelgeistigen in sich aufnimmt und in eine unendliche Glückseligkeit einschließen wird.

In diesen wenigen Sätzen findest du die Wahrzeichen der Huterschen Lebens-, Körperformen- und seelischen Schönheitslehre niedergelegt. An ihren lichthellen, allumfassenden Wahrheiten wirst du sie von allen anderen Systemen der Welt- und Menschenkenntnis immer mehr unterscheiden und schätzen lernen, je mehr du dich, lieber Leser und liebe Leserin, in ihre Eigenart vertiefst und in ihr eine neue beglückende Welt aufgehen siehst.


Wie kam ich nun zu den ersten Grundlagen meiner Menschenkenntnis?

Die Anregungen, welche mich zuerst dahin führten, möchte ich hier etwas genauer schildern. Ich muß hierbei auf meine erste Kindheit und Jugend zurückgreifen, als ich ganz rein und unbeeinflußt, von jeglichem Wissen und Studium frei, und kindlich naiv in die Welt hinausschaute und die Menschen und Dinge beobachtete, wobei ich die Guten von den Schlechten, die Streitsüchtigen von den Friedfertigen, die Arbeitsfleißigen von den Ruhe- und Nahrungsliebenden, die Feinfühligen von den Rohen unterscheiden lernte.

Dorf Heinde - heute Stadtteil von Bad Salzdetfurth
(Huterbüste. Kirche. Gedenkstein. Hinzugefügt)

Anmerkung Timm: Im Jahr 2007 wird Kirche vom Dorf Heinde bzw. heute Stadtteil von Bad Salzdetfurth offiziell 800 Jahre alt. Aufgestellte Huter-Büste vor der Kirche ist dem Engagement der Psycho-Physognomischen Gesellschaft in der Schweiz, Zürich, Herrn Paul Schärer, zu verdanken. Somit ist Carl Huter (1861-1912) durch seine naturwissenschaftlichen Entdeckungen von Weltbedeutung (Naturellehre, usw.) bedeutsamtse Persönlichkeit der Stadt Bad Salzdetfurth. In Zukunft wird das Dorf Heinde, heute Stadtteil von Bad Salzdetfurth, während weltweiter Einführung Huterscher Wissenschaften auch in staatlichen Einrichtungen, weltberühmt werden. Vor der geistigen Größe und individuellen Potentialität Carl Huters wird die Welt sich in Ehrerbietung anerkennend vor diesem Mann verneigen. Gegenwärtig im definitiv auslaufenden „Elektrischen Zeitalter“, vermögen nur wenige diese Vorausschau klar und weitsichtig erkennen. Mit Carl Huter ist der Großhirnmensch der Zukunft schon als einzigartige individuelle Erscheinung ca. 200 Jahre vor seiner Zeit leibhaftig erschienen. Geschichte lehrt, wahrer Fortschritt, der die Menschheit in seiner evolutiven Entwicklung wirklich vorwärts brachte, wurde ausschließlich durch Ausnahmeerscheinungen, die die Natur hervorzubringen vermochte, wie eben der Großmeister Carl Huter, bewirkt. Wir Huterfreunde, die in Vergangenheit und Gegenwart treu und fest zum Großmeister Carl Huter und seiner bahnbrechenden Wissenschaftlichen und Praktischen Menschenkenntnis (nicht akademisch) stehen und uns tatkräftig für diese einsetzen, sind Pioniere. Gegen wahre Pioniere folgte meist der Unverstand von bestehenden etablierten gesellschaftlichen Strömungen, da diese zu Recht ihren Status Quo gefährdet sahen bzw. auch heute sehen. Daher wundere sich niemand von uns Huterfreunden, dass gegen Neues Denken entsprechend Widerstand geleistet wurde bzw. auch heute noch wird. Die gute Nachricht ist, gerade heute steht jeder Mensch und somit die gesamte Menschheit vor der Frage: Ignoranz oder Mut zum Sehen von wahrem Wissen: WOHER KOMMT DER MENSCH? WER BIN ICH? WOHIN GEHE ICH? Je länger diese bedeutsamen Fragen im Leben eines jeden Menschen individuell ignoriert werden, desto stärker und massiver wird der Donnerschlag mit jedem Tag, Monat, Jahr der Versäumnis, sich diesen Fragen persönlich zu stellen, ausfallen.


Man folge mir zunächst auf meinen geistigen Entdeckungsreisen aus meiner ersten Jugendzeit.

In der Nähe des väterlichen Hauses meines Heimatdorfes wohnten verschiedene Nachbarn; einer davon, ein braver Landwirt, hieß allgemein im Dorfe der weise Bartels. Dieser Mann war in der Bibel und in der Geschichte gut beschlagen und ein wirklich weiser, vorausberechnender Mann, er war friedfertig, erteilte gerne jedermann guten Rat und war grundrechtschaffen. Alles war in seinem Kreise harmonisch, und niemals hörte man Streit, Unregelmäßigkeiten oder Unangenehmes auf seinem Hofe. Dieser Mann fiel mir wegen seiner großen, weitgewölbten Augen und hohen Stirne, wegen seiner schönen langen, dabei vollen Kopf-, Gesichts- und Körperformen auf. Wo ich solchen ähnlichen Menschen wiedersah, fand ich ähnliche Charakterzüge wieder. Dieses führte mich zu der Überzeugung, dass solche Menschen Harmonie-naturen seien, die, da sie Harmonie in sich tragen, Harmonie um sich verbreiten. Besondere Tatmenschen waren aber solche Harmoniemenschen nicht, sie waren auch nicht sehr empfindlich und erregbar, sondern sie vermochten in allen Lagen eine gewisse Ruhe zu bewahren. Auch fehlte diesen Menschen die Neigung zu auffallender Sinnenlust, zu Trunk, Spiel und übermäßigem Essen. Es waren die geborenen Philosophen und Leiter von Betrieben in Haus, Hof, Werkstatt und Fabrik.

Nicht weit von diesem weisen Bartels wohnt ein großer Ökonom; dieser Mann hatte ein breites Gesicht, dicke aufgeworfene Lippen, einen kurzen gedrungenen Hals, einen mittelgroßen gedrungenen Körperbau, auch große Augen. Sein Blick war abstoßend, unharmonisch im Ausdruck, Stirn und Schädel waren nach den Ohren hin zu breit und nach oben zu niedrig. Dieser Mann war jähzornig und gewalttätig, er aß und trank reichlich, nie war rechte Harmonie auf dem Hofe, fast kein Tag verging, ohne daß man nicht Streit und Schelterei von dorther hörte. Der Mann war in seinem ganzen Wesen das Gegenteil von dem vorher geschilderten Weisen. Jener war das weiche B, dieser sozusagen das harte P. Er war eine disharmonische Natur in sich, und trotz seiner Frau, die in der harmonischen Natur lag, blieb sein Charakter unverändert. Doch leitete seine gute Frau im Stillen alles zum Besten, was der Herr und Besitzer an Plänkerei und Zerrissenheit stiftete.

Die Tatkraft und auch die Selbstsucht dieses disharmonischen Menschen waren weit stärker als bei den wiesen harmonischen Naturen. Darum war dieser disharmonische Mensch auch der Gemeindevorsteher, und er blieb es auch. Seine Eigensucht duldete nicht, daß ein anderer Bauer sein Vorgesetzter wurde. Seine Tatkraft gab ihm den Trieb, neben reichlicher landwirtschaftlicher Tätigkeit noch den Gemeindevorstandspflichten einigermaßen pflichtgemäß nachzukommen.

Infolge seiner persönlichen Eigenschaften mochte ihn niemand gern, aller aber hatten eine gewisse Furcht vor ihm, niemand im Dorfe wagte, einen anderen, etwa den weisen Bartels, zum Ortsvorsteher vorzuschlagen, obwohl es oft laut und heimlich gewünscht wurde. Alle Menschen, die so ein Wesen wie dieser disharmonische hatte, hatten auch ähnliche Augen, Hälse, Gesichter, Körper, Nasen, Münder, Köpfe und Ohren. Sah ich solchen Menschen, so erriet ich auch schon das Wesen aus seiner Gestalt.

Ich dachte damals schon viel darüber nach, weshalb die Weisen beiseite stehen und die disharmonischen Menschen sie nie zur Geltung kommen ließen, und meinte oft, daß die harmonischen doch zu Gemeinde-vorstehern besser passen würden als die disharmonischen.

Als später in einem Nachbardorfe ein harmonischer Mensch zum Ortsvorsteher gewählt wurde, kehrte in diesem Ort Friede und Eintracht ein, wo vorhin Zerrissenheit geherrscht hatte, und in meinem Heimatdorfe war nie so recht Einklang und Harmonie unter die Leute zu bringen, solange der disharmonische Bauer das Dorf beherrschte. Allgemeines gegenseitiges Mißtrauen griff Platz und vertrieb das frühere gute Vertrauen, das bei dem Vorgänger, einer harmonischen Natur, gewaltet hatte. Es war mir, als ob magische Kräfte von den harmonischen sowohl als auch von den disharmonischen Naturen ausgingen; denn immer und immer erlebte ich diese verschiedenen Einflüsse bei diesen verschiedenen Naturen.

Außer diesen beiden grundverschiedenen Menschentypen, den angenehmen, die stets Wohlsein verbreiten, und den unangenehmen, die stets Furcht, Angst, Mißtrauen oder doch mindestens Unbehagen verursachen, fand ich noch drei andere Arten von Menschen, die ebenfalls grundverschieden in ihrer Natur waren, die mir aber auch nicht zu dem einen und nicht zu dem anderen, vorhin gezeichneten Menschentypus zugehörig galten.

Nicht weit von meines Vaters Haus wohnte eine kleine Bauernfamilie, welche großen Hang zu Schäferei zeigte. Ich fand, daß diese Personen, die Söhne und Töchter, alle zur Korpulenz neigten. Sie hatten eine mittelhohe, breitrunde Stirn, ein breitbackiges volles Gesicht, dicken, vollen Hals, gedrungenen Körper und neigten zur Ruhe und Bequemlichkeit. Daher waren sie weniger rege Ackerbauer als gute Viehzüchter. Gänse, Schweine, Rinder, Schafe mästeten sie mit Vorliebe fett, und es war gerade, als ob diese Fettmacherei bei ihnen leichter gelänge als bei anderen Viehzüchtern im Dorfe. Die Leute wurden in der Tat durch die Viehzucht und Mästerei allmählich wohlhabend. Sie lebten einfach in der Ernährung, aber sie aßen reichlich und oft. Mir schien es, als wenn sich von ihrem Ruh- und Ernährungssinn eine Art segensreicher Übertragung auf ihre Schweine, Schafe, Kühe und Gänse nachweisen ließe. Mit diesen Tieren hantierten sie lieber als mit Pferden und Ziegen. Ich nannte diese Art Leute die Ruh- und Ernährungsnaturen. Auf dem Hofe sah alles ziemlich unordentlich aus; besondere Ordnung und Schönheit, wie es der weise Bartels liebte, waren hier nicht zu finden. Auch schien mir der Begriff für Recht und Gewissen nicht so ausgeprägt zu sein, wie bei den harmonischen Menschen. Wenn Bartels Unrecht wahrnahm, sah man ihn kopfschüttelnd und ernstlich tadeln. Diese dicken Leute lachten aber kaltherzig bei solchen Gelegenheiten, dadurch bekam ich Abneigung gegen sie; es waren starke Egoisten. Glaubten sie, es greife jemand in ihre Rechte ein, so hatte der auch einen Prozeß am Halse, und diesen wußten sie stets zu ihren Gunsten auszuschlachten. Mit den Rechten anderer nahmen sie es aber nicht so genau. Einer dieser Söhne wog in seinen mittleren Jahren weit über drei Zentner, er fühlte sich dabei bombenwohl, konnte sogar gut marschieren und unter Umständen auf Dorffesten ohne Beschwerden andauernd tanzen.

Ich folgerte hieraus, daß Menschen mit diesem Naturell trotz ihrer Korpulenz nichts Krankhaftes an sich haben, sondern daß die Entwicklung zu starker Körperfülle ihr angeborenes ganz natürliches Naturell sei.

Zum Unterschiede von diesen starben andere Menschen, die nicht in diesem Naturell lagen, schon bei mäßiger Körperdicke nach wenigen Jahren. Die Ruh- und Ernährungs-Naturelle wurden bei ihrer Beleibtheit alt, hatten nie Beschwerden und waren also gesund zu nennen.

Dieses führte mich zu der Annahme, daß diese Art dicker oder gedrungener Menschen von denen zu unterscheiden sind, die Körperfülle und Gedrungenheit krank macht, weil es zu ihrem Naturell nicht gehört.

Eine ganz andere Menschenart beobachtete ich in verschiedenen Bauern und Tagarbeitern des Dorfes, die einen langen, muskulösen, knochig starken Körper hatten, mit langem Hals und langem Gesicht. Diese waren meist fleißige, tatkräftige, nüchterne, aber rohe, ziemlich kaltherzige Naturen. Sie hatten mehr eine eiserne Gemütskälte, während die Ruh- und Ernährungsmenschen mehr eine gleichgültige Gemütskälte zeigten. Die Stirn dieser Tatmenschen war meist nur mäßig hoch, Füße, Hände, Finger, Ohren und Nase waren groß und lang, das Haar meist hart oder struppig. Diese Leute standen gern morgens früh auf, gingen sehr gern weite Wege zu Fuß ins Feld, auch gingen sie Sonntags, wenn sie es nicht nötig hatten, oft weit in den Wald oder in ein Nachbardorf, oder sie spielten mit Vorliebe Kegelschieben, während die Ruhmenschen alle weiten Wege ungern gingen, lieber Karten spielten und Bier tranken. 

Ich nannte diese gehlustigen Leute die Bewegungsmenschen. Arbeit und Körperbewegung waren ihr liebstes Tun. Sie waren sehr selbstbewußt, im Streit untereinander gefährlich, leicht zur Tat übergehend mit Stockschlägen oder Messerstechereien. Bei jedem Dorffeste kam diese Art Menschen leicht hart aneinander. Waren viele harmonische Menschen anwesend, so brach kein Streit aus, trat ein disharmonischer dazwischen, dann kam alles in Wirrwarr, die Leidenschaften entflammten rasch, die tollste Schlägerei war das Ende. Die größte Gefühllosigkeit konnte man hierbei beobachten, wobei die Dicken lachend beiseite standen und nur aufpaßten, daß sie keine Hiebe abkriegten. Die Harmonischen suchten in Ruhe dazwischen zu treten und Frieden zu stiften, was oft gelang.

Die Disharmonischen hetzten und tollten dazwischen herum, wobei endlich noch eine andere Sorte Menschen tief ergriffen jammerte und weinte, hilfsbereit die Geschlagenen oder Gestochenen bei Seite schaffte und sie pflegte und ihnen wohltat. Diese Sorte Menschen hatte immer denselben Kopf-, Gesichts- und Körpertypus; es waren meist kleine, zarte, schlanke Männer, Mädchen oder Frauen mit dünnem, zartem Hals, durchgeistigten Augen, feinen Gesichtszügen, Ohren, Lippen und Wangen, auch hatten sie fein- und edelgeformte Nasen, hohe, edel gewölbte Stirnen.

Diese Leute konnten sich bis zur Selbstaufopferung anderen, oft ganz fremden Menschen, hilfreich hingeben. Es waren empfindsame Gefühlsmenschen, voller Mitleid, Liebe und Barmherzigkeit, die Engelsnaturen unter den oft in Trunkenheit zu Barbaren herabgesunkenen Tatmenschen.

Als merkwürdig fiel mir nun auf, daß zwischen diesen Empfindungs- und den Harmoniemenschen stets eine schnelle Übereinstimmung der Meinung und starke Sympathie auftrat, aber auch auf die Tatmenschen bekamen diese Empfindungsnaturen Einfluß. Der Einfluß auf die Ernährungsnaturen trat schwer oder gar nicht ein, eher noch beeinflußten sie die disharmonischen Naturen.

Als ich fand, daß meine Großmutter mütterlicherseits auch in diesem Empfindungsnaturell lag, so hatte ich Gelegenheit, ihre Natur um so eingehender zu studieren, als ich gut mit ihr harmonierte und sie oft besuchte.


Bald teilte ich die Menschen in folgende fünf Grundnaturelle ein:

Harmonie            Disharmonie
(Quelle: DgM Nr. 28. Hrsg. Amandus Kupfer. 1935. Hinzugefügt)

Fünf Grundnaturelle nach C. Huter
1. Das harmonische Naturell,
2. das disharmonische Naturell,
3. das Ernährungsnaturell,
4. das Bewegungsnaturell,
5. das Empfindungsnaturell.


Ernährung        Bewegung        Empfindung
(Quelle: DgM Nr. 38. Hrsg. Amandus Kupfer. 1936. Hinzugefügt)

Außer diesen fünf Grundnaturellen fand ich zahlreiche Zwischennaturelle, bei denen zwei oder mehrere der fünf Grundtypen vermischt auftraten.

Dieses sind die ersten grundlegenden Studien an Menschen gewesen, die für mich einen bleibenden Wert behielten, und die ich als aufmerksamer Menschenbeobachter in der Zeit von meinem fünften bis siebenten Lebensjahre, 1867-1869, gemacht habe.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1995. Update 12. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Hauptwerk - Lehrbrief 5 (von 5)
 
HAUPTWERK
Menschenkenntnis
Lebensschule
der Zukunft
Status:
Absolute Referenz