Menschenkenntnis Lehrbrief V. - Part 2
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

In der Huterschen Psycho-Physiognomik finden alle Ethiker, Philosophen und Naturforscher, alle Forscher des menschlichen Körpers, des Lebens und der Seele, die Schöpferisches geleistet haben, einen ehrenvollen Platz, und alle, die diese schöpferischen Leistungen lehren oder anerkennen, sind geschätzt. Niemals findet aber umgekehrt die Hutersche Psycho- Physiognomik in irgendeinem Zweige der Philosophie oder der Naturwissenschaft, der Moral oder der Menschenkenntnis, wie sie bis heute gelehrt und bekannt wurde, hinreichend Platz. Überall ist Stückwerk, hier ist das All. Ohne Kenntnis der Teile können wir niemals das All begreifen, und ohne Beachtung des Stückwerks gibt es keine verständnisvolle Würdigung des Alls.


Franz Joseph Gall (1758-1828)
(Hinzugefügt)
Franz Joseph Gall (March 9, 1758 - August 22, 1828) was a neuroanatomist and physiologist who was a pioneer in the study of the localization of mental functions in the brain.

Gall was born in Grand Duchy of Baden, in the village of Tiefenbronn to a wealthy Roman Catholic wool merchant, the Gall's had been the leading family in the area for over a century. As the second eldest son, he was intended for the priesthood but chose to study medicine at the University of Strasbourg instead, he later completed his degree in Vienna, Austria. Around 1800, he developed "cranioscopy", a method to determine the personality and development of mental and moral faculties on the basis of the external shape of the skull. Cranioscopy («cranium»: skull, «scopos»: vision) was later renamed to phrenology («phrenos»: mind, «logos»: study) by his follower Johann Spurzheim.

Gall's concepts on brain localization were revolutionary, and caused religious leaders and some scientists to take exception. The Roman Catholic Church considered his theory as contrary to religion  (that the mind, created by God, should have a physical seat in brain matter, was anathema). Established science also condemned these ideas for lack of scientific proof of his theory. Due to this, Gall, who worked and lectured in Vienna, Austria, left. His ideas were not acceptable to the court of Franz Josef II (the brother of Marie Antoinette). He sought a teaching position in Germany and eventually settled in Paris. Revolutionary France was most likely the most hospitable place for Gall's theories. However, Napoleon Bonaparte, the ruling emperor, and the scientific establishment, led by the Institute of France, pronounced his science as invalid. Despite all this, Gall was able to secure a comfortable existence on the basis of his speciality. Gall became a celebrity of sorts as he was accepted into Parisian intellectual salons.

Gall's phrenological theories and practices were best accepted in England, where the ruling class used it to justify the "inferiority" of its colonial subjects, including the Ireland, and then in the USA, where it became very popular from 1820 to 1850. The misuse of Gall's ideas and work to justify discrimination were deliberately furthered by his associates, including Johann Spurzheim. Later, others tried to improve on his theories with systems such as characterology.

However, Gall made significant contributions to neurological science. Emotions were not located in the heart but in the brain and certain parts of the brain controlled certain emotions and actions. At the time these were revolutionary ideas.

Gall died in Paris, on August 22, 1828. Although married he had no direct descendent. However, direct descendants of his brothers lived in Germany until 1949. (Quelle: wikipedia.org - Text hinzugefügt) 

Darum soll auch hier mein Vorgänger Franz Joseph Gall seine verdiente Anerkennung und Wertschätzung erfahren.

Franz Joseph Gall wurde am 9. März 1758 zu Tiefenbronn bei Pforzheim in Baden geboren. Er studierte in Straßburg und Wien Medizin und ließ sich in letzterer Stadt als praktischer Arzt nieder. Seine erste Schrift, durch welche er weiteren Kreisen bekannt wurde, veröffentlichte er 1792 unter dem Titel „Philosophische und medizinische Untersuchung über Kunst und Natur im kranken und gesunden Zustande des Menschen“, Band I.

Der II. Band, obwohl im Manuskript fertiggestellt, ist nie erschienen. Man sieht hieraus, daß Gall durch die zehn Jahre früher erschienenen Lavaterschen Physiognomischen Werke die Anregung erhalten hat, denn auch er zog ursprünglich die ganze Körperform in den Bereich seiner Betrachtung; da er aber hierauf ebensowenig wie Lavater einen festen Grund*) fassen konnte und, ähnlich wie Lavater, zu unsicheren philosophischen Erklärungen flüchten mußte**), so hat ihn das anscheinend nicht hinreichend befriedigt, denn ihm fehlte das was Lavater so hervorragend auszeichnete, das natürliche physiognomische und psychologische Feingefühl. Daher sind die Lavaterschen Werke durch den Reichtum psychologischer, richtig erfaßter Wahrheiten, gerade weil sie mit dem Gefühl erfaßt sind, so von bleibendem Werte. Man merkt beim Studium der Lavaterschen Werke denselben nicht die naturwissenschaftlichen Mängel an. Lavater führt uns in seine eigenen Seele ein und läßt uns mit seiner Seele sehen, beobachten und warm das Wahre empfinden, ohne daß wir jemals uns klar darüber werden, warum wir das Richtige empfinden. Wir fühlen die Wahrheit in der Lavaterschen Physiognomik, aber wir wissen sie nicht mit dem Verstande zu erfassen.

*) Das lag daran, weil damals noch nicht die Zelle, das Grundorgan des Lebens, entdeckt war.

**) Erst durch die Entdeckung der Lebenskräfte durch C. Huter in dem Lebensgrundorgan der Zelle und durch die Entdeckung der Ätherkräfte von C. Huter konnte der innere Zusammenhang zwischen Geist und Körper und damit eine wissenschaftliche Psycho-Physiognomik begründet werden.

Schematische Darstellung zu Huters Lehre von der Entwicklung des Nervensystems und des geistigen Lebens, aus der Helioda der Zentrosoma der Zelle

Tafel I. Entwicklung des Nervensystems aus der Helioda der Zellzentrosomen
Nach eigenen Forschungen dargestellt und gezeichnet von Carl Huter

Die philosophischen Folgerungen Lavaters fassen uns ebenfalls beim Gefühl, beim Heiligsten in uns, bei der Ethik – und daher achten und lieben wir die philosophischen Erklärungen Lavaters. Dabei schreibt Lavater in einer edlen und blühenden Sprache voller Frühlingshauch und Blumenduft, also auch ästhetisch nimmt er unser Gefühl gefangen, und so wird jeder fein empfindende Mensch von Lavaters Werken angezogen.

Tafel I. Entwicklung des Nervensystems aus der Helioda der Zellzentrosomen
Nach eigenen Forschungen dargestellt und gezeichnet von Carl Huter

Der nüchterne Forscher aber, wie Gall einer war, wird mit den ungleichen schriftstellerischen Fähigkeiten nie gleiche Wirkungen auf den Leser erzielen.


Tafel I. Entwicklung des Nervensystems aus der Helioda der Zellzentrosomen
Nach eigenen Forschungen dargestellt und gezeichnet von Carl Huter


Auch der Mangel an psychologischer Feinfühligkeit kann nie mit nüchternen medizinischen oder philosophischen Kenntnissen ersetzt werden.

Diese eigenen Mängel einsehend, hat Gall sich bald auf das Gebiet geworfen, welches seine ureigentliche Domäne ist, auf die Anatomie, und da er einmal von psychologischen Fragen erfüllt war, so suchte er besonders durch die Gehirnanatomie die richtigen Antworten darauf zu geben. Wie weit ihm das gelungen ist, wollen wir durch Kenntnisnahme der Grundzüge seiner Lehre hier genauer untersuchen. Gall trieb als Arzt eingehende Studien über den inneren und äußeren Bau des Gehirns und kam zu dem Schlusse, daß sich in der Größe des Gehirns das Maß der geistigen Kraft verkörpert, daß also kleinen Hirnen wenig, großen Hirnen viel geistige Kraft innewohne, genau so, wie einem kleinen schwachen Muskel wenig, einem dicken starken Muskel viel physische Kraft anhaftet. Gall hat aber übersehen, daß die Gehirne bei Tieren wie auch bei Menschen stets in jedem individuellen Falle in einem proportionalen Verhältnis zu den Körpern der Träger stehen. Nicht hat Gall das proportionale Verhältnis im allgemeinen übersehen, das heißt, er wußte, daß ein Elefant mit seinem Riesenkörper ein größeres Hirn als der Mensch hat und doch dümmer bleibt, denn der Körper des Elefanten ist sehr viele mal größer und schwerer als der des Menschen, folglich muß auch das Gehirn des Elefanten größer und schwerer sein. Gall hat also, diesen Lehrsatz rein nach der Menge genommen, ziemlich recht, denn im Verhältnis zu seiner Körpermasse und –schwere hat der Mensch das größte Gehirn, folglich hat er auch den größeren Geist, der weit über dem der Tiere steht. Rein individuell genommen, das heißt, Körper- und Gehirnverhältnis in ein und demselben Individuum betrachtet, führt das, wie wir später sehen werden, auch noch zu ganz anderen Resultaten.

Der Beschaffenheit nach genommen hat Gall aber ebenfalls nicht recht, denn es gibt Menschen von mäßig großem Gehirn, die weit mehr leisten als die sogenannten Dickschädel. Außerdem steht die Energie und die Innenkraft des Gehirns nicht in der Größe des Schädels geschrieben, sondern sie läßt sich aus den Augen, aus dem organischen Adel des Gesichts und des ganzen Körpers berechnen. Schließlich ist auch die Frage erlaubt: Geht das geistige Walten in der Natur nicht auch ohne Gehirn vor sich?

Dieser Gallsche Lehrsatz: „Die Größe des Gehirns gibt das Maß seiner Kraft an, und dieses bekundet die Schädelmaße“ ist also nur zu einem Teile richtig, zum anderen Teile aber höchst mangelhaft und daher, wird er nicht noch ganz anders gestaltet und ergänzt, wissenschaftlich unhaltbar und irreführend.

Weit wertvoller ist der andere Lehrsatz Galls, nämlich der, daß für verschiedenen geistige Kräfte und Anlagen verschiedenen Gehirnteile tätig sind. Es ist tatsächlich richtig, daß nicht bei Liebe oder Haß, Stolz oder Demut, alle Gehirnteile in gleichem Maße stark tätig sind, sondern daß beim Stolz gewisse Hirnteil kräftiger arbeiten, während andere weniger tätig sind.

Dieses ist eine unwiderlegbare Wahrheit, und dieses entdeckt zu haben ist das Verdienst Galls. Gall ging nur in seinen Schlußfolgerungen zu weit, auch machte er verschiedene direkt unrichtige Beobachtungen und Aufstellungen, und das sind die bleibenden Fehler seines Systems, wodurch es als selbständige Wissenschaft abgewirtschaftet hat, so daß die übrig gebliebenen Wahrheiten nur herausgenommen werden können als Bausteine zu einer vollkommeneren Lehre. Gall fand auch nicht die richtigen Überbrückungen zwischen Anatomie oder Organologie, Physiologie und Psychologie, auch fand er nicht die Abhängigkeit des Gehirns von den übrigen Körpern genügend heraus und maß dem Gehirn viel zu viel selbständige Kraft bei. Gewisse Arbeiten Galls bleiben aber zum Teil trotz alledem Wahrheiten auch für die Hutersche Psycho-Physiognomik. Wir wollen daher die Gallsche Lehre in ihrer Originalarbeit kennen lernen, das Irrige abstoßen und das Gute dauernd bewahren.

A definition of phrenology with chart from Webster's Academic Dictionary, circa 1895
(Hinzugefügt)
Gall suchte durch öffentliche Vorlesungen in Wien und später durch Reisen in Deutschland seine Phrenologie populär zu machen, er fand viele Freunde, aber noch mehr Gegner. Seine Hauptgegner befanden sich in Wien. Dort wurde er von den Jesuiten beschuldigt, er führe den Materialismus ein, seine Lehre widerspräche den Lehren der alten Kirchenväter, denn diese hätten den Sitz der Seele im Herzen, nicht aber im Gehirn gefunden, und deshalb, so folgerten sie weiter, sei Galls Gehirn- und Schädellehre eine Gefahr für die kirchliche Rechtsgläubigkeit. Gall wurde darauf derart boykottiert und verleumdet, daß er als Arzt in Wien keine Praxis, als Redner keine Zuhörer mehr fand. Man verweigerte ihm die Säle, man soll ihn sogar seitens der Behörde aus der Stadt verwiesen haben. Es ist das ein bitteres Los für Gall gewesen, denn er war ein aufrichtiger, fleißiger Forscher, dem es redlich um die Auffindung neuer Wahrheiten zu tun war.

Mag Gall in manchem geirrt haben, sein Streben, sein Forschen war tadellos, und mit seinen Arbeiten hat er zum Teil die Wissenschaft für ewige Zeiten bereichert. Es ist merkwürdig, daß sich die katholische Kirche und die herrschenden Mächte immer und immer wieder großen bahnbrechenden Forschern und Wahrheiten gegenüber ablehnend und meist feindlich verhalten und den Besten einen Märtyrerweg bereiten. Gall wandte sich von Wien nach Paris und fand dort im Auslande, was er in seinem Vaterlande nicht fand, eine dauernde und erfolgreiche Wirkungsstätte, sowohl als Arzt, wie auch als Anatom, Phrenologe und Schriftsteller. Einer seiner besten Schüler war Dr. med. Spurzheim, mit diesem hat er das Werk „Anatomie et physiologie du système nerveux en général et du cerveau en particulier etc.“, 4 Bände, verfaßt. Erschienen ist es von 1810-1820 in 2 Auflagen, dazu das Werk: „Sur les functions du cerveau“, 6 Bände, 1822-25, nebst einem Atlas und 100 Kupfertafeln. Ferner verfaßte er: „Introduction au cours de physiologie du cerveau“, 1808, und eine Verteidigungsschrift gegen seine Gegener: „Des dispositions uniées de lisme et de la liberté morale“, 1812. Dr. Gall lebte auf seinem Landsitze zu Montrouge bei Paris in guten auskömmlichen Verhältnissen und befriedigender Wirksamkeit. Er zählte hervorragende Gelehrte zu seinen Anhängern, hatte sehr begabte, treue Schüler gefunden und starb am 22. August 1828 in seinem ihm liebgewordenen arbeitsreichen Heim. Aus einem sich in meinem Besitz befindlichen Werke „Neue Physiologie des Gehirns und Psychologie des menschlichen Geistes, Vollständige Geisteskunde oder auf Erfahrung gestützte Darstellung der geistigen und moralischen Fähigkeiten und ihrer körperlichen Bedingungen, freie Übersetzung der sechs Bände von Galls Organologie“, Nürnberg 1833, bei Leuchs u. Comp., sind die nachfolgenden Darstellungen in diesem und im nächsten Abschnitte über die Gallsche Lehre entnommen.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1995. Update 24. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.http://en.wikipedia.org/wiki/Neuroanatomisthttp://en.wikipedia.org/wiki/Physiologyhttp://en.wikipedia.org/wiki/Brainhttp://en.wikipedia.org/wiki/Cranioscopyhttp://en.wikipedia.org/wiki/Phrenologyhttp://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Spurzheimhttp://en.wikipedia.org/wiki/Anathemahttp://en.wikipedia.org/wiki/Scientific_proofhttp://en.wikipedia.org/wiki/Napoleon_Bonapartehttp://en.wikipedia.org/wiki/Emperorhttp://en.wikipedia.org/wiki/Institute_of_Francehttp://en.wikipedia.org/wiki/Johann_Spurzheimhttp://en.wikipedia.org/wiki/Characterologyshapeimage_2_link_0shapeimage_2_link_1shapeimage_2_link_2shapeimage_2_link_3shapeimage_2_link_4shapeimage_2_link_5shapeimage_2_link_6shapeimage_2_link_7shapeimage_2_link_8shapeimage_2_link_9shapeimage_2_link_10shapeimage_2_link_11shapeimage_2_link_12
Hauptwerk - Lehrbrief 5 (von 5)
 
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