Menschenkenntnis Lehrbrief V. - Part 3
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

Von der Natur des Menschen und der Verschiedenheit des Pflanzen- und des tierischen Lebens
Von Dr. Gall

Um den Menschen zu erkennen, muß man ihn in Vergleichung mit den übrigen lebenden Wesen betrachten.

Die Pflanzen haben Befruchtung, Assimilation, Ernährung, Wachstum, eine Art Säfte-Umlauf, Irritabilität, Aussonderungen und Abscheidungen, ein Vermögen zu wählen, das heißt, die passende Nahrung zu suchen, sich an Körper anzuhängen und das Licht zu fliehen oder zu suchen, die Blüten bei Tage oder bei Nacht zu schließen, aber sie haben keine Empfindung*), kein  Bewußtsein und keinen Willen**), und alles geht von selbst in ihrem Inneren vor.

*) Daß die Pflanze kein Empfinden haben soll, ist eine falsche Auffassung von Gall, die er von Aristoteles übernommen hat. Wie wir im neunten Teile des 3. Briefes dieses Werkes gesehen haben, hat jede Pflanze Empfinden. Anmerk. Des Verfassers.

**) Es ist auch irrig, der Pflanze Willen abzusprechen, Gall sagt in der dritten vorhergehenden Reihe, daß die Pflanze ein Vermögen habe zu wählen, das aber ist doch Wille. Anmerk. des Verfassers.

Emil Nolde
(Hinzugefügt)

Dieselben Verrichtungen geschehen auch bei dem Menschen und den Tieren ohne Wahrnehmung und Bewußtsein, und also haben auch sie das vegetative Leben mit den Pflanzen gemein. Außerdem aber haben sie noch Empfindung und können äußere und innere Eindrücke wahrnehmen; sie haben eine willkürliche Bewegung und Verrichtung der Sinne, industrielle Fähigkeiten, Instinkte, Triebe, Empfindungen, Talente, moralische und geistige Fakultäten. Sobald eine oder mehrere dieser Verrichtungen bei einem Wesen stattfindet, sagt man, es habe ein tierisches Leben. Dieses findet durch Nervensysteme statt, von denen für jede Verrichtung ein eigenes vorhanden ist; das edelste ist bei Menschen und Tieren das Gehirn*).

*) Ohne Nerven und Gehirn hat das befruchtete menschliche Ei schon alle Anlagen des zukünftigen Geistes, also ist Empfinden und Seele nicht nur allein an Nerv und Gehirn gebunden. Anmerk. des Verfassers.


(Hinzugefügt)

Die untersten Tiere, welche über den Zoophyten stehen, haben schon in einer gallertartigen Masse nervige Gewebe, die mit der höheren Stufe, welche die Tiere einnehmen, sich stets vollkommener ausbilden.

Nach den großen sympathischen Nerven kommt in der natürlichen Stufenfolge der Tiere das Nervensystem, welches den freiwilligen Bewegungen vorsteht, es ist dies das Rückenmark, das in die Wirbelsäule eingeschlossen ist, aus dem ebenso viele Nervenpaare rechts und links, nach vorn und hinten hervorkommen, als es Wirbelbein in der Rückenwirbelsäule gibt.

Alle Nervenpaare kommen zu den Muskeln und geben ihnen das Vermögen, ihre Bewegungen auszuüben. Alle Nerven müssen jedoch, wenigstens bei den vollkommenere Tieren, vielmehr als Leiter des Einflusses des Gehirns, als unabhängig betrachtet werden; ihre Verrichtung hören auf, wenn die Verbindung mit dem Gehirne unterbrochen ist.

Im gesunden Zustande geschehen diese Verrichtungen ohne Bewußtsein und werden daher dem tierischen Leben zugezählt. Von einer höheren Ordnung, aber noch immer vom Gehirn unabhängig, sind die Verrichtungen der äußeren Sinne.

Das Gehirn selbst erfüllt den ganzen Raum des Schädels oder Kopfes, von den Augen angefangen bis zum Nacken, und besteht aus einer gallertartigen Masse und einer unendlichen Menge nerviger Gewebe. Es beherrscht die freiwilligen Bewegungen und die Verrichtungen der Sinne. Es enthält die Organe der moralischen und intellektuellen Verrichtungen der Menschen und Tiere.

Was nun die Geistesfähigkeiten der Seele betrifft, so haben die meisten Philosophen nur zwei: Verstand und Willen, angenommen, andere mehr, stets aber, da sie von keiner Erfahrung geleitet wurden, nicht die, welche es wirklich gibt, und in dieser Hinsicht waren die Begriffe des gemeinen Menschenverstandes vernünftiger, der ohne gelehrte Abstraktionen, in den Ausdrücken: dieser Mensch ist gutmütig, jener grausam, dieser hat Anlage zum Singen, jener zu mechanischen Arbeiten, das Wahre richtiger traf, denn er schrieb die verschiedenen Fähigkeiten nicht dem Willen oder Verstand, sondern besonderen Naturbeschaffenheiten zu.

Die Geschichte gibt uns Beispiele ausgezeichneter Männer jeder Art, aber sie zeigt uns nicht, daß Verstand oder Wille die Ursachen waren, die jene Männer zu dem machten, was sie waren.

Ebenso bezeichnen wir den Charakter der Hunde, Pferde und anderer Tiere durch bestimmte Namen; und niemand wird doch behaupten, daß die oben benannten Geistestätigkeiten der Philosophen als Veranlassung dieser Verschiedenheiten angesehen werden können.

Die Instinkte, Neigungen, Talente, geistigen und moralischen Kräfte sind den Menschen und Tieren angeboren, wovon im folgenden noch mehr Beweise vorkommen werden. Jedes Organ ist das Gepräge einer bestimmten Neigung und hat eine besondere Kraft, eine Fakultät.

So wie man fünf Sinne annehmen muß, so muß man auch ein Organ für die Liebe, die Jugendliebe, den Ton-, Dicht- und Rechensinn annehmen, da alle Tatsachen dagegen sprechen, sie als Modifikation einer und derselben Kraft zu betrachten.

Wir sehen die Spinne, Biene und andere Tiere gleich nach der Geburt ihre Gewebe, Zellen anfangen, und alles zeigt, daß ein innerer Trieb ihnen ihre Verrichtungen lehrt. Wir empfinden Vergnügen und Mißvergnügen, Haß, Scham, Neid, Eifersucht, Zorn, ohne daran gedacht und uns dazu bestimmt zu haben. Ebenso finden die Gebärden und Stellungen ohne unseren Willen statt, und innere Kräfte wirken, ohne daß wir es selbst wissen. Alle Handlungen veredeln sich übrigens mit der Vervollkommnung des Tieres und der Ausbildung des Gehirns, und daher müssen sie bei dem Menschen von höherer Art sein als bei dem Tiere. Die meisten Philosophen wollen die Instinkte und geistigen Kräfte von äußeren und zufälligen Umständen, die mit dem Bau des Gehirns in keinem Bezug stehen, herleiten: z.B. durch die fünf Sinne und die Empfindungen, das Fühlen und Berühren durch die Erziehung, das Bedürfnis, die Aufmerksamkeit, das Vergnügen und den Schmerz, die Leidenschaften und die Ruhmsucht, das gesellschaftliche Leben usw.

Indessen ist es leicht einzusehen, daß alle diese Meinungen unhaltbar sind, und wir übergehen daher die vielen Erfahrungen, mit denen Gall sie gründlich widerlegt.

Die Erziehung erhöht und schwächt die Anlagen, ohne sie schaffen oder zerstören zu können, und wenn ein Tier gar keine Anlagen zum Singen, Nesterbauen usw. hat, so kann man sie ihm auch nicht durch Unterricht geben. Könnte die Erziehung solche Wunder bewirken, so hätten wir mehr große Männer, so würden Haydn und Mozart sich Schüler gebildet haben, so würden die Reichen ihren Kindern die Fähigkeiten geben können, die sie wünschen, dann würden so viele ausgezeichnete Menschen nicht ohne alle Erziehung und trotz hindernder Umstände das geworden sein, was sie waren. Moses, David, Tamerlan, Sixtus V. waren Viehhirten, Sokrates, Pythagoras, Theophrast, Demosthenes, Shakespeare, Moliére, Rousseau Söhne von Künstlern, und alle diese genossen gewiß keine solche Erziehung, wie tausend andere ihrer Mitmenschen, die sich dem ungeachtet durch nicht auszeichneten.

Nero war grausam von Kindheit an, und die philosophischste Erziehung nahm ihm diesen Hang nicht. Ebenso war es bei Commodus. Schafft Erziehung auch die jungen Genies, die schon im 4. oder 5. Jahre ihres Alters ausgezeichnet in der Musik, Mathematik usw. sind? Oder sind dies nicht vielmehr Menschen, bei denen irgendeine Fähigkeit eine besondere Tätigkeit und Kraft hat?

Ähnliches gilt vom Klima und von der Nahrung. Beide haben allerdings Einfluß, können aber nie die wesentlichen Eigenschaften der Menschen und der Tiere verändern.

Die Bedürfnisse können ebensowenig die Triebe oder Instinkte schaffen, weil man ohne angeborene Triebe keine Bedürfnisse hat. Ebensowenig vermag dies der Fleiß oder die Aufmerksamkeit, da auch diese unmöglich sind, wenn keine Anlage dazu vorhanden ist, wohl aber läßt sich durch Fleiß und Anstrengung eine schon vorhandene Anlage mehr ausbilden.

Helvetius sucht die Quelle der Fakultäten des Geistes und der Seele in dem Verlangen, sich auszuzeichnen, und in den Leidenschaften. Aber dieses Verlangen, sich auszuzeichnen, sowie die Äußerung der Leidenschaften ist schon an sich der stärkste Ausdruck unserer Fakultäten, kann also die Ursache derselben nicht sein.

Andere schreiben dem gesellschaftlichen Leben die Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten zu. Aber die Gesellschaftlichkeit ist selbst schon ein angeborener Trieb, denn alle Tiere, welche ihn nicht haben, leben vereinzelt, obgleich auch ihnen die Gesellschaftlichkeit von Nutzen wäre. So viele Insekten leben vereinzelt; warum vereinigen sich die Ameisen in Gesellschaften? Warum jagt der Wolf in Gesellschaft, während der schwächerer Fuchs einzeln auf Raub ausgeht? Nur darum, weil Gesellschaftlichkeit bei ihm ein angeborener Trieb ist.


Über die Bedingungen, unter welchen die geistigen Kräfte sich äußern

Die Möglichkeit, die Anlagen zu entdecken, hängt davon ab, ob die geistigen Kräfte sich durch körperliche Bedingungen äußern. Dies wird durch folgende Tatsachen bewiesen:

1. Die geistigen Fähigkeiten zeigen sich, nehmen zu oder ab, je nachdem ihre Organe sich entwickeln, sich vergrößern oder abnehmen.

Die Nervensysteme der anderen Teile des Körpers werden ebenfalls zu verschiedenen Zeiten ausgebildet. Der Geruchsnerv und der Geschmacksnerv vervollkommnen sich eher als der Gehör- und Gesichtsnerv, daher auch Geruch und Geschmack eher vollkommen sind als das Gehör und das Gesicht.

Bei neugeborenen Kindern sieht man kaum Spuren von den Fibern in dem Gehirn, sie erscheinen eher in dem hinteren und mittleren Gehirnlappen als in den vorderen. Der faserige Bau des kleinen Gehirns wird nur nach und nach sichtbar, und nur nach einigen Monaten entwickeln sich die vorderen und oberen Teile des Gehirns mit einer gewissen Kraft. Das Gehirn wächst nach und nach und hat zwischen dem zwanzigsten und vierzigsten Jahre seine Vollendung erreicht. Von nun an scheinen einige Jahre hindurch keine merklichen Veränderungen vorzugehen, indessen nimmt es im Alter wieder ab, wird magerer, kleiner, und die Windungen sind sich weniger nahe.

Dieses Wachstum, dieser Stillstand und das Abnehmen des Gehirns ist die Ursache, warum bei den neugeborenen Kindern die einzigen Verrichtungen die der Sinne, der freiwilligen Bewegung, des Ausdruckes des Bedürfnisses nach Nahrung und dunkler Empfindungen des Vergnügens und Schmerzes sind, des Verlangens und der Abneigung, warum das Kind nach und nach anfängt, auf äußere Dinge aufmerksam zu werden und bestimmte Triebe zu zeigen, wie diese Eindrücke, Ideen und Begriffe werden, wie die Fakultäten und Qualitäten sich als verschiedene Talente, z.B. als Liebe, Freundschaft, Eitelkeit, Ehrgeiz, Stolz usw. äußern, wie endlich das Kind nach und nach ins Jünglingsalter tritt und zur männlichen Reife kommt, wo alle Kräfte ihre höchste Energie erreicht haben, und warum sie dann verfallen, an Dauer und Tätigkeit verlieren, und wie endlich bei dem Greise nur stumpfe Empfindungen und Schwäche des Geistes bleibt. Man sieht, daß der Geist dem Zustande des Gehirns folgt und also von demselben abhängig ist.

2. Wenn die Entwicklung der Organe nicht im gewöhnlichen Gange erfolgt, so äußern sich auch die Verrichtungen derselben auf ungewöhnliche Weise.

Man bemerkt sehr häufig, daß rachitische Kinder in lebhafter Geistestätigkeit sind, als ihr Alter mit sich bringt, weil diese Krankheit dem Gehirn eine große Entwicklung und Reizbarkeit gibt.

Manchmal entwickelt sich auch ohne Krankheit ein Teil des Gehirns sehr frühzeitig, und in diesem Fall stellen sich die demselben entsprechenden Verrichtungen zugleich ein. So sieht man Kinder von 3 Jahren bei ungemeiner Entwicklung des zur Liebe nötigen Teiles des Gehirns, von dem Geschlechtstrieb beherrscht, obgleich die Geschlechtsteile noch unentwickelt sind. Andere haben alle Merkmale der Mannbarkeit und sind doch in jeder anderen Rücksicht Kinder. Wenn alle oder einzelne Teile sich spät entwickeln, so verlängert sich der Zustand der Kindheit und halben Einfältigkeit bis zum 10. und 12. Jahre. Zu dieser Zeit scheint aber die Natur mit neuer Kraft zu arbeiten, und Kinder, die noch gar keine Fähigkeit hatten, werden talentvoll. Geßner, der größte Dichter der Schweiz, wurde von seinen Lehrern in seinem zehnten Jahre für ganz unfähig, irgend einige Fortschritte zu machen, erklärt. Einer der berühmtesten Berliner Ärzte konnte bis zum 13. Jahre weder Ideen verbinden, noch sprechen.

3. Wenn die Entwicklung und Vervollkommnung der Gehirnsorgane unvollständig bleibt, so sind auch die Äußerungen der geistigen Kräfte unvollständig.

Obgleich die Energie der Verrichtungen der Organe nicht allein von ihrer Entwicklung abhängt, sondern auch von ihrer Reizbarkeit, so kann man doch mit Gewißheit den notwendigen Grad der Entwicklung des Gehirns bestimmen. Die Beobachtungen aller Zeiten haben gelehrt, daß das Gehirn unfähig ist, seine Bestimmung zu erfüllen, wenn der Schädel nur 13 bis 17 (franz.) Zoll im Umfange, von dem gewölbsten Teil des Hinterkopfes an, über die Schläfe und den höchsten Teil der Stirn gemessen, hat.

Wenn manchmal Zwerge, welche einen gewissen Grad geistiger Fähigkeiten haben, eine Ausnahme zu machen scheinen, so hat man nicht genau die Größe des Kopfes beobachtet, der in diesem Falle sehr im Mißverhältnis mit dem übrigen Teile des Körpers ist. Selbst wenn die Köpfe etwas größer sind als die, welche die gänzliche Einfalt bezeichnen, sind doch die geistigen Kräfte fast gänzlich erstorben. So wie in den verschiedenen Graden der Einfältigkeit das Gehirn sich mehr ausbildet, werden auch die geistigen Kräfte größer.

Dann zeigen diese Personen einige besondere Anlagen und Neigungen, ihre Gebärden werden ausdrucksvoller, und sie bringen selbst kurze Reden hervor.

Die Verrichtungen heben sich mit der Organisation, bis endlich nur in wenigen oder nur einem Punkte noch Einfalt ist. Man sieht daraus, daß nicht alle Einfältigen es gänzlich sind, und manchmal begreift man kaum, wie ein Kind, das sich in allen Dingen, die im Hause zu tun sind, gut zeigt, zu den Einfältigen gehören kann. Doch gibt es mehrere Kinder, welche die Rede verstehen, aber infolge eines Fehlers des Gehirns nicht sprechen können. Zu Hamburg sahen wir einen Menschen, dessen Kopf gut gebildet war, die Stirne hatte aber kaum einen Zoll Höhe. Er konnte daher zwar gut Namen, Zahlen, Geschichte merken, die er mechanisch wiederholte, aber nichts beurteilen und verbinden und zu nichts gebraucht werden.

4. Wenn die Organe des Geistes eine große Entwicklung erreicht haben, so können sie ihre Verrichtungen mit vieler Energie zeigen.

Die Beweise hiervon werden bei der Angabe der einzelnen Organe vorkommen, wo ich zeige, daß, wenn Individuen sich durch irgendeine Sucht, eine Gabe usw. besonders auszeichnen oder in ein fixe Idee, einen bestimmten Hang, eine teilweise Manie, oder zu große Erregung verfallen, fast immer die zu große Entwicklung eines Organes Ursache ist. Jeder ist imstande, die Verschiedenheit zwischen der Kopfbildung der Idioten, der mittelmäßigen Personen und der Männer von großem und ausgebreitetem Geiste zu beobachten. Die Köpfe der ersteren sind sehr klein, die der letzteren sehr groß. Die Idioten haben (wenn das Gehirn nicht krank ist) sehr ungeformte oder sehr kleine Köpfe, die der großen Männer sind sehr ausgedehnt. Die alten Künstler haben auf diese Verschiedenheit Rücksicht genommen und den Statuen der Priester und Philosophen weit breitere Stirnen als denen der Fechter gegeben. Ebenso ist der Jupiter des Kapitols in dem vorderen und oberen Teile der Stirne sehr stark gewölbt. Beim Bacchus ist die Stirnbildung umgekehrt. In allen Fällen ist, wenn Mensch von Talent und Genie keine große Gestalt haben, ihr Kopf in Mißverhältnis mit dem Körper, und die nach dem Apollo bestimmten Proportionen sind unanwendbar, wenn von einem großen Charakter und großen Talenten die Rede ist. Viele Künstler haben in dieser Hinsicht Fehler begangen, die aus Unkenntnis dieses Umstandes herrührten. Schon in der besten Zeit Griechenlands stellten einige den Perikles mit einem Helm bedeckt vor, um die Größe seines Kopfes zu verdecken. Französische Künstler taten dasselbe bei Napoleons Statue. Sie ließen dem Kopf die natürliche Größe, vergrößerten aber den Körper, um ihre eingebildete Proportion zu erhalten. Der Kopf der mediceischen Venus ist, wie man behauptet, durch einen anderen ersetzt worden; doch behalten die Künstler so kleine Köpfe bei den Bildern der Venus bei, obgleich jede Frau mit einem solchen Kopf notwendig einfältig sein müsse. Sokrates, Baco, Sully, Colbert, Galilei , Boerhave, Haller, Leibniz, Voltaire, Pascal, Montaigne usw. hatten einen sehr großen Kopf.

Doch ist zu bemerken, daß ein nur in einem Fache großer Mann nicht immer einen großen Kopf haben wird, weil er nicht mit vielen ausgebreiteten Gaben versehen ist. Die größten Maler, Musiker, Mechaniker und Baumeister können in ihrem Fache ausgezeichnet sein, ohne daß ihr ganzes Gehirn an der großen Entwicklung eines einzigen oder einiger seiner Teile Anteil nimmt.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1995. Update 24. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
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