Amandus Kupfer: Die Physisognomik des Ohres - Part 5
 
Fortsetzung


Natürlich spielt bei jeder Bewertung die Schönheit des Ohres und das Ebenmaß der übrigen Kopf- und Gesichtsformen eine entsprechende Rolle. Erst das Gesamtbild der Anlagen läßt eine ethische Wertung und Angabe der wünschenswerten oder erfolgreichen Betätigungsrichtung zu.

Ein sehr wichtiges weiteres Moment für die Formdeutung des Ohres lerne man an den folgenden Bildern beobachten.


Die stark abstehenden Ohren

Bild Nr. 39 zeigt einen Mann, bei welchem die Ohren quer vom Kopfe abstehen, also den Winkel von 90 Grad erreichen. Hierdurch gibt sich kund, daß die elektrische Energie im Hauptlebensgehirn, dem verlängerten Mark oder Mittelhirn, außerordentlich stark ist, wodurch das Ohr mit Spannkraft quer abgetrieben wird.


Bild 39   Das quer abstehende Ohr

Wie schon dargelegt, strömt die elektrische Energie nach einer Stelle hin und treibt. Sie kann sich natürlich auch momentan heftig entladen, falls sie nicht abgeleitet oder ihr kein Widerstand entgegengesetzt wird. Dies gesteigerte elektrische Spannung kann leicht zu einer Erregung und Aufregung führen, die über das Maß hinausgeht. Der Mensch kann dann leicht Unrecht tun, falls die elektrische Energie, die auch das Tatleben stark beeinflußt, sich mehr oder weniger hemmungslos auswirkt.

Letzteres ist nun bei der in Bild 39 vorgeführten Person nicht der Fall. Wie erkenne ich das? - Erstens ist das Ohr verhältnismäßig gut geformt und zweitens ist der Augenausdruck und der Gesichtsbau nicht übel, was in der Anlage auf eine gute unbewußte Ethik schließen läßt. Drittens zeigt die Gradheit der Nasenform eine gewisse Selbstbeherrschung an. Das Oberhaupt ist schon gut in der Anlage entwickelt, was in Verbindung mit dem Augenausdruck eine gute bewußte Ethik anzeigt. Im Rahmen dieser gekennzeichneten Anlage wirkt sich hier auch die elektrische Energie aus.

Infolgedessen deuten hier die abstehenden Ohren zunächst einmal auf einen starken Betätigungs- und Veränderungsdrang und starke Oppositionslust. Der Drang zur Verneinung ist bis zu einem gewissen Grade der Beherrschung unterworfen.

Bild 40   Das quer abstehende Ohr

Betrachten wir nach ähnlichen Gesichtspunkten das Bild Nr. 40, das einen Man jüdischen Glaubens darstellt (diese Menschenkenntnis ist auf alle Rassen und Völker der Erde gleich anzuwenden, sie ist Wissenschaft und hat mit einer politischen Rassenbekämpfung nichts zu tun), so erkennen wir, daß die stark abstehenden Ohren dem Menschen etwas stark individuell Charakteristisches geben. Die starke vorhandene innere Elektrizität, die sich leicht entladen kann, ist wir eine verhaltene Erregung, die einen starken Lebens- und Betätigungsdrang zur Folge hat. Man sieht es dem Gesicht an, daß dieser Herr sich beherrscht, daß er voller aufmerksamer Geistesgegenwärtigkeit ist (siehe Augen und Nase), obwohl das Ohr schon an guter Bildung nachläßt. Der Mund mit der kurzen schönen Oberkieferpartie und die oben breite Stirn zeigen, daß das triebhafte Gefühls- und Sinnenleben der Selbstbeherrschung im Sinne einer alten Kultur unterworfen ist. Die starke Erregungsmöglichkeit, die eventuelle Verneinung des Guten liegt schon sozusagen im Hintergrund von Augen, Nase und Stirnausdruck.

Interessant ist an beiden Bildern, daß auch die Jochbeine stark entwickelt sind, sie stehen mit unter Einfluß der elektrischen Energie, ebenso wie auch die hinter den Ohren liegenden Triebe der Wehr und Gewalt, des Lebensbehauptungs- und Geheimsinnes, auf die hier nicht eingegangen werden kann3) .

Interessant mag es für den Leser sein, das Bild des amerikanischen Automobildkönigs Henry Ford in diesem Zusammenhang mitzubetrachten.

Bild 41  Hennry Ford, das quer abstehende Ohr

Wir sehen hier die stark abstehenden Ohren in Verbindung mit einer guten Stirn- und Oberhauptentwicklung.

In solchen und ähnlichen Fällen deuten die stark abstehenden Ohren auf den mutigen Reformer hin, der mit Spannung bestrebt ist, Änderung bestehender Mißstände, Verbesserungen und Neuerungen einzuführen. Ford liegt im Bewegungs- und Empfindungsnaturell, das Huter als den Typus des erfolgreichen Gelehrten bezeichnet. Dieser neigt schon an sich zu reger geistiger Arbeit. Ford ging in der Arbeitsmethode neue Wege, er hat dabei nach wissenschaftlichen Grundsätzen gehandelt. Der außerordentliche Tatendrang, der durch die abstehenden Ohren gekennzeichnet ist, treibt ihn dazu, die Arbeitskräfte, mit denen er rechnet, leicht über das Maß hinaus anzustrengen. Bei aller vorhandenen Ethik und Beherrschung ist doch stets mit dem Charakter zu rechnen, den diese starke elektrische Energie trägt, der bereits geschildert wurde. Ford hat die Arbeit am laufenden Band erfunden, die neben manchem Guten auch viele Übelstände zeitigt und so starke Veränderungen bringt, daß die Wirtschaftslage das Gleichgewicht verliert.

Nicht nur durch dieses Arbeitssystem am laufenden Band, sondern auch durch die großen Fortschritte der Technik im allgemeinen hat das Bewegungselement im Wirtschaftsleben stark die Oberhand bekommen, und es ist eine maßlose Ruh- und Rastlosigkeit eingetreten.

Das wirtschaftliche Talent ist das Ruh- und Ernährungsnaturell. Dieses sorgt zunächst für eine breite und sehr praktische Grundlage, welche das wirtschaftliche Gleichgewicht hält und Stürmen gewachsen ist. Wird dieser Typus von der Führung der Wirtschaft durch das Bewegungselement zu sehr verdrängt, so gerät das ganze große Gebäude der Weltwirtschaft ins Schwanken, es verliert den sichern Grund, so wie es heute zu beobachten ist. Wenn nicht der Zufall oder ein gütiges Geschick hilft, wird eine Besserung der Lage kaum eintreten, eher das Gegenteil, bis mit der Verbreitung dieser Lehre die Erkenntnis Platz greift, daß der harmonische Mensch auch der Führer und Leiter im Wirtschaftsleben sein soll, der allein ein alle Völker beglückendes Gleichgewicht herbeiführen kann.

Haben wir mit den Ausführungen zu Bild 39, 40 und 41 zunächst, in gewissem Sinne mit etwas Gewalt, die - wenn man so sagen will - gute Seite der abstehenden Ohren, d.h. die Möglichkeiten ihrer Einwirkung bei günstiger Gesamtanlage, herangezogen, so beleuchten wir im folgenden mehr die abschüssige Bahn des Lebens, d.h. die psychische Auswirkungen der abstehenden Ohren bei ungünstigerer Gesamtanlage, die uns bis in die Abgrundtiefen menschlicher Verirrungen führt.


Das Henkelohr

An sich zählt das Henkelohr bereits zu den Verbrechermerkmalen4). Das quer abstehende Ohr ist schon gewissermaßen als Henkelohr zu bezeichnen, doch ist bei der Beurteilung in Betracht zu ziehen, daß die Schönheit der Ohrform und die übrige Veranlagung die Bedeutung wesentlich modifiziert.


Fig. 42    Das Henkelohr

Figur 42 zeigt das typische Henkelohr, das quer vom Kopfe absteht und in der Form an den Henkel einer Tasse oder Kaffeekanne erinnert.

Ein Henkelohr, wie es vielen schweren Verbrechern eigen ist, zeigt Figur 43, es ist scheußlich verbildet, in halbrunder Weise oben nach vorn gebogen und steht in geradezu unheimlicher Weise vom Kopfe ab. Solche Ohren entsprechen dann auch meist einer typischen Gesamtveranlagung.


Fig. 43    Das Verbrecherohr

Bild 44 zeigt einen schweren Lombrososchen Verbrechertypus mit schlimmen Henkelohren.

Bild 44   Verbrechertypus

Ein solches Ohr in Verbindung mit dem Mangel an bewußter und unbewußter Ethik (aus der übrigen Form ersichtlich) kennzeichnet die Anlage und Neigung zu starkem Widerspruch, Opposition zu verursachen, mit bösem Geschick anderen Menschen alle Begeisterung für das Gute zu nehmen. Gutes mit Bösem zu vergelten. Wenn jemand sie vom Kreuz erlöst, so möchten sie es dem Erlöser am Ende mit dem Kreuz wieder vergelten. Solche Naturen können kaltherzig sein und starke Impulse zur Gewalttat zeigen. Mit bösem Geschick suchen sie sich mit verbrecherischen Menschen dauernd anzufreunden; sie neigen dahin, Böses aufzusuchen, geheim oder offen zum Bösen anzustacheln. Sie neigen zu starker Verneinung und Zerstörung des Guten und können dabei zu rücksichtslosen Vernichtung, zur Zerstörung von Leben, Seele, Gut und Blut, von edlen Natur- und Kunstwerken gehen.

Soll ein so veranlagter Mensch gut bleiben, so braucht er mindestens fünf bis sechs gute Menschen dauernd um sich herum, die ihn betreuen; und wenn er dann, nachdem er zehn Jahre behütet worden ist, frei wird und unter schlechten Einfluß kommt, dann fegen Stunden und Tage alles wieder hinweg, was in ihn an Gutem hineingepflanzt worden ist.

Darum hat auch einst der weise Morallehrer und Philosoph Seneka, der den Nero erzog, erleben müssen, daß dieser notorische Verbrechertypus mit den schlimmen Henkelohren allen seinen weisen Lehren ins Gesicht schlug und ihm selbst einen schrechlichen Tod bereitete.

Einen Nerotypus durch Erziehung bessern zu wollen, ist ein Unding. Schließlich haben auch edle und gute Menschen wohl noch etwas Besseres zu tun, als Verbrecher vergeblich zu erziehen. Man fange daher die Reform da an, so der Kernpunkt des Übels liegt.

Anstatt Verbrecher zu bestrafen und Riesensummen für Strafprozesse zu verausgaben, soll der Staat die Verbrecher der menschlichen Gesellschaft rechtzeitig entziehen, sie unter Bewachung und Bewahrung zu nützlicher Arbeit verwenden und Staatsmittel positiven Reformen zur Verfügung stellen, die heute sich unter schwersten persönlichen Opfern ihrer Vertreter nur mühsam Schritt für Schritt den endlichen Sieg zum Segen der Allgemeinheit erkämpfen müssen. Durch Schaffung eines höheren Liebes-, Zeugungs-, Ehe- und Sittenlebens nach dieser Lehre wird das Menschengeschlecht höher gezüchtet und in einem Staat, der diese Lehre nachdrücklich fördert und die entsprechenden Reformen zur Durchführung bringt, werden so stark minderwertig veranlagte Kinder nicht mehr geboren werden.


Bild 45   Das Henkelohr

Bild 45 zeigt uns einen Mann, der das typische Henkelohr aufweist, gemildert dadurch, daß der Rand des Ohres gut geformt ist und das Ohrläppchen nicht mehr quer absteht. Der Gesichtsausdruck zeigt Biederkeit und sehr kraftvoll ist die Standhaftigkeit verratende Nasenwurzel. Hoch türmt sich der Schädel nach oben, dort wo der Sinn für den Eingottesglauben liegt. Nichts mildert eine stark disharmonische Anlage mehr als wahre Religiosität, und doch sind mit der dogmatischen Religionsauffassung vielfach ungemeine Härten verbunden gewesen, die sich durch die oft vorhandene stark disharmonische Anlage ihrer Träger begreifen lassen.


Bild 46  Das Henkelohr

Bild 46 zeigt eine Frau, bei welcher das quer abstehende Ohr und der Gesichtsausdruck einen parallel unheimlichen Eindruck machen. Hier ist also neben den durch das Henkelohr gekennzeichneten Anlagen die unbewußte Ethik schwach, daher ist die Auswirkung gefährlicher. Im Formbau ist die Stirn im oberen Teil nicht übel, aber die gute Anlage, die hierdurch zum Ausdruck kommen könnte, ist trotzdem verkümmert, das zeigt das verschleierte Auge.

Es können, wie dieses Beispiel zeigt, stark gegensätzliche Anlagen in der menschlichen Natur liegen. Daraus mag man sich die rätselhaften Gegensätze und Widersprüche erklären, die in den Handlungen mancher Menschen zutage treten.


Bild 47   Das quer abstehende Ohr

Bild 47, eine Dame mit großen abstehenden Ohren. Aber der Gesichtsausdruck ist bedeutend klarer, lichter, heller und sympathischer als bei Bild 46. Wenn auch das Augen einen Abglanz der inneren starken elektrischen Energie, also innerer Aufregung zeigt, so ist es doch offen, groß und klar; das Gewebe des Gesichtes zeigt in seiner Gespanntheit die starke elektrische Expansionskraft, hat aber sonst eine gute Abklärung. Entsprechend bewegt sich der starke Tätigkeits-, Veränderungs- und Oppositionsdrang. Der Mund zeigt eine ungünstige Veränderung innerer Organe.


Bild 48  Haarmann

Bild 48 zeigt den Massenmörder Haarmann aus Hannover. Das ganze Gesicht hat den gemeingefährlichen unheimlichen Ausdruck des sadistischen Massenmörders, die qualitative Minderwertigkeit aller Formen und Gewebe, und zahlreiche Verbrechermerkmale. Die Ohren müssen natürlich unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden. Sie können vom ethischen Schönheitsstandpunkt aus häßlicher und lappiger gar nicht gedacht werden. Das mag genügen.

Die Todesstrafe war ebenso wie im Fall Kürten nicht angebracht. Denn es gibt im geistigen Leben das Gesetz der Rückwirkung. Gutes und auch Schlechtes, alles was man tut, fällt auf den Täter zurück. Es gibt im menschlichen Dasein nur eine teilweise Schuld, weil Veranlagung, Umstände, Schicksal und andere Einflüsse mitbestimmend wirken. Es gibt daher keine totale Schuld. Daher soll keine schlechte Tat dem Täter als totale Schuld angerechnet, an ihm gesühnt und mit Vernichtung bestraft werden. Milde Strafen bessern leichter als harte Strafen, letztere zerstören und vernichten. Strafe soll bessern, aber nicht Gut und Leben zerstören. Daher lasse man nicht den Vernichtungswillen aufkommen und urteile milde und weise. Es gibt ein Weiterleben nach dem Tode - und die ungerechte Strafe bringt dem Volksganzen keinen Segen.


Bild 49  Ein Knabe mit linkem disharmonischem Ohr

Bild 49 zeigt einen Knaben, der breite Kopf- und Gesichtsformen hat und damit eine stärkere elektrische Energie. Besonders das linke Ohr steht etwas zu hoch und quer vom Kopfe ab. Schön ist das Ohr nicht zu nennen. Die breiten Formen des Gesichts und des Kopfes in der Ohrgegend verstärken die Anlage, die durch das quer abstehende Ohr schon gekennzeichnet ist. Das breite obere Hinterhaupt, in welchem ander Kräfte (der Magnetismus, das Od und die Helioda) wirken, macht ihn hingegen zur Vorsicht und Gewissenhaftigkeit geneigt. Aber die starken Wehr- und Angriffsimpulse, wie auch die Neigung zur Kritik, Widerspruch und Quertreibung, sind schon ganz deutlich aus Augen- und Gesichtsausdruck zu erkennen.

Dieses Ohr ist ein Zeichen disharmonischer Naturellanlage. Dafür kann der Knabe nichts, es ist angeboren. Ein solches Kind muß mit Liebe und Strenge erzogen werden.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Man sieht, was die Vererbung für eine wichtige Rolle spielt. Sonst hat das Kind auch gute Anlagen. Es ist und bleibt eine Tatsache, daß die Disharmonien, die minderguten Anlagen und Begabungen eines Kindes ihre Ursachen in irgendwelchen Hemmungen haben, die durch Fehler, Unvollkommenheiten und Mangel an Liebe vor, während und nach der Zeugung und Geburt durch die Eltern oder Voreltern gegeben sind.*)

*) Siehe „Liebe, Ehe, Familie, und Gesellschaft der Zukunft nach dem natürlichen Sittengesetz von Carl Huter“. Gleicher Verlag.



Erstellt Juli 2006. Update 22. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
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Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
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