Menschenkenntnis Lehrbrief I. - Part 3
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

VIERTER TEIL DES LEHRSTOFFES

Geschichtliche Entwicklung der Menschenkenntnis, und die Vorläufer der Psycho-Physiognomik alter und neuer Zeit

Alle großen Männer, welche uns aus der Geschichte bekannt sind, waren begabte Kenner der menschlichen Natur.

Wie hätte jemals ein MOSES den Menschen Gesetze geben können, hätte er nicht die menschlichen Triebe, Begierden, Tugenden und Laster gekannt, ja bewundernswert ist auch seine Kenntnis der körperlichen Eigenheiten der Geschlechter, weil MOSES auch in dieser Beziehung so weise, edle, volkerhaltende Gesetzte zu geben verstand.

Die großen Ethiker Asiens, KONFUCIUS, LAOT´SE,BUDDHA, ZOROASTER, die Weisen von Ninive und Babylon, die großen Könige und hohen Priester aus dem alten Ägypten, sie alle waren Menschenkenner.

In Griechenland endlich schien dann in einer annähernd tausendjährigen vor christlichen Kultur die Menschenkenntnis den Gipfelpunkt aller früheren Erfahrungen erreicht zu haben.

Es gehörte dort unter den Edlen und Weisen zum guten Ton, Menschen physiognomisch von Fall zu Fall zu beurteilen, also aus ihrer äußeren Erscheinung auf ihre körperlichen Anlagen, Kräfte, Talente und auch auf ihre geistigen Fähigkeiten zu schließen.

Das physiognomische Sehen schulte die Griechen derart, daß sie dadurch zur geistigen Freiheit im Denken, zur Philosophie, gelangten und dann den Weg zur Ethik fanden, die sich bei ihnen mit Ästhetik deckte.

Als bestes Mittel galt ihnen die bildende Kunst, insbesondere die Plastik, um irdische und überirdische Vorbilder zu schaffen, welche alle körperlichen und geistigen Vollkommenheiten, dessen die menschliche Natur fähig ist, nach ihrem Wissen und Geschmack zusammenfassen sollten.

Jeder studiere WINKELMANN´S Kunstgeschichte und LESSING´S Laokoon und er wird den wunderbaren, hohen, heiligen Geist kennen lernen, der uns aus der griechischen Kunst entgegenweht. Dieser Geist ist es, der wie ein göttlicher Odem durch jede große nachfolgende Kulturepoche hindurch zieht, und der das weltmächtige, römische Reich erstehen ließ, weil eben nur ein Volk von Idealen zur Weltmacht fähig ist.


Laokoon. Rom
(Hinzugefügt)

Der griechische Geist war es, der die Lehre Jesu besonders durch die Wirksamkeit von Paulus so verständnisvoll aufnahm; ohne griechische Kultur kein römisches Reich und keine christliche Weltreligion. Ja, als das Christentum zu entarten drohte, da war es wieder die griechische Kunst und Philosophie, welche durch große Kirchenfürsten, Kunstmeister und Religionsphilosophen einen frischen, lebenswarmen, idealen Zug in das dogmenerstarrte Kirchenleben brachte.

Welche wunderbaren Schönheiten in dieser Zeit entstanden, davon geben Venedig, Florenz, Rom und viele andere Städte durch ihre Prachtbauten und ihren inneren Schönheitskultus heute noch Kunde.

Dieser Wissenszweig führt uns durch Physiognomik zur körperlichen Menschenkenntnis und von da zur Psychologie und zur wahren Ethik, Schönheitsweisheit und Gotteserkenntnis, wenn wir reinen Herzens sind, das heißt natürlich Schauende, nicht durch Vorurteile oder durch irrende, unwahre Lehren Verbildete.

Leider zog es sich durch die ganze Weltgeschichte vor den Augen und Seelen der Kleinsten und Größten wie ein schwerer Nebel hin, der sie nie die ganze Wahrheit schauen ließ, und auch heute noch ist in der allermodernsten Hochschulbildung noch keine ganze reine Wahrheit ohne Irrtum und Fehl.

Zersplitterung und gegensätzliche Weltanschauungen, aber keine Weisheit, keine Ruhe und keine Hoheit in der Bildung ist das Resultat alten und neuen Schriftengelehrtentums, und das ist der Grund des Unbefriedigtseins und des tiefen Sehnens und Strebens unserer Zeit nach einer neuen Geisteskultur.

Auf dieses Streben, welches in allen Kreisen, in den höchsten Kreisen der Gebildeten sowohl, als in den untersten Schichten der modernen Kulturvölker zu finden ist, beruht meine ganze Hoffnung, daß die Zeit nicht mehr fern ist, wo sich in unserer Welt ein neuer Idealismus durchgerungen hat, der fähig ist, das aufzunehmen, was ich aus der ganzen Weltgeschichte, aus allen Religionen und Wissenschaften zusammenfasste und mit meinen neuen selbstgeschauten Wahrheiten vermählte, nämlich die "psycho-physiognomische Welt-und Menschenkenntnis".

"Wahrheit, wo bist du?" Das war der Leitgedanke alles Suchens und Strebens von den ältesten Weisen an bis auf die neueste Zeit. 

Ist darum MOSES weniger wert als PLATO, dieser weniger als CHRISTUS, BUDDHA weniger als ZOROASTER, MOHAMMED weniger als DARWIN?

Waren sie nicht alle erfüllt von dem aufrichtigen Streben nach Wahrheit?

Ja, wenn sich JESUS um der Wahrheit willen kreuzigen ließ, muss man da nicht in tiefster Ehrfurcht vor solcher Hoheit des Geistes niederknien? Des Geistes, der um der höchsten Güter der Menschheit willen sein Bestes, sein Alles gab? 


Charles Roberts Darwin (1809-1882)
(Hinzugefügt)


Mag man grundverschieden denken von der Lehre dieses Religionsstifters, mag man MOSES, BUDDHA, MOHAMMED, DARWIN oder gar unserem deutschen HÄCKEL den Vorzug geben, in einem Punkt wird JESUS jedem, auch dem Andersdenkenden und Andersgläubigen, Achtung und Ehrfurcht einflößen, das ist in der Heiligkeit seines Geistes, die gleiche Kraft im Streben nach Wahrheit, wie im Opfern für die Wahrheit gezeigt hat. 

Wo ist dieser hohe, heilige Geist heute?

Würde heute der Idealismus eines JESU nicht ebenso verspottet, verhöhnt, mißachtet und verkannt werden? Glaubt man heute nicht gerade an den Stätten, wo man Bildung pflegt, Genuss, Vorteilhaschen für spätere Lebensannehmlichkeiten - und wäre es auf Kosten der Wahrheit - sei Lebensklugheit? O, wie wenig hat man doch von jenem schlichten, aber hohen, göttlichen Geiste des Nazareners gelernt.


Christus
(Hinzugefügt)

Es liegt mir fern, hier für JESU Lehre Propaganda zu machen, ich überlasse jedem Freiheit in seiner Überzeugung, aber das möchte ich meinen Schülern doch vor Augen führen, im Streben nach Wahrheit es einem JESU gleich zu tun, in jenem Geiste heiligen Ernstes, der kein Vorteilhaschen, sondern nur Opferbringung kennt. Opferbringung, und sei es auch das Opfern eingeimpfter Ideen und Vorurteile oder sei es das Opfern von materiellen Scheinwerten, die wohl äußerlich reich, aber innerlich arm machen.

Strebe jeder dahin, Wahrheit über alles zu suchen vor Geld, Gut, Titeln und Ämtern und dann aus der Wahrheit eine gesunde Ethik und Ästhetik zu schöpfen; dann erst vermähle man diese abgeklärte Innenbildung mit den Ehren und Reichtümern, Titeln und Ämtern der Welt, und dann erst ist der Schüler mein Nachfolger zu nennen.


Wie wird das gemacht?

Man studiere die Lehren aller großen Religionen, denn die Religionen haben die Menschen zu allen Zeiten am tiefsten ergriffen; man vergleiche alle und wähle aus allen das Beste, dann wird man ein religiöser Mensch, der sich in seiner religiösen Entwicklung auf dem rechten Wege befindet; man studiere alle großen Philosophen aller Zeiten, und man wird ein denkender Mensch; man studiere die Kunst- und Schönheitsideale aller Kunstepochen, und man wird ein feinfühlender Mensch im geistigen Schauen.

Erst dann ist man fähig, mit größerer Freiheit und Schnelligkeit Menschenkenntnis zu studieren.

Die andere, gröbere Methode, die heute gang und gäbe ist, um gute Vorbildung zu erlangen, nämlich das Studium der Sprachen, Naturwissenschaften, Mathematik und Geschichte der Kriege und politischen Grausamkeiten ist weniger geeignet, psychologisch denkend und fühlend zu machen, wenngleich Mathematik und Naturwissenschaften, so ernüchternd sie auch wirken, doch als unumgängliche Grundlagen allgemeiner Bildung, weniger des Charakters als des Verstandes, angesehen werden müssen.

Ja, ich selbst mache die Naturwissenschaft, soweit ich sie von Irrtümern zu befreien vermochte, zur Grundlage der Psycho-Physiognomik; ich halte aber die Zusammenfassung der Hauptgrundkenntnisse aller naturwissenschaftlichen Zweige als: Chemie, Physik, Astronomie, Geologie, Mineralogie, Botanik, Zoologie, Anthropologie für hinreichend.

Leider fehlt uns ein derartiges gutes Handbuch. Vielleicht werde ich ein solches demnächst herausgeben, neben einem Handbuch für Geschichte der großen Religionen, Philosophien und Künste. Diese beiden Handbücher könnten ergänzt werden durch ein drittes über Mathematik und alle Rechenkünste, auch über wirtschaftliche Ökonomie und durch ein viertes, das der erklärenden Grundzüge aller großen toten und lebenden Sprachen, nach deren Wohllaut, Wortbildern und Grammatik.

Hier kann ich nur in Kürze die großen, weltbewegenden Ideen vorführen, welche aus der Menschenkenntnis hervorgegangen sind und die geistige Entwicklung befruchtet haben.

In alten Zeiten galt Kraft, List, Gewalt, Roheit und Brutalität als erstrebenswertes Menschheitsideal; bei niederen Rassen trifft dies auch heute noch zu. Das Wohl oder gar das Leben und die Gesundheit des Nebenmenschen galt dem Stärkeren und Schlauen wenig oder gar nichts.

Anmerkung Timm: Auch heute, Jahr 2007 gilt der Clique sogenannter Illuminaten das Wohl oder gar das Leben und die Gesundheit des Nebenmenschen nichts - nach meinen Privat-Recherchen findet tatsächlich seit ca. 1000 Jahren eine Hyper-Meta-Manipulation der gesamten Menschheit statt. Näheres hierüber in dieser Webpräsenz.

Die ersten großen Ethiker und philosophischen Weisen vermochten daher unter ihren Stammesgenossen eine Hebung der besseren Seiten nur auf religiösem Wege und zwar dadurch anzubahnen, daß sie einen ebenso grausamen als gütigen Gott oder zahlreiche Götter lehrten, welche dem Menschen die schwersten Höllenstrafen für böse Handlungen und paradiesische Freuden für gute Taten austeilen könnten.

Was gut und böse sei, legten sich diese Ethiker selbst zurecht, und oft lehrten sie auch, daß diese ihre Anschauung direkt von Gott oder von Göttern stamme, indem sie ihnen offenbart sei. Welche ungeheure Energie dazu erforderlich war, ein wildes, bestienartiges Volk auf diese Weise aus seinem barbarischen Zustand zu einem halbkultivierten zu erheben, kann sich jeder selbst ausdenken.

Fern sei uns daher jede Herabwürdigung jener Träger aller geistigen Fortschritte, wenn auch deren Lehren längst nicht mehr für unsere heutige Zeit passen.

Auch halte man nicht zu strenges Gericht über die Mittel, mit denen große Ethiker die Menschen gebessert haben.

Außerdem ist absolut nicht zu behaupten, die eigene Angabe großer Propheten, sie hätten von Engeln oder Gottgeistern Offenbarungen erhalten, sei erlogen.

Diese Männer hatten vielleicht wirklich eigene Visionen; warum auch soll es nicht verfeinerte, ätherische Wesenheiten übersinnlicher Natur geben, die tatsächlich großen edlen Menschen Offenbarungen machen?

Wer will es wagen, mitzuschreiten mit den Narren unserer Zeit gegen die große Geschichte der Vergangenheit? Sind die großen heiligen Männer, denen die Menschheit alle geistige Entwicklung zu danken hat, die Narren und Betrüger, oder sind es die modernen Spötter? Oder ist man so weit von der Menschenkenntnis abgekommen, dass man unfähig geworden ist, an große Seelenkräfte und an uns noch unbekannte geistige Energieformen individueller Art zu glauben?



Nun, so will ich die Weisen reden lassen, die der alten und die der neuen Zeit.

PLATO, der große griechische Weise, faßte alle psychologische Kenntnis der Vorzeit und seine eigene Überzeugung dahin zusammen, dass jedem Gegenstand eine Idee vorhergegangen sein müsse, daß Ideen das schöpferische Element in der Welt seien und alle äußere materielle Erscheinung ein Ausfluß geistiger Kräfte. Auf den Menschen übertragen, habe der Geist oder sagen wir irgendeine Grundidee, den Körper gebaut.-

SCHILLER lebte auch in dieser Meinung, indem er sagte: "Der Geist ist es, der sich den Körper baut."


Platon (altgriechisch) - Plato (latinisiert)
(Hinzugefügt)

PLATO folgerte nun weiter, daß ein guter Geist sich einen schönen, ein böser Geist einen häßlichen Körper bilde. PLATO glaubt an die souveräne Natur einer geistigen Kraft, sagen wir Seele, die sich den Körper willkürlich, ganz ihrem Wesen angemessen, forme und bilde.

Nimmt man dieses als wahr an, so wäre es richtig, daß das Gute sich im Schönen vorstellte. So erklärt sich auch die bildende Kunst der großen, griechischen Meister, die den Zweck verfolgten, in vorbildlichen Schönheitsidealen den Menschen gottähnlichen Wesen, zu Gottes- oder Schönheitskindern zu erziehen.

Man muß sich unwillkürlich sagen, wie wenig entfernt stand JESUS mit seiner Idee der Gotteskindschaft des Menschen von den griechischen Weisen; wie nahe, fast übereinstimmend, waren hier die verwandten Gedanken.

Auch JESUS suchte aus dem Innern heraus, aus dem guten Wollen, aus der Liebe und Lebenseinfachheit die äußere Veredlung, und sah er nicht im edlen schönen Johannes seinen Liebling, im hässlichen Ischariot seinen Verräter, im alternden Petrus seinen schwachmütigen Pessimisten und Verleugner? JESUS war ein guter Physiognomiker; er verstand, was der Körper in seiner Form sagte.


Buddha
(Hinzugefügt)

Was aber lehrte BUDDHA, der 500 Jahre vor JESUS lebte, und dessen Lehre heute mehr Anhänger zählt als das Christentum? BUDDHA stellte das Mitleid als oberste Richtschnur aller Ethik hin; er sagte wörtlich: Wenn ein Frommer von Menschen beschimpft wird, so denkt er: "Sie sind gut und sanft, weil sie nicht mit dem Stocke schlagen." Schlagen sie mit dem Stock, so denkt er: "Sie sind gut und sanft, weil sie mich nicht totschlagen." Töten sie ihn, so denkt er: "Sie sind gut, weil sie mich mit so wenig Schmerz von diesem unreinen Körper befreien."

Lehrt hier BUDDHA nicht, dass die unsterbliche Seele das Höhere ist, das hinter der Erscheinungsform, dem lebenden Körper, wohnt? Hier, in der Seelen- und Unsterblichkeitslehre stimmen BUDDHA, PLATO, JESUS und auch MOHAMMED überein. In der Ethik stellt also BUDDHA das Mitleid obenan, JESUS die Liebe, PLATO die Hingebung an die Schönheit.

PLATO lehrte speziell das Schöne zu lieben, auch ohne die Bedingung des geschlechtlichen Genusses, denn, so lehrte er, das Schöne, das man liebt, erweckt alle Tugenden. Das ist der tiefe Sinn der idealen Liebe eines PLATO.

PLATO war Aristokrat in der Liebe; ist die Liebe nicht in ihrer Natur und in alle Ewigkeit aristokratisch, will sie echt sein, nämlich freiwählerisch, das Schönste zu eignen?

CHRISTUS war Demokrat; er lehrte die Liebe zu allen Menschen, auch zu den Feinden; aber ist das wirklich schon möglich gewesen? Die Eigenart der Lehre JESU "Liebe zu den Feinden" ist nur in der Form des Mitleids zu denken.

Worin unterscheidet sich der Sinn der Worte eines JESUS von dem der oben angeführten Lehren BUDDHA´s, wenn JESUS lehrte: "Gibt dir jemand einen Streich auf die linke Backe, so halte ihm die rechte auch hin"?

Was aber sagt MOHAMMED: "Mensch, sei gottergeben, füge dich ins Schicksal, gib 40 Prozent den Armen, streite für die neuen Wahrheiten, opfere dein Alles, dein Leben dafür."

Lehrt hier MOHAMMED nicht wörtlich das, was JESUS vorlebte?

JESUS kämpfte für seine Lehre bis zum Tode, er gab sein Leben dafür, er war ein Gottergebener.

Gottergebener heißt mohammedanisch: "Islamit." JESUS jagte die Krämer und Trödler mit der Peitsche aus dem Gotteshause. Das tat BUDDHA freilich nicht; BUDDHA lehrt mehr Passivität, Toleranz, Duldsamkeit, Mitleid.

MOHAMMED lehrt beides, Passivität dem Schicksal gegenüber und Aktivität für die Lehre der vermeintlichen Wahrheit, tatkräftige Verbreitung des Islam zur Weltreligion.

Mekka
(Hinzugefügt)

Anmerkung Timm: Mohammed (* ca. 571 in Mekka; † 8. Juni 632 in Medina) ist der Stifter der islamischen Religion. Mohammed (arabisch: محمد بن عبد الله بن عبد المطلب بن هاشم بن عبد مناف القرشي, mit vollem Namen „Muḥammad ibn ʿAbd Allāh ibn ʿAbd al-Muṭṭalib ibn Hāšim ibn ʿAbd Manāf al-Qurašī“), wird von den Muslimen in der Reihe der Propheten als der historisch letzte Prophet angesehen. Er ist nach islamischer Auffassung, ausgedrückt in der in Medina entstandenen Sure 33, Vers 40: „das Siegel der Propheten“ خاتم النبيين ḫātam al-nabiyyīna, d.h. der Beglaubiger der früheren Propheten oder der letzte Prophet in der Geschichte der Menschheit. Quelle: Wikipedia

Mekka (arabisch: مكة Makka, in neuerer Zeit meist Makka al-Mukarrama / مكة المكرّمة /„Mekka, die Ehrwürdige“) ist eine Stadt mit 1.294.168 Einwohnern (Stand 2004) im westlichen Saudi-Arabien, knapp 80 km vom Roten Meer entfernt. Sie ist Hauptstadt der Provinz Mekka in der Region Hedschas, und liegt zwischen der Küstenebene und dem Hochland in einem wüstenartigen Becken. Quelle: Wikipedia

Manche Muslime setzen und sprechen hinter den Namen Mohammeds die Eulogie „Gott segne ihn und schenke ihm Heil!“

JESUS lehrt auch Passivität dem Schicksal gegenüber, denn er selbst glaubt sich in Gotteshand als Kind seines Vaters, als Kind Gottes, der alles zum besten führt und leitet.

Aber JESUS lehrt auch aktives Handeln in allen Tugenden der Barmherzigkeit, Vergebung, Mildtätigkeit und brüderlichen Menschenliebe, auch den Gerichteten, Gefangenen, ja selbst den Gegnern gegenüber.

Was erklärt sich aus dem hohen Idealismus der drei Religionsstifter BUDDHA, JESUS, MOHAMMED, wie nicht minder aus der hohen Ethik?

Ist es etwa zu viel gesagt:

"Aus der Kraft, der Wahrheit erklärt sich die großartige Verbreitung dieser Lehren?"


Auf der Erde gibt es annähernd:

- 400 Millionen Christen
- 500 Millionen Buddhisten
- 150 Millionen Brahmanen
- 200 Millionen Islamiten.

Ungefähr 500 bis 1000 Jahre vor Christi Geburt kamen zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten große Ethiker und Weise schon zu sehr hohen Sittengeboten.

Einer der sieben Weisen Griechenlands, PITTAKOS VON MYTILENE, sagte 620 Jahre vor CHRISTUS: "Tue deinem Nächsten nicht, was du ihm verübeln würdest."

CONFUTSE, der große chinesische Philosoph, sagte 500 vor Christi Geburt: "Tue jedem andern, was du willst, das er dir tun soll, und tue keinem andern, was du willst, das er dir nicht tun soll." Du brauchst nur dies Gebot allein; es ist die Grundlage aller anderen Gebote!

ARISTOTELES lehrte um die Mitte des vierten Jahrhunderts vor Christi Geburt: "Wir sollen uns gegen andere so benehmen, als wir wünschen, dass andere gegen uns handeln sollen."

Diese drei Religionen tragen so viele verwandte, ethische Elemente in sich, dass sie in einer Religion der Zukunft verschmolzen werden können.


PLATO lehrte:

"Wer die Schönheit angeschaut mit Augen,
Wird fortan in ihrem Licht nur leben,
Willenlos ist er dahingegeben,
Wird zu nichts als ihrem Dienste taugen,
Wer die Schönheit angeschaut mit Augen."

PLATO sah in der Schönheit die Gottheit. War PLATO auf dem rechten Weg zur Wahrheit? - Wer ein gesundes Fühlen in sich trägt, muß mit "Ja" antworten. Nun sah aber Jesus in der Liebe die Gottheit. War JESUS nicht auf dem rechten Weg in der Erkenntnis der Wahrheit?

"Gewiss" wird das gesunde Fühlen gleichfalls antworten. Es besteht nämlich eine Wechselwirkung, ein mathematisches Gesetz zwischen Innen - und Außenleben, das wir später noch näher kennen lernen werden.

Liebe ist der Inbegriff aller Tugenden. JESUS lehrte: "Die Liebe ist das höchste Gesetz der Ethik." Nun erzeugt in der Tat die Liebe äußere Schönheit, und äußere Schönheit erweckt in dem Beschauer wiederum die ideale Liebe und damit alle Tugenden. Ist es nicht wunderbar, dass die Natur in den ergänzenden Schönheiten der Geschlechter so ethisch bildend wirkt?

Schule von Athen: Plato und Aristoteles 
(Hinzugefügt)

Ist nun trotzdem etwas übersehen von PLATO? PLATO hat freilich das Reale etwas übersehen, doch das hebt seine ideale Grundwahrheit nicht auf.

Sein Schüler ARISTOTELES lehrte, dass die Seele nicht den Körper uneingeschränkt beherrsche, sondern dass sie vom Körper abhängig sei, sich mit dem Körper entwickle, mit ihm verwachsen sei, dass auch der Körper den Geist beeinflussen könne.  Damit ist ARISTOTELES der Vater der modernen Naturwissenschaft geworden; er sah objektiv die Natur, er sah schärfer das Reale.

Hebt nun ARISTOTELES damit PLATOS Lehre gänzlich auf? Nein, keineswegs. In PLATOS Lehre liegt Wahrheit, wie in JESU welterlösender Liebesidee Wahrheit liegt. Aber in allem ist nicht ganze, nicht alle, sondern nur ein Stück Wahrheit, das durch eine andere nicht aufgehoben, sondern ergänzt wird.  Und so wird PLATO durch ARISTOTELES nur ergänzt. Wie, das werden wir in folgendem sehen.

Richtig ist auch, dass das Körperliche auf das Geistige ebenso souverän wirken kann, wie das Geistige auf das Körperliche. Bei PLATO und ARISTOTELES scheiden sich die Geister; die Anhänger von PLATO und JESUS glauben, dass der Geist das Wesentliche sei, alles Materielle sei nur Mittel zum Ausdruck; es sind dies die Anhänger der idealen Weltanschauung. 

Die Anhänger des Aristoteles sind nach und nach zum modernen Materialismus gekommen, der die Materie als das Wesentliche, den Geist als Ausfluss der Materie und an diese gebunden betrachtet.

ARISTOTELES war selber nie so weit zum materialistischen Gegensatz zu PLATO gekommen, wie seine letzten realistischen Nachfolger vom Schlage LUDWIG BÜCHNER´S und ERNST HÄCKELS. Aufgabe der nächsten Zeit wird es sein, die Philosophie auf das weise Maßhalten eines ARISTOTELES zurückzuführen.

In einem Punkt stimmen alle scharfen Beobachter überein, nämlich darin, dass in den Formen des Körpers die besondere Eigentümlichkeit des Wesens erkannt werden können, und somit sind DARWIN, BÜCHNER und HÄCKEL ebenso scharfe Beobachter als PLATO, ARISTOTELES und JESUS. Nur sehen sie, die Modernen, mit anderen Augen, nüchterner die Welt. Ob wahrer?

Die Zeit wird lehren, dass DARWIN, BÜCHNER, HÄCKEL viele Wahrheiten jener Alten ergänzt haben, ohne sie aufzuheben. Ihr Wille, die alten Lehren zu zertrümmern, wird scheitern an der Wahrheit der Alten. JESUS zertrümmerte nicht das gute Alte, er wollte mit seiner Lehre das Alte ergänzen: das sagt er deutlich mit den Worten: "Ich bin nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu erfüllen."

Diese, meine neue Lehre, löst den Widerspruch zwischen den alten und neuen Wahrheiten; sie bringt Einsicht, Frieden zwischen den zwei sich hart bekämpfenden Weltanschauungen des Materialismus der Modernen und des Spiritualismus der Alten und bringt Neues, womit es ergänzen, erheben und die ganze Zukunft der Menschheit mit neuen Wahrheiten, mit neuen Idealen beleben will.



FÜNFTER TEIL DES LEHRSTOFFES
Carl Huters Lehre von Materie und Geist, von der anorganischen und organischen Welt

Der Anfang des Geistes auf unserer Erde ist ohne den Lebensvorgang, den die Stamm-Zelle nimmt, gar nicht denkbar; es muß alles geistige Leben aus niederen Anfängen mit eigenem Willen und Kampf um die eigene Lebensindividualität hervorgehen, und daher ist alles Seelische und Geistige aus der Materie entstanden.

In der Materie lagen die Attribute zum geistigen Erwachen, zur Selbstschöpfung bewußter Individualitäten.

Gewiß ist es das Sonnenlicht auf unserer Erde, das der Peripherie des Erdkörpers die Anregung zum geistigen Erwachen in der Tier- und Pflanzenwelt und im Leben des Menschen gab.

Wahrscheinlich aber strahlten durch das Sonnenlicht verfeinerte Materien oder schon Lebenskeime (Sporen) vom Sonnenkörper auf unsere Erde, die befruchtend auf das Werdende in der Erde wirkten, wie es besonders im Frühjahr beobachtet werden kann.

Vielleicht besteht unter allen Himmelskörpern ein ähnlich gegenseitiger Wechselaustausch von Stoffen und Kräften durch Strahlenvorgänge; ich nehme an, daß es so ist.

Da nun keine Kraft verloren geht, auch in der organischen Welt nicht, so muß angenommen werden, daß in dem organischen Lebensanfang, in der Zelle, gerade als Unterschied zum anorganischen Dasein, das vergänglich und wandelbar ist, etwas Eigenes in sich schaffte, das der totalen Vergänglichkeit der Umbildung widersteht, wodurch die Unsterblichkeit der Individualität geschaffen wurde.

Die Unsterblichkeit der individuellen Kraftform wird mit dem organischen Leben geboren, weil das Gesetz der Erhaltung der Kraft auch hier Gültigkeit hat.


Der Unterschied betreffs Erhaltung und Umbildung von Kraft und Stoff zwischen den organischen und anorganischen Dingen ist in folgender Weise zu denken:

Es tritt also ein völliger Verlust der individuellen Eigenart eines Grundstoffes, z.B. des Eisens, ein, durch die völlige Umbildung in Sauerstoff oder Stickstoff, und es tritt ebenso ein völliger Verlust der Individualität einer Kraftform bei der Umbildung ein, z.B. Licht in Wärme, Wärme in Magnetismus usw.

Chemische Stoffe und physikalische Kräfte sind alle umwandelbar und verlieren dabei völlig ihre ursprüngliche Erscheinungsform*).

Demnach folgereich, nicht Kraft und Stoff sind ewig, sondern die Weltenenergien, die Kraft und Stoff bilden und umbilden, sind ewig. Welcher Natur diese Weltenergien sind, darüber mehr im ersten Bande der zwölf kallisophischen Bücher von Carl Huter.

In der organischen Welt wird die Individualität der angeborenen Energieform bei Verfall der äußeren Erscheinungsform, also beim Tode des materiellen Körpers, nicht aufhören, zu sein, aus dem einfachen Grunde, weil jede organische Individualität mit dem Lebenswillen der unveränderlichen individuellen Energie geboren wurde; sie hat sich so eigenmächtig geschaffen, aus Urschöpfung. -


Man denke tiefer. -

Ist nicht im gesunden geschlechtlichen Leben der Wille des Unbewußten, der Trieb, stärker als Vater und Mutter, die Erzeuger des Kindes waren?

Überträgt das Geschlechtsleben an sich nicht magische, oft unwiderstehliche Anziehungskräfte vom Manne auf das Weib, vom Weibe auf den Mann?

Eine Art Urzeugung aus dem Unbewußten, ein Wollen aus Trieb, ein Trieb aus beseelten Stoffteilchen, unabhängig, oft übermächtig selbst den Intellekt der Erzeuger beherrschend.

Das ist auch hier das Wunder der Urzeugung, wo weit mehr niedere, aber doch heilige Kräfte und Stoffe wollen und walten und das Höhere zum Vollbringen treiben.

Dieses gewaltige Naturdrängen erlangt oft die Herrschaft. Wohl denen, die mit den schöpferischen Naturtrieben die höhere Seelenharmonie verbinden, da ist Einklang des Ganzen, da ist edle Vereinigung, ein Ineinander-tauchen der Seelen, ein Beglücken und Neuschaffen, das göttliche Früchte der Seeligkeit in sich trägt.

Umbildung von einem Grundelement in ein anderes Element. Umbildung von einer Grundkraft in eine andere Kraftform. Umbildung, Wandelbarkeit ist bei beiden Welten zu beobachten, bei der organischen und bei der anorganischen, aber mit dem Unterschiede, daß in der anorganischen Welt völlige Umbildung jedes Stoff-Elements und jeder Grundkraft bei Verlust der ursprünglichen Kraftwesenheit stattfindet, also gleich an gleich, wohingegen in der organischen Welt bei aller Umbildung die Beibehaltung der individuellen Lebensenergie bleibt und nur ein Steigen oder periodischer Stillstand (Ruhepause) oder Rückfall (Degeneration), aber kein Verfall denkbar ist.

Vervollkommnung ist die einzige Richtlinie aller organischen Lebensindividualitäten, und ein Aufhören der Individualität ist unmöglich.

Tod ist auch wohl Wandel der Erscheinungsform, aber nicht völlige Umbildung von der einen in die andere Kraftform, sondern nur ein Gebären einer edleren, feineren körperlichen Seelenwesenheit bei Abstreifen der rohen materiellen Larve, woraus diese Seelenwesenheit schon bei Lebzeiten alle Extraktivstoffe gezogen hat.

Eine Seelenwanderung im Sinne der Theosophen, Spiritisten und mancher religiösen Sekten dergestalt, daß die Seele eines verstorbenen Menschen bei Zeugung in einen Tier- oder Menschenleib fahre, um nochmals das Erdenleben in einer grobmateriellen Lebensform durch zu leben, ist ein ungeheuerlicher Irrtum. 

Ebenso ist die Ansicht irrig, daß ein Lebewesen in alle Ewigkeit zu Höllenqualen verdammt sein könne. Alles ist Entwicklung in der geistigen Welt, vom Geringen zum Höheren, zum Höchsten. Sprünge gibt es nicht; alle geistige Entwicklung geht durch Kampf und Leiden, und es kann wohl schwerlich jemals eine Seele, die sich vom Erdenkörper trennt, in die ewige Seligkeit springen, ohne noch andere Entwicklungsphasen und Lebensformen in uns noch unbekannten Formen und Sphären durchgekämpft zu haben.

Wie aus einer Distel keine Nachtigall, aus einem Stein kein Hund, aus einem Kalb kein Mensch urplötzlich über Nacht gezaubert werden kann, ebensowenig ist aus einer irdischen Menschenseele durch den Tod die Umwandlung in einen Gottesengel möglich.

Tausende oder Millionen von Jahren der Entwicklung im jenseitigen Leben sind nach allen Naturerfahrungen notwendig zur Erreichung der Glückseligkeit göttlicher Ruhe. Man kann auch hier nur von bekannten Erfahrungen der Entwicklung unserer Erdenwelt auf unbekannte jenseitige Fortentwicklung schließen.

Der Materialist glaubt an Atome als letzte kleinste Stoffteile der Materie und legt diesen Atomen Eigenschaften bei, als: Unveränderlichkeit, Unvergänglichkeit, Ewigkeit und zahlreiche andere Eigenschaften.

Alles organische Leben, meint er, habe keinen Bestand: die Seele desselben höre auf und der Körper verfalle in seine Urbestandteile, in die chemischen Grundstoffe und Atome resp. Moleküle. Alles Leben, auch das der Seele, erklärt der Materialist, sei nur aus chemischen, physikalischen Vorgängen entstanden, und er überträgt die Eigenschaften, die er an anorganischen Stoffen und Gegenständen beobachtet hat, auch auf das beseelte organische Leben.

Das ist nun der Trugschluß der materialistischen Weltanschauung, daß sie das Leben mit Gedankenbildern und Dingen und Kräften erklärt, die gar nicht damit erklärt werden können.

Der Spritist glaubt an ein Weltideal, an ein Gottwesen; er entwirft sich in der Form eine Wesenheit, die er nie gesehen oder untersucht hat; trotzdem legt er dieser Einheit alle möglichen Eigenschaften bei, bezieht diese zum Teil auf die Menschen und erklärt so die Welt. Er zwängt das Leben, die Seele, in eine Schablone, die er sich selbst vorher zuschnitt.

Beide, der Materialist und der Spiritist, können daher niemals die volle Wahrheit über das Leben finden und daher auch nicht ganze Menschenkenner werden, solange sie diese allzu einseitigen Wege gehen.

Es soll damit nicht gesagt werden, daß es kein Weltidealwesen, die Gottheit, gebe, oder kein letztes Stoffteilchen, das Atom. Wenigstens brauchen wir für unsere Seelenruhe diese Grenzbegriffe, das Atom als das Niedrigste, Gott als das Höchste im Weltganzen.

Es ist aber eine Vermessenheit, mit fernstehenden Wesenheiten oder Dingen, welche sich unserer sinnlichen Beobachtung und Untersuchung entziehen, das organische Leben, den Menschen und das, was man als Seelenkräfte bezeichnet, in allen Eigenheiten erklären zu wollen.

In diesem Punkt hat sich die Mehrzahl der Materialisten und Spiritisten gegenseitige nichts vorzuwerfen, was Fehlgriffe in bezug auf einwandfreie wissenschaftliche Forschungsmethoden anbetrifft.

Es liegt mir fern, das, was Materialisten oder Spiritisten als reine Tatsachen wirklich beobachtet haben, irgendwie in Abrede zu stellen.

Jeder tiefer durchgebildete Mensch weiß zu schätzen, was die Anhänger beider Weltanschauungen in der Bereicherung unseres Wissensschatzes geleistet haben.

Aber ebenso muß es auch frei herausgesagt werden, daß die scheinbar unüberbrückbaren Gegensätze beider Weltanschauungen in den Irrtümern beider wurzelt.

Die Vertreter der Religionen, wie auch die der Wissenschaft müssen den Standpunkt aufgeben, sie hätten die Heiligkeit und damit die Unfehlbarkeit der Wahrheit erfaßt; sie müssen vielmehr an ihren eigenen Systemen nach den Irrtümern suchen und beiderseitig von dem Wunsche erfüllt sein, sich mit Liebe und Wohlwollen einander zu nähern und dabei die Hoffnung hegen, daß bei gutem Wollen auf beiden Seiten die Zeit kommen wird, wo sie aus den Widersprüchen zu einer harmonischen Weltanschauung gelangen werden, in der Religion und Wissenschaft sich nicht mehr feindlich gegenüberstehen, Materialismus und Spiritismus sich nicht ausschließen, wo sich vielmehr alles wohltuend ergänzt.

Nur wer so unbedingt die Wahrheit über alles will und sucht, mit dem Mute, auch eingewurzelte Lieblingsirrtümer preiszugeben, von dem kann man sagen, er strebe nach voraussetzungsloser Wissenschaft und Weiterbildung, zu höherer Religion, nach dem Ideale einer harmonischen Weltanschauung, die in Regelung aller Disharmonie des Geistes gipfelt, und das ist eben das, was man Religion nennt, oder wenn das Wort nicht mehr vollklingend gilt, dann sage ich:

Wissenschaftliche Weltweisheit.

Wollen wir das Leben, die Seele, den Menschen erklären, studieren und verstehen lernen, so müssen wir das erste Lebensorgan in seiner Wesenheit, Bauart und Erscheinung untersuchen, und haben wir die Grundkräfte und Grundgesetze der Formbildung gefunden, so haben wir den Schlüssel in den Händen, alles organische Leben zu erklären und dadurch wahre Menschenkenner zu werden.

Ohne diese Grundlage ist alles Wissen des Menschen Stückwerk.

Das erste Gebilde des organischen Lebens ist die Zelle. Aus der Zelle hat alles pflanzliche, tierische und menschliche Leben seinen Anfang genommen.

Ich unterscheide daher eine anorganische und eine organische Welt.


Demokratisches Lebensprinzip (Überschrift Hinzugefügt)

Ich nehme an, daß in der anorganischen Welt im Mineral, Gas und jeder chemischen Grundsubstanz ein demokratisches Lebensprinzip herrscht, das heißt: Es findet eine Verbindung oder Anlagerung gleich an gleich statt; der Kieselstein wächst, wie das Erz.

Aber es ist ein Angliedern, ein Anwachsen. Das Eisen auf dem Sonnenkörper hat dieselben Eigenschaften wie das auf unserer Erde; das Eisen, der Phosphor, der Schwefel, der Sauerstoff, alle diese Stoffe werden durch das ganze Universum hindurch von gleichen Gesetzen regiert, sie haben gleiche Eigenschaften und Wesenheiten.

In Nichts kann kein Atom der Materie vernichtet werden.

In der materiellen Welt hat MAYER das Gesetz der Erhaltung der Kraft nachgewiesen.

Aber die Kräfte der Materie bilden sich um, Wärme ist in Elektrizität, Elektrizität in Licht umwandlungsfähig. Verloren geht aber nichts. Genau so, wie die Elektrotechnik die Umwandlung der physikalischen Kräfte nachgewiesen hat, genau so, glaube ich, wird die Elektrochemie die Umwandlung der chemischen Grundelemente, wie ich sie schon angeführt habe, später nachweisen. (Für mich ist diese Frage längst gelöst, nämlich, daß die Stoffe ebenso wie die Kräfte in der anorganischen Welt, wandelbar sind und keine ewige Beharrlichkeit besitzen.)

Die Materie ist vergänglich, nicht an sich in ihrer uns noch unbekannten Urwesenheit, sondern ihre Grundelemente als Erscheinungsformen sind vergänglich, auflösbar, um sich in uns noch unbekannte Ingredienzien zu verflüchtigen, oder um sich in andere chemische Grundelemente um zu körpern. 

Woher nähme denn der Fisch im Wasser, wo oft weder Eisen, noch Phosphor oder Kalk chemisch nachweisbar ist, seine Eisen-, Phosphor- und Kalkbestandteile, woraus sein Körper gebaut ist? Woher wächst aus dem Muttererz das Eisen, wenn Steingebilde sich nicht zu Eisen umwandelten? Mag aus dem Erdinnern viel Eisen an die Erdperipherie durch vulkanische Vorgänge befördert worden sein, so besteht doch die Tatsache, daß sich auch Eisen neu bildet. Tausende von Beispielen könnte ich anführen, welche die Wahrheit bestätigen, daß die chemischen Elemente sich, wenn auch schwer, in andere chemische Grundbestandteile umbilden. (Elektronen-Durchgangsstadien.)


Die organische grobmaterielle Welt (Demokratisches Prinzip). Die organische individuelle Welt (Aristokra-tisches Prinzip). Umbildung von einem Grundelement in ein anderes Element. Umbildung von einer Grund-kraft in eine andere Kraftform

Demokratisches Prinzip. Aristokratisches Prinziip. Umbildung von Stoff und Kraft

Besonders aus der Kenntnis des organischen Lebensvorganges gelangen wir erst zur wahren Erkenntnis der Vorgänge in der anorganischen Welt.

Demnach ist das anorganische Leben, wo sich gleicher Stoff an gleichen Stoff angliedert und im ganzen Universum von gleichen Gesetzen regiert wird, demokratischer Natur.

Wer will aber behaupten, daß dieses in der organischen Welt auch so sei?

Der Materialist behauptet es, und das ist sein mangelnder Scharfblick. In der Wirklichkeit sind in der organischen Welt noch ganz andere Lebensvorgänge zu beachten.


Aristokratisches Lebensprinzip (Überschrift hinzugefügt)

Die Zelle, die sich aus uns noch unbekannter Urzeugung bilden kann, hat so etwas, was man als Lebenswillen zur Individualität bezeichnen muß. Ist es denn Passivität, daß sich Zellen bilden?

Muß man nicht ein aktives Vorgehen annehmen, das Wollen zum Leben?

Ich erkläre mir die Urzeugung aus dem ewigen Sehnen, das in jedem unorganischen Stoffe schlummert, aus dem Bann der zwingenden Weltgesetze zu kommen, zur Freiheit seiner Selbst, und ich glaube, daß mehrere Stoffe dazu vereinigt, sich sympathisch berühren müssen, um unter gewisser günstiger Wärme und anderen Bedingungen zu organischem Leben zu erwachen. Es strahlt aus der Materie schon der göttliche schöpferische Geist der Helioda.

Ich nehme an, daß bei der Urzeugung einer Zelle von jedem chemischen Grundelement, das hierbei vereinigt zusammentritt, sich ein Extraktivstoffteilchen abspaltet, z.B. vom Stickstoff, Sauerstoff, Eisen, Phosphor usw. Jedes Extraktivstoffteilchen vereinigt sich mit dem anderer zusammen zu einem Fluidum oder verfeinerten Grundelement; aus der Helioda der Materie bildet sich die verdichtende Medioma oder das Lebensod, das die Mutterstoffe nach sich zieht, zum Aufbau der grobmateriellen Zelle aber alle Einzelteile der chemischen Elemente durch seine anregende Wirkung und sympathische Beziehung zu beherrschen vermag.

Es liegt also der werdenden Zelle eine höhere Einheit von Stoff und Kraft zugrunde, die die Zelle baut, bildet und beherrscht, und daher nehme ich an, daß die Zelle ein aristokratisches Lebensprinzip, die Seelenmaterie und Kraft außer dem Protoplasma, zur Grundlage hat. Es wirkt also auch der Lebensmagnetismus als dritte Kraft auf neues werdendes Leben. Helioda, Od, Magnetismus vereinigt das dreieinige organische Kraftprinzip. Diese Kraft des Lebensmagnetismus war aber da, als die Medioma entstand, sie enthielt den Lebenswillen. Die Helioda enthält die be frucht ende Li ebe.

Es folgt hieraus, daß alle organischen Lebewesen, welche aus der Zelle entstanden sind, eine aristokratische Lebensenergie, die ich Seele nenne, besitzen. Folglich haben nicht nur Menschen, sondern auch Pflanzen und Tiere eine Seele, denn auch sie sind aus der Zelle entstanden.

Innerhalb einer ausgewachsenen Pflanze, eines Tieres oder eines Menschen, wovon jedes aus Tausenden oder Millionen von Zellen besteht, geht durch sämtliche Zellen das einheitliche Lebensfluid der Seele, die Medioma. Damit sich die Medioma nicht verflüchtigen kann, bildet sich eine organische Zentrale in derselben, welche die seelische Lebensenergie in sich aufspeichert; es ist dies der Lebensmagnetismus der Seele des organischen Lebens, welche die Unsterblichkeitsenergie als Individualität annimmt und die geistige Grundkraft des individuellen Lebens beherbergt. Der Zellkern ist das Zentralorgan dafür.

Die Urzelle hat also Lebenswillen. Sie trennt sich vom Universum mit einem kleinen Stoffteilchen, um ein eigenes, selbständiges Leben zu schaffen, um Geist und Individualität zu werden, und dadurch nahm sie den großen gigantischen Kampf mit dem Universum auf, um eine neue eigene Innenwelt des Geistes zu schaffen. Leben ist Kampf, und kein Kampf ist ohne Schmerz; Schmerz entsteht durch Gegensatzreize, und diese rufen Eigenbewußtsein hervor.

Alles organische Leben ist daher aus Lebenswillen und mit Leid geboren, das es begleitet und begleiten muß, um zu höherer Erkenntnis und Lebensenergie zu gelangen.

Denkt man sich so die Fortsetzung dieses Lebensvorganges, z.B. durch die ganze Entwicklung eines Menschen hindurch bis zur Geburt und von da zur Jugend, zum Alter, bis zum Tode , so sind Kampf, Leid und Schmerz Mitbedingungen zur geistigen Entwicklung, und denkt man sich die Unsterblichkeitsenergie nach dem Tode verlängert fort, in aufsteigender Entwicklung bis zu einem Gipfelpunkt, wo die Welt mit allen Leiden überwunden ist, so kommt man zu einem Lebensideal.

Das Ziel aller organischen Entwicklung ist die Erlangung der göttlichen Wesenheit in ewiger Glückseligkeit, fern ab vom Kampfe der Welt, in sich alles wissend, die Welt spiegelnd, in sich zur Ruhe, zu ewigem und unveränderlichem Glück gekommen.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Ob nun Pflanzen- und Tierseelen in Beibehaltung ihres pflanzlichen oder tierischen Typus bis zur höchsten Entwicklungs-Phase gelangen können, muß man bezweifeln. Entweder muß eine Umbildung der Unsterblichkeitsenergie nach dem Tode stattfinden, oder die Lebensfähigkeit ist, wenn auch ewig, doch erst mit dem Willen, zur höchsten Daseinsstufe gelangen zu wollen, dahin entwicklungsfähig, mit uns noch unbekannten Verwandlungs- und Veredelungskräften, ohne daß die Individualität als solche aufhört, zu sein. Vielleicht macht im jenseitigen Leben, nach dem Tode, das ganze Tier- und Pflanzenreich in ätherischen Formen die Darwin´sche Entwicklung oder Umbildung zu höheren Lebensgebilden durch, oder auch ganz anders, wer weiß es?

Das aber ist sicher, es ist absurd, nur dem Menschen eine Unsterblichkeitsenergie zuschreiben zu wollen; besteht Unsterblichkeit, so ist sie bei allen Lebewesen vorhanden, die aus der Zelle entstanden sind, also auch bei Pflanzen und Tieren und den höheren einzelligen Lebewesen.



Erstellt 1994. Update 12. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. Hrsg. Amandus Kupfer. 1929

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
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