Menschenkenntnis Lehrbrief II. - Part 9
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

Psycho-Physiognomik (Überschrift hinzugefügt)

Wenn nun aber das Charakteristische des Lebens die Seele ist, so muß alle Physik und Chemie bei der Physiologie in den  Dienst der Erforschung der Lebenskräfte treten, und das wird durch meine Psycho-Physiognomik hier zum ersten Male erfolgreich durchgeführt. Daran sehen wir zugleich, daß die Psycho-Physiognomik die Chemie und Physik nicht  entbehren  kann.  Die Physiologie wird sich aber in Zukunft ganz besonders mit meinen im ersten Bande  dieses  Werkes  dargelegten drei Lebenskräften wohl oder übel beschäftigen müssen, will sie dem Leben als solchem auch nur einen Schritt näher  kommen.  Ohne den Lebensmagnetismus, die Medioma oder das Od und die Helioda oder Lebensschöpferkraft in ihrem  Wesen erkannt zu haben, gibt es keine synthetische Physiologie und kann die Physiologie nicht ihre höheren Aufgaben erfüllen, die Aufgabe nämlich, von der Chemie, Physik, Biologie und Morphologie die Brücke zur naturwissenschaftlichen Seelenkunde  oder Psychologie zu schlagen.

Ich  will  mich  hier  nur  noch  auf  die  Darlegung  der allernotwendigsten physikalischen Kenntnisse beschränken, soweit sie für die  Psycho-Physiognomik  von  Bedeutung  sind.

1. Jeder Körper besitzt eine begrenzte Ausdehnung,  man nennt diese  Ausdehnungsrichtungen "Dimensionen ", es gibt  deren drei: Länge,  Breite  und  Höhe.

2. Das Grundmaß, welches zur Messung der Körper angewendet wird, ist das Meter (m).  Das Meter ist der vierzigmillionste Teil  unseres  Erdumfanges,  von  Pol  zu  Pol gemessen ,  also  den  Längsgraden  nach.  Mit  dem  Meter  können, streng  genommen,  nur  Längen  gemessen  werden,  daher  wird  als Einheit des Raummaßes das Kubikmeter  angenommen  (cbm).  Die weitere  Einteilung  dieser  Raummaße  nach  ihrer  dezimalen Verkleinerung und Vergrößerung ist ja bekannt.

3. Die allgemeinen Eigenschaften des Stoffes sind Undurchdringlichkeit, Teilbarkeit, Porosität, Zusammen-drückbarkeit  und  Ausdehnungsfähigkeit  (Elastizität),  Beharrungsvermögen, Schwere  oder  Gravitation.

Undurchdringlich nennt  man  den  Körper,  an  dessen  Ort  kein zweiter  sein  kann.  Dieses  ist  bei  den  starren  und  flüssigen  Körpern eine allgemeine  Erfahrungstatsache,  bezüglich  der  gasigen  Substanz kann man  sich  leicht  davon überzeugen,  indem man  ein  leeres  Glas mit der offenen Seite ins Wasser drückt, das Glas füllt sich nicht  mit dem Wasser, weil an Stelle der Luft kein Wasser sein kann. 

Bezüglich der Teilbarkeit wird angenommen, was schon dargelegt ist, nämlich: der kleinste chemisch physikalisch  gedachte Körper ist ein Molekül, der kleinste chemisch gedachte ein Atom.

Die Moleküle der Körper liegen nicht dicht aneinander, daher ist jeder Körper mehr oder weniger porös; der Beweis dafür ist, daß Moleküle  anderer Körper in die Poren und leeren Zwischenräume eines Körpers eindringen können. Es  lassen sich z.B. durch starke Metalle mittels Druckes  Wassermengen  hindurchdrängen;  hieraus folgt, daß die Moleküle des Wassers kleiner sind als die molekularen Zwischenräum  des Metalls, oder man muß annehmen, daß die Moleküle  des  Wassers sehr elastisch  sind. Die Elastizität oder Zusammendrückbarkeit und Ausdehnungsfähigkeit aller Körper ist auf die molekulare Porosität derselben zurückzuführen. Durch Erwärmung dehnen sich die Körper aus, durch  Abkühlung ziehen sie sich wieder zusammen.

Das Beharrungsvermögen der Körper  erstreckt  sich  nicht nur auf ihre Ruhe, sondern auch auf ihre Bewegung, demnach setzt  auch der bewegende  Körper  jeder  Änderung,  die auf Ruhe hinzielt, einen Widerstand entgegen.

Daß jeder ruhende Körper Beharrlichkeit für Ruhe zeigt, ist allgemeine Erfahrungssache; daß jeder sich  bewegende  Körper  in Bewegung  bleibt, ist weniger auf Erfahrung gestützt.  Dieses liegt daran, weil jeder Körper auf  unserer  Erde  durch  Reibung  an  dem hindernden  Rohzustande  des  Stoffes  Widerstände  findet.  Die Weltkörper  aber,  die  im  Weltäther  anscheinend  geringen  oder  gar keinen Widerstand  finden, bewegen  sich  alle  um  ihre  eigene  Achse und teils auch um andere Körper.

4. Die Schwere jedes Körpers  äußert  sich  in  dem  Bestreben desselben,  sich  nach  dem  Erdmittelpunkte  hin  zu  bewegen.  Ohne Hindernisse  fällt  jeder  schwere  Körper  vertikal  oder  senkrecht  zur Erde.  Durch  die  Schwere  übt  der  Körper  einen  Druck  aus,  dieser Druck wird Gewicht genannt. Die Gewichtseinheit ist das Gramm (g). 

Das Gramm ist die Druckkraft, die ein Kubikzentimeter Wasser von 4° Celsius auf seine Unterlage ausübt.

5. Das spezifische Gewicht. Ein Körper von doppeltem Volumen besitzt doppelt so viel, ein Körper von 10 fachen  Volumen 10 mal so viel  Gewicht als ein einfacher Körper von einfachem Volumen.  Also  das  Gewicht  eines  Körpers  ist  seinem  Volumen proportional.  Da  die  verschiedenen  Körper  zu  ihrem  Eigengewicht verschiedene  Größe  oder  Volumen  haben,  so  sind  verschiedene Körper  von  gleichem  Gewicht  verschieden  groß  oder  klein  oder verschieden  in  ihrem  Volumen.  Es  hat  demnach  jeder  Körper  auch sein spezifisches Volumen.

6. Körper und Masse. Die Masse eines Körpers ist die Gesamtsumme seiner Moleküle.  Der Körper ist eine räumlich begrenzte Masse.

7. Weltkörpermagnetismus,  Keplers  Bewegungsgesetz. Das Newtonsche Gravitationsgesetz und die  Schwerkraft.  Da jeder frei bewegliche Körper sich nach der Richtung hin bewegt, in welcher die Kraft wirkt, so ist bei der Schwerkraft  auf  unserer Erde zweierlei anzunehmen, entweder wird ein aus dem Weltenraume kommender Druck auf unsere Erdkugel  allseitig ausgeübt, oder es besteht im Erdinnern, im Erdmittelpunkte, eine starke Anziehungskraft.  Diese  Anziehungskraft  ist  gleichbedeutend  mit Magnetismus.

Der englische Physiker NEWTON hat 1666 die Frage über das Wesen der Schwerkraft unentschieden gelassen, er  erklärte  nur zuerst die Schwerkraft auf die Möglichkeit der Anziehungskraft hin.

Der Astronom KEPLER hat 1609 angenommen, daß sich die Planetenbewegung vollständig mathematisch erklären lasse, wenn zwischen zwei Körpern Kräfte wirken, welche dieselben einander zu nähern suchen.  NEWTON übertrug  diesen Gedanken auf jede stoffliche Substanz und nannte dies die Gravitation oder Schwerkraft, die allen Körpern eigentümlich ist.

NEWTON  stellte  nun  folgendes  Gesetz  auf:  Proportional  dem Produkt  ihrer  Größen  wirken  zwei  Massenteile  mit  einer  Kraft aufeinander, welche auch umgekehrt proportional dem Quadrat ihres gegenseitigen  Abstandes  ist,  deren  Richtung  in  die  gerade Verbindungslinie der beiden Massenpunkte fällt.

Aus  dieser  Formulierung  ist  meines  Erachtens  nicht  genügend die  Bewegung  der  Himmelskörper  erklärt,  wenn  NEWTON mathematisch auch gut gedacht hat.

Die Mathematik  muß  ja  überall  bei  unbekannten  Größen aushelfen  und nachhelfen,  und wenn  die  mathematische  These  und ihre Gleichung noch so richtig sein mag, so folgt noch nicht daraus, daß diese These und Gleichung auf diesen und jenen besonderen Fall zutreffend ist. Die Mathematik hat als  Notwissenschaft  über  so  viele schwierige  Dinge in der Chemie und Physik hinweggeholfen,  und  da sie es auch glücklich vermocht hat, soll sie uns weiterhin Mitführerin sein; sie ist unzertrennlich von der Physik.  Aber  wir  müssen  suchen, ob  nicht  außer  der  einen  noch  andere  reale  oder  mathematische Möglichkeiten  zur  Erklärung  der  interessierenden  unbekannten Größen bestehen.

8. Kohäsion  und  Expansion  der  Moleküle.  Kohäsion  ist Anziehungskraft,  und Expansion ist Abstoßungskraft.  Bei den starren Körpern ist die Kohäsion sehr viel größer als die Expansion, bei  den flüssigen  Körpern  ist  die  Kohäsion  wenig größer als die Expansion, bei den luftförmigen Körpern ist die Expansion viel größer als die Kohäsion.

Kohäsion ist streng genommen Molekularmagnetismus.  Die Expansion ändert sich rascher als die Kohäsion. Man nimmt  an, daß der Durchmesser von einem Molekül Wasserstoff  4  Zehnmillionstel Millimeter, für Sauerstoff und Stickstoff 8 Zehnmillionstel  Millimeter ist. Die mittleren Abstände der Moleküle  flüssiger und starrer  Körper betragen 1 resp. 2 Hundertmillionstel Millimeter, bei Gasen sind diese Abstände 10.000 mal größer. Man  nimmt  an,  daß  die  Moleküle  eine kugelige  Form  haben.  Kohäsion  und  Expansion  nehmen  mit wachsender Entfernung ab; wird ihre Wirkungssphäre  überschritten, so hört ihre Wirkung auf. Der Radius dieser Wirkungssphäre in jedem Molekül wird auf hunderttausendstel Millimeter angenommen.

9. Adhäsion ist die Anziehung zwischen den kleinsten Teilen verschiedener Körper in dem Falle, wenn diese Teile sich so  nahe kommen, daß die gegenseitigen Abstände der Moleküle an den sich berührenden Teilen kleiner sind als die Radien  der Wirkungssphäre der Moleküle. Eine Flüssigkeit z.B. benetzt einen starren Körper nicht, wenn die Adhäsion an  demselben kleiner ist als die Kohäsion der Flüssigkeit, sie benetzt ihn, wenn die Adhäsion größer ist als die Kohäsion der Flüssigkeit, sie löst den festen Körper auf, wenn ihre Adhäsion größer ist als die Kohäsion des starren Körpers.

10. Die Festigkeit ist der Widerstand starrer Körper gegen Trennung seiner Teile, sie ist sehr verschieden. Man unterscheidet: 
1. Zugfestigkeit, diese gibt den Widerstand gegen das  Zerreißen. 
2. Rückwirkende  Festigkeit  oder  den  Widerstand  gegen das Zerdrücken.
3. Relative  Festigkeit oder  den  Widerstand  gegen  das  Zerbrechen.
4. Die  Torosionsfestigkeit  oder  den  Widerstand  gegen das Zerdrehen.
5. Scherfestigkeit  oder  den  Widerstand  gegen  das  Abscheren.
6. Härte oder den Widerstand gegen das Eindringen eines  andern Körpers in die Oberfläche des Körpers. Bei  Körpern  von körniger Struktur ist die Festigkeit nach allen Richtungen hin gleich. Bei Körpern von  blätteriger  oder faseriger  Struktur  ist  die  Festigkeit  nach verschiedenen Richtungen hin verschieden.

Bei vielen festen Körpern und  ganz  besonders  bei Flüssigkeiten ist die Spannung an der Oberfläche stärker als die  Spannkraft im Innern. Man glaubt, dieses auf die Kohäsion zurückführen zu müssen. In Wirklichkeit ist es elektrische  Spannung.

11. Die Reibung ist der Widerstand,  der  einen  Körper entgegengesetzt wird, der sich mit einem Teile seiner Grenzfläche auf diejenige eines andern hinbewegt. Dieser Widerstand ist größer  beim Übergang von der Ruhe in die Bewegung  als  während der  Bewegung. Daher geht alles leichter, wenn es ins Rollen gekommen ist. Der schwerbeladene  Wagen  braucht  mehr  Kraftanwendung  beim Anziehen,  als  während  der  Räderbewegung.  Die  Befestigungsmittel der  Schrauben,  Nägel,  Zapfen  beruhen  auf  Reibung.  Die Reibung erklärt  sich  auch  teils  aus  der  Adhäsion,  dem  Ankleben  der gegenseitigen  Moleküle  von  zwei  dicht  aneinander  gedrängten Körpern, und sie binden sich in niederer  Temperatur so  stark  durch ihre  Kohäsion.  Leim  und  sonstige  Klebstoffe  kleben  durch  ihre Adhäsion.

Starre Körper verdichten an ihrer Oberfläche Gase, selbst Staub, sie  überziehen  sich  mit  einer  Gas-  und  Staubhaut.  Starre  Körper nehmen ferner größere oder geringere Mengen von Gasen in sich auf, man nennt dieses

12. Absorption. Feste,  aber  auch  flüssige  Körper  absorbieren Gase.  Festes  Palladium  absorbiert  das  936  fache  seines  Volumens Wasserstoff. Hierdurch kann man sich einen Begriff machen von  der Kleinheit  der  Moleküle  und  von  der  Größe  ihrer  leeren Zwischenräume.  Chlorkalzium  (Kalk)  absorbiert  den  in  der  Luft enthaltenen Wasserdampf. Ausgeglühte Holzkohle  saugt das 35 fache ihres eigenen Volumens Kohlensäure in sich auf.

Ein Liter Wasser bei 15°  Celsius absorbiert  1  Liter Kohlensäure, 431/2Liter schwefelige Säure und  727  Liter  Ammoniak.  Die  große Bedeutung der Wasserbehandlung bei manchen Krankheiten, die aus Kohlensäure-  und  Ammoniaküberladung  entstanden sind, geht hieraus klar hervor. Die Absorption kann aber nicht nur Stoffwechsel bewirken, sondern auch  infolge der schnellen Bewegung.  Aus- oder Einwanderung der Moleküle hohe  Wärmemengen entwickeln;  so verdichtet Platinschwamm Wasserstoffgas während der Absorption so lebhaft, daß er dabei ins Glühen kommt.

13. Elastizität .  Weidenruten,  Fischbein,  Kautschuk  und Stahlfedern  lassen  sich  stark  dehnen  oder  biegen,  ohne  daß  sie  die Fähigkeit  verlieren,  ihre  frühere  Lage  wieder  einzunehmen.  Kaltes Schmiedeeisen  läßt  sich  nur  gering  dehnen;  wird  das  Maß überschritten, so wird das Eisen verbogen und bricht, sobald es in die frühere  Lage  zurückgebracht  wird.  Gold  ist  außerordentlich dehnungsfähig, es läßt sich bis zu einem tausendstel Millimeter dünn schlagen.  Daher  hat  schon  im  Mittelalter  jemand  einmal  mit  einem Dukaten die Gesamtrüstung eines Ritters samt Pferd vergoldet.

Glas im kalten Zustande bricht schon bei geringer Dehnung.

Stoffe,  die starke Formveränderungen vertragen, ohne daß sie den Zusammenhang verlieren, nennt man zähe, dehnbar  und geschmeidig; solche Stoffe, die leicht brechen, nennt man spröde.

Man unterscheidet Zug- und Druckelastizität, Biegungs- und Torsionselastizität.  Die beiden ersten Arten beziehen  sich auf Größenveränderung, die beiden letzten auf Formveränderung.

Auf  Elastizität  beruht  die  Federkraft  der  Uhren  und  anderer Federkraftapparate.

Es bestehen  ganz bestimmte  Gesetze  zwischen  Krafteinwirkung und  Kraftübertragung  oder  Aufspeicherung  auf  elastische  Körper. Innerhalb der Elastizitätsgrenze  ist  die  Größe  der  Formveränderung der Größe der wirksamen Kraft proportional.

Bei  der  Biegungselastizität  ist  die  Größe  der  Biegung,  bei  der Torsionselastizität der Winkel, um den ein Körper verdreht wird, der Kraft innerhalb der Elastizitätsgrenze proportional.

14. Diffusion ist  bekanntlich  die  Vermengung  oder Vermischung  zweier  oder  mehrerer  Flüssigkeiten  oder  Gase miteinander.  Durch  feste  Körper  können  Gase  und  Flüssigkeiten hindurch diffundieren.

15. Das physikalische Verhalten der Moleküle im allgemeinen. Für die Physiologie sind die molekularen Erscheinungen, welche  die Physik  nachweist,  von  größter  Bedeutung.  Die  Elastizität der  Körper  gibt  ihnen  eine  gewisse  Spannkraft,  Reaktions-  und Lebensfähigkeit.  Das  Verhalten  der  Gase  und  Flüssigkeiten  in  den feinen  Haarröhrchen  und  Kapillargefäßen  ist  nicht  nur  chemisch, sondern auch physikalisch von größtem Interesse für den Physiologen und Arzt.

Unbegreiflich  ist  daher die oft grobe Quecksilberbehandlung bei manchen Krankheiten, da Quecksilber auf die  Adhäsion nicht reagiert,  infolgedessen  der  Reibung  und  Elastizität  und  in  weiterer Folge der Wärmeentwicklung  und  dem  Stoffwechsel  sehr  hinderlich ist.

Quecksilber lähmt nach einfachem physikalischem Verhalten, was jeder Arzt wissen sollte, die Lebenstätigkeit der Gewebe in hohem Maße. Quecksilber ruft genau dieselben  Wirkungen  hervor, als die Syphilisgifte selbst verursachen.  Es soll  nun nicht  geleugnet werden, daß  durch  Hineindrängen  der  Quecksilbermoleküle  in  die  Gewebe Syphilisgifte hinausgedrängt werden, und daß schließlich Quecksilber wiederum durch andere Substanzen hinausgedrängt werden  kann.  Es mag mit größter Vorsicht  in  mildesten  Anwendungen bei  schlimmen Fällen  von  Syphilis  und  bei  sehr  widerstandsfähigen  Naturen  von lebhaftem  Stoffwechsel  als  Nothilfsmittel  noch  eine  gewisse Bedeutung  behalten,  aber  nur  dann,  wenn  bessere Mittel zuvor angewandt wurden und versagten. Eine unverantwortliche Behandlungsweise ist  aber  die  heute  gebräuchliche Quecksilberbehandlung  bei  Rückenmarksleidenden  überhaupt  und die  von  Geschlechtskrankheiten 	von  zarter  Konstitution insbesondere.  Ich  komme  später  bei  meiner  Naturellehre  noch näher hierauf zurück.

Da Licht, Wärme, Elektrizität und Magnetismus meiner Ansicht nach sich nicht ausschließlich auf die Zustände der chemisch nachweisbaren  Materie  zurückführen  lassen,  was  die  Tatsache unberührt  läßt,  daß  die  chemische  Materie  im  Kraftaustausch  nach dem  Mayerschen  Energiegesetz  sich  stets  proportional  verhält, - so will ich in den nächsten Abschnitten besonders das Wesen des Weltäthers als Urstoff näher beleuchten, und auf Grund teils bekannter und teils von mir neu aufgestellter Theorien aus der Wechselwirkung zwischen chemischer Substanz  und  Weltäther einesteils,  zwischen Äther andernteils, und  schließlich  zwischen chemischem  Stoff  und  chemischem  Stoff  nachzuweisen  suchen,  daß Form  und  Gestalt  nicht  nur  ein  Stück  differenzierter  Weltenergie ist,  sondern  auch  ein  Stück  Urstoff  und  etwas  von  geistiger Urwesenheit  in  sich  birgt. Empfindung ist Erwachen aus geistigem Schlafe.

Völlig Totes, Ungeistiges gibt es nicht. Der Begriff Seelenlosigkeit ist nur relativ, nicht absolut den Tatsachen entsprechend.

Mag im scheinbar toten Stoffe der Geist schlafen, die Empfindung nicht vorhanden sein, die Seele im Todesschlummer verhüllt liegen. Was kann nicht  über Nacht aus  Äther, Luft, Wasser, Stein und Stoff entstehen? Geist, Leben, Seele kann  überall erwachen und kann sich auch schlafen legen. Form und Farbe sagen uns, was wach ist und was lebt, und wenn es empfindet und denkt und auch, wenn es wohl schläft und unbewußt im urewigen Schlummer liegt. Ewig? - Nein, das ist Täuschung, nichts Unvollkommenes ist ewig. Ewig ist daher nicht diese materielle Naturerscheinungswelt. Ewig kann nur das Vollkommenste, Glücklichste, Heiligste sein, weil nichts Unvollkommenes den Ewigkeitswert der Unver-änderlichkeit in sich trägt. Auferstehen zu höherem Licht, Leben und Sein, das ist Bestimmung alles Unvollkommenen dieser Erde und aller Welt und daher Sterben und Vergehen das große gigantische Schicksal, hinter dem der Weltwille waltet. Tod ist nur Verwandlung.


SIEBENTER  TEIL  DES  LEHRSTOFFES

Schwingungserscheinungen  und  Wellenbewegung  des Äthers,  Schall,  Licht  und  Wärme

Um sich eine Vorstellung von den Erscheinungen zu machen, welche als Kraftformen auftreten, ohne daß ihr inneres  Wesen auf den ersten Blick klar wird, ist es wichtig, sich zwei Naturgesetze klar vor Augen zu führen.

Das eine ist dies: Wenn zwei Energieformen von gleicher Kraft sich auf gerader Linie in einer Ebene begegnen, dann entstehe folgende Möglichkeiten: entweder vereinigen sich beide Energien zu einem Wirbel oder zu einer Spiralbewegung; sie heben sich aus ihrer Ebene und speichern, von dem Berührungspunkte der Ebene ausgehend, fortlaufend Energien auf  (ein Beispiel ist die Windhose), oder es entsteht, wenn dieser Ausweg oder Abfluß der Energien gehemmt wird, eine gewaltige Erschütterung an dem Berührungspunkte: Reibung, Vibration, Entzündung, Schwingung. Gegenstand dieses zweiten Naturgesetzes ist die charakteristische Schwingung.  Der Kraftpunkt, der aus seiner Gleichgewichtslage gebracht wird, drängt nach seinem Gleichgewichtspunkte zurück. Durch diese Hin- und  Herbewegung, aus der Gleichgewichtslage heraus und in die Gleichgewichtslage zurück, wird eine vorwärts oder seitwärts  gehende Kraftentwicklung und eine zurückwirkende Kraftwirkung bedingt.

Man denke sich nun, die vorwärts oder seitwärts gehende Kraftbewegung findet auf kurzer Strecke ihre Grenze der Fortbewegung, so muß ja naturgemäß ein Zurückgehen nach dem Ursprungspunkt der Gleichgewichtslage erfolgen;  aber  auch diese wird in entgegengesetzter Richtung, falls kein Widerstand da ist, soweit  überschritten,  als er auf der ersten  Hinausbewegung aus seinem Gleichgewichts-  oder Ruhepunkte hinausging. Ein Beispiel hiervon ist der Pendel einer Uhr.  Durch Anstoß von einer Seite kommt er aus seiner Ruhe- oder Gleichgewichtslage und schwingt frei nach der Richtung,  wohin er durch den Stoß gedrängt wird; er schwingt dann wieder zurück in den Gleichgewichtspunkt, überschreitet diesen diesseits, soweit als er ihn jenseits überschritten hat, und nun bleibt der ursprüngliche Gleichgewichtspunkt der Mittelpunkt. Das ist Schwingung.

Nun denke man sich aber, der Pendel fände  auf  kurzer  Strecke seiner  Hinausbewegung  einen  energischen  Widerstand  und  dieser Widerstand würde um so größer, als er sich fortbewegen  will, so  wird der  Pendel  schneller  zurückzufliegen  suchen und käme hierbei in zitternde Bewegung.  Außer der großen Schwingung würde eine zweite Unterschwingung  (das Erzittern) entstehen.  Die große Schwingung  ist  longitudinaler  Natur  oder  eine  große Längsbewegung,  die  kleine  Schwingung  ist  transversaler  Art  oder eine  kleine  Querbewegung.

Diese große Schwingung geht langsamer als die kleine Schwingung vor sich.  Denn  innerhalb  einmaliger Rückbewegung  würde  der  Pendel  viele  Male  erzittern. Da jede Schwingung an sich aus zwei Grundenergien zusammengesetzt ist, die in Wechselwirkung treten, nämlich Bewegungsenergie und Ruheenergie, so muß jede Schwingung Wellenbewegung erzeugen.  Eine Welle  ist  ein  Auf-und  Abfluten  aus  der  Gleichgewichtslage;  die  Ebene  der Gleichgewichtslage ist z.B. beim Meerwasser  die Durchschnittslinie der Wellenbewegung.

Die  Durchschnittsrichtung,  um  die  sich  jede  Welle  und Schwingung bewegt, ist eine geradliegende in gleicher  Substanz;  erst beim  Übergang  in eine  andere  Substanz  wird  durch  Widerstand  die gerade  Linie  abgelenkt  oder  gebrochen.  Wir  sehen  solchen  Vorgang beim Sonnenstrahl,  der  die  gerade  Richtung im  Wasser  oder  Kristall nicht  fortsetzt,  sondern  ablenkt;  in  dem  gleichen  Stoffe,  also  im Wasser, setzt sich die Geradlinigkeit wieder fort, so wie sie ansetzte.

Diese gerade Durchschnittslinie in jeder Wellenbewegung und Schwingung ist die Linie, um die sich alle Wellen- und Schwingungskraft bewegt. Diese Kraftlinie jeder Wellenbewegung oder Schwingung ist der Strahl oder die konzentrische Kraftentwicklung zwischen zwei entfernten polaren Energien.

Auf diese Weise entstehen  Licht-,  Wärme-,  magnetische, elektrische und andere Strahlen. Es gibt nun, wie wir gesehen  haben, verschiedene  Schwingungen  und  Wellenbewegungen.  Die  Physik unterscheidet  transversale  und  longitudinale Wellenbewegungen bei den Schwingungen. Transversal  nennt  man  den seitlichen  Anstoß;  longitudinal den  in  gleicher  Richtung  gehenden Anstoß auf das Schwingungsobjekt.

Jede  longitudinale  Bewegung  setzt  sich  zusammen  aus  einer Verdichtung  und  Verdünnung  der  Stoffe ,  in  der  die  Kraft  sich fortbewegt,  sie  ist  eine  Verdichtung  und  Lockerung.  Eine  Welle  im eigentlichen Sinne ist es nicht.

Bei  der  transversalen  Wellenbewegung ist das Schwingungsobjekt  nur  in  Vibration  um  seine  Gleichgewichtslage , es  geht  nicht aus  dieser  Gleichgewichtslage  hinaus,  es  bleibt  örtlich  außer Erzitterung selbst in Verharrung,  aber  es  überträgt  durch  die  eigene Erzitterung die Bewegung auf  das  nächste  Nachbarobjekt  usf.  Dieses pflanzt  wieder  die  Bewegung  seitlich  weiter,  die  Bewegung  erreicht eine  gewisse  Höhe,  den  Wellenberg,  und  flutet  wieder  zurück  ins Wellental usw. Auf diese Weise pflanzt sich die Wellenbewegung fort.

Es fällt nicht, wie es auf den ersten Augenblick erscheinen mag, die Verdichtung mit dem Wellenberg zusammen oder die  Verdünnung mit  dem  Wellental. Ist die Bewegung der Wellen zugleich transversal und longitudinal, so bewegen sich die Objekte kreisrund oder ellipsenförmig. Jede Welle kann reflektiert oder zurückgeworfen werden.

Der Bewegungszustand	einer 	Schwingung 	wird Schwingungsphase, der Ort des Schwingungsobjekts bei der Entfernung der Gleichgewichtslage wird Elongation genannt.

Unter Sinusschwingung  versteht man die proportionale  Ausbreitung  der  Bewegungen  einer Schwingung.

Über das Wesen der Schwingungen  haben  besonders deutsche  Physiker  außerordentlich  eingehende  Beobachtungen  und Forschungen angestellt.

Auf Schwingung beruht der Schall, den unser Ohr aufnimmt. Die Gehörempfindung wird im Gehörgang durch eine longitudinale Wellenbewegung der Luft erzeugt. Diese Wellenbewegung wird durch Schwingungsbewegungen starrer Körper, z.B. Glockengeläute, Hammerschlag, durch feste Fußtritte oder durch solche flüssiger Körper (rieselnder  Bach,  plätschernder  Regen,  tosender Wasserfall), 	oder 	solche gasförmige 	Körper (Donnerrollen, Sturmheulen, leissäuselnde Lüfte usw.) hervorgerufen.

Auf  der  Ermittlung  der  Schallwellen  beruht  die  Akustik.  Ein Ton, der reflektiert wird, bildet das Echo,  die  Höhe  des  Tones  hängt von  der  Größe  der  Schwingungszahl  und  der  Wellenlänge  ab. Tiefere Töne haben eine geringere Anzahl, höhere Töne eine größere Anzahl Schwingungen. Daher ruft der tiefe Baßton das Gefühl innerer Kraft  und  Ruhe,  das  Behagen  wach,  der  hohe  Tenorton  aber  das Gefühl  lebhaften  Empfindens.  Unsere  Seele geht  sozusagen  bei  den hohen  Tönen  aus  sich  heraus,  spannt  sich  stärker  an,  schwingt stärker  mit.  Hohe  Töne  in  der  Rede  erwecken  daher  schneller Sympathie  oder  Antipathie ,  als  die  tiefen  Töne.  Andauernd hohe Töne  machen  einen  empfindsamen  Menschen  leicht  nervös.  Edler Gesang  und  Musik,  angenehme  Schall-  und  Klang-  und  Rauschtöne rufen  in  uns  edle  Regungen  und  glückliche  Stimmung  wach.  Die Wellenbewegung ist harmonisch oder gleicht  Disharmonien  aus.  Edle Töne  können  heilen,  wohltun,  stark  und  gesund  machen,  unedle bewirken das Gegenteil. 

Auf diesen wissenschaftlichen Grundlagen der Wellenbewegung des  Tones  hat  EDISON  mittels  guter  Tonfortpflanzer  sein  Telephon entdeckt	und auch einen entsprechenden Tonschwingungsaufnahmeapparat, den Phonographen,  erfunden. Ähnlich wie mit dem Gehör ist es mit dem Gesicht. Unser Auge empfindet das Licht, wird erregt durch Licht, empfindet Farben und wird verschieden von verschiedenen Farben erregt. Die Erregung pflanzt sich  ähnlich wie bei dem Ton, auf unser Inneres fort und ruft,  ähnlich wie der Ton, harmonische lebendige, beruhigende Gef ühle wach.

Die Dämmerung wirkt wohltuend, das plötzlich grelle Licht schmerzerregend. Blaue Farbe wirkt beruhigend, innere Spannungen ausleitend.

Grüne Farben wirken erfrischend, Ruhe und Bewegung ausgleichend. Rote Farben bewirken Aufspeicherung innerer Erregungen, also Spannung,  gelb wirkt konzentrierend, auslösend. Weiß ruft Hoffnung auf Gutes wach, schwarz bewirkt Trauer und Pessimismus; jede Farbe und Lichterscheinung hinterläßt gewisse seelische Eindrücke. Genau so wie Schall und Licht vermögen Wärme, Magnetismus und Elektrizität auf uns einzuwirken. Wohltuende Wärme bewirkt angenehmes Empfinden, höhere Temperatur bewirkt lebhaftes Empfinden bis zur Unbehaglichkeit, niedere Temperatur wirkt beruhigend, aber auf Dauer abstumpfend.

Auch Magnetismus und Elektrizität beruhen auf Schwingungen und rufen ähnliche Erscheinungen hervor.

An die Elementarstrahlen aller Materie unserer Heimat sind wir derart langsam gewöhnt worden, daß wir sie nicht direkt wahrnehmen, und daß uns erst dann ein unbestimmtes Gefühl beschleicht, wenn wir uns von unserem Vaterhaus, von unser Heimat, in fremde Wohnungen, Häuser und Gegenden fortbewegen.

Dann erwacht die Heimatliebe, die Sehnsucht, oft so stark, daß sie in allen Liedern und Tonarten die Seele bei solchen Menschen erklingen ließ, die feinfühlend waren. Alte Leute sterben leicht, wenn sie aus ihrer Elementarbestrahlung, die ihr Gleichgewicht bedingte, fortgeschafft werden, also, wenn sie ihre alte Wohnung und ihren altgewohnten Aufenthaltsort verlassen. Genau so wirken auch die Heliodastrahlen; sie können wohltuend, angenehm, heilend, kräftigend und beglückend auf uns einwirken in der Liebe. Sie können beruhigen durch Trost und Handauflegen, sowie durch Bestreichen. Werden sie aber in harte elektrische Spannung, wie bei der Zwangshypnose oder bei bösen Gedanken, verwandelt, so können sie töten. Das sind dann aber keine Heliodastrahlen mehr.

Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichts im freien Weltäther wird  auf  dreihundert  Millionen  Meter  in  der  Sekunde geschätzt.  Diese  Berechung  ist  auf  mehrfachem  Wege  als übereinstimmend  richtig befunden worden. OLAF  RÖMER hat  1676 an  den  Jupitermonden die  Lichtgeschwindigkeit  des  Sonnenlichts berechnet.  Dann  haben  BRADLEY 1725, FIZEAU 1849 und CORNU 1874 auf anderen Wegen ebenfalls diese Geschwindigkeit  berechnet. Schließlich  kamen  FôUCAULT 1862  und  MICHELSON 1879  auf optischem Wege zu gleichen Resultaten. 

Leuchtkraft und Glanz sind sich stets proportional bei jeder Lichtquelle. Je stärker die Leuchtkraft ist, desto intensiver ist der Glanz der Flächeneinheit der Lichtquelle. Glanz und Leuchtkraft sind gewissermaßen Lichtqualitäten, welche um so mehr Lichtmengen oder Lichtquantitäten erzeugen, als sie höher im Qualitätswerte sind. HUYGHENS hat 1690 zum  ersten  Male das Licht als Wellenbewegung erklärt. Diese Undulationstheorie kam zu Anfang  des  achtzehnten Jahrhunderts   allgemein zur Anerkennung. Der große Mathematiker und Physiker NEWTON erklärte 1692 das Licht als einen äußerst feinen, von der Sonne und allen selbstleuchtenden Körpern ausgehenden Stoff, man nennt das die Emanationstheorie. 

Meiner Meinung nach ist beides richtig und liegt in beiden Theorien die Wahrheit zugleich, denn jede Kraftwirkung ruft Substanzverschiebung hervor.

Daher ist mit der Kraftübertragung auch eine Stoffübertragung verbunden. Wunderbar ist die Tatsache, daß in jedem weißen Lichtstrahle eine unendlich große Anzahl verschiedener Strahlen und Farben sich vereinigen.  Im weißen Lichte  der Sonne offenbart sich die gesamte Kraft  und  Materie der Sonne.  Das Sonnenspektrum zeigt an 10.000 Linien.

Alle bekannten und unbekannten Stoffe und Elemente sind im weißen Lichte enthalten. Jedes Element hat eine besondere charakteristische Schwingung. Das Licht offenbart die geheimsten Tiefen der fernsten Weltenkörper; wir stehen erst am Anfang der Kunst, diese natürliche Offenbarung durch die Spektralanalyse lesen zu lernen.

Großartig ist daher die Entdeckung von KIRCHHOFF, der 1861 feststellte, daß glühende Gase und Dämpfe nur diejenigen Lichtarten absorbiert, welche sie im leuchtenden Zustande selbst ausstrahlen, alles andere Licht geht ungeschwächt durch sie hindurch.

Geht  das  Licht  eines  weißglühenden  Körpers  durch  ein schwächer  glühendes  Gas,  dann  absorbiert  das  Gas  von  dem auffallenden Lichte mehr, als es selbst wieder ausstrahlt. An der Stelle nun, wo das Gas für  sich  eine  helle  Linie geben  würde,  erscheint  im kontinuierlichen  Spektrum  des  glühenden  Körpers  eine  dunkle Linie.

Aus dem Vorhandensein solcher dunklen Linien im Sonnenspektrum weist KIRCHHOFF nach, daß unsere Sonne ein starker Weißglut befindlicher Körper und von einer Atmosphäre schwächer glühender Gase und Metalldämpfe umgeben ist. Wasserstoff und Eisendampf wurden in der Sonnenatmosphäre als vorherrschend neben anderen weniger vorhandenen Elementen nachgewiesen.

Ferner  wurde  auf  diesem  gleichen  Wege  festgestellt, daß andere Fixsterne ein  ähnliches Absorptionsspektrum zeigen, folglich sind auch dort  ähnliche Stoffe und Eigenschaften vorhanden.  Bisher  sind  ca.  40  Elemente  auf  der Sonne nachgewiesen worden.

JANSEN  hat  auf  dem  Montblanc  und  anderen  hohen  Bergen nachgewiesen, daß die Sauerstofflinien des  Sonnenspektrums wahrscheinlich durch Absorption der Erdatmosphäre hervorgerufen werden, daß also demnach auch Sauerstoff auf unserer Sonne ist.

Die nachstehende Tafel VI zeigt in den sieben Abbildungen die bildliche Darstellung der verschiedenen Schwingungsarten. 


Fig. I

Fig. 1 stellt  den  Vorgang  der transversalen  Schwingung dar. Am Anfang der Figur ist ein Körper dargestellt, welcher eine Vibration in ellipsenförmiger Bewegung nach der Querrichtung ausführt, also von der  Achse,  dem  Ruhepunkt  0, bis  zur  Phase  1,  2,  3,  Phase 8 bildet den Schlußstrich der Vibration oder Schwingung, welcher mit  dem Nullpunkt zusammenfällt.

Solche Bewegungen würden in einer homogenen Masse transversale  Sinuswellen hervorrufen, wie solche in der Figur nach rechts hin dargestellt sind. In der Mitte pflanzt sich vom Impulspunkt der Achse, der zugleich Ruhe-,  Bewegungsantriebs-  und  vollendeter Bewegungsschlußpunkt ist,  der Hauptstrahl rechtsseitig fort, indem sich alle Wellenbewegungen schneiden.  Auf diese Weise könnte die Vereinigung zahlreicher Wellen, die sich alle in einer Hauptfortpflanzungslinie treffen, gedacht werden. Im Hauptstrahl vereinigen sich alle Wellenbewegungen zum weißen Licht. Jede  Welle könnte  als  Erzeuger  einer  bestimmten  Farbe  gedacht  werden,  die Vereinigung  aller  Wellen  und  ihre Farben ergeben dann in 8 den weißen Lichtstrahl. Dieses ist eine Vorstellung, die man sich von den  Schwingungen machen kann.

Fig. II

Figur II stellt  eine longitudinale  Schwingung  dar.  Hier  ist  die  Fortpflanzung  des ersten  Anstoßes  der  Bewegung  des  links  oben  dargestellten  runden Körpers dieser Figur direkt geradlinig von  links  nach  rechts  in  einer homogenen Masse gedacht.

Es  entstehen  nun  in  dieser  Masse  eigentlich  keine  Wellen, sondern  Verdünnungen und  Verdichtungen, was in den  Punkten dargestellt werden soll.

Fig. III

Figur	III zeigt  drei verschiedene Wellenbewegungen, die jede in sich die transversale und longitudinale Schwingung  vereinigt.  Die Fortpflanzung  der Bewegung  ist durch  runde  Kleinstkörper  einer homogenen  Masse  gedacht,  welche  durch  den  ersten  Anstoß  in kreisrunde Bewegungen um ihre eigenen Achsen kommen.

Es wird in Figur a eine gleichmäßig große,  in b eine kleine und in c eine  unregelmäßige  Welle,  welche  sich  durch  alle  Einzelkörper fortpflanzt, gedacht.
    
Fig. IV                                                                Fig. V

In Figur IV sind drei Wellen verschieden starker Abweichung von der Hauptrichtungslinie gedacht, in der sie sich in ihrer  Fortpflanzung alle schneiden. Auf diese Weise kann die Interferenz  des Lichtes  zustande  kommen.  Interferenz  kann  aber auch noch auf anderem Wege hervorgerufen  werden, was  Figur V  zur Darstellung bringt, indem nämlich zwei oder mehrere Wellen sich in entgegengesetzter Richtung bewegen. Unter Interferenz des Lichts versteht man die Beobachtung, wenn mehrere  auf  die  gleiche  Stelle  einwirkende  Lichtstrahlen  daselbst entweder  eine  verstärkte  oder  eine  geschwächte  Lichtwirkung hervorrufen, oder  wenn die  Lichtwirkung gänzlich  aufgehoben wird. An die Körper, welche Lichtquellen  sind, wie z.B. die Sonne und alle Fixsterne,  denke  man  sich  stehende  transversale  Wellen,  die  sich aber  im  Weltäther  transversal  und  longitudinal  fortpflanzen.  Die stehenden  Wellen  erklären sich aus einer den leuchtenden Körpern innewohnenden magnetischen Spannkraft, die in den freien Einzelatomen so gewaltig zum Ausdruck kommt.

Nach  H.  F.  WEBER  beginnt  das  Leuchten  starrer  Körper  bei einer  Temperatur von 400° C.  Diese  niedrigste  und  erste  Form  des ausgesandten  Lichtes  ist  düstergrau,  das  Spektrum  zeigt  einen gleichförmigen  kaltgrauen  Streifen  in der Gegend  des Gelbgrün.  Mit Erhöhung der Temperatur wird das dunkelgraue Licht hellgrauer, das Spektrum  verlängert  sich  und  erscheint  in  der  Mitte  gelbgrau.  Bei Eintritt der  Rotglut  erscheint  im  Spektrum  ein  schmaler  feuerroter Streifen mit einem graugrünen breiten Saum.

Nach DRAPER tritt die Rotglut für alle Körper bei 525° C. ein.

Bei stetig wachsender Temperatur wird der rote Streifen breiter, die Mitte erscheint hellgelbgrau, und die andere Seite  wird in grüner Farbe breiter nach dem Violett zu.  Schließlich tritt in der Mitte die gelbgrüne und endlich bei höchsten  Temperaturen die gelbe Farbe auf. Bei der Weißglut ist violett mit sichtbar, und alle Farben sind klar und scharf ersichtlich. In dem weißen Licht sind alle Farben vereinigt; wird das Licht zerlegt und man entfernt rot,  so  ist die Mischung aller anderen  Farben  zusammen  grünlichblau.  Nimmt  man  orange,  so erscheint  das  übrige  blau,  bei  gelb  bleibt  indigio,  bei  grünlichgelb violett.  Nimmt  man grün,  so  entsteht  purpurrot. Purpur entsteht auch durch rot und violett, wenn alle andern Farben entfernt sind. Purpur ist somit der Anfang und das Ende der sichtbaren Farben, das A und das O vereint. Wenn diese Farben wieder zusammengefügt werden, wo rufen sie in unserem Auge die weiße Farbe hervor.

Es sind diese Farben daher die Komplementär- oder Ergänzungsfarben, die nebeneinandergefügt stets das Gefühl der Harmonie in uns hervorrufen.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1994. Update 26. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
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