Menschenkenntnis Lehrbrief III. - Part 19
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

Denn geradezu ein Höllenlärm spielte sich überall auf der Erdoberfläche ab, nirgends war Sicherheit auf dem Boden. Der Erdboden bebte und dehnte sich unaufhörlich. Wurde das Donnergetöse des Erdrollens im Innern durch eine Ruhepause unterbrochen, dann brachen gewaltige Gewitter und niederschmetternde Platzregen mit orkanartigen Stürmen am Himmelsgewölbe los, welche die weichen Erdmassen kilometerhoch in die Luft emporpeitschten. Nach diesem schaurigen Naturspiel trat ein dichter finsterer Nebel auf, der monatelang die Tageshelle in graues undurchdringliches Dunkel hüllte, bis plötzlich ein Glut- und Feuerregen durch irgendeinen Krater, der sich auftat, als wenn Himmel und Erde zusammenstürzen wollten, diese Finsternis mit höllischem Feuerleuchten durchbrach. Riesenmengen Gesteine wurden durch die Lüfte geschleudert, und ein turmhoher Aschenregen bedeckte endlich eine weite Tiefebene, die bald wieder durch einen aufbrechenden Geiser**) Geiser sind gewaltige natürliche Springquellen mit turmhohen, dicken Wasserstrahlen. vom Erdinnern aus in einen See von Schlamm und Schwefel verwandelt wurde.

Betrachten wir diese Vergangenheit der Erdoberfläche, so können wir erleichtert ausrufen: "Gott sei Dank", wir haben die Hölle hinter uns, und das Paradies, teils jetzt schon und für die lange Zukunft noch immer besser werdend vor uns. Nur die Menschheit lebt noch in einem moralischen Fegefeuer. Aber auch sie wird, genauso wie die Erdnatur, den Weg der Beruhigung, Veredelung, Harmonisierung in Zukunft gehen, oder aber sie geht unter, und die Erdnatur schafft Neumenschen. Als oder Menschheit Glück liegt vor uns in der Zukunft, das heißt, wenn sie ihre natürliche Entwicklungsaufgabe erfüllt.

Bezüglich des Gesteinsmaterials lassen sich die einfachen Gesteine in 8 Hauptgruppen teilen: 1. Kieselgesteine, 2. Eisenerze, 3. Salzgesteine, 4. Kalkgesteine, 5. Karbonate oder Kohlengesteine, 6. Phosphor (Apatit), 7. Schwefel (= Anhydrit, Gips), 8. Schiefer (Silikate) und schließlich kann man noch das Eis als gefrorenes Wassergestein, da es eine große Rolle bei der Erdoberflächenumwandlung gespielt hat, zu den geologischen Gesteinsarten rechnen. Als zehnte Masse könnte die heutige amorphe Ackererde noch gerechnet werden. In diesen Steinmassen sind alle chemischen Stoffe und Farben vertreten. Die Kieselsteine sind in weißer, gelber, roter, selbst dunkler Farbe vorhanden; sie absorbieren also die kalten farbigen Lichtstrahlen "blau und grün" und reflektieren die warmen "rot und gelb".

Bei den Salzgesteinen ist es umgekehrt, sie reflektieren die kalten Lichtfarben "blau und grün", denn in diesen Farbtönen treten die Salze meist auf, und sie absorbieren die warmen Lichtstrahlen "rot und gelb". Eisenerze liegen als schwarze oder dunkelbraune Farben dazwischen, diese absorbieren fast alle Lichtstrahlen. Kalk hingegen in hellgrauer Farbe reflektiert, ebenso wie die weißen Schwefelgesteine Gips usw., das Licht, und Phosphorstein absorbiert wieder, da er rot- oder orangefarbig auftritt, die grünblauen Farben, Schiefer als dunkelblauer Stein absorbiert die meisten Lichtstrahlen, besonders die warmen, was auch das Eis tut. Eis sieht blaugrünlich aus, es absorbiert also die warmen Strahlen. Die braunen oder schwarzen Kohlengesteine sind meist tote Gesteine, hervorgegangen aus lebenden Organismen (Pflanzenfasern und Tierkörpern), sie kommen für das werdende organische Leben weniger in Betracht; sie absorbieren wieder alles Licht.

Hingegen bilden die anderen sieben Gesteinsarten heute noch das Grundmaterial zu den Pflanzen unserer Erde. Es ist nun vom Standpunkt des Psycho-Physiognomikers aus reizvoll, zu beobachten, wie sich Farbe und Material und Form und Struktur des lebenden Eiweißes, sowie der lebenden Pflanze und besonders der Körner und Früchte dieser Pflanzen gestalten. Nach meinen Beobachtungen gruppiert sich bei einem Roggenkorn vorzugsweise Phosphor in die Zentrale als Kern des Korns, auch bei Obst, z.B. bei dem Apfel, ist das der Fall; dann geben Eisen und Kalk das Gerüst, den Faserbau. Eisen gibt die Richtlinien, und quer zu diesem richten sich die Salze als elektrische Leitrichter.

Die Kieselsäure, woraus hellwarmfarbiger Kiesel und dunkler Schiefer bestehen, teilt sich entsprechend diesen Farben und lagert sich zum kleinen Teil in die Nähe der Zentrale, zum größeren Teil aber nach außen in die äußere Haut. Hier in der Haut und ihren Auswüchsen, den Fasern, lagert sich der Schwefel. Wasser- und Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff sind aber in der Stärke, dem Fett und dem Eiweiß fast überall als Hauptbestandteil vorhanden. Man kann also sagen, in den organischen Gebilden der Pflanzen, insbesondere in ihren  Früchten, lagern sich Phosphor und um diesen Kalk zentral, Schwefel und Kieselsäure peripher. Eisen tritt vorzugsweise in magnetischen, Salz in elektrischen Richtlinien auf. Dazwischen liegen Stärke, Eiweiß, Fett als neutrale oder als Reservemassen. Also wieder eine Ordnung.

Bezüglich der Farben wage ich folgendes zu behaupten: Da das Licht den Äther in starke Bewegung setzt, so wird durch Licht stets chemisches Material aus dem Äther in die lebenden chemischen Massen, wie auch in die Gesteine und Minerale eingepflanzt, und die Farben verraten uns, was für ein chemisches Material die Substanz der Gestalt hat. Umgekehrt pflanzt die Substanz nach außen in den Äther aus sich heraus Stoffe und Substanzen*) Elektronen und Isionen, die vielleicht der Äther wieder absorbiert.

Dazwischen aber liegen die mannigfaltigsten chemischen und physikalischen Vorgänge. Ja, an Form und Farbe wird man in Zukunft das Leben erkennen, sowie alle Wechselbeziehungen zwischen Äther und Substanz. Ich bringe zum Verständnis hierfür erklärende Zeichnungen auf Tafel XIV.

Tafel XIV

In beistehender Abbildung ist ein von mir gedachter Erddurchmesser von der Erdzentrale aus bis zur Erdperipherie mit den verschiedenen inneren Erdzuständen und Lagerungen der Materien veranschaulicht. Alale inneren Substanzen eines belebten Körpers drängen nach meinem im ersten Lehrbrief dargelegten Strahl- und Formgesetz bis zur Haut des Körpers und durch diese hinaus, gleichviel, ob es giftige Stoffwechselprodukte oder ob es edle Lebenskräfte sind. Die Pfeile zeigen die Gewegungsrichtung der Materienkräfte an. In 1 ist ein offener Vulkan und in 2 eine Bodenerhebung zum hohen Gebirge dargestellt.

Tafel XIV  Ausschnitt

In 3 bleiben die heißen Eruptivmassen in der unteren festen Erdschicht hängen. In dem Pfeile links von 3 ist die Isionen- oder ätherische Lebensstrahlkraft der Erde, wie sie sich besonders im Frühling bemerkbar macht, angedeutet. Rechts von 3 ist ein Radiumstrahl mit Geiser und heißem Mineralwasser gedacht. Unter 4 und 5 sind die Vorgänge gedacht, wodurch die inneren Erdwellen und Erdbeben entstehen.

Die gemengten Gesteine teilt man in ältere Eruptiv- und jüngere Eruptivgesteine ein.

Zu den älteren gehören: Granit, Quarz, Glimmer, Porphyr, Orthoklas, Syenit, Hornblende, Diorit, Apatit, Augit, Gabbro, Melaphir (blasige Gesteine), Diabas (Grüngesteine).

Zu den jüngeren zählt man: Phonolith, Trachit, Basalt und vulkanische Gläser. Diese Gesteine sind körnig, porphyrisch oder blasig gebildet.

Die Sedimentärgesteine sind geschichtete Gesteine. Zu ihnen zählt man Granulit, Gneis, Eklopit, Amphibolschiefer, Phyllit oder Urtonschiefer und Glimmerschiefer.

Trümmergesteine oder Erden. Diese teilt man in vulkanische und neptunische Gebilde ein. Zu den ersten zählt man Tuffe, es sind ausgeworfene Vulkanmassen, die durch Wasser zu Schlamm zusammengebacken wurden; zu den anderen zählt man den vulkanischen Schutt, Aschen, Sande, Bomben, Blöcke usw.


Zu den neptunischen Gebilden zählt man:

a) Tongesteine, wie Ton, Lehm, Kaolin, Porzellanerde, Mergel, Löß, Schieferton usw. Diese Gebilde haben ungleichmäßiges, erdiges Aussehen, es sind Umwandlungs- und Zersetzungsprodukte.
b) Sandsteine. Diese bestehen aus Quarzkörnern, welche durch Kalk, Kiesel oder Ton verkittet sind.
c) Sand, Geröll und Kies sind lose Anhäufungen.
d) Breccie, dieses sind scharfeckige Bruchstücke.
e) Konglomerat. Diese Gesteinsart besteht aus runden, abgerollten Steinen, die zu einem Ballen verkittet sind.


Die vulkanische Tätigkeit im Erdinnern schaffte drei verschiedene Formationen an, auf oder unter der Erdoberfläche.

1.	Offene Vulkane oder feuerspeiende Berg. Hierzu gehören der Vesuv bei Neapel und der Ätna auf Sizilien. Diese Vulkane bilden hohe Bergkegel mit einem offenen Schlunde, einem sogenannten Schornstein, aus dem von Zeit zu Zeit Rauch oder glühende Lavamassen emporsteigen und die auch meilenweit Asche um sich her streuen. Siehe Abbildung.

2.	Erderhebungen, Gebirgsbildungen. Diese entstehen durch innere breiige heiße Massen, welche durch einen inneren Druck emporgehoben werden und infolgedessen die Erdrinde durchbrechen, zu riesigen Höhen emporsteigen, dann aber schnell erkalten und keinen inneren Kraterschlund oder feuerspeienden Rachen haben. Das Himalajagebirge, die Pyrenäenkette und das Alpengebirge sind solche Erderhebungen. Bei diesen Gebirgen kann man sehen, wie die obersten Bergspitzen aus Massen bestehen, die aus dem tiefsten Erdinnern stammen, während sich am Fuße und in der mittleren Berghöhe Gesteinsmassen finden, die von der Erdoberfläche stammen.

3.	Hügelbildungen. Diese entstanden durch mäßigen Druck heißer breiiger Erdmassen, die aus dem Innern bis an die Erdrinde hingedrängt wurden, dort aber in dem Urgestein hängen blieben und nur eine mäßige Höhenbildung (Hügelland und Hochebenen) verursachten.

4.	Erdsenkungen, Täler, Schluchten, Tiefebenen. Auch diese Gebilde entstanden aus Verschiebungen der breiigen und flüssigen inneren Erdmassen.

5.	Seen. In den tiefsten Abgründen sammelte sich das Wasser der Niederschläge an, wodurch die Seen und Weltmeere entstanden.

6.	Flüsse und Ströme. In manchen höher gelegenen Talbecken oder Schluchten, in denen sich die Gewässer sammelten, sickerte dieses tiefer in den Boden und schaffte sich mit der Zeit nach dem Gefälle hin einen Abfluß. Es entstanden Ströme, die weiter bis in die Weltseen ihren Weg fanden.

7. Die Weltmeere entstanden in den großen Tiefebenen, wohin mit der Zeit alles Wasser von den Hochländern durch zahlreiche Ströme abfloß. Es ist aber anzunehmen, daß die Weltmeere nicht allein aus dem Stromwasser entstanden sind, sondern auch durch ursprüngliche Scheidung der warmflüssigen Massen in Festland und Gewässer.

Außerdem wurde das Weltmeer durch gewaltige Niederschläge, die von oben kamen, gebildet, und sie saugen wahrscheinlich noch fortwährend aus der Atmosphäre den Wasserstoff und Sauerstoff im stärkeren Maße, als das Festland, an*) Siehe Tafel XV. 

Tafel XV. Kosmische Entwicklung der Erdrinde nach Carl Huter

Die Wasser- und Sauerstoffelemente des Weltäthers werden auch heute noch auf uns unbekannte Weise zu chemischen Elementen umgebildet. Die Salzigkeit des Meerwassers steht fraglos mit der elektrischen Tätigkeit des Wassers, das in besonderer Weise auf den Äther chemischen Einfluß hat (wie das Weltmeer der Erde), im besonderen Zusammenhange. Umgekehrt sammeln sich die Salze als Elektrizitätsträger mit Vorliebe dicht unter der Erdperipherie.

Es scheint mir, daß bei den großen chemischen Bindungen und Scheidungen an unserer Erdoberfläche gerade die Salze aus einem chemisch-physikalischen inneren Formbestreben heraus die großen Tiefebenen und Talbecken mit bildeten, besondern aber die konkave Formationen der Meeresgründe mit verursacht haben.

Salz wirkt, wie Wasser stets ausgleichend, es sympathisiert mit Wasser. Vielleicht haben die großen Tiefebenen heiße Mutterlaugen gehabt, die besonders den Wasserstoff anzogen, wodurch die intensiven Niederschläge noch mehr bestärkt und die Weltmeerbildungen gefördert wurden, so daß die Weltmeere entstanden.

Zahlreiche Salze scheiden sich von Eisen und vielen Schwermetallen. Also da, wo die inneren metallischen Bergeshöhen entstanden, wanderte das Salz in die Tiefebenen oder in die Höhlungen und Schluchten zwischen den Bergen fort und sammelte sich dort an. Zugleich zogen diese Salzmassen damit auch das Wasser an. Es sind dies ganz besondere Beobachtungen, die ich gemacht habe und auf welche ich diese Theorie stütze.

Ist das nicht Empfinden in den chemischen Stoffen? Ja, wir können dieses Empfinden der Substanz überall, auch bei der Erdformation, beobachten. Es schichteten sich Eisen und Schwermetalle, die ursprünglich als magnetische Kernwülste im Erdkerne wohnten, im gleichen Formcharakter, so auch in der Erdoberfläche in konvexe Gebirgsformen. Die Leichtmetalle und Salze, die ursprünglich als konkave Formmassen im Weltnebelball wie Saugnäpfchen den Kern bildeten, gaben später auch an der Erdoberfläche die Beckenformationen ab, welche saugend und bindend auf Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Äther einwirkten. Die Salze haben auch fraglos auf die Abkühlung der Erdatmosphäre und besonders des Meerwassers mit eingewirkt.

Wirkungen des Wassers und der Niederschläge. Das Wasser und besonders die Niederschläge wirkten teils mechanisch, teils zersetzend auf die Gesteinsmassen ein. Diese verwitterten, lösten sich, vermengten sich miteinander, und so wurde der Boden geschaffen, den später die Pflanzen und niedersten Tiere zu ihrer Nahrung, zu ihrem Fortkommen gebrauchten.

Besonders haben hier das gefrorene Wasser, das Gletschereis und die schwimmenden Eisschollen und Berge ausgleichend und zersetzend auf den Erdboden eingewirkt.

Bemerken möchte ich noch, daß die Bildung der Erdoberfläche nicht allein durch chemische Verbindungen des plutonischen Urgesteins oder durch antipathisch-chemische Scheidungen und sympathischchemische Neigungen, durch Eruptionen aus dem Innern und Niederschlägen aus dem Äußern gebildet wurden, sondern daß auch die Erde durch Verdichtung und Abkühlung und innere Anziehung (Attraktion) sich in ihrem Umfange verkleinern mußte, wodurch gewaltige Einfaltungen, also Höhen- und Tieftalbildungen, auf rein mechanischem Wege hervorgerufen wurden. Gewaltige Erschütterungen und Erdbeben, in denen ganze Strecken von schon gebildeten Festländern für immer in die Tiefen des Erdinnern verschlungen wurden, gingen damit einher. Neue Berge und Festländer schnellten an einer anderen Stelle aus dem Erdinnern empor und reichten mit ihren Bergesgipfeln hoch in die Lüfte. Die Vorarbeit der Erde, um das Bett und die Wohnstätte für die späteren millionenfachen Organismen und Lebewesen zu schaffen, mit der sie ihre äußere Hülle bedeckt hat, ist ein Wunder von Weisheit und Kraft, die in der Materie wohnt.

Die Einteilung der Elemente nach Art der Alten hat seine Berechtigung - denn aus Feuer, Luft und Wasser ist die Erde entstanden. Ich füge noch hinzu - auch mit aus Licht, Äther und den kosmischen Zwischenmassen.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1994. Update 26. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Freitag, 2. März 2007
 
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