Carl Huter: Heilwissenschaft der Zukunft - Part II.7
 
Fortsetzung

Bäder und Wasseranwendungen.

Das Wasser ist das Element nächst der Luft, ohne das wir am wenigstens fertig werden können. Man kann 40 Tage hungern, wenn man Wasser hat, man kann aber nicht 4 Tage dursten, trotzdem man Brot hat. Die Luft können wir nicht 4 Minuten entbehren. 

Die Luft ist daher das lebensvermittelnde Element, das Wasser das Lebensausgleichende Element. Daher ist auch das Wasser zum Ausgleich der Temperatur sowohl wie zur Ernährung des Körpers, zur Bindung nützlicher und schädlicher Luft und zur Lösung der festen Nahrung unumgänglich notwendig, sowohl zum inneren wie zum äußeren Gebrauch. 

Der Mensch besteht bekanntlich aus über 3/4 Teilen aus Wasser. 

Das Wasser besteht aus über 3/4 Teilen Sauerstoff und ungefähr 1/4 Teil Wasserstoff. 

Sauerstoff ist also das wichtigste Lebenselement in unserm Körper. 

Daraus erklärt sich dass das Wasser als wichtigstes Nährmittel und daher auch als erstes Heilmittel bei den meisten Krankheiten angewandt werden muss.

Schon in der Religion hat man die Wassertaufe als Symbol der sittlichen Erneuerung und Reinigung aufgenommen und dadurch der Wasserbehandlung nicht nur einen gesundheitlichen Wert beigelegt, sondern auch einen sittlichen.

Die Wirkungen der Wasserbehandlung ist eine ganze Wissenschaft für sich in der modernen Reformheilkunde, und erfordert auch weit mehr Intelligenz, als das Verordnen von Medikamenten. 

Es gibt c. 50 Temperaturen und ca. 50 verschiedene Bäder und Packungen, Waschungen, Güsse, Regenduschen usw. womit ein Mediziner, der die Wasserheilkunde nicht beherrscht, oft die tollsten Dinge anrichtet. 

Aber auch Laien machen oft Fehlgriffe bei ihren Wasserkuren, nach Kneipp und anderen Autoren.

Wenn nun das Wasser ein solches Universalheilmittel ist, so sollte man meinen, dass ein Ganzbad in Flüssen oder Badeanstalten auch in jedem Falle die Gesundheit schützt und Krankheiten heilt.

Die alten Germanen waren dieser Meinung und badeten einfach schon von Kindesbeinen an im Flusswasser. An Fluss- und Quellgewässern bauten sie ihre Dörfer an und ganze Stämme nannten sich nach ihren Flüssen Fusen, Rheinländer, Wenden, Hellgobäden, nach der Hellgo, später Elbe, daher der Name Helgoland.

Die Altdeutschen verdankten ihre Gesundheit und Stärke dem Flusswasser, der reinen Luft, der freien Wohnung und halbnackten Bekleidung. Im Winter jedoch nicht ohne Dampfbäder und Heissaschenbäder, in Lehmsteinbacköfen usw.

Die Neudeutschen, besonders die Landbewohner die ausgesprochene Feinde von Bädern sind und statt kaltes Wasser Kaffe trinken, statt Hose, Hemd, Sandalen, dreifache Über- und Unterkleidung tragen, degenerieren derart an Massenerkrankungen und Schwächezuständen, dass nur noch die Naturheilkunde die Zukunft des deutschen Volkes sichern kann. 

Den Wahn, durch Schnaps und Lagerbier sich Kraft zu saufen, hatten die alten Germanen nicht, es wird ihnen dies nur fälschlich nachgesagt, damit die Wirte, die Schnaps- und Bierbrauer, ein irregeleitetes Volk gehörig ausnützen können. 5

Wo sich ein ungeschwächter Blutkreislauf, eine gesunde Verdauung und normale Hauttätigkeit vorfindet, da ist die Taufe des Flusswassers ein Allheilmittel. 

Bei allen geschwächten Körperzuständen führt das kalte Fluss- oder Wannenbad, der Guss oder die Dusche zu immer weiteren Abschwächungen und oft zu Siechtum und Tod.  Daher passen die kalten Bäder der alten nicht mehr für den modernen Kulturmenschen, mit Ausnahme etwa der kräftigsten Jugend.


Daher musste eine methodische Wasserbehandlung Platz greifen.

Die mildesten Formen derselben sind die mild kühlen Packungen und Teilwaschungen des Körpers, welche bei allen abzehrenden Krankheiten vorteilhaft wirken.

Dann kommen die warmen und heißen Wannenbäder, diese wirken besonders zu Lockerung und Verteilung der Säfte und Kräfte im Körper und sind daher bei allen inneren Verhärtungen, Stauungen, Ungleichheiten in der Körperwärme und Blutkreislaufstörungen, Skrophulose, Gicht und Syphilis von vorzüglicher Wirkung, besonders wenn Massage der erkrankten Körperteile unter Wasser dabei geübt wird. 

Warme Bäder dürfen jedoch nur periodisch gegeben werden, da sie bei längerer Kur die Widerstandsfähigkeit des Körpers, Herz, Muskeln, Knochen, Haut und Nerven schwach und krank machen können. 

Eine Heißwasserkur sollte nie über drei Wochen ausgedehnt werden, worauf 1 Woche Ruhepause und darauf 14 Tage Bewegungs- und Kaltwasserkur nachfolgen sollte. Statt Bewegungskur kann auch Massage gegeben werden. 

Der Zentralpunkt aller Kaltwasserkuren ist, das Rumpfbad, mild beginnend und langsam steigernd, d.h. mit 25 Gr.R., bei 3 Minuten Dauer fängt man an und steigert von 3 zu 3 Tagen und 1 Grad und 1 Minute, also nach 3 Tagen 24 Gr.R. 4 Min. nach 6 Tagen 23 Gr.R. 5 Min. nach 9 Tagen 22 Gr.R. 6 Min, bis zum 12. Tage, dann badet man 12 Tage täglich 1 Mal, beste Zeit von 8-1 Uhr Vormittags. 

Dann macht man 1 Woche Pause, welche am besten mit Massage auszufüllen ist, und beginnt den nächsten Monat, womit man aufgehört hat, also 22 Gr.R. 6 Min., badet 1 Woche, steigert dann jede folgende Woche 1 Gr. und 1 Min., also 21:7; 20:8, 19:9, und 18 Gr. 10 Minuten.

Niedrigere Temperaturen soll man für gewöhnlich nicht mehr anwenden und sind nur in Ausnahmefällen größere Temperaturdifferenzen zuträglich. 

Während der Rumpf im Wasserbade sich befindet, müssen die aus der Wanne heraushängenden Füße und Beine bis zum Knie warm und trocken gehalten werden und Rücken, Gesäß und Unterleib sind mit Frottierlappen leicht zu reiben. 5 

Nur bei festlichen Gelagen verschmähten die Alten das Bier und den Korn nicht und sind auch heute dieselben wohl empfehlenswerte Gelegenheitsgetränke, aber stets verderblich als Gewohnheitstrank.

Bei allen Gehirn-, Hals-, Verdauungs- und Unterleibsleiden sowie bei Krankheiten der Schleimhäute sind diese Bäder oft wunderwirkend.

Bei Lungen-, Herz- und Kreislaufstörungen wirkt das Wildbad noch besser; das Wildbad ist ein Sitzbad, wobei Gesäß und Füsse sich in Fußhöhe im Wasser befinden, also bis zur Nabelhöhe resp. Wadenhöhe das Wasser erreicht. 

Hierbei müssen die Gesamtkörperteile, welche sich unter Wasser befinden, vom Badenden mit den Händen selbst massiert werden. Diejenigen Körperteile, die über Wasser sind, werden einfach gespült.

Man beginne mit Temperatur und Zeit gerade so, wie bei den Rumpfbädern und steigere bei Kuren hier, wie da, die Temperaturen können hier niedriger angefangen und bis 10 Gr.R. fortgesetzt werden.

Es ist richtig, dass bei allen derartigen Bädern Anweisungen von einem naturheilkundigen Fachmann, Naturarzt oder Lehrer der Naturheilkunde gegeben werden. 

Wildbadwannen, sowie alle Utensilien zur Wasserbehandlung können von mir bezogen werden, auch erteile ich Ratschläge und Unterricht mündlich und schriftlich zu allen Kuren und Behandlungen.

Außer diesen gebräuchlichen Bädern gibt es das Halbbald, was gewöhnlich in großen Badewannen verabfolgt wird und wobei der Körper mir halb unter Wasser bleibt, die Luftfreie Körperhälfte wird bespült.

Das Halbbad eignet sich vorzüglich bei Skrophulose, Gehirnentzündungen, Diphteritis, Kehlkopfleiden, Schnupfen, Augen-, Ohren- und Nervenleiden.

Das Armbad, wobei Hände oder Arme bis an die Ellenbogen und darüber hinaus ins Wasser gehalten werden, ist gegen Kopf-, Hals- und Kehlkopfleiden, speziell gegen Schlaflosigkeit im Allgemeinen sehr wirksam.

Das Fußbad bis zu den Knöcheln und das Wadenbad bis über die Knie dient bei Lungen-, Herz- und Magenleiden. Es erweitert den Blutkreislauf, veranlasst eine gesunde Entwicklung der Sinnesorgane, entlastet das Gehirn sowie den ganzen Oberkörper von Fieberhitze und Krankheitsstoffen, verscheucht Melancholie und fördert Mut und Tatkraft, stählt die Gesundheit und verjüngt die Lebensgeister.

In ähnlicher Weise wie Bäder wirken auch die Güsse, und zwar je milder und kürzer, desto wirksamer. Der Körper muss jedoch stets allmählich an die kalte Wasserbehandlung gewöhnt werden, sonst kann man mehr schaden, wie gut machen.

Die Kneippkuren können von Laienhänden, oder von gewissenlosen Ärzten und Masseuren verabfolgt, ebenso gefährlich wie Medizingifte wirken.

Auch die Kuhne`schen Reibebäder, die seiner Zeit viel von sich reden machten, sind zum Kurgebrauch ungeeignet und nur als momentandes Aushilfsmittel gegen die ersten Fiebererscheinungen oder Kongestionen nach dem Kopfe zweckdienlich. 

Das Kuhne`sche Reibebad beruht auf kühlen Spülungen des äußeren Teiles der äußeren Geschlechtsorgane. Es wirkt ebenfalls gut gegen Geschlechtsleiden aller Art; gegen akute, kalt, und gegen chronische warm angewandt. 

Als Kurmittel ist es speziell geeignet nur gegen Überreiztheit der Jünglingsjahre, gegen Onanie und gegen Frauenschwäche. Es ist ferner ein hygienisches Mittel zur Förderung der Keuschheit und Entsagung außerehelichen Beischlafs, ein Beruhigungsmittel gegen Zorn, leidenschaftliche Blutwallungen und unbezähmbare Begierden, es hat demnach einen besonders sittlich hohen Wert.

Die Einwände, welche die Feinde von Kuhne gegen dieses Spülbad machten, sind widerlegt durch die ausgezeichneten, tausendfachen Erfolge. Wo es Schaden gestiftet hat, da wurde es falsch angewandt.

Verkehrt ist dagegen von KUHNE die Ansicht, dass es gegen alle Leiden helfen soll, und dass es täglich dreimal also als Kur gegen Krankheiten aller Art gut sein soll. 

Dieser Irrtum ist töricht, gerade so, als wie die Verordnung von KUHNE, dass jeder Mensch kalte Rumpfbäder von 18 Gr.R. eine halbe Stunde täglich zweimal vertragen könne gegen alles Übel. 

Solche Pferdekuren gleichen den Kneipschen, und sind den fanatischen Kneippianern und Kuhnianer oft schlecht bekommen, denn alle Kaltwasserkuren haben den Zweck, die Wärme nur soweit zu entziehen, bis die normale Körpertemperatur erreicht ist, oder durch Kältereize die Wärmeproduktion zu vermehren, bis die darniederliegende Körperkraft zur selbsttätigen Wärmeerzeugung bis zur natürlichen Höhe gesteigert wurde.

Solches kann aber nur individuell angeordnet werden, je der Krankheit und der Kraft des Patienten angemessen, die Schablone nach Kneippschen oder Kuhneschen Muster ist verwerflich. 

Damit soll diesen beiden Männern das Verdienst unbenommen sein, manche guten Winke in der Naturheilmethode gegeben zu haben. Als Agitatoren haben diese Männer für die neue Heilkunst Unschätzbares durch ihre Schriften geleistet.

Wenn aber Kneipp sagt "Wasser tuts freilich," so irrt er, denn der Mensch ist keine Frosch-Amphibiennatur, er ist ein Licht- und Erdenwesen, und ich und andere behaupten KNEIPP entgegen: 

"Wasser tut es freilich nicht, denn jede Wasserbehandlung ist ohne Luft und Licht, Bewegung und Diät unzulänglich, sie wirkt erst durch Mithilfe jener Faktoren.



Erklärung der Wirksamkeit des Wassers.

Die Erklärung der Wirksamkeit des Wassers ist einmal gegeben durch die Nährkraft desselben, denn es wirkt nicht nur getrunken nährend, sondern auch als Bad, da die Haut Poren hat, womit sie ein- und ausatmet, und Drüsen, womit sie verdaut, so kann die Haut aufsaugend, festhaltend und absondernd wirken. 

Diese ernährende und ausscheidende Tätigkeit der Haut wirkt aber auf Blut und Haut zurück und damit auf die innersten Organe. 

Die Haut ist außerdem die Scheidewand zwischen der inneren und äußeren Welt des Individuums, hier brechen sich die Wellen aller inneren Kräfte und Reaktionen, sowie aller äußeren Einflüsse, soweit sie Gesundheitsfördernd sind, denn was die Haut unnatürlich durchbricht, seien es innere oder äußere Ursachen, das eben schadet Körper und Seele, was aber die Haut kräftigt und belebt, das belebt auch Geist und Körper.

Wenn zum Beispiel die Füsse in 26 Gr.R. Wasser getaucht werden, so bewirkt dies eine Stauung im Stoffwechsel dieser Hautteile und den darunter liegenden Organen. 

Eine gleiche Wirkung in den entgegengesetzten Teilchen der Füße, also im Kopfe auf polaren elektromagnetischen Wege; daher bewirken dauernd nasse Füße Schnupfen. Feuchte Herbstluft, welche, sehr anhaltend nasskalt, den ganzen Körper beeinflusst, ruft Katarrh und Erkältung, Rheuma und Gicht hervor.

Ein kurzer Kältereiz auf die Füße von 22 Gr.R. bewirkt die Reaktion des Blutes dorthin, d.h. es werden doppelt und dreifach so viel Wärmequantitäten an der Stelle erzeugt, als Wärme entzogen wurden, dadurch werden die Nerven erregt, der Blutstrom vom Kopfe nach den Füssen geleitet und damit wird der betreffende Körperteil auch von innen besser ernährt, folglich gekräftigt, durch regere Nervenfunktionen werden verdorbene Säfte fortgeschafft.

Wo aber ein stärkerer Blutstrom hin fliesst, da muss das Blut von einer anderen Stelle weggenommen werden. Wenn z.B. Entzündungsherde im Körper sind, die bekanntlich durch Ansammlung von Gasen und Blutmassen entstehen, so wird das Blut zunächst dort fort geleitet, wo es abnorm hoch angesammelt ist, also von den Entzündungsherden, somit erklären sich die Wunder der Wasserkuren. 

Wenn man aber z.B. die Füße 30 Minuten in 15 Gr.R. Wasser steckt, so ruft man eine künstliche Entzündung in denselben unter Umständen hervor. Da solches aber unsinnig und dieselbe Kurpfuscherei wäre, wie Mediziner mit ihren Medizingiften begehen, welche zu den vorhandenen Krankheiten neue hinzu kurieren, so sind alle Wasseranwendungen mit Sorgfalt und Überlegung zu machen. 

Würde man die Füsse 30 Minuten in 5 Gr.R. Wasser stecken, so würde man diesen Organen ungeheure Mengen Wärme entziehen, das Blut würde teils erstarren, der Rest desselben übermässig nach dem Kopfe gedrängt. Es würden Lähmungen der Füße und Augen oder Gehirnentzündungen als Folgeerscheinung eintreten, also eine doppelte Erkrankung durch falsche Behandlung. 

Hieraus ergibt sich die Lehre, dass zur Wasserbehandlung nicht nur eine hohe komplizierte Wissenschaft, sondern auch eine ausgesuchte Kunstfertigkeit erforderlich ist, um erfolgreich damit operieren zu können.



Als Schlussbetrachtung der Wasserbehandlung möchte ich noch die segensreiche Wirkung des heißen oder kalten Wassers als Reinigungsmittel erklären.

Da Wasserstoff und Sauerstoff, woraus Wasser zusammengesetzt ist, nach den Erfahrungen über Elektrizität sich polar liegen, so geht das Bestreben des Wassers dahin, ähnlich dem Mahlgang zweier Mühlsteine, alles was in ihr Bereich kommt, zu zerreiben, aufzulösen und umzuwandeln, zugleich aber alle die dem Sauerstoff oder Lebensstoff feindlich liegenden Elemente unschädlich zu machen, denn Sauerstoff ist der größere Bestandteil des Wassers. 

Alles Faulige, alles Verwesende wird durch fließendes Wasser gebunden, zersetzt und aufgelöst, selbst die festesten Substanzen.

Aber nicht nur Gase werden vom Wasser zerfressen und gelöst, sondern der Rost des steinaushöhlenden Wassertropfens beweist, wie Wasser selbst Steine und Metalle chemisch zerreibt. 

Eine Schale frisches Wasser zieht die gesundheitsschädlichen Gase aus dem Zimmer an und bindet sie; das Wasser reinigt die Luft, daher die gesunde reine Luft bei fliessendem Quellwasser. 

Bazillen die als Krankheitserreger bekannt sind, werden durch Wasser getötet.

Daher ist es eine vorzügliche Gesundheitsregel, wer sich öfters Mund und Nase mit frischem Wasser ausspült, denn viele Bazillen wandern von außen her in das Innere des Körpers ein, durch Mund und Nase. Mundbäder und Nasenduschen schützen vor Gehirn-, Hals-, Magen und Lungenleiden.

Planmäßige Waschungen des Gesichts bewirkt Kräftigung der Sinnesorgane.

Waschungen des Kopfes befördert den Haarwuchs und macht gesunden Geist.

Magenwaschungen stärken den Magen, Brustwaschungen Herz und Lunge usw.

Als Klystier tut das Wasser die segensreichsten Dienste und ist in dieser Form oft das letzte Hilfsmittel gegen herannahenden Tod bei schweren Krankheiten. 

Die Waschungen der äußeren Geschlechtsorgane resp. innere Ausspülung derselben schützt gegen Frauenschwäche, Syphilis und Ansteckung. 

Tausendfältig könnte man noch den Segen des Wassers als Heilmittel preisen. In der dünnsten Form tritt es auch im Regenwasser auf, dieses ist zum Reinigen und Auflösen besonders geeignet. 

Zur Hausbehandlung ist reines Flusswasser das Beste.

Das Quellwasser eignet sich weniger zu äußerer Anwendung, sondern mehr zum Trinken. Quellwasser enthält auch meist Salze und mineralische Bestandteile, die den Körper in richtiger Zusammensetzung ernähren, allerdings im Übermaß auch schaden können. 

Reines Quellwasser und gereinigtes Flusswasser ist das beste Getränk.

Die dickste Form des Wassers, wie es in der Natur sich vorfindet, wird von Menschen verschmäht. Schweine, Ratten und Würmer betrachten schmutziges Wasser als ihr Lebenselement.

Trotzdem ist der Mensch bestrebt, sich auf alle Arten das Wasser künstlich zu verdicken, meist zum eigenen Nachteil, denn Kaffee, Tee und Fusel, Biere, Liqueure und Weine sind oft schädlicher, wie schmutziges Naturwasser. 

Reines gutes Trinkwasser bleibt das beste Getränk.

Alle die Krankheiten, die auf Blutverschmutzungen beruhen wie Skrophulos, Tuberkeln, Syphilis usw., die sollten innerlich und äußerlich mit dünnsten, reinstem Wasser behandelt werden.

Es gibt aber auch Fälle, wo verdicktes Wasser durch geeignete Ingredienzien und Vergährung derselben vorzügliche Nährextrakte und Genussmittel abgeben.

Als Bäder wirken Sol-, Fichtennadel-, Heublumen-, Moor-, Stahl- und Schwefelbäder in geeigneten Fällen vortrefflich, besonders da, wo verdünntes Blut vorhanden ist und eine Kräftigung des Körpers not tut, wie nach Bluthusten und schweren Wochenbetten.

Als Nahrungs- und Genussmittel bieten uns gute Limonaden, Weine, Biere, Liqueure, Schokoladen, Kaffee, Bouillon, Sauerbrunnen und Mineralwasser aller Art eine reiche Abwechslung und sind oft von segensreicher Wirkung, aber man vergesse nicht, dass man das Trinken reinen Wassers neben anderen Getränken als Hauptgetränk betrachten soll. 

So z.B. eignen sich auf trockenem Sandboden und heißem Klima, wie in Afrika, keine Spirituosen oder verdickte Flüssigkeiten, vielmehr sind dort Fruchtlimonaden, Tees, Kaffee, eventl. verdünnte Mineralwässer oder verdünnte Milch empfehlenswert. 

In Höhenzügen für Bergbewohner sind dickere Getränke, wie Kakao, Milch und Extraktgetränke oft gute Heilmittel.

Für Tal- und Sumpfland-, oder Marschlandbewohner sind schwere Weine, Liqueure, Lagerbier und Branntwein mitunter Heilmittel zwecks Widerstandsfähigmachung des Körpers gegen Sumpfmiasmen; Alkohol besitzt eine desinfizierende Wirkung.

Für diese Klimas ist auch Tabak als Schutzmittel gegen Krankheiten nicht zu verwerfen.

Der Tabakrauch hebt bekanntlich Schnupfen und beginnendes Hirnhautleiden im Anfangsstadium und verteilt das Blut da, wo eine Belastung der vorderen Gehirnlappen durch anstrengendes Denke oder Beobachten hervorgerufen wurde, wie es bei Künstlern, Seeleuten, Gelehrten und einigen Handwerksberufen oft der Fall ist. 

Tabakrauch kann daher auch in geeigneten Fällen heilsam sein. Es kommt hier aber auf die Sorte an, nicht jeder Tabak hat gute Wirkungen. 

Die Jugend sollte nicht rauchen und auch der nicht, der keine anstrengende Geistesarbeit verrichtet. 

Nicht zur Regel, sondern zur Schutzwehr sei das Rauchen gestattet. 

In öffentlichen Lokalen sollte das Tabakrauchen verboten sein, weil dadurch die Luft verpestet wird, die andere gezwungen sind einzuatmen.

In kalten Polarländern ist dickflüssiges Oel ein geeignetes Getränk. 

So wie Tabak einen gewissen gesundheitlichen Wert haben kann, so auch alkoholartige Getränke.



Erklärung einiger guten Seiten des Alkohols.

Das sinnlose Wüten gegen den Alkohol von den Mäßigkeitsaposteln hat neben sittlichen Seiten, auch seine bedenklichen. 

Alkohol ist überhaupt in allen Früchten mehr oder weniger enthalten, das beweisen die Fruchtweine, welche weit stärkeren Alkohol enthalten, wie leichte Traubenweine und Biere. Ein mäßiger Alkoholgenuss, ungefähr 1 bis 2 Esslöffel mittelkräftigen guten Kornbranntwein täglich, ist für Landarbeiter durchaus zuträglich.

In Holland würde man ohne Branntwein und Liqueure nicht dem überfeuchten, oft kalten Sumpfklima, widerstehen können, wie man auch in Hamburg und Dänemark nicht gut ohne Grog leben kann.

In Norddeutschland und Mittelrussland, Holland und Irland ist Kornschnaps ein hygienisches Getränk, besonders im Monat November, wo es sehr kalt und feucht wird.

Wo der Körper in feuchtkalter Atmosphäre lebt, da staut der Stoffwechsel, die äußere Haut funktioniert mangelhaft und die verbrauchten Auswurfstoffe, welche die Oberhaut auszuwerfen hat, kann diese nicht nach Außen hin genügend abgeben, denn wo die Luft dick und feucht ist, da kann sie weniger die dicke feuchte Gassubstanz, die die Haut ausatmet, aufnehmen; die Folge ist, es lagern sich diese Stoffe in den Organen ab und rufen Krankheiten hervor, meist aber drängen sie nach den Öffnungen der inneren Körperhöhlen, wo dünnere, wärmere und oft trocknere Luft ist, wie in der Außenwelt. 

Können nun die inneren Höhlungen, welche sämtlich mit Schleimhäuten an ihren Wandungen ausstaffiert sind, nicht die Auswurfsgase mehr aufnehmen, dann werden sie zurückgedrängt dahin, woher sie gekommen sind, also in die Schleimhäute, diese werden bald hiervon überlastet und erkranken. Daher die vielen Katarrhe des Magens, der Bauchhöhle und besonders der Lungen, des Halses, der Nasen und Stirnhöhlen, die im Spätherbst und Winter auftreten und oft in tödlichen Entzündungenverlaufen.

Eine innere Durchwärmung des Körpers mit Schnaps oder Grog, oder Glühwein, bewirkt hier aber, wie bei der Influenza-Epidemie festgestellt ist, die beste und schnellste Heilung resp. Verhütung derartiger Leiden, die von kaltfeuchter Atmosphäre hervorgerufen werden, und zwar weit besser wie Tee oder Kaffee. 


Dies erklärt sich auf folgende Weise:

Alkohol verzehrt Sauerstoff, ein kleiner Schnaps verbrennt aus den Magenwandungen etwas Sauerstoff, der Magen ist gezwungen, das genommene zu ersetzen und nimmt auf den feindlichen Anlauf doppelten Anlauf von anderen Organen aus dem Körper Sauerstoff fortzunehmen, dadurch wird aber einmal ein Stoffwechsel befördert, ferner die innere Schleimhaut gestärkt und mit mehr Lebens- oder Sauerstoff gefüllt. 

Die Organe, welche aber den Sauerstoff hergeben mussten, verlangen Ersatz von Lunge und Haut, welche zur Herbeischaffung und Einatmung von Sauerstoff tätig sind. 

Diese werden also zu größerer Tätigkeit angespannt, sie müssen sich mehr öffnen und tiefer atmen wie gewöhnlich, und folglich auch stärker ausatmen, wobei die angehäuften inneren Gase fortgeschafft werden, und zwar je mehr, je dünner und trockener sie sind. 

Da Alkohol die Verbrennung von Wasserstoff bewirkt, so werden die inneren Gase trockener und dünner und durchdringen folglich leichter den Gesamtorganismus bis durch die äußere Haut an die Außenluft; die kaltfeuchte Luft nimmt aber trockendünne Gase in sich auf, weit schneller und mehr, wie feucht dicke Gase. Daher das Wohlbefinden der Alkoholiker in feuchtkalten Gegenden, gegenüber den bleichen und fröstelnden Mässigkeitsheiligen, die bei jedem Windstoß auf dem Rücken liegen. 

So segensreich wie hier, wirkt der Alkohol auch zur Anspornung der Herztätigkeit, zur besseren Verdauung schwerer Kost oder gesundheitsschädlicher Nahrung, die im Notbehelf der Arme oder Schiffbrüchige zur Fristung des Lebens zu nehmen oft genötigt ist. 

Spirituosen können also sehr gute Heilmittel sein in allen solchen Fällen, sie werden aber gefährliche Gifte wenn sie in Übermaß genossen werden, also da, wo der Körper nicht im Stande ist, den entzogenen Sauerstoff zu ersetzen.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Für Stubenarbeiter, Hirnarbeiter, Herzschwache, Lungenschwache, Greise, Weiber und Kinder, sowie in trockenem heißen Klima, wie z.B. Afrika, ist Alkohol der Ruin der Gesundheit, es sei denn, dass die minimalsten Dosen gegeben werden zur Heilung besonderer Leiden.

Gegen Bruch gibt es z.B. überhaupt nur ein Heilmittel, was die Haut festigt und vernarbt, das ist Alkohol. 

Spiritus ist das weit unschädlichere Desinfektionsmittel, wie die meist bekannten, und wird von alten erfahrenen Chirurgen besonders Frauenärzten, angewandt.

Als noch besser möchte ich jedoch Wasserstoffsuperoxyd empfehlen, bei Geburten oder Operationen.



Erstellt 1999. Update 18. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Die psycho-physiologische Naturheilkunde             Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
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