Carl Huter: Heilwissenschaft der Zukunft - Part III.3
 
Fortsetzung

Rekonvaleszenz

Bekanntermaßen wird nach jeder Krankheit der Körper erschöpft und besitzt weniger Widerstandskraft wie sonst in gesunden Tagen. Es ist darum eine häufige Erscheinung, dass Personen, welche ein schweres Leiden überstanden haben, durch unvorsichtige Lebensweise demselben wieder verfallen und dahingerafft werden, oder von einer anderen Krankheit heimgesucht, oder auch in lebenslängliches Siechtum geraten; es ist daher Pflicht eines jeden Arztes, dem Genesenden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Hört die eigentliche Pflicht des Arztes auch nach rein technischen Maximen da auf, wo die Krankheit aufhört, so bleibt doch die Menschenpflicht bestehen, den aus schwerer Krankheit Geretteten nach Kräften wieder so weit zu bringen, bis der Körper die normale Widerstandskraft erreicht hat.

Diese sekundäre Genesungszeit, die unmittelbar an die primäre anschließt und auch wohl Rekonvaleszenzzeit genannt wird, verdient die größte Beachtung.


Definition „Primäre Genesung“ (Hinzugefügt)

Zur Erläuterung sei erklärt, dass ich primäre Genesung diejenige Periode einer akuten Krankheit nenne, wo letztere die Krise überstanden hat und zur selbständigen Heiltendenz übergegangen ist.

Anmerkung Timm: Vergleich Hamer in Fall von Krebs - hier in Rubrik „Medizin“.

Hierbei braucht der Kranke nicht Fieberfrei zu sein, die sekundäre  Genesung oder Rekonvaleszenz hingegen ist  vollständig fieberfrei.

Alle Symptome einer charakteristischen Krankheit sind geschwunden, der Kranke fühlt sich er leichtert, hat Mut, Humor, Lebenslust, und dabei stellt sich ein typischer Rekonvaleszenzhunger ein.

Während dieser Zeit ist besonders Acht darauf zu geben, dass sich der Kranke nicht den Magen überhäuft, oder vor Vergnügen sich nicht zu früh aus dem Hause wagt, wohl gar zu Tanz und Theater geht, denn jedes längere Aufsein, Abendluft, Erregung, Schlemmerei usw. kann einen heftigen Rückfall zur Folge haben, und nicht selten büßen solche Waghälse ihre Tollkühnheit mit dem Leben.

Ich verordnete daher meinem Rekonvaleszenten noch eine Woche Stubenarrest und ließ ihn ganz nach Befinden im Zimmer auf und abgehen, auf dem Sofa sitzend oder liegend ruhen, im letzteren Falle mit Wolldecken bis unter die Arme, oder bis über den Unterleib warm einhüllen. Die Kurzweil wurde mit turnerischen Freiübungen, Schachspiel und Kartenkunststücken ausgefüllt. Muskelarbeit, andauerndes Lesen oder Schreiben hatte ich verboten.

Zu allem, wozu Herr N. Appetit hatte, dass musste zuverlässig, schnellstens besorgt werden und wohlschmeckend zubereitet werden. Doch nur wenig und nicht hastig durfte derselbe essen, dafür aber öfter und gewählter. Gerade dieser Art leckerer Geschmackrichtung, die die Rekonvaleszenz begleitet, muss möglichst Rechnung getragen werden, weil der innere Nahrungsinstinkt gerade während dieser Zeit am untrüglichsten ist und selbst am besten das Richtige begehrt.

Während der Krankheit wurden außer dem Ballast von Krankheitsstoffen auch viele wertvolle Substanzen ausgeschieden, die wieder schnell ersetzt werden mussten durch geeignete Nahrung.

Dass die eigentliche Lust am Genuss des Wohlgeschmacks so stark ist, ist das günstigste physische Element, was dem Neuaufbau zerstörter Zellen oder verletzter Organe so vorzüglich mit fördern hilft. Auch die oft widersinnig erscheinende Speisewahl und die Neigung zu stetem Wechsel und Vielseitigkeit der Gerichte muß für den Genesenden maßgebend bleiben; denn gerade das, was der Körper braucht, das verlangt er und das darf ihm nicht vorenthalten werden. Unter diesem Gesichtspunkte wurde die Diät gepflegt und Leib und Seele erfreut.

Nach einer Woche gestattete ich den allmählichen Übergang zur Berufstätigkeit, einstündiger Ausfahrt, oder kurze Spaziergänge, und wenige Tage darauf war Herr N. normal gesund und arbeitsfähig.


Nachtrag

Nach Schluss dieser Kurzgeschichte drängt sich unwillkürlich die Frage auf, wie schützt man sich überhaupt vor typhöser Infektion? Wie jede Not zum Lehrmeister wird, so soll uns auch jede Krankheit künftiger Krankheitsverhütung lehren.

Mit richtigen Heilmitteln einzugreifen, ist die Kunst der Heilpraktiker, sich aber vor Krankheiten zu schützen, ist die Kunst, die zu erlernen im eigenen Interesse sich jeder selbst bemühen sollte. Ich möchte daher folgendes zur Beherzigung empfehlen:

Nach meinen Theorien und Erfahrungen kann der Abdominal-Typhus verschiedene Ursachen haben, die am häufigsten Vorkommenden beruhen:

Erstens, in Diätfehlern. Aus einseitiger Kost entstehen Verdauungsstörungen, was wiederum Gefäßerkrankungen zur Folge hat, wodurch die eingenommen Speisen dem Körper zum Ballast werden und sich zu Fremd- und Krankheitsstoffen umwandeln. Diese Ursache lag in dem vorliegenden Falle bei der anfänglichen Erkrankung vor und ist hinreichend erklärt worden.

Die Lehre daraus ist: Möglichste Abwechslung in den Speisen und außer Mäßigkeit öfteres Entsagen von dem, was man oft gern genießt. 

Schließlich, und das ist die Hauptsache, muss man sich von dem Irrtum frei machen, der Mensch müsse alltäglich pünktlich so und so viele Mahlzeiten verzehren, ein gewisses Maß von Fleisch, Brot, Kaffee, Wein, Bier oder Kuchen vertilgen, um ein normaler Mensch zu bleiben, denn dieser Wahn ist die Ursache so vieler Krankheiten. 

Der Mensch bedarf unbedingt in kurzen Zwischenräumen Fastentage, um einesteils das, was er die Tage vorher aufgenommen hat, gründlich zu verdauen und um sich zweitens von allem Ballast zu befreien; was die Ausscheidungsorgane bei entsprechender Bewegung in freier Luft naturgemäß besorgen, vorausgesetzt bei solchen Personen, die lockere poröse Kleidung tragen.

Das Entsagen eines Wunsches im Essen und Trinken (damit meine ich nicht das Entsagen eines wirklichen Bedürfnisses), das Überschlagen einer reichen Mahlzeit ist in den meisten Fällen weit vorteilhafter, wie die törichte Vielfresserei nach hergebrachten Fütterungsmethoden.

Die Geschichte lehrt, dass die größten körperlichen Strapazen von Wenig-Essern gemacht wurden, und die größten geistigen Errungenschaften haben wir jenen Genies zu verdanken, die durch Not zum Knappanbeißen gezwungen waren.

Hiermit soll keineswegs der Entbehrung und Armut ein Loblied gesungen werden, denn das Nötigste, was dem Menschen ein Bedürfnis ist, muss er unbedingt zum Leben haben. 

Aber die Tatsache steht fest, dass Vielsüffel und Vielfresser körperlich und geistig impotente Drohnen sind, die sich und ihre Nebenmenschen physisch und moralisch zum Verderben werden.

Es ist daher viel besser, wenn der Reiche dem Armen vom Verdienst und Einkommen abgibt, als dass er es selbst verzehrt, und ist es auch viel richtiger, die unteren Beamten und Arbeiter entsprechend zu belohnen, die Gehälter mancher phlegmatischer Berufsmenschen nicht zu sehr zu erhöhen.

Eine zweite Ursache, die Typhus hervorruft, kann in andauernder feuchter Witterung begründet liegen. Dies erklärt sich in Folgendem:

Da die sehr feuchte Luft verhältnismäßig mehr von Wasserstoff wie Sauerstoff geschwängert ist und Sauerstoff bekanntermaßen aber als Brennstoff der Hauptlebenserreger ist, so kann durch langandauerndes Nebel- oder Regenwetter mit bewölktem Himmel, besonders in Ortschaften, die in Talkesseln, an stehenden Gewässern oder dichten Wäldern liegen, eine Typhusepidemie ausbrechen, weil bei den Bewohnern solcher Orte unter diesen feuchten Umständen eine Stauung im Stoffwechsel eintritt. 

Die magnetische Energie des Individuums, die sich durch Sauerstoff erhält, geht durch das Übermaß von Wasserstoff verloren, da letzterer auflösend auf organische Verbindungen wirkt, ferner die Körpertemperatur herab zu stimmen bestrebt ist, was wiederum Störungen im Nervensystem und in den Verdauungsorganen zur Folge hat. 

In diesem Falle schützt der Aufenthalt in trockenen Wohnräumen, Bettdampf und Hautpflege, und man höre und staune, auch geringe Quantitäten Alkohol.

Besonders ist Grog, Glühwein, heiße Milch mit Cognac, weil derselbe den Körper mit Sauerstoffaufnahme anregt, die Nerven belebt, den Stoffwechsel befördert und im warmen, verdünnten Zustande auch die nötigen Wärmemengen abgibt, kein Gift nach der Darstellung unwissender Schreihälse, sondern ein bedeutsames hygienisches Schutzmittel in manchen derartigen Fällen.

Eine dritte Ursache gibt es, wodurch Typhus entstehen kann und wodurch er nicht die Bewohner größerer Städte und Ortschaften verseucht, sondern nur in einzelnen Straßen und Häusern gleichsam sporadisch auftritt.

Die Ursachen sind zum Teil schlechtes Wasser, besonders aber Kloakendünste schlecht angelegter Gossen und Abortgruben, welche in den Monaten Mai, Juni und Juli durch reichliche Erwärmung der oberen Erdschichten in Erregung gebracht werden. 

Wenn an sich schon diese Kotmassen einen hohen Prozentsatz stinkiger Gase stetig an die Umgebung abgeben, so wird dies doch durch besondere Wärme noch um ein bedeutendes vermehrt, die verdunsteten Kotmassen drängen sich nach den Öffnungen der Abortrohre und steigen in diesen nach oben, als ihrem einzigen Ausweg. Sind solche Gruben oder die oberen Öffnungen derselben nicht hermetisch verschlossen, so verpesten sie die Umgebung in dem Maße, daß daraus schwere Krankheiten und besonders Typhus entstehen können. Diese wirklich giftigen Dunstmassen, welche teils durch die Nase zum Gehirn dringen, rufen dort krankhafte Störungen hervor, in gleichem Maße diejenigen Gase, welche eingeatmet durch die Lungen sofort ins Blut übergehen. Diese faulen Stinkgase rufen eine Art Nerven- und Blutvergiftungen hervor, wodurch in ersterem Falle Lähmungserscheinungen mit Reflexwirkungen im Verdauungsapparat auftritt.

„Abweichen“, in letzterem Falle Fieber auftritt, es sind also nicht die Bazillen die ersten Urheben der Krankheit. Die sogenannten Bazillen sind gewöhnlich Spaltstoffe aus dem Blute oder direkt von den erkrankten Organen, welche durch die eigentlichen Krankheitserreger, die Störenfriede der Lebenskausalität (meist giftige Gase) erst hervorrufen werden.

Diese Gärungsprodukte, Bazillen, die bei jeder Krankheit vorhanden, sind lediglich entartete Stoffwechselprodukte, deren sich der Körper möglichst schnell entledigen muss.  Die Ausscheidungsorgane müssen in ihren Funktionen dabei unterstützt und ein normaler Stoffwechsel wieder hergestellt werden.

Die Bazillen können allerdings den Typhus übertragen, wie auch jeder Bazillus eine Krankheit übertragen kann. Dieselben sind aber keineswegs so gefährlich, wie von der medizinischen Wissenschaft irrtümlicherweise angenommen wird, sie sind doch nur Verdichtungen feiner Substanzen und Gase, und zwar derjenigen, die erst die wirklichen Krankheitserreger sind.

Ausdünstungen, Schweiß und Atem eines Infektionskranken sind weit ansteckender wie die Krankheitsbazillen, die durch Kot und Speichel abgehen. Der beste Schutz hiergegen ist die Desinfektion aller Abfälle und die Fortschaffung solcher Massen, sowie feste Kloakenverschlüsse, Reinlichkeit, Lüften, öfterer Kleiderwechsel, Hautpflege und ein widerstandsfähiger Körper.

Erstere Mittel kann man zur Anwendung solcher Übel schnell bei der Hand haben. Die Widerstandsfähige Körper wird aber mehr oder weniger angeboren, er kann allerdings nach und nach bis zu einem gewissen Grade durch Abhärtung erzogen werden, wie, das werde ich in einer besonderen Abhandlung niederschreiben.

Gehen wir nochmals zum Schluss die ganze Krankheitsgeschichte des Herrn N. durch, so finden wir, dass dieselbe unter folgenden kurz gefassten Bedingungen einen schnellen und günstigen Verlauf nahm.

1) Durch sofortiges Eingreifen gegen jede Verschlimmerung der Krankheit;

2) Durch äußere, milde, natürliche Heilmittel, durch welche die eigenen inneren Naturkräfte in dem Heilungsprozess unterstützt wurden;

3) Durch die größte Aufmerksamkeit, die bei den verschiedenen Anwendungsformen derselben beachtet wurden;

4) Durch streng durchgeführte, zweckentsprechende Diät;

5) Durch die eigene Sorglosigkeit und das gesammelte Vertrauen des Patienten, neben dem starken Willen gesund zu werden, was bei jeder Krankheit ein Heilfaktor zugleich mit ist;

6) Durch die aufmerksame, hingebende Bedienung und Pflege der eigenen Angehörigen;

7) Durch die richtige heilkundige Behandlung, welche der individuellen Eigenart der Krankheit angepasst war.


Lungen- , Magen- und Leberleiden. Auszehrung und Medizinsiechtum. Durch Heliodastrahlen, Balsammassage und Diät geheilt

Frau B. aus L. bei Hannover kam im Frühling dieses Jahres in meine Behandlung. 

Meine Untersuchung ergab ein veraltertes Leberleiden, die Schrumpfung und Verhärtung des kranken Organes war von außen fühlbar, außerdem war Lungenspitzenverdichtung mit Atemschwäche und fortgeschrittene Auszehrung ersichtlich. Patientin war sehr schwach und abgemagert und klagte über Schmerzen in der rechten Seite, Kopfweh und Lungenaffektionen, verbunden anhaltender Appetitlosigkeit. Der Puls zeigte sich schwach und fadenförmig, Hände, Kopf und Füße waren kalt, Stuhlgang unregelmäßig und seit einiger Zeit weißgrau. 

Dieses letztere gilt bekanntlich manchen Medizinärzten als diagnostische Sicherheit des nahen Todes eines Leberkranken.

Frau B. erzählte mir, dass sie fünf Jahre lang mediziniert und keine Besserung gespürt habe, dann hatte sie Schwefelbäder erfolglos angewandt und schließlich die Kneippkur versucht, wodurch sie erst recht heruntergekommen sei. Sei fühle, dass ihre nahe Auflösung bevorstände und möchte wissen, ob die noch einige Jahre am Leben erhalten werden könne.

Ich konnte der Frau nur wenig Hoffnung machen, versprach ihr aber, wenn sie zu mir Vertrauen hätte, und einige Ausdauer, so wolle ich sie in Behandlung nehmen. Die Behandlung begann ungefähr Ende April des Jahres 1896. Zuerst gab ich alle zwei Tage ein Fichtennadelbad, 28°R., 8 Min. Dauer, und Streichmassage unter Wasser.

Die zweite Woche erhielt die Patientin Kastendampfbäder, 35°R., 5 Min. Dauer; zum Schluss temperierte Ganzwaschungen, 23°R. Wasser. 

Die dritte Woche erhielt dieselbe Sitzbäder, 26°R., 5 Min. Dauer, zum Schluss Abkühlung bis 22°R., 3 Min. Dauer; am Schluss heißwarmer Ganzguss, 30°R., dann lauwarmer Brauseguss, 26°R. und endlich kühler Brauseguss, 20°R.

Dabei verordnete ich von Anfang an strenge Diät, als: Weglassen von Schwarzbrot, Kaffee, Spirituosen, Hülsenfrüchten, altem Käse, sauren, salzigen, gesüßten und gewürzten Speisen, Puddings und Kuchen und alles, was in der Pfanne gebraten wird, Pfeffer usw. Dafür verordnete ich täglich, Morgens 7 Uhr, eine Tasse warme Milch mit einem halben abgestrichenen Teelöffel voll Hensels physiologischem Nährsalz, verrührt zu trinken, dazu ein halbes Brötchen eingeweicht, zu essen. 

Drei Stunden später, also gegen 10 Uhr, 100 Gramm geschmortes, mageres Fleisch von Geflügel oder Wiederkäuern, Hammel-, Rind-, Kalb-, Lammfleisch, mit wenig Salzkartoffeln, milde zubereitet, in irdenen Töpfen gar gekocht. Mittags 1 1/2 Uhr gedämpftes Blattgemüse, Spinat, Salat, Kohl mit geringem Fettzusatz. Abends 6 Uhr einen Teller voll gekochte Körnerfrucht, Reis, Gries, Hafergrütze, Polenta, dazu gekochtes Beerenobst oder Rhabarber ohne Zucker. Abends 9 Uhr, eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen, ein Glas 200 Gramm frisches Wasser mit einem Teelöffel Hensels tenische Limonadenessenz, gut aufgelöst zu trinken, je nach Wohlgeschmack, 5-10 Gr. Zucker dazu.

Das Befinden nach dieser Diät war gut.

Die Wasseranwendungen blieben, trotzdem sie so vorsichtig gewählt und für den zarten empfindlichen Körper kaum feiner individualisiert werden konnten, von wenig Erfolg begleitet. Im Gegenteil, es trat inzwischen oft tagelang kaltes Fieber ein, verbunden mit hitzigen Congestionen nach dem Kopfe, gleichviel ob die Bäder von Dampf oder Wasser, ob Waschungen oder die denkbar leichtesten Güsse angewandt wurden, so dass Patientin förmlich von einer Waschscheu ergriffen wurde, gegen die kein Zureden, auch nicht der eigene gute Wille etwas
machen konnte.

Patientin bekam schon ein Gänsehaut, wenn sie den Baderaum betrat, auch das Einheizen blieb hiergegen fruchtlos. Dies belehrte mich, dass auf dem Wege der Wasserbehandlung nicht fortgefahren werden durfte.

Bei Beibehaltung der angegebenen Diät begann ich nun eine milde Massagekur nebst heliodischen heilmagnetischen Streichungen; so behandelte ich die ersten 14 Tage den Oberkörper, besonders Hände, Unterarme, Hals, Brust und rechte Bauchseite, nach eigener Methode.

Hierdurch wurde Patientin sichtlich gekräftigt. Der Appetit hob sich, Blutkreislauf wurde geregelt, es trat normaler Stuhl und allgemeine Körperwärme ein. Jetzt konnten wir die doppelte und zum Teil dreidoppelte Bekleidung zu entkleiden wagen, welcher der Körper zur Erhaltung und Aufspeicherung der Selbstwärme und Lebenskraft bis dahin benötigt hatte, das dickwollene Unterhemd wurde durch ein dünnmaschiges, baumwollenes ersetzt, das zweite Paar Strümpfe weggelassen, ein Unterrock nach dem anderen musste weichen, nach weiteren 14 Tagen wurde das beengte Korsett durch ein luftiges ersetzt, dabei nahmen die Kräfte und Formen des Körpers immer vorteilhafter zu.

Die Gedärme, welche anfänglich wie Blechrohre aufgetrieben, wurden weich und elastisch. Die Verlagerungen der Leber wurden ausgeglichen, die krankhaften Verhärtungen verschwanden.

Der Pulsschlag und Atem wurde tief und kräftig, das Wohlbefinden hatte sich derart gesteigert, dass Rekonvaleszentin den weiten Weg von L. und halb zurück, ohne Ermüdung gehen konnte.

Bei Beginn der Kur konnte sie sich nicht fünf Minuten auf den Beinen halten, ohne hinfällige Schwäche zu verspüren. Jetzt traten nur noch von Zeit zu Zeit reagierende Schweißfieber mit beschleunigten Pulsschlägen auf, weshalb ich eine 2 stündige Bettruhe hierfür am Platze hielt.

Zur Beseitigung der noch oft wiederkehrenden Kopf- und Gesichtsschmerzen wandte ich den nachfolgenden 14 Tage rein magnetische Streichungen des Kopfes und Knet-Massage des Unterkörpers an. Hierdurch schwanden auch diese Übel.

Jetzt ging ich zur Allgemeinkräftigung über durch wöchentliche zweimalige Ganzmassage und täglich zweimalige heilgymnastische Freiübungen.

Zur Diät gestattete ich von jetzt ab Korn mit Weißbier oder Rotwein, auch Mandelmilch, Schwarzbutterbrot mit weichen Eiern (4 Min.), oder gekochten Schinken, Kakao, jungen Käse, und fernere Vermeidung von allen reizenden Ingredienzien bei der Speisenzubereitung, Hülsenfrüchte, Kuchen, sehr fette Speisen und Pfannenbraten.

Die Krankheit war Mitte August 1896, also in ca. 15 Wochen, wie weggeblasen. Frau B. ist geheilt und kann wohl und gesund ihrer Beschäftigung nachgehen.


30. Behandlung und Heilung von Gehirnschlag (Schlagfluss) mit rechtsseitiger Lähmung.
Wissenschaftlich erklärter Kurbericht.

Am 14. August des Jahres 1897 wurde ich zu einer Kranken gerufen, welche vom Schlaganfall betroffen, schwer darniederlag. 

Frau N., Mitte der sechziger Jahre, wurde am 10 desselben Monats vom Schlaganfall betroffen. Der hinzu gerufene Arzt hatte allerlei Medikamente verschrieben.

Erfolg: Verschlimmerung der Schwäche, Verstopfung, Durchfall, Bewusstlosigkeit.

Die Tochter des Patienten, welche das Bilz´sche Buch zu Hause hatte und früher einen Kursus in den praktischen Anwendungen des Naturheilverfahrens bei einem auswärtigen Praktiker beigewohnt hatte, war eine Freundin der neuen Heilrichtung und versuchte auf eigenen Faust durch Massage und Leibumschläge, nach Bilz, eine Besserung zu erzielen. 

Aber auch hierbei blieb der Erfolg aus.

Nachdem ich die Angehörigen in einer zweistündigen Beratung aufgeklärt hatte, wie erstens medizinische Behandlung bei dieser Krankheit gewöhnlich zum Tode führt und in solchen Fällen Krankenvorschriften nach Bilz sich als total unbrauchbar erwiesen haben, gewann ich durch die umfassende Erklärungen das Vertrauen, ohne das kein segenreiches Wirken am Kranken möglich ist.

Zustand: Pulsschlag 95 per Min. Kopf heiß. Körper, im Bette liegend sehr schwach. Sprache geschwunden, Gedächtnis und Bewusstsein zusammenhanglos. Ganze rechte Seite, Arm, Hand, Finger, Bein, Gesichtshälfte total gelähmt. Linksseitig sehr schwach. Apathisch, Schlaflos, unruhiger Schlummer. Zentralorgan, Herz, Lunge, Verdauungsapparat sehr geschwächt, unregelmäßig tätig. Gesicht eingefallen, Gesichtsfarbe aschfahl und gelb. Kollapszustand wie vor dem nahen Tode.

Erste Verordnung. Milde Diät, als: Griesbrei und Wassersuppe mit eingemachten Erdbeeren (Strangmeier-Hiddesen, nur 5 Proz. Zucker). Mild Nerventupfmassage, Teilwaschungen Vormittags mit Essigwasser, Nachmittags mit einer Mischung von Wasserstoffsuperoxyd H2O2 von 1 Teil zu 3 Teilen Wasser, Temperatur 24°R. Mäßig Lüften, Umbetten in erwärmtes Bett. Hände und Füße warm reiben, unter letztere Wärmflasche. Alle Beschwerungen, Wickel, Packungen fort. Nachts warme Beinpackungen, 27°R. Füße frei.

15. August. Zustand: Wenig gebessert.

Zweite Verordnung. Mit erster Vorschrift fortfahren. 10 Min. heliodasiert, tagsüber dreistündige Armpackung, Nachts 24°R. Zentralumschlag, das ist Umschlag von 27°R. mit Heublumentee, von der Mitte des Epigastrums bis Mitte der Oberschenkel.

16. August: Zustand: Kopf nicht mehr heiß, sondern kühl, Arm besser, Körper warm, Gehirntätigkeit lebhaft, Sprache zurück, jedoch nach anhaltendem Sprechen verstummt sie in erneuter Lähmung. Wenig Fieber.

Dritte Verordnung. 15 Min. heliodasiert. Nachts Wadenpackung, 20gradig. Sonstiges Fortfahren. Medikamente streng verboten.

17. August. Zustand: Gehirn sehr rege, heliodisch fühlbar, annähernd normal, Leber und untere Lungenregionen befriedigend. Magen, Lunge, Herz, Darm, rechter Arm schwach. Allgemeinbefinden gebessert.

Vierte Verordnung. Essen, wozu Appetit, doch wenig und nicht schwer verdauliches, etwas leichten Wein gestattet, oder milden Kaffee, wegen starker Neigung dazu. Warme Armpackung fortsetzen. Zentralumschlag mildkühl, 26°R., 2stündig abwaschen mit 24°R. 3 Stunden Ruhepause tagsüber, Nachts kühle Wadenpackung, 22°R. – Heliodasiert. – Morgens und Nachmittags je 1 Esslöffel Rizinusöl.

18. August. Zustand derselbe, starke Ausleerung stattgefunden.

Fünfte Verordnung. Dieselbe.

19. August. Zustand: Außer Gehirn auch Herz bedeutend kräftiger. Magen, Darm, obere Lungenorgane schwach. Beide Arme werden scheinbar lebensvoller.

Sechste Verordnung. Heliodasiert 15 Minuten. Fortsetzung letzter Beratung.

20. August. Zustand: Allgemeines Befinden bedeutend besser, Puls normal. Gehirn gut, Herz gut. Leichte Wärmestauung des ganzen Körpers zu beobachten, Atmung tiefer, regelmäßiger. Magen kräftiger, Appetit stärker, Schlaf gegen Morgen sehr gut. Spricht öfter und anhaltender. Geist rege. In rechter Schulter und Ellenbogengelenk leichte Schwäche, doch zeigen die Finger der rechten Hand die ersten Spuren der Beweglichkeit.

Siebente Verordnung. Fortsetzung der Behandlung; heliodasiert.

21. August. Zustand: Befinden sehr gut, bewegt Finger und Handgelenk selbsttätig. Sprachegut, Kehlkopf kräftiger, Kopf klar, alle Organe funktionieren normal bis auf rechtes Schultergelenk, das noch gelähmt ist. Keinen Stuhl gehabt.

Achte Verordnung. Zweimal Rizinusöl. Vormittags warme Flanell-, Nachmittags warme Feuchtpackungen; heliodasiert.

22. August. Zustand: Weitere Fortschritte der Besserung, Stuhl normal, Harn, Herz, Magen gut, Leber und Darm träge, hart und gedunsen.

Neunte Verordnung. Fruchtsäfte und Tees, ein Gemisch, für 5 Pfg. Bitterklee, 10 Pfg. Sennesblätter, 10 Pfg. Lindenblüte, 1 Teelöffel auf eine Tasse, 10 Minuten in warm zugedecktem Topfe ziehen lassen und zweimal täglich davon trinken.

23. August. Befinden gut.

Zehnte Verordnung. Fortsetzung der Behandlung.

24. August. Zustand: Hat 3 Tage hintereinander genügende Ausleerung gehabt. Patientin bewegt Finger, Handgelenk und den ganzen rechten Arm, auch das Schultergelenk. Kehlkopf ist jedoch schwächer. Darm schwach, Ausdünstung des Körpers noch stark unangenehm. Lungenkraft bedeutend besser. Herzkraft gut. Gehirn mehr entlastet aber auch schwächer. Gesichtszüge reiner, doch zeigen sie noch wenig Plastik.

Elfte Verordnung. Heliodasiert. Milde Streichmassage. Warme Arm- und Schulterpackungen fortsetzen. Täglich dreimal heliodasiert.

25. August. Zustand: Alle Lähmungen sind behoben, alle Organe funktionieren gut. Glieder sämtlich beweglich. Magen und Darm entwickeln viele Gase. In der Herzgegend reichliche Wärmemengen, Vorderhirn zeigt noch geringe Schwäche, der ganze Körper befindet sich in starker Genesung, daher auf der anderen Seite die Hinfälligkeit und Angegriffenheit bei aufrechter Körperhaltung.

Zwölfte Verordnung. Heliodasiert täglich viermal. Fortsetzung der bisherigen Behandlung.

26. August. Beweglichkeit der Glieder und Gelenke bleibende. Herz, Magen und Lunge zeigen erhöhte Wärmestauung. Gasentwicklung von Darm und Leber verstärkt.

Dreizehnte Verordnung. Alle Umschläge fortlassen, dieselben haben ihren Zweck erfüllt. Patientin darf täglich öfter aufrecht im Bette sitzen und einmal aufstehen und erwärmte Kleider anziehen, bald darauf sich wieder ins Bett legen, sobald es ihr unbehaglich wird. Längeres Aufsein streng verboten, da dem Körper sonst zuviel Wärme entzogen wird, kurzes warmes Rumpfbad empfohlen, sowie Beginn der Badekur und veränderte Lebensweise.

27. August. Befinden dasselbe.

Der frühere medizinische Arzt hatte von der neuen Behandlung gehört, es war ihm auch wohl hinterbracht, dass ich eine Badekur einzuleiten gedächte, worauf der Mann tags vorher in die Wohnung der Patientin drang und einen Mordspektakel mit grenzenlosen Schimpfereien und unflätigen Redensarten machte, so dass die Rekonvaleszentin vor Schrecken die ganze Nacht ohne Schlaf zugebracht hatte und äußerst geschwächt war. Glücklicherweise war ein Rückfall der Lähmung nicht eingetreten.

Die Angehörigen waren unschlüssig in ihrem ferneren Tun. , ich zog mich zurück mit der Warnung, den Mediziner unter keinen Umständen zur Behandlung zuzulassen, da derselbe dann wahrscheinlich das wieder verpfuschen würde, was ich gut gemacht. 

Außerdem kam mir der Gedanke, der Mediziner könnte sobald er die Patientin jetzt in Behandlung bekommt, dieselbe mit Plan und Absicht zu Tode kurieren; denn das war bei dem noch vorhandenen geschwächten Zustande ein leichtes, durch eine Dosis stärkeren Medizingiftes, das unter medizinischer Autorität als Heilmittel noch als durchgehend betrachtet werden könnte, dieweil ja verschiedene Gifte als Heilmittel gelten und das Maß der Dosis weit gefasst werden kann.

Sicher hätte aber die Meute der feindlichen Gegner dann meine Behandlung als eine falsche ausgegeben, wodurch der Tod verursacht sei. 

Angesichts dieser Vermutungen hielt ich den Angehörigen nochmals vor, sich alles genau einzuprägen, wie ich die Patientin behandelt und wie sie von Tag zu Tag gebessert worden, bis zu diesem erfreulichen Resultate.

Mit schwerem Herzen und nicht ohne heiße Gebete zu dem Höchsten, der alle Geschicke leitet, mich und die Patientin vor solchem Unheil zu bewahren, verließ ich das Haus.

30. August. An diesem Tage wurde ich von dem Ehemanne der Patientin wieder gebeten, die Behandlung aufzunehmen, da nach reiflicher Überlegung und Beschluss des Familienrates die Entscheidung in der Weiterbehandlung, nach dem günstigen Resultaten, für mich ausgefallen sei und der Medizinarzt werde fortan überhaupt nicht wieder zugelassen.

Hocherfreut über diese Mitteilung nahm ich die Behandlung der Patientin desselben Tages wieder auf.

Zustand: Wie vor drei Tagen mit einer deprimierten zum Nachteile unruhigen Gemütsstimmung, hervorgerufen durch die Aufregungen jenes staatlich approbierten, sich mit Bildung und Titel rühmenden Heilonkels.

Neue erste Verordnung der zweiten Behandlungsperiode: Nachmittags 5 Uhr Rumpfbad, 29°R., 3 Min. Dauer, Ganzwaschung 25°R., abtrocknen, frisches, angewärmtes Hemd anziehen und zu Bett gehen. Befinden danach gut.

31. August. Teilwaschungen.

1.September. Zustand gut. Körper frisch. Krankheitsdunst verringert.

Zweite Verordnung. Rumpfbad, 28°R., 2 Min. Heliodasiert täglich zweimal.

3. September. Zustand gut. Rumpfbad 27°R., 3 Min. täglich einmal Vormittags 11 Uhr.

6. September. Zustand: Sichtbare Zunahme der Kräfte, frischere Gesichtsfarbe, guter Appetit, weitere Verringerung des Krankheitsdunstes. Gasentwicklung gering. Wärme durch den ganzen Körper gut verteilt, nirgends Kälte, nirgends Wärmestauung.

Dritte Verordnung. 26,5°R., 2 Min. Ganzwaschungen, 25°R.; sofort darauf ins Bett, schnelle Erwärmung durch Selbstwärme, desselben Hemdes, darüber unangewärmte Wolldecke.

Befinden darauf ausgezeichnet, steht auf, verrichtet einige Arbeiten, geht umher, Gehirn- und Geistesschwäche ist jetzt vollständig geschwunden, nur im Hinterkopf leichte Schwächespuren vorhanden, heliodisch wahrnehmbar, darf also noch nicht andauernd gehen und arbeiten, Ruhe und Schonung ist zu beachten.
Bäder 27°R., 3 Min. Fortsetzung 2 Tage. Ganzwaschungen. 24°R.

9. September. Befinden: Fortschreitende Zunahme der Kräfte.

Vierte Verordnung. Rumpfbad, 26°R., 1 Min., den 2. Tag 26°R., 2 Min.; den 3. Tag 26°R., 3 Min. ohne kühle Nachwaschungen.

13. September. Befinden sehr gut, ist täglich 5 Stunden, von 8 bis 1 Uhr, auf.

Fünfte Verordnung. 1. Tag 25°R., 1 Min., 2. Tag 27°R., 4 Min. Ganzwaschungen. 24°R., darauf ins Bett, 3. Tag 25°R., 1 Min. 4. Tag so wie der 3. Tag.

18. September. Befinden sehr gut.

Sechste Verordnung. 1. Tag Rumpfbad, 28°R., 3 Min. 2. Tag: Rumpfbad, 26°R., 1 Min. 3. Tag: Rumpfbad, 28°R., 5 Min. 4. Tag: Rumpfbad, 24°R., 2 Minuten. Alles Essen wozu Appetit, doch jedesmal nur wenig. Etwas länger das Bett verlassen und Hausarbeit verrichten, täglich von 11 bis 1 Uhr sich in die Sonne setzen im Zimmer, eine halbe Stunde im Garten. Bei Müdigkeit zu Bett gehen.

24. September. Befinden: Erhebliche Kräftigung der Gesundheit. Gesichtsmuskeln zeigen mehr Plastik. Sämtliche Schwächezustände geschwunden, Wärme gut verteilt. Krankheitsgeruch geschwunden. Hautfarbe frisch teils weiß, teils rosa gerötet. Auge fast intensiv dunkel, die Farbe der Iris, das Weiß rein und klar, Form des ganzen Augapfel kernig. Ausdruck ruhig und wohlgefällig.

Sechste Verordnung. In gleichem Sinne wie die letzte.

27. September. Befinden sehr gut, jedoch hat sich durch die Wechselbäder Blasenschwäche eingestellt, daher Bettnässen.

Siebente Verordnung. Gegen Bettnässen. Warme Leibumschläge täglich zweimal 3stündig und täglich zweimal Tee von getrockneten Heidelbeeren trinken. Baden 3 Tage aussetzen.

28. September. Zustand: Geringe Besserung der Blasenschwäche, ohne vollständige Beseitigung.

Achte Verordnung. Einen Beutel mit warmer Weizenkleie, täglich wiederholt mehrere Stunden auf die Knie und den Unterleib legen, Waschungen des Rückens, der Füße, der Beine bis Mitte der Oberschenkel, tägliche einmal mit 22°R. Wasser. Keine Rumpfbäder. Heidelbeertee, täglich dreimal trinken.

4. Oktober. Befinden: Bettnässen geheilt, geistig und körperlich wohl und frisch, Befinden ausgezeichnet; die vollständige Heilung ist eingetreten.

Neunte Verordnung. Abhärtungskur zwecks Stählung der Gesundheit. Allwöchentlich ein Rumpfbad, 24°R., 5 Min. Diät: Fleisch, Obst, leichte Wurzel-, Körner- und Blattgemüse, Eier, Milch. Wenig trinken, wenig Kartoffeln, Brot und Hülsenfrüchte essen. Hensel´s physiologische Nährpräparate, Salze, Tonikum usw. nehmen. Spaziergänge, Zimmergymnastik, Gartenarbeit, Widerstandsgymnastik in meiner Anstalt machen, ab und zu ein Kastendampfbad von 34°R. nehmen mit darauffolgendem Rumpfbade von 22°R. Allmählich zu kühlen Teilgießungen übergehen.

8. Oktober. Befinden vorzüglich, verrichtet alle früheren Arbeiten, weder Lähmungen, noch Schwächezustände, noch Verdauungsbeschwerden sind mehr wahrnehmbar, also geheilt ohne Rückfälle oder üble Nachwirkungen.

Zehnte Verordnung. Fortsetzung der gegebenen Kräftigungskur zur Stählung der Gesundheit.

Dieses ist das Resultat meiner Behandlung. Die Angehörigen, sowie die geheilte Frau N. sind seit dem überzeugte Anhänger meiner Methode geworden, der Erfolg war jedoch nur möglich durch Beseitigung des Mediziners gleich im Anfange des Krankheitsstadiums und später gänzlich durch strenge Maßnahmen des Hausrechts; ferner durch volles Vertrauen zu meiner Methode und schließlich durch die geschickte und pünktliche Ausführung meiner Verordnung seitens der Tochter des Patienten, welche ein besonderes Talent zur Krankenpflege an den Tag legte und durch vorherige Erlernung der Elementar-Anwendungsformen der Naturheilkunde, mit denselben vertraut war.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Man sieht hieran, drei Faktoren müssen zusammenwirken, um einen guten Erfolg zu erzielen: 

1. Vertrauen und Hingebung des Patienten und deren nächsten Angehörigen;
2. Eine gute Pflegerin oder mechanische Arbeitskraft, welche in das neue Heilverfahren etwas eingeweiht ist, und 
3. das taktvolle Eingreifen mit den richtigen Mitteln zur rechten Zeit seitens durchgedachter und nach Plan und Stil gereifter Anwendungsverordnungen eines gewissenhaften, mitfühlenden und befähigten Heil-kundigen, moralisches, philosophisches und praktisches Talent, darin liegt das Geheimnis der ärztlichen Kunst. 

Eigene Erfahrung ist besser wie fremde Wissenschaft, der Erfolg besser, wie Approbationen.



Erstellt 1999. Update 18. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Die psycho-physiologische Naturheilkunde             Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Heilwissenschaft der Zukunft