Carl Huter: Heilwissenschaft der Zukunft - Part III.2
 
Fortsetzung

Erklärung der Ursachen, Behandlung und Heilung des Typhus bei Herrn N.

Gehen wir die Krankheits- und Behandlungsgeschichte des Herrn N. durch, so finden wir, dass derselbe am Nachmittage des 24. Juli Kirschkuchen, süßes Gebäck, zum Abendbrot süße Biersuppe, Rindsbraten mit Bratkartoffeln und Salat, also an diesem Tage sehr viel Süßes konsumiert hatte.

Bekanntlich wird nun der Zucker im Magen chemisch zu Alkohol und Kohlensäure zersetzt. Ferner bewirkt Obst und Zucker eine starke Gärung.

Schließlich wird durch viel Flüssigkeit der Magen, aufgetrieben und außer mechanisch normaler Funktion gesetzt.

Ein Übermaß von Kohlensäure belastenden Magen, Leber, Darm, dann Herz und Lunge und Blut, und rief bei mangelhafter Atmung Kotverstopfung, bei schwacher Lunge momentane Vergiftungszustände, Krämpfe und akute Krankheitserscheinungen hervor. Da außerdem Alkohol und Fleischeiweiß dem Körper viel Sauerstoff entziehen und zur Verdauung verbrauchen, so wird dem Körper dadurch der Hauptlebensstoff entzogen, um so mehr muss aber die Überhäufung durch Kohlensäure in Verbindung mit den eingetretenen Verdauungsstörungen akute Krankheiten hervorrufen.

Rechnet man hierzu den dritten Übelstand, den, der Kloakendünste der Aborte, welche bei der Einatmung selbst geringen Quantitäten auf die Geruchszentren der unteren Hirnorgane lähmend wirken, in die Lunge eingedrungen sich mit dem Blute verbinden, so ist durch diese Infektion bei einem hochgradig disponierten Körper der Ausbruch des Typhus ganz naturgemäß gegeben.

Die eingetretene Atemnot, geschwollener Leib, Kräfteverfall, kalte Extremitäten usw., waren die Folge einer Überhäufung mit Kohlensäure.

Das sofortige Eingreifen mit naturgemäßen Mitteln wurde das siegreiche Kampfmittel gegen diese gefährliche Infektionskrankheit.

Wie das vor sich ging, wollen wir bei den speziellen Einzelvorgängen der Krankheit des Herrn N. untersuchen.

Entkleidung: Hierdurch konnte die Haut die giftigen Gase leichter ausscheiden.

Öffnen des Fensters: Die Zufuhr reiner sauerstoffreicher Luft bewirkten einen schnelleren
Stoffwechsel.

Ruhe im Schlafraum bewirkte günstigere psycho-physiologische Vorgänge durch ungestörtes Alleinsein.

Planmäßige Waschungen mit Wasser 22°R. bewirkte elektrische Beeinflussung der einzelnen Zellengruppen, Ableitung der Blutstauung von den inneren Organen und Zufuhr von Sauerstoff durch die Hauptporen.

Bekanntlich wird der Sauerstoff des Wassers zum Teil von der Haut aufgesogen. Die Aufsaugungsorgane sind teils die Hautdrüsen, teils die Peripherienerven. Die Hautdrüsen übertragen den Sauerstoff wahrscheinlich auf elektro-magnetischem Wege dem Blute, und die Peripherienerven auf gleichem Wege dem Zentralnervensystem.

Die besondere Temperatur von 22°R. ist darum gut gewählt, weil um einige Grade kälteres Wasser die Poren der Haut allzusehr zusammenzieht und die schnelle Reaktion hindert. Eine zum B. mehr wie 3 Grad wärmere Temperatur würde sich aber zu indifferent zur Blutwärme verhalten und nicht die elektromagnetische Wirkung haben, weniger beleben und weniger die Ausscheidungsorgane anregen.

Das Klystier bewirkte zum Teil Ableitung der Kohlensäure von den Zentralorganen nach dem Mastdarm und Verbrennung derselben durch den Sauerstoff des Wassers, ferner wurden stauende Gase und Kotmassen im Darm direkt abgeführt.

Die Walk-Massage brachte das Blut in die richtige Verteilung, evtl. entlastete daher die bedrückten inneren Organe und verhinderte lokale, innere Entzündungen.

Die warme Leibpackung in Verbindung mit Wärmeflaschen an den Füßen regte die Darmtätigkeit an und verteilte die Wärme günstig.

Beide letztere Verordnungen bewirkten ferner einen normalen Blutkreislauf.

Das Federbett brachte erstens gleichmäßig Wärmestauung im ganzen Körper, zweitens durch die Trockenheit der Federn ein Hinzudrängen der auszuscheidenden Feuchtigkeit nach der Körperperipherie, also nach der Oberhaut, daher der erfolgte Schweißausbruch.

Nach physikalischen Gesetzen besteht in der Natur ein stetiger Ausgleich der Kräfte, der Stoffe usw., so zieht zum B. ein kalter Gegenstand von einem warmen Körper die Wärme an und ist bestrebt, dieses solange zu tun, bis er selbst die gleiche Wärme des warmen Körpers erreicht hat.

Die gleichen Vorgänge spielen sich in trockenen und feuchten, festen und flüssigen, ruhenden und beweglichen Körpern und Stoffen ab.

Die Wolldecken tun also keineswegs in jedem Falle gleiche oder bessere Dienste wie die Federbetten, wenigstens nicht bei Kranken.

Die Wanderung der Feuchtigkeit mit den Giftstoffen nach der Haut ist eine Bewegung der Stoffmassen im Körper, geht diese gewaltsam und schnell vor sich, so tritt selbstredend erhöhte Blutwärme ein und diese äußert sich durch Fieber von 39°C. und mehr.

Durch den Schweißausbruch wurden giftige Gase, übermäßige feuchte Stoffe, wie sonstige schädliche Substanzen aus dem Körper entfernt. Hieraus trat mehr Ruhe im Stoffwechsel und daher Abkühlung der inneren Wärme ein, folglich Sinken des Fiebers und Schlaf.

Am 2. Tag, 8 Uhr früh, Verordnung: Rumpfbad 25°R., 5 Min. Dauer, Abkühlung 20°R. bewirkte Stauung im allzu schnell eingetretenen Stoffwechsel durch die annähernde indifferente Temperatur des Badewassers mit dem Blute. Dies hatte eine Art magnetische Einwirkung auf die ganze Lebenskraft, daher die Erquickung nach dem Fieber der vergangenen Nacht.

Das Rumpfbad bewirkte ferner Belebung des Unterleibes, Entziehung von schlechten Gasen; bekanntlich nimmt Wasser üble Dünste in sich auf; außerdem wurde das Rückenmark angeregt, Herz, Magen, Lunge und Gehirn von den stetig aufsteigenden Gasen entlastet, ebenfalls wurden die Nerven und Darm angeregt, stauende Stoffmassen erweichend beeinflusst und schließlich wieder dem Körper der Sauerstoff des Wassers durch die Hauptporen zugeführt.

Der Darm arbeitete Nachmittags stark in Ausscheidungen, wobei in diesem selbst gewaltige chemische Vorgänge sich abspielten, die das Gehirn mit affizierten, und da dasselbe gleichsam wie ein elektro-magnetischer Pol an allen Vorgängen im Körper regen Anteil nimmt und frei werdende Gase an zu ziehen bestrebt ist, so entstand erst Benommenheit, dann Kopfschmerz, dazu gesellte sich eine neue Infektion durch die Kloakendünste des Aborts, in Folge dessen auch die gewöhnlichen Folgen wie bei einer sonstigen Vergiftung oder Infektion auftraten, wie Schüttelfrost, Lähmung, Schwäche, Fallen der Körpertemperatur bis auf 36,5°C.

Verordnung Bettruhe zwecks Wärmeerhöhung durch Eigenwärmestauung im Federbett. Abends 7 Uhr: Steigen der Körpertemperatur über normal, bis dieselbe gegen Nachts 10 Uhr 39,5°C. erreichte.

Verordnung: Alle halbe Stunde eine kühle Ganzwaschung mit 18-20°R. Wasser. Hierdurch wurde die übermäßige Wärme entzogen, das Fieber sank und die Lebensgefahr wurde beseitigt.

Alle Stunde ein Reibebad, das ist Waschung des äußersten Geschlechtsteile, bewirkten elektrische Auslösungen im Nervensystem, Belebung und Anregung der Urinausscheidung. Folge: Fallen des Fiebers, Körpertemperatur 37°C., dabei Schüttelfrost. Nach einer Stunde nochmaliges, stärkeres Fieber, Körpertemperatur 39,5°C.

Verordnung: Zitronenlimonade, den Saft einer Zitrone auf 1/4 Liter frisch kühlem Wassers. Folge: Fallen der Körpertemperatur auf 38°C.

Der chemische Vorgang, den die Zitronensäure hervorruft, ist bisher wenig erklärt, wahrscheinlich ist es aber die ausscheidende Wirkung welche diese Säure auf Stickstoff, Ammoniak und Phosphor des Körpers ausübt wodurch eine Änderung und Beruhigung im Stoffwechsel und dadurch auch im Fieber eintritt.

Die Krise Morgens 2 1/4 Uhr. Körpertemperatur 40,3°C., 120 Pulsschläge in der Minute, Lebensgefahr, hochgradige Kopfschmerzen, Benommenheit im Sensorium, Bewusstsein im Schwinden, Zunge vom bekannten Typhus-Dreieck belegt, Atem schwer, Stimme heiser, links Auge und linke Nasenhöhle entzündet, heftige Leibschmerzen, Kollern und Windungen des Dünndarms.

Hier wäre bei einem beliebig kräftigen Typhuskranken ein Vollbad von 24°R., 40 Minuten Dauer, welches alle 10 Minuten 1 Grad niedriger temperiert, bis 20°R. hätte gegeben werden können, zur Wärmeentziehung der Fiebertemperatur geeignet gewesen, aber in diesem besonderen Falle, wo der Kranke zu Kollaps neigte, hielt ich eine derartige starke Wasseranwendung nicht für ratsam; denn, wo die Herzenergie schwach ist, muß man sich hüten, Temperatureinwirkungen anzuwenden, die weit unter oder über der normalen Blutwärme stehen, das dieselben hier zu Störungen im Blutkreislauf, ja selbst zur Lebensgefahr führen können.

Schonung der Lebenskraft auf Kosten langsamer Genesung gilt mir höher, wie schnelle Heilung auf Kosten des Lebens der Kranken, denn die Erfahrung lehrt, dass im letzteren Falle der Kranke oft nicht an der Krankheit sondern an dem gewaltigen Heilungsprozess zu Grunde geht.

Das Leben ist immer noch wertvoller, wie die Gesundheit. Erhaltung und Vermehrung der Lebenskraft darf bei keiner Behandlung außer Acht gelassen werden, ja, ich behaupte, erst den Kranken auf die Erhaltung seines Lebens und in zweiter Linie auf die Heilung seines Leidens behandeln, ist einzig und allein der richtige Weg der wahren naturärztlichen Behandlung. 

Meine Verordnung wurde daher ganz der Individualität des Patienten angepasst, zuerst 1/2 stündiges Luftbad, dann Ganzwaschung 20°R., Reibebad 18°R., 10 Minuten, darauf Klystier, 22°R.

Folge: Fallen der Temperatur auf 39°R.

Alle 4 Anwendungen bewirkten hinreichende Wärmeentziehung und Ableitung der aufgeregten Blutmassen von den Zentralorganen nach der Haut, Körperoberfläche und Ausscheidungsorganen.

Wohl trat auch hier mit der Reaktion wieder Schüttelfrost und Schwäche ein, aber wehe, hätte man in diesem Falle nach Art mechanischer Krankenbehandlung, wie sie in der Mehrzahl der Krankenhäuser und auch in manchen Kaltwasserheilanstalten üblich ist, eiskalte Duschen, oder kalte Dauerbäder verabfolgt, die innere Heilkraft des Patienten wäre dadurch ruiniert und mit der übergroßen Wärmeentziehung auch das Leben ausgeblasen worden; denn siehe:

„Die Gesundheit ist der Güter Höchstes nicht, sondern das Leben, der Übel größtes aber ist die Pfuscherei.“

Weitere Verordnung: Bettruhe, der Oberkörper wurde erhöht gelagert, bis über die Schultern mit 2 Wolldecken bedeckt, der Unterkörper bis über die Knie mit einem Federbett.

Nach einer halben Stunde trat starker Stuhl auf. Patient fühlte sich erleichtert, der Puls ging langsamer, Temperatur 38,5°C.

Da Mattigkeit und Frostgefühl noch nicht schwand, verordnete ich heißen Leibumschlag, Einpacken der Beine in trockene Wolldecken, zwischen Knie und Füße eingehöhlte Wärmflaschen, Schließen der Fenster, leichte Druck- und Streichmassage.

Fenster und Türen wurden geschlossen, um jeden Temperaturreiz, der Atmosphäre, der durch Zug entsteht, fern zu halten.

Durch die leichtere Bedeckung des Oberkörpers konnte dieser genügend Wärme ausstrahlen, trat hier weniger Blutstauungen ein und worden dadurch Herz, Lunge und Gehirn etwas entlastet.

Auch durch die stark erhöhte Lage des Oberkörpers wurde das Blut mit weniger mechanischer Kraft nach den edlen oberen Zentralorganen geführt, wodurch wiederum die Reibung der Nerven und Blutgefäße schwächer war und weniger fiebererzeugend wirkte.

Durch die gute Bedeckung des Unterleibes ferner der Beilegung der Wärmflaschen zwischen den Knie und an den Füßen wurde hier die Wärme gestaut, durch die dadurch geöffneten Ausscheidungsorganen wieder abgeschoben und von der Federbettdecke aufgesogen; dadurch erzielte ich Regulierung im Blutkreislauf, Verteilung der Wärme und normale Atmung.

Durch die milde Klopf- und Streichmassage wurde die Hauttätigkeit belebt, Blut und Wärme über die ganze Körperperipherie verteilt. Die Haut konnte mehr Blut aufsaugen und mehr Wärme ausscheiden, was wiederum die erkrankten Organe, sowie auch die Lebenszentralorgane vom Fieberblute günstig entlastete.

Nachdem der Kopf des Kranken der guten Wärmeverteilung wegen in ein poröses Leinentuch gehüllt war, hatte ich zwecks Heliodasierung, der Gemahlin des Patienten anheim gegeben, linksseitig ihres Mannes sich so zu legen, dass ihr rechter Arm über dem linken des Kranken lag und ihre rechte Hand zur Herz- und Magengegend zu führen und daselbst lose ruhen zu lassen.

Die Wirkung war eine ausgezeichnete. Der Kranke schlief bald darauf ein, 2 Stunden lang bei normalem Puls und tiefem, starkem Atmen.

Morgens am dritten Tage, 6 Uhr wachte er, wie in Schweiß gebadet, auf.

In der Brust und im Kopfe fühlte er sich leichter, und er bekam daher die feste Überzeugung, sein Bewusstsein nicht mehr zu verlieren, er verlangte frische Luft, das Fenster wurde geöffnet und die verdorbene Zimmerluft abgelassen.

Gleich darauf trat starker Durchfall ein, der bis gegen Mittag anhielt, wogegen sich Heidelbeertee sehr gut bewährte, während alle anderen Mittel ungünstige Nebenwirkungen zeigten. 

Interessant war die Äußerung des Patienten, dass, sobald er etwas alkoholische Getränke zu sich nehme, es ihm sei, als bildeten sich Geschwüre im Dünndarm und an den Hirnhäuten. 

Diese zutreffende Selbstdiagnose durch die gesteigerte Sensibilität und Feinfühligkeit in folge des wenigen Alkoholgenusses war der beste Beweis, dass hier Typhus vorlag, da bekanntlich weniger Alkohol, besonders bei einem geschwächten Körper solche fast hellsehend gesteigerte Sinnesschärfe hervorruft. 

Der Höhepunkt der Krankheit war überschritten, das Fieber hielt sich den dritten Tag auf kaum 39°C. beständig.

Patient konnte aufstehen und ich ließ ihm ganz nach eigenem inneren Wohlbefinden gehen, stehen, im Bette oder auf der Ottomane ruhen.

Die Diät war für eintretenden Durst warmes Reiswasser, abwechselnd mit kühlem Heidelbeertee, für weiteren Appetit Wassersuppe, etwas dünnbreiigen in Wasser gekochten Gries, Spinat mit Rührei oder Hafergrütze und Reis.

Festere Kost, Fleisch, Kaffee usw. wurden vermieden, weil sie eine große Reizung des Magens und unüberwindliche Schwierigkeiten für den erkrankten Darm gemacht hätten, wodurch der Heilungsprozeß unmöglich geworden wäre.

Die Erhaltung resp. Förderung möglichst sorgloser froher Gemütsstimmung war geboten, weil bei dieser Krankheit das Gehirn schon an sich in üble Mitleidenschaft gezogen wird und jede von außen hinzutretende Gemütsverstimmung herab stimmend oder übermäßig erregend auf die Zentralnerven wirken musste; daher musste auch dieselbe als wichtigster Heilfaktor möglichst gewahrt bleiben.

Trat bei einem längeren Verweilen außerhalb des Bettes Ermüdung und Frost ein, sofort wurde Bettruhe und Wärme aufgesucht. Trat im Bette durch Stauung der Eigenwärme Fieber ein, sofort wurde durch Lüften der Bettdecke, Öffnen eines Fensters, Ganz- oder Teilwaschungen und Reibebäder Abkühlung bewirkt.

Nach den Theorien hervorragender Militärärzte des napoleonischen Heeres aus den Freiheitskriegen, die Typhus, welcher seinerzeit im Heere grassierte, mit weit kälteren Daueranwendungen, mit und ohne Erfolg behandelt hatten, versuchte ich, nachdem die Hauptgefahren beseitigt waren, der Wissenschaft halber ähnliche Anwendungen. 

Die erste war eine kühle Regendusche von 20°R. 

Folge: Plötzliche Atemnot, Herzbeschwerden, Ohnmachtschwäche, Blutleere in den Kapillargefäßen, wodurch das Blut plötzlich nach Lunge, Herz usw. mechanisch gedrängt wurde, was jene wichtigen Zentralorgane mit Blutmassen überhäufte und so zu sagen gefährlich belastete.

Ähnlich so, wenn auch nicht mit derselben Gefahrenerscheinung, wirkte ein Halbbad von 15°R., 3 Min., mit Selbstmassage; dasselbe hatte großes Unbehagen und Herzstörungen zur Folge, zeigte aber eine auffallende gute Wirkung aufs Gehirn, denn nach diesem Halbbade nahm die Augenentzündung eine Rückentwicklung an, das Gehirn wurde freier von Druck und Benommenheit, so dass dieses Halbbad wohl besonders das Blut und lästige Gase von dem Zentralnervensystem, Hals, Gesicht und Sinnesorganen ableiteten.

Günstiger auf Herz und Leitungsnerven wirkte ein Vollbad von 22°R., 2 Min. 

Das Herabsinken der Körpertemperatur hält sich nicht so lange, wie bei den beiden vorhergehenden Anwendungen unter normal, der Körper reagierte schneller durch Wiedererwärmung, doch stieg das Fieber bald wieder fast über 39°C. 

Der Pulsschlag wurde schneller, was wiederum Erschöpfung und erhöhten Stoffwechsel zur Folge hatte. Dass diese Anwendungen nicht zu den gewünschten Ziele der schnellen, dauernden Toupierung des Fiebers führen konnten, war hiermit erwiesen und so sah ich fernerhin davon ab.

Einen Vorteil für die Wissenschaft hatten diese Versuche gebracht, nämlich den Beweis, wie innig die verschiedenen Körperorgane in Zusammenhang und Wechselwirkung stehen und wie die Behandlung des Äußeren des Körpers bis auf seine innersten Zentralorgane fortwirkt, sei es durch Wasser, differente oder indifferente Temperaturen, Licht, Luft, mechanischer Druck der verschiedenen Stoffsubstanzen und Aggregatzustände, wodurch ein kranker Körper geheilt werden kann, vorausgesetzt, daß die Behandlung eine sachgemäß richtige ist.

Dass Krankheiten durch ungünstige Einwirkungen hervorgerufen werden können, ist dadurch ebenfalls erwiesen.

Meine Versuche mit den starken Temperaturdifferenzen, die ich im Glauben an die Autorität der Altmeister in der Wasserheilkunst machte, die von derartigen Kuranwendungen guten Erfolg machen erzählen, bekehrten mich von dem so genannten Autoritätendusel und lehrten mich zugleich die Wichtigkeit der milderen Wasseranwendungen unter gewissen Umständen als die besten schätzen, in Verbindung mit Licht, Luft, Massage, Diät und Helioda und überzeugten mich von der Notwendigkeit der individuellen Behandlung eines Kranken, ganz so wie ich es geübt hatte.

Ich kehrte zu meiner eigenen kombinierten milden Methode zurück und die Krankheit heilte in kurzer Zeit aus.

Unerläutert möchte ich nicht lassen, dass die richtige Diät bei Typhuskranken in hygienischer Hinsicht von größter Bedeutung ist.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Die drei Getränke: Reiswasser, Salbei- und Heidelbeertee sind nicht zu unterschätzende Heilmittel.

Reiswasser durch die heilsame Wirkung auf die Schleimhäute; Salbeitee durch das Freiwerden der Bitterstoffe desselben im Magen zu Sauerstoff und Substanzen die Leber-, Nieren- und Gallentätigkeit wunderbar beeinflussen; Heidelbeertee durch die beruhigende, angenehme Wirkung auf Herz- und Gefäßsystem.

Alle drei Mittel trugen in erster Linie zur Kräftigung der Lebenskraft bei und die milde, allgemeine übrige Behandlung hatte neben der Krankheitsbekämpfung die Schonung der Lebenskraft gewahrt, wodurch die Krankheit von der gestärkten lebhaften Heilkraft im Körper beherrscht, zur schnellen Heilung gezwungen wurde.

In diesem Falle wurden mit der Krankheit alle belasteten Stoffe aus dem Körper heraus geworfen und der Stoffwechsel angeregt, was eine wahre Verjüngung des Körpers zur Folge hatte.



Erstellt 1999. Update 18. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
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Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Die psycho-physiologische Naturheilkunde             Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
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