Carl Huter: Heilwissenschaft der Zukunft - Part II.12
 
Fortsetzung

Praxis

IV. Die Haus-Bäder.
Der Zweck der Bäder ist, den ganzen Organismus oder nur einzelne Teile zu kräftigen, die abgelagerten Stoffe aus der Haut auszuscheiden und die Haut zur neuen Tätigkeit anzuregen. Jedes Bad wirkt verschieden. Die Temperatur des Wassers und die Dauer des Bades muss jedesmal extra angegeben werden.


1. Vollbad.

Dies wird in einer größeren Badewanne genommen. Der Körper soll bis zum Halse mit Wasser bedeckt sein.


2. Halbbad.

Hierzu nimmt man dieselbe Badewanne. Der Patient setzt sich hinein mit ausgestreckten Beinen. Das Wasser reicht hierbei von den Zehen bis zum Nabel.


3. Rumpfbad.

Die Wanne hierzu muss einen Längsdurchmesser von einem Meter haben. Der Patient setzt sich mit seinem Rumpfe ins Wasser. Hals, Schultern und Arme werden fortwährend bespült, Arme und Beine mit einer wollenen Decke verhüllt.


4. Sitzbad.

Der Patient setzt sich ganz entkleidet in eine Wanne, welche den Durchmesser von 1/2 m hat. Das Wasser muss bis zum Nabel reichen, Hals, Schultern und Arme werden bespült, Beine und Füsse in eine wollene Decke gehüllt. Die Füsse können auf eine Holzbank gesetzt werden.


5. Fußbad.

Die Füsse werden in eine Fußbadewanne gesetzt, in der soviel Wasser ist, dass es bis zur halben Wade reicht. Nach dem Bade kühlt man das Wasser bis 18!R. ab und stellt die Füsse noch mal hinein, 172 Minute, trocknet sie dann ab und zieht die Strümpfe und Schuhe wieder an. Hiernach macht man sich eine halbe Stunde Bewegung.


6. Armbad.

In eine große Waschschale wird soviel Wasser getan, dass der Arm ganz davon  umgeben ist.


7. Ellenbogenbad.

Hierbei wird der Ellenbogen ins Wasser gehalten und der Ober- und Unterarm bis zur Hälfte mit umspült.


8. Gesichts- und Augenbad.

Das Gesicht und die geöffneten Augen werden in eine Schüssel, welche halb mit Wasser gefüllt ist, getaucht.


9 . Mund- und Rachenbad.

Dazu nimmt man ein großes Glas Wasser, welches man mit Zitronensäure untermischt. Man nimmt das Wasser schluckweise in den Mund, lässt es bis in den Rachen laufen und speit es
dann wieder aus.


10. Nasenbad.

Man zieht aus einem kleinen Behälter das Wasser in die Nase hinein bis in den Mund und speit dann wieder aus.



V. Einspritzungen und Ausspülungen.

1. Klystiere.

Hierunter versteht man Einspritzungen, die man mit einem Irrigator oder einer Klystierspritze ausführt. Der Patient legt sich auf die Seite und zieht die Beine an, führt dann das Mundstück der Klystierspritze in den Mastdarm, schraubt den Hahn auf, damit das Wasser herauskommt und bleibt, nachdem die Spritze wieder herausgekommen ist, ruhig so lang wie möglich liegen.


2. Einspritzungen in Nase, Ohr und Rachenhöhle.

werden mit einem Gummiballon ausgeführt. Um den Ballon zu füllen, drückt man ihn zusammen und hält die Spitze ins Wasser. Um nun das Wasser in die entsprechende Höhle zu spritzen, braucht man nur wieder auf den Ballon zu drücken.


3. Ausspülungen der Scheide.

werden auch mit Hilfe des Irrigators ausgeführt. Hierzu benutzt man ein gebogenes Mundstück, welches vorn viele Öffnungen hat. Die Patientin hängt den Irrigator einen Meter hoch von der Erde an die Wand, setzt sich davor auf einen Eimer, führt den Irrigator vorsichtige in die Scheide und schraubt den Hahn auf, damit das Wasser herausfließt.



VI. Güsse.
Das Wasser wird aus einer Gießkanne auf einen betreffenden Körperteil, oder über den ganzen Körper gegossen.

Man unterscheidet: Genick-, Rücken-, Genital-, Schenkel-, Knie-, Augen-, Kopf- und Totalgüsse.

1. Die Güsse vereinigen Massage und Wasseranwendungen zusammen und können deshalb von ganz außergewöhnlicher Wirkung sein. Wassergiessungen wurden schon im Altertum angewandt.

2. In der ganzen Natur finden wir die Bedeutung des Gusses für das Wachstum der höheren Lebewesen und der Pflanzen. Der Regen fördert das Wachstum und nicht minder Gesundheit und Wachstum der Menschen; es ist kein Guss mit dem natürlichen Regenguss zu vergleichen, sich nackend voll und durchregnen zu lassen, kann die Quelle der Gesundheit werden, aber nur dann, wenn der Regen nicht zu kalt und die Strahlen nicht zu dick sind.

3. Die Wassergüsse in der Naturheilkunde sollen den natürlichen Regen ersetzen; man hat sie zuerst versucht durch so genannte Brauseduschen. Leider hat man den Weg der Natur nicht inne gehalten, sondern den Wasserdruck zu stark, oder die Temperatur zu heiß oder zu kalt genommen. Eine Dusche ist erst bekömmlich, wenn sie von der Bluttemperatur nach oben oder nach unten wenig abweicht. Die stärkeren Temperaturen bei den Duschen können nur in ganz besonderen Fällen und nach erfolgter Abhärtung von Erfolg sein, sie bilden eine Ausnahme von der Regel. (Neuralgie, Herzleiden, und Schmerzstillung, Nervenbetäubung.)

4. Eine feine Modifizierung und Nachahmung des natürlichen Regens sind die Güsse. Wie es einen warmen einen kalten, einen dünnen und einen dicken Regen gibt, so kann man auch warme, kalte, dünne und dickstrahlige Güsse verabfolgen. Man kann durch Verabfolgung kunstgerechter Güsse den Regen weit übertreffen.

5. Die Güsse eignen sich ganz besonders zur Heilung chronischer Krankheiten; akute Krankheiten sollen mehr mit Waschungen und Teilbädern behandelt werden, konstitutionelle Krankheiten mehr durch Packungen und Heilgymnastik.

Diät, Massage, Luft- und Lichtkuren sind bei allen Krankheiten zu verwenden.


6. Ich teile die Güsse nach ihrer mechanischen Wirkung in drei Arten ein:
1. Topfguss.
2. Kannenguss.
3. Schlauchguss, unter einer Atmosphäre Druck.

Der Strahl beim Topfguss soll 2-3- cm, beim Kannenguss 1-2 cm und beim Schlauchguss 1 cm breit sein. Letzterer soll eigentlich mit 1/5 cm anfangen und nicht über 3/5 cm hinausgehen.

7. Je stärker der Atmosphärische Druck, je kälter das Wasser und je größer der Durchschnitt des Wasserstrahls ist, desto gewaltiger ist der Guss in seiner Wirksamkeit, er wirkt also in seiner mildesten Form anregend, belebend, in stärkerer Form erschütternd, in sehr starker Form zerstörend und lebensvernichtend.

8. Die Praxis der Güsse, wie sie heute in den Kneippanstalten geübt wird, ist entschieden verwerflich. Nur der widerstandsfähige Körper kann sie in den glücklichsten Fällen ertragen; aber auch der Widerstandsfähigste bricht zusammen, wenn die Güsse zu oft wiederholt werden bei niedriger Temperatur und sehr starkem Druck.

Auch die Methode der Kneippgüsse, die Technik des Gusses selbst entspricht nicht den physiologischen Lebensgesetzen des Körpers. Kneipp selbst hat bekanntlich von sich gesagt, dass er weder Medizin studiert, noch sich besondere Mühe gegeben habe, sich medizinische Kenntnisse anzueignen.


Unter medizinischen Kenntnissen versteht man gewöhnlich:
1. Antropologie oder Menschenkunde.
2. Therapie oder Heilkunde.

Obiges Wort von Kneipp ist nicht rühmenswert; er hätte als Naturarzt, als welcher er doch viele Jahre unverkennbar praktiziert hat, anthropologische Fächer studieren müssen der notwendigen Erkenntnis der Wahrheit wegen und des Guten, was sie enthalten; ferner hätte er Medizin studieren müssen, um die Nachteile und Irrtümer derselben kennen zu lernen. Er konnte ja alles dieses durch gute Fachwerke und sonstige Schriften erreichen.

9. Eine für den Lebensprozess geeignete Technik des Gießens habe ich am Schluss durch Zeichnungen illustriert.

Die Packungen bezwecken, die im Körper ruhenden Krankheitsstoffe und Stoffwechselreste, welche den größten Teil aller Krankheiten verursachen, zur Ausscheidung zu bringen, nachdem die betreffenden Stoffe bereits durch andere Anwendungen z.B. Dämpfe, zu ganzen oder teilweisen Lockerung oder Auflösung gebracht sind.

Die Wirkung kann man sich ähnlich der eines Zugpflasters denken. Der beste Beweis für diese Behauptung besteht in folgendem: Wenn man zur Packung ein peinlich-sauber gewaschenes und in reinem Wasser angefeuchtetes Leinentuch verwendet und wäscht dasselbe nach Gebrauch wieder in reinem Wasser aus, so wird letzteres in vielen Fällen ganz trübe und schmutzig werden, was nicht der Fall sein könnte, wenn das Leinentuch keine unreinen Stoffe aus dem Körper gezogen haben würde.

Die Packungen können auch zuweilen den Zweck der Kühlung einzelner Körperteile oder der Luftfernhaltung, z.B. bei Brandwunden, haben. Jedoch werden in solchen Fällen mehr die Aufschläge verwendet.



VII. Reise Bäder.
Folgende Bäder lassen sich überall zu Hause wie auf der Reise machen und doch ist es besser, zu Badekuren eine Naturheilanstalt oder ein Kurbad zu besuchen, das unter Fachleitung eines tüchtigen Naturheilkundigen steht.


1. Das Reibebad.

Man legt über einen Eimer, der drei viertel mit mild kühlen frischem Wasser gefüllt ist ein kleines schmales Brett, entblößt sich zur halben Bekleidung, also bis zur Unterkleidung, Hemd, Hose, Strümpfe, setzt sich über den Eimer auf das Brett und spült 5-10 Minuten den äußeren Teil des Geschlechtsorgans mit einem Leinentuch aus dem kühlen Wasser ab. 

Man hänge sich jedoch, wenn das Zimmer zu kühl ist, eine Wolldecke um, welche man mit einer Sicherheitsnadel unter dem Halse feststeckt und lege unter die Füße Holz, Stroh oder einen Teppich zur Warmhaltung der Beine. Zugluft ist hierbei zu vermeiden.


2. Das Sitzbad.

Man nehme einen hölzernen Wäschekübel, wie solche in jedem Haushalte sich vorfinden, oder, wo dieser fehlt, z.B. auf Reisen, eine große Wasserschale, setze sich mit dem Gesäß in das bis zur Hälfte voll gefüllte Gefäß mit mild kühlem Wasser mehrere Minuten und trockne sich darauf ab, der Leib ist hiermit mit der Hand von oben 1/2 handbreit unter der Herzgrube anfangend, nach links herunter, rechts heraus usw., kreisförmig mit der bloßen Hand oder einem feuchten Leinentuch mässig zu reiben.


3. Das Fussbad.

ist in jedem Gefäß entsprechender Größe zu nehmen, gegen kalte Füsse heißwarm, gegen heiße Füsse kräftig kalt.


4. Das Handbad sowie das Fussbad.


5. Das Flussbad.

darf nicht täglich genommen werden, sondern nur bei inzwischen eingefügten Ruhepausen, 1 Tag oder 1 Woche oder 1 Monat um den andern, und dann auch nur auf kurze Zeit; aber nie nach vollem Magen, Erschöpfung, Gemütserregungen oder körperlicher Überanstrengung.

Flussbäder können eigentlich nur Gesunde ertragen und eignen sich dieselben selten oder überhaupt nicht für Kranke. Gesunde haben sich aber auch hierbei vorzusehen, wenn sie nicht statt Stählung der Gesundheit Zerstörung derselben hervorrufen wollen.


Belehrendes über Krankendiät. In der Abhandlung über Diät und Ernährung und meine Kurberichte.

Hier ist nicht viel über zu schreiben, denn die Diät ist das erste, was bei Kranken von einem naturärztlichen Fachmann und tüchtigen Diätetiker vorgeschrieben werden muss. Hier sind gewöhnlich die Homöopathen tüchtige Diätärzte.

Der Gesunde beherzige aber folgende Regeln; Man esse Morgens 1/2 Stunde oder 1 Stunde nach dem Aufstehen gleich einen kräftigen Bissen Brot, Fett und Auflage und trinke dazu sehr wenig, nichts erregbares und nichts kaltes. 3 bis 4 Stunden mindestens warte man dann bis zu dem zweiten Frühstück, welches in der Zeit von 10-12 Uhr Vormittags genossen, am besten bekommt und einfach aus Brot und kaltem Fleisch, oder ab und zu auch aus einem Frühstück bestehen sollte. 

Man arbeite dann durch bis Nachmittags 4 Uhr und nehme um 5 Uhr sein Hauptmahl ein und widme sich Abends den Zerstreuungen, Unterhaltungen usw.; gehe in der Zeit Abends um 9, spätestens 11 Uhr zu Bett, und schlafe Morgens, im Sommer bis 5, im Winter bis 6 spätestens 7 Uhr und beginne um 7 resp. 8 Uhr mit seiner Arbeit. 

Diese Einteilung ist für Geist und Körper die gesundeste und praktischste. Für solche Berufe, die diese Zeiteinteilung nicht ermöglichen lassen, z.B. bei der Landwirtschaft, Schiffahrt, Verkehr- und manche Industriezweige, da beherzige man folgendes: Zu den Essmahlzeiten genieße man so wenig wie möglich Flüssiges, zu den Trinkmahlzeiten so wenig wie möglich Festes; man suche die größte Abwechselung in der Kost, vermeide aber möglichst das vielerleiessen zu einer Mahlzeit und nehme nach warmer Mahlzeit die nächstfolgende kalt ein und esse und trinke lieber zu wenig als wie zu viel, überschlage alle paar Tage eine Mahlzeit mit Fasten.


Die hygienische Methode.

Dass im großen und ganzen viel zu viel mediziniert, operiert, gebadet und auf Krankheiten kuriert wird und bei allen diesem Treiben die Gesundheit oft vergessen und verloren geht, ist eine erwiesene Tatsache.

Ich hatte wiederholt Gelegenheit, zu sehen und aus eigener Initiative erprobt, wie langjährig chronisch Leidende mit Hilfe einer rationellen Gesundheitspflege gesund wurden und durch eine hygienische Lebensweise gesund blieben, ohne irgendwelche Anwendung von so genannten Heilkuren, allerdings mit entsprechenden, die Gesundheit fördernden Kräftigungsmitteln, Geduld, Zeit und Belehrung.

Bei anderen, welche schnelle Erfolge in der Beseitigung von Krankheiten wünschten, musste zu rationell und rasch wirkenden Heilmethoden und Heilmitteln gegriffen werden. Bei der Heilung dieser Art von Patienten stellten sich aber später leichte Rückfälle ein und die Gesundheit was immer nach Beseitigung der Krankheit angegriffen; vernachlässigten die Kranken die hygienischen Ratschläge, so trat zu Hause bald wieder das alte Übel auf.

Bei der ersteren Art Gesundgewordener, wo Operationen und Heilmittel vermieden wurden, die also lediglich auf dem Wege der Gesundheitsstählung hergestellt waren, hatte sich für dieselben ein doppelter Vorteil, gegenüber den anderen, herausgestellt, einmal größere Kraft für dauernde Gesundheit und zum anderen, größere Widerstandsfähigkeit gegen Rückfälle.

Die so genannten Krankenhäuser sind nicht immer die geeigneten Plätze zur vollen Gesundwerdung, im Gegenteil, oft wird beim Heilen von Krankheiten Kraft und Leben geschwächt, oder gar zerstört.

Würde man mehr Gesundheitspflege üben und ein dem Individuum angepasste Hygiene beobachten, gewiss würden sich viele Krankheiten auf diesem Wege unschädlicher beseitigen lassen.

Das so genannte Kurhotel- und Badeleben, was zu Übergenuss und gezwungener Lebenshaltung führt, ist aber auch nicht immer die geeignete Institution, um die Gesundheit zu stählen.

Zwischen den Krankenhäusern und Kurbädern besteht die prinzipielle Verschiedenheit, dass in ersteren der Leidende dem Willen der behandelnden Ärzte unterworfen ist, in letzteren jeder Leidende die freie Selbstbestimmung behält. In der Folgewirkung haben aber beide Institutionen oft das Gemeinsame, dass die gesunden Instinkte und natürlichen Lebenskräfte zum Teil geopfert wurden.

Wohlerfahrene Ärzte haben dieses längst erkannt und schicken ihre Rekonvalescenten, d.h. solche, welche zwar von einer Krankheit geheilt wurden, aber der speziellen Pflege der Gesundheit noch bedürfen, in ruhige Sommerfrischen. Da es nicht Aufgabe der Krankenhäuser ist, nach Beendigung der charakteristischen Wahrzeichen einer Krankheit, die Leute auch noch zur Pflege der Gesundheit zu behalten, wenn aber solches auf wenige Tage hindurch geschieht, so ist es meist der Humanität des Leitenden Arztes zuzuschreiben, eine Verpflichtung dafür liegt nicht vor.

Die meisten Sommerfrischen für Erholungsbedürftige haben sich aber mit der Reihe von Jahren zu Luxusbädern umgestaltet, oder aber sie entsprechen nicht im geringsten den einfachen hygienischen Anforderungen.

Obgleich überall beratende Ärzte vorhanden sind, so sind doch nur wenige hinreichend hygienisch geschult, denn der beste Arzt kann, als guter Krankenheiler, doch ein schlechter Gesundheitsrat sein.

Hygiene und Gesundheitspflege ist eben ein Spezialfach, welches gewöhnlich eine ganze wissenschaftliche Arbeitskraft erfordert und die durchaus verschieden ist von der ärztlichen Heilkunst, denn in der Heilpraxis kommt es darauf an, eine vorhandene Krankheit, z.B. Fieber, Katarrh, Karbunkel oder Lungenentzündung, schnell zu beseitigen, ist dieses geschehen, so hat der Arzt sich seiner Aufgabe in Ehren entledigt.

Jeder Heilungsvorgang geht aber auf Kosten derjenigen Organe vor sich, welche gesund sind, denn diese enthalten die Reserveheilkraft, die sie bei Erschöpfung erkrankter Organe mit diesen teilen, mithin selbst verlieren; daher wird bei jedem Fieber der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen, und jede überstandene Krankheit hinterlässt merkliche Spuren körperlicher Schwäche und Angegriffenheit.

Will man nun verhüten, dass Rückfälle eintreten, oder das der Körper an schleichendem Siechtum nicht zu Grunde gehen soll, so ist eine Erholungskur unter sachgemäßer Leitung in den meisten Fällen unbedingt erforderlich, denn nicht die Heilung einer Krankheit, sondern die Stählung der Gesundheit bildet die Schutzwehr vor Krankheitsrückfällen und Verfall der Lebenskräfte; aber nicht allein bei Rekonvelszenten trifft dies zu, sondern auch bei Blutarmen, Nervenschwachen oder konstitutionell und erblich belasteten Individuen, um sich vor Ausbruch schwerer Krankheiten, vor Auszehrung und Siechtum zu schützen. Jeder sollte seine Ferien oder sonstige freie Zeit dazu verwenden, seine Gesundheit zu stählen, denn nur so ist er den Anstrengungen seines Berufes und unvorhergesehener Lebensschicksale gewachsen. Die vielen beklagenswerten Fälle, dass Skrophulose in Tuberkulose, Bleichsucht in Schwindsucht, Rheuma in Gicht, Nervosität in Geistesumnachtung ausarten, wären absolut unmöglich, wenn neben den verschiedenen Heilkuren in erster Linie mehr Gesundheitspflege, Elastizität und Steigerung der Körperkräfte geübt würde.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Es ist daher längs ein Bedürfnis geworden, dass Institute ins Leben gerufen werden, welche sich lediglich mit Hygiene und Gesundheitspflege befassen, so genannte Erholungsheime, wo Rekonvaleszenten, Blutarme, Nervenschwache, sowie erblich belastete und Erholungsbedürftige aller Art, zur Kräftigung der Gesundheit Aufnahme und Belehrung finden.

Solche Institute zu schaffen, habe ich mir zum Teil mit zur Lebensaufgabe gemacht und die erste solche Mutteranstalt in Detmold, am Fuße des Teutoburger Waldes, gegründet.



Erstellt 1999. Update 18. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
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Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Die psycho-physiologische Naturheilkunde             Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
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