Carl Huter: Heilwissenschaft der Zukunft - Part I.7
 
Fortsetzung

II: Die Tests-Diagnose.

Dieselbe kann überall da angewendet werden, wo sich besonders äusserlich die Spannkraft der Organe durch direktes Betasten des Körpers feststellen lässt.

So lässt sich z.B. bei Lungenkranken ausgezeichnet leicht Cavernen, Verdichtungen, Leere oder Fülle der Organe einfach mit den flachen Händen feststellen, indem die Schultern der zu untersuchenden Person, mit denselben umschlossen werden und dann den Patienten langsam und tief ein- und ausatmen lässt. Dabei fühlt man in den inneren Handflächen genau, ob und an welchen Stellen Verdichtungen, Erschlaffungen und dergleichen eingetreten sind. 

Die tieferliegenden Lungenorgane fühlt man, indem man die Hände seitlich haltend anlegt, so das eine bestimmte Lungengruppe zugleich von vorn direkt mit den hohlen Handflächen oder bei Verdauungsorganen, Haut und Muskeln mit den Fingerspitzen untersucht, ist allen Diagnosen mit Klopf- und Hörapparaten vorzuziehen. 

Selbst die Herzbeschaffenheit lässt sich weit besser durch den Pulsschlag beurteilen, wie durch Apparate. So ist z.B.:

Normales Tempo ein sicheres Zeichen für gesund sein.

Abnorm langsames Tempo ein sicheres Zeichen für Ermüdung.

Abnorm schnelles Tempo ein sicheres Zeichen für Überanstrengung.

Normal volles Tempo ein sicheres Zeichen für gutes Blut u. gute Gefäße.

Normal starkes Tempo ein sicheres Zeichen für eisenhaltiges sehr gutes Blut.

Abnorm dumpfes Tempo ein sicheres Zeichen für schwere Krankheit.

Abnorm fadenförmiges Tempo ein sicheres Zeichen für Herz und Organschwäche.

Nebenschlag ein sicheres Zeichen für Nervosität.

Doppelschlag ein sicheres Zeichen für Nerven oder Herzleiden.

Fliegender schneller Schlag ein sicheres Zeichen für Fieber oder starke Nervenerregung.

Wuchtig langsamer Schlag ein sicheres Zeichen für freudige Erwartung, Spannung, (auch bei aufsteigenden Zorn).

Wuchtig schnelles Tempo ein sicheres Zeichen für Zorn, Tatkraft, Gerechtigkeitsgefühl, Empörung.

Kriechender Schlag ein sicheres Zeichen für Angst, Sorge.

Schneller An- und langsamer ein sicheres Zeichen für Lebensgefahr.

Rückschlag
Desgl. umgekehrt kaum ein sicheres Zeichen für bei Scheintod, Schrecken, fühlbar Krampfzuständen, Betäubung, Ohnmacht, Auszehrung usf.



III: Die Geruchs-Diagnose.

Wie jedes Metall, jede Pflanze und jede Blume seinen besonderen Duft um sich verbreitet, so auch jedes Tier und jeder Mensch. Ganze Völkerrassen, zeichnen sich durch einen charakteristischen Geruch aus. 

Als einst die nordamerikanischen Bürger mit den südamerikanischen Staaten Krieg führten wegen Aufhebung der Sklavenwirtschaft, hatten die Gegner so genannte Bluthunde dressiert, welche sich auf die kämpfenden Neger stürzten, um sie zu zerfleischen. 

Die Tiere irrten sich so wenig in ihrem Geruchssinn, dass sie niemals einen Weissen vom feindlichen Lager anfielen. Der Neger zeichnet sich durch einen ganz besonderen Rassengeruch aus. 

Die Rebhühner verbreiten auf 100 Meter Entfernung einen Geruch, der dem Jagdhund nicht entgeht. 

Der Hund riecht die Fußspuren des Wildes und die seines Herrn und findet zwischen Hunderten von verschiedenen Kleidungsstücken die Strümpfe seiner Herrin heraus.

Jedes Tier erkennt am Geruch der Nahrung, ob sie frisch, verdorben oder giftig ist, und lässt das ihm nicht Zuträgliche unberührt. 

Ratten, Mäuse, Hunde und Katzen lassen die Medizingläser der hochweisen Medizinärzte selbst im Hungertode stehen, sie fressen das Gift nur in Vermengung einer dem Tier sehr verlockenden Speise, die den Geruch des Giftes parallelisiert und unkenntlich lässt.

Der Geruchssinn der Naturvölker ist noch gut, der der Kulturvölker oft sehr geschwächt.

Als daher der geniale Naturforscher und Hygieniker Prof. Jäger in Stuttgart seiner Zeit ein Werk herausgab, wo er die Bedeutung der Geruchsorgane wieder zu Ehren brachte, erhob sich im Lager aller verbildeten Kulturnarren ein Zetergeschrei von der Unmöglichkeit dieser und jener angeführten Tatsachen, dieweil man mit seinen Geruchsorganen unter den Hund gekommen war.

Ich will nicht weiter auf die Jägerschen Theorien eingehen, soviel aber ist gewiss, dass jeder Mensch seinen individuellen Geruch hat und dass ferner die Seelenstimmung oder der jeweilige körperliche Zustand diesen Geruch modifiziert und verändert. 

Der Edle duftet edel, der Gesunde gesund, der Traurige drückend dumpf, der Zornige wie gespannte Elektrizität oder Gewitteratmosphäre. Ein Mann riecht anders wie ein Knabe, eine Jungfrau anders wie eine Schwangere, ein Fröhlicher anders wie ein Melancholiker, der Gute anders wie der Böse, der Kranke anders wie der Gesunde. 

Ekelhafte, widerwärtige, stinkende Gerüche von längerer Dauer und Intensivität bekunden mit größter Sicherheit entweder eine Krankheit oder böse Stimmungen und Gedanken bei einem Menschen.

Jede Krankheit zeichnet sich durch einen ganz charakteristischen Geruch aus. 

Der Geruch eines Cholerakranken ist weich, dumpf, sind lähmend, unangenehm, der unwillkürlich Brechreiz, Durchfall und Todesahnungen hervorruft. Ähnlich sind die Wirkungen des Duftes eines Typhuskranken, nur mit dem Unterschiede, dass bei letzterem der Geruch viel stärker, schärfer und stinkender ist, aber trotzdem nicht so todahnend und lähmend wirkt. 

Der Syphilitiker hat einen ätzenden, scharfen, schneidigen Geruch, ähnlich wie potenzierte Schwefelsäure mit Brennesseln. 

Der Gichtkranke dürstet sehr weich, unangenehm schweißartig, wie verdorbener Speck und faulende Knochen. 

Das diphteritiskranke Kind riecht unangenehmer, wie das scharlach- oder brustkranke. 

Die tuberkulose Lungenschwindsucht riecht grundverschieden anders, wie die Schleimschwindsucht eines Bronchialleidenden.

In meiner Praxis habe ich beobachtet, dass selbst das Stadium der Krankheit, die Verschlimmerung die nahe Todesgefahr eben so fein durch den abgegebenen Dunst des Kranken nuanciert wird, wie die Besserung und der gutartige Verlauf einer Krankheit.

Hieraus ergibt sich zur Genüge, dass eine Geruchsdiagnose auf eine hohe Stufe ausgebildet werden kann, vorausgesetzt, dass jemand ein feines sensibles Nervensystem, einen aufgeweckten Kopf und gesunde Geruchsorgane dazu mitbringt.

Ein Schema lässt sich für die Geruchsdiagnose noch nicht aufstellen, hoffe aber, dass ich diesen Wissenszweig noch dahin entwickeln werde, dass in bestimmten Grundnormen die Geruchseigenschaften der verschiedenen Krankheiten niedergeschrieben werden können. 

Bis jetzt ist diese Diagnose eine Kunst geblieben, die ich selbst geübt und gepflegt habe. Ein Strumpf, ein Unterrock von einer kranken Person genügt oft, die Art der Krankheit und ihren Höhengrad festzustellen. 

Das sind Erfahrungen, und diese sind mehr wert, wie verneinende Theorien.


IV. Die Gehörs-Diagnose.

Diese ist in der medizinischen Wissenschaft die einzige, die nach einer gewissen Richtung hin ausgebildet wurde. Man sucht den Herzton nach zuhören, das schleichende, rasselnde oder röchelnde Geräusch bei dem Atmen eines Lungenkranken usw. 

Am Hustenton erkennt man den Kehlkopf-, Magen-, Verlegenheits-, Nerven- oder Lungenhusten.

Wie man aber an den Austritten, am Sprachton usw. den Charakter einer Person, Gesundheit und Krankheit feststellt, darüber wurde auf der Hochschule nicht gelehrt, und doch lässt sich auch hier noch die Wahrheit nachspüren.

Die Gehörs-Diagnose hat in den meisten Fällen ein mehr wissenschaftliches Interesse und will ich dieselbe daher hier übergehen.


V. Einfache anthropologische Diagnose.

Dieselbe hat den Zweck, die Individualität einer betreffenden Person nach ihren äußeren Kennzeichen festzustellen und hat einen ebenso hohen Wert für die Behörde, wie für die Heilkunde.

Schema
1. Typus, Rasse und Nationalität.
2. Sprache und Tonfall.
3. Körperlänge und Brustumfang.
4. Alter und Geschlecht.
5. Geburtsort und die 3 längsten Aufenthaltsorte des Lebens und die Beschäftigung daselbst.
6. Religion, Erziehung, Fortbildung und gesellschaftlicher Stand.
7. Name, Herkommen, auch der Eltern.
8. Gewicht und allgemeiner Körperbau.
9. Besondere Rumpfbildung.
10. Besondere Kopfbildung.
11. Besondere Halsbildung.
12. Besondere Gliederbildung.
13. Eigentümlichkeiten der Gesichtsbildung.
14. Eigentümlichkeiten der Stirn.
15. Eigentümlichkeiten der Nase.
16. Eigentümlichkeiten des Kinnes.
17. Formbau und Farbe der Augen.
18. Formbau und Farbe der Haare.
19. Formbau und Farbe der Haut.
20. Besondere individuelle Merkmale.
21. Besondere allgemeine Merkmale.



VI. Einfache pathologische Diagnose nach Belastung oder Konstitution.

normalgeschwächt             unentwickelt                     belastet
________________________________________________________________________________

01.Kopf
02.Gesicht
03.Hals
04.Rücken
05.Schultern
06.Brust
07.Oberarm
08.Unterarm
09.Hände
10.Finger 
11.Mittlerer Leib
12.Mittlere Seite
13. Mittlerer Rücken
14.Geschlechtsorgane und Unterleib
15.Beckenbau und Hüften
16.Gesäß und Ausscheidungsorgane
17. Oberschenkel
18. Knie
19. Unterschenkel u. Waden
20. Knöchel u. Unterbeine
21. Füsse
22. Zehen
23. Innere Schwächen
24. Innere Belastungen

Die Untersuchungsart nach diesem Schema ist ebenfalls neu und hat mit der Kuhneschen Diagnose nichts gemein. Kuhne spricht bekanntlich nur von Rücken-, Vorder-, Seiten- und allseitiger Belastung, und meint, dass der Bauch die alleinige Ursache sei und bemerkt bei der Belastung schließlich, dass nur Krankheiten da seien, wo Krankheitsstoffe vorhanden sind.

Der Irrtum ist so klarliegend, dass sie jedes Kind begreift, denn

1. gibt es nicht nur Krankheiten aus Belastung, sondern auch Krankheiten aus Unentwicklung und angeborene Schwächezustände; 2. ist nicht nur allein der Bauch oder die innere Ernährungszentrale die Ursache ausschließlich zu Missbildungen der Körperformen, sondern der an erzeugte Grundtypus ist in erster Linie dafür maßgebend und schließlich auch die mangelnde, aber übermässige mechanische Kraftzufuhr, die durch die Peripherie ins Körperinnere dringen.

Endlich ist die normale elektromagnetische Spannkraft, die sich harmonisch in den einzelnen Organen nach normalen Verhältnissen aufspeichert, von Bedeutung für die proportionale Entwicklung eines gesunden Körpers. 

Im vorgezeichneten Untersuchungsschema wird dies berücksichtigt.


VII: Einfache physische Diagnose.

Aus den harmonischen und disharmonischen Körperformen im Verhältnis zur eigenen Gesamtheit, im Verhältnis zum Normalkörper und schließlich zum Idealkörper. Diese gibt mehr die instinktiven unbewussten Neigungen wieder.


Individualeinheit - Abweichungen vom - Abweichungen vom - Abweichungen vom
                    Rassenkörper       Berufs-Normal K.        Idealkörper
1. Erscheinung
2. Temperament
3. Naturell
4. Schlaf
5. Ruhe
6. Allgemeine Körperarbeit
7. Bewegung mit den Beinen
8. Bewegung mit dem Oberkörper
9. Bewegung mit den Armen
10. Anlage zu grober Arbeit
11. Anlage zu abwechselnder verschiedener Arbeit
12. Anlage zu komplizierter feiner Arbeit
13. Virtuosität in der Technik
14. Virtuosiät in d. Komposition
15. Geduld und Ausdauer
16. Forschende Geistesarbeit
17. Wiedergebende Geistesarbeit
18. Unterhaltende Geistesarbeit
19. Philosophisch-schöpferische Geistesarbeit
20. Liebesfreuden u. Liebeslust


VIII. Einfache psychische Diagnose. *)1

nach der Physiognomie der Büste, diese gibt mehr die bewusste Grundanlage der allgemeinen Charakterart wieder, nach dem Durchschnitt aller Harmonien und Differenzen.


Quantität der Grundanlage:     schwach         mittel             stark
1. Selbsterhaltungstriebe
2. Kleine Gesellschaftstriebe
3. Große Gesellschaftstriebe
4. Fortpflanzungstriebe
5. Selbsterhöhungstriebe
6. Erwerbssinn
7. Sparsinn
8. Selbstverkommnungssinn
9. Festigkeit im innern Wollen
10. Mystischer Sinn
11. Überirdische Idealität
12. Sozialer Vervollkommnungssinn
13. Phantasie
14. Vorstellungsgabe
15. Beobachtung u. Natursinn
16. Erfindungsgabe
17. Analytischer Scharfsinn
18. Verbindender Scharfsinn


IX. Die Diagnose aus den Gesichtszügen.
1. Areal für Herznerven.
2. Areal für Herzmuskelkraft.
3. Areal für Kehlkopf und Luftröhren.
4. Areal für Lungenspitzen.
5. Areal für mittlere Lungengruppen.
6. Areal für die unteren Lungenorgane.
7. Areal für die Rachenhöhle und den Schlund.
8. Areal für den Magen.
9. Areal für Galle und Leber.
10. Areal für den Zwölffingerdarm.
11. Areal für den langen Darm.
12. Areal für den Dünndarm.
13. Areal für den Dickdarm.
14. Areal für den Mastdarm.

*) Dieser einfachen psychischen Diagnose folgt in meinem großen Werke die ganze psychische Diagnose ausführlich nach.

15. Areal für die Nieren.
16. Areal für die Blase.
17. Areal für die äußeren Geschlechtsorgane.
18. Areal für die inneren Geschlechsorgane.
19. Areal für die Milz.
20. Areal für den Gaumen und die Zunge.
21. Areal für den Kiefer und die Zähne.
22. Areal für den Beckenbau.
23. Areal für den Rückenwirbel.
24. Areal für das Rückenmark.
25. Areal für den Brustkorb.
26. Areal für die Schultern.
27. Areal für die Oberarme.
28. Areal für die Unterarme, Hände und Finger.
29. Areal für die Oberbeine.
30. Areal für die Unterbeine.
31. Areal für die Füsse und Zehen.
32. Areal für die äusseren Sinnesorgane.
33. Areal für die inneren Sehorgane.
34. Areal für die Hirnhäute.
35. Areal für die Grosshirnzentralen.
36. Areal für das Kleinhirn.
37. Areal für das Mittelhirn.
38. Areal für den Hals.
39. Areal für den Nacken
40. Areal für den Schädelknochen.
41. Areal für die Haut.
42. Areal für die Haare.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)


Erstellt 1999. Update 18. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
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Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Die psycho-physiologische Naturheilkunde             Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
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