Meine Stellung zur Schulmedizin - Part 3
 
Fortsetzung 

Meine Stellung zur Schulmedizin, Homöopathie, Bio-Chemie und Naturheilkunde und die besten Gesichts-punkte einer neuen Heilwissenschaft.

Eine dritte Art von Biochemie ist die Lahmannsche. Dr. Lamann weicht von seinen Vorgängern insofern ab, als er nur Nährsalze aus Pflanzen präparieren lässt und alle anorganische Nährpräparate verwirft. In den Vegetarier- und Naturheilvereinen ist die Lahmannsche Methode aufgenommen, wird jedoch neuerdings auch vielfach bekämpft.

Alle drei diätetische Heilmethoden haben unverkennbare Vorzüge und sind jede in ihrer Art wertvoll und oft unentbehrlich zur Heilung von Schwächezuständen und Leiden der verschiedensten Art. Diese drei Arten biochemische Heilmethoden zusammen, mit einer sonst guten naturgemässen Diät, ergeben die vernünftige Reformation der Medizin, weil sie Nährmittel geben statt Gifte. Ich stehe allen drei Methoden gleich sympathisch gegenüber.

Bei allen diätetischen Verordnungen kommt es eben darauf an, was einem Patienten am besten zusagt, nur auf Vegetarismus herumzureiten, oder nur auf Lahmannschen oder Schüßlerschen Diätmittelns, lediglich aus Prinzip für die Methode, hat sich nach meiner Erfahrung nicht bewährt. Der eine kann dies, der andere das besser vertragen, aus diesem Grunde vertrete ich die kombinierte Diät und die kombinierte Biochemie und habe gefunden, dass man hierbei am weitesten kommt, der Arzt hat grössere Erfolge, und der Kranke kommt gründlicher und schneller zu seiner Gesundheit.

Die Hauptsache ist, dass der Arzt fähig ist, das Richtige zu verordnen und nicht Krankheiten, sondern kranke Menschen behandelt. Es ist verkehrt, nur nach den Krankheitssymptomen zu suchen, den Namen der Krankheit festzustellen, ohne die körperliche Gesamtkonstitution und ohne die geistigen Eigenheiten des Patienten zu berücksichtigen. Der Arzt soll daher nicht nur ein Krankheits-Diagnostiker, sondern auch ein Psycho-Physiologe und ganzer Menschenkenner sein und individuell zu behandeln verstehen.

Ausser der Diätheilkunde, die nebenbei gesagt, ausser Diagnose das Schwierigste Gebiet der ganzen Heilkunde ist, denn manche Nährstoffe verlangsamen, andere beschleunigen den Stoffwechsel, das eine Nahrungsprodukt wirkt auf das eine, das andere auf das andere Körperorgan ein u.s. w., ausser dieser Diätkunst ist die Massage und Heilgymnastik ein Hauptstärkungsmittel. Bekanntlich wird durch mechanischen Druck, Kneten, Klatschen, Drücken, Streichen, Zupfen, Greifen verschiedentlich auf die Energie und Spannkraft der Organe, Blutkreislauf und Stoffwechsel eingewirkt, besonders lässt sich ein harmonisches Gleichgewicht dadurch im Körper herstellen. Durch richtige Körperhaltung und Bewegung, Abwechslung von Ruhe und Arbeit, können die Organe nach und nach ungemein gestärkt werden, denn da, was gebraucht wird, bleibt jung und frisch, was aber rastet, das rostet. Die Organe, die Jahre lang hindurch zu wenig gebraucht sind, verkümmern, und die zu viel angestrengt sind, verlernen das richtige Masshalten. Die richtige Abwechslung von Arbeit und Ruhe ist ebenfalls eine Kunst und kennt der Kranke meist selbst nicht, er beachtet es kaum, bis er durch unrichtige Lebensweise krank, krumm und dumm geworden ist. Die Untersuchung der Körperkonstitution ist ganz besonders wichtig, nicht nur für den Kranken, sondern auch für den Gesunden, um eben gesund zu bleiben.

Durch richtige Diät, Arbeit, Ruhe und Abwechslung lässt sich die Gesundheit erhalten und für den Kranken, der eine Ausscheidungs- oder Wasserkur durchgemacht hat, die völlige Gesundheit wieder herstellen. Es lässt sich zur Kräftigung aber auch ganz besonders das Sonnenlicht, das farbige Licht (Chromopathie), die Helioda, der Magnetismus, die Erdbäder, selbst Luft und Wasser und Klimakuren verwenden. Wie, das eben ist die Kunst des Arztes. Da nun Stoffwechselstörungen bei allen Krankheiten mehr oder weniger eintreten, auch bei Funktionsleiden, Kräfteverfall, organisch-chemischer Veränderung, seelischen Leiden u.s.w., so beruht alle Krankenbehandlung mehr oder weniger auf den Prinzipien, wie ich sie hier vorgeschrieben habe, nur muss bei einer Funktionsstörung anders eingegriffen werden, und oft, statt mit Wasserkur, mit Massage, Ruhe und Bewegungsfaktoren begonnen werden. Bei seelischen Leiden lässt sich durch Chromopathie, Helioda, Hypnose und Suggestion allein schon Vieles, oft Alles erreichen und kann da das eine oder andere der Wasserkuren und biochemischen Mittel in Wegfall kommen. Bei organischen Störungen, z.B. Beinbruch, Verwundung u.s.w. tun mitunter operative Eingriffe, Verbände und orthopädische Eingriffe gute Dienste. Bei chemischen Veränderungen der Organe wirkt oft Licht, Luft, Obstdiät und hier auch besonders die Biochemie oft ohne Wasserkur. Das wichtigste Heilmittel von allen aber ist und bleibt die Helioda oder der Heilmagnetismus. *)

*) Eine besonders empfehlenswerte Broschüre über Heilmagnetismus ist diejenige von Phil. Walburg Kramer. Sie Verzeichnis Seite 31.

Von manchen bisherigen Methoden der Naturheilkunde unterscheide ich mich dadurch, dass ich nicht, wie einige derselben, die Diagnose für überflüssig halte, sondern nicht nur die Diagnose, sondern auch noch die ganze psycho-physiologische Beurteilung und Untersuchung eines Kranken sehr für notwendig erachte, denn wie kann ein Arzt richtig eingreifen, der einen Körper nicht richtig beurteilen kann. Von der Schulmedizin unterscheide ich mich ferner dadurch, dass ich giftige Medikamente vermeide, mit Ausnahme von der Nothilfe der Schmerzstillung.

Um das Gesagte nochmals kurz zusammen zu fassen: Ich lasse also die Henselsche Biochemie voll und ganz gelten, sowie die Helioda, die Suggestion, den Magnetismus und schliesslich alle natürlichen physikalischen Heilmittel. Von der Schüßlerschen und Lahmannschen Biochemie weiche ich insofern ab, als ich sie mehr zu Nachkur und weniger zu Vorkur verwerte, mitunter auch ganz meide, wenn ich mit den natürlichen Diätmitteln, als Trockenkost, Obst, Gemüse u.s.w. auskomme.

Mit der Homöopathie habe ich das Gemeinsame, die Diät und die Vorsicht bei der Mittelanwendung, halte aber die Homöopathie sonst ziemlich für überflüssig, mit Ausnahme bei einigen inneren Leiden der Muskelgewebe, Hautausschlag, Leberkrankheit, wo sie sich oft vortrefflich bewährt hat. Im Ganzen halte ich von der Homöopathie insofern viel, als sie die erste Bahnbrecherin geworden ist, für die Reform der Schulmedizin. Von den bisherigen Naturheilmethoden weiche ich darin ab, als ich nicht nur physikalische, sondern auch seelische Heilfaktoren neben biochemischen Mitteln anerkenne und verordne.

In den Richtungen, die sich heute Naturheilkunde nennen, steckt überall ein guter Kern, wenig aber ist reif daran, es sind die Anfänge der Heilwissenschaft der Zukunft. Aus allen diesen Gründen nenne ich meine Methode die psycho-physiologische Naturheilkunde und neueste Heilwissenschaft, weil die individuelle Beurteilung und Behandlung des Patienten mir als Grundlage gilt.

Menschenkenntnis ist das Fundament meiner neuen Heilwissenschaft. Aber nicht nur Krankheitskunde und innere Anatomie wie bei der Schulmedizin, sondern praktische Menschenkenntnis, wie sie der Kunstmaler und Bildhauer studieren muss, nämlich aus den äusseren Formen, Gesichtszügen u.s.w., denn die Krankheitskunde allein ist nutzlos, wenn der Arzt keine Gesundheit kennt, die Gesundheitskunde muss seine Richtschnur sein. Auch die innere Anatomie ist ein völlig unbrauchbares Wissen, wenn die äussere Formkunde, die Physiognomik nicht dazu kommt, gerade die äussere Beurteilung des Innern ist das Wesentliche, weil der Arzt nicht in den lebenden Kranken hineinsehen kann. Leichenanatomie ist noch lange keine Lebensanatomie und ohne Lebensanatomie oder psycho-physiologische Physiognomik ist alle Diagnostik der Schulmedizin mangelhaft. Zu dieser Beziehung steht ein bekannter Schäfer turmhoch über der medizinischen Schulweisheit, der, ohne Anatomie studiert zu haben, manche Krankheitsvorgänge schon aus den Haaren erkennt, was ihm bis jetzt noch kein Mediziner nachgemacht hat, aus dem einfachen Grunde, weil es keine kann. Solche Unkenntnis aber als Weisheit zu verschreien und neue Entdeckungen zu verleumden, ist weder nachahmenswert noch gebildet zu  nennen.

Das aber das Innere aus dem Äusseren tatsächlich beurteilt werden kann und dass dieses gerade der Endzweck aller anatomischen Studien sein muss, das erkannte schon einer der grössten Anatomen, der geniale Professor Dr. Hertl von der Universität in Wien, an, in seinem ausgezeichneten Werk schreibt er auf Seite 19 wörtlich:

„Ich kann nicht umhin, noch eines besondern Vorteiles zu erwähnen, den die Chirurgie aus einem bei uns vielleicht zu wenig gewürdigten Zweige der Anatomie schöpfen kann, - ich meine das Studium der äußern Form des menschlichen Leibes. Da die äussere Form nur das Ergebnis der inneren Zusammensetzung ist und wir von gewissen äusseren Anhaltspunkten auf den Zustand innerer Organe schliessen, so wird die praktische Bedeutung dieses Zweiges der Anatomie seiner besonderen Empfehlung bedürfen. Richtig und schön bemerkt Roß in seinem Versuch einer chirurgischen Anatomie: Das Studium der äusseren Körperform bietet dem Chirurgen eine reiche, noch lange nicht erschöpfte Fundgrube dar; - die allgemeinen Bedeckungen werden für ihn zu einem Schleier, der weit mehr durchsehen lässt, als mancher vielleicht glaubt.“ -

(Anmerkung Timm: Ein Cousin von mir ist praktizierender Chirurg).

Ja nicht nur für den Chirurgen, auch für die innere Medizin lässt sich aus dem physiognomischen Studium das Beste gewinnen, weil alle innern physiologischen Vorgänge ihre Merkmale an der äußern Körperperipherie zurücklassen. Ja selbst das Seelenleben lässt sich aus dem Äusseren beurteilen, singt doch Myrza Schaffn:

(Anmerkung Timm: Ein weiterer Cousin von mir ist praktizierender Facharzt für innere Medizin).

„In jedes Menschen Gesichte
Steht seine Geschichte,
Sein Hassen und Lieben
Deutlich geschrieben.
Sein inneres Wesen
Es tritt hier ans Licht -
Doch nicht Jeder kanns lesen,
Verstehn Jeder nicht!“


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Und der weise Salomo sagte schon vor 4000 Jahren in seinen Sprüchen Kap. 15, B. 13:

Ein frohes Herz erheitert das Antlitz; aber bei Kummer des Herzens ist der Geist zerschlagen.

Ich behaupte daher: Bevor die medizinische Wissenschaft nicht diese einfachsten Wahrheiten erkannt hat und ihr Hauptaugenmerk auf eine praktisch brauchbare physiognomische Menschenkenntnis legt, ist sie keine Wissenschaft im wahren Sinne des Wortes zu nennen, sondern bleibt ein Monstrum von Aberglauben und Spielerei, ein Sammelplatz für Barbarentum und Halbwissen, auf dem sich mit Vorliebe viel arrogante Rüpel tummeln.

Soll aber dies wissenschaftliche Gigerltum ein Ende nehmen, dann kehre man zur Vernunft und Natur zurück. Man sehe natürlich, man denke natürlich und man heile natürlich. Die Grundlage für alles dieses bleibt aber die Lebensausdruckskunde, wie ich sie näher in meinen nachfolgenden Werken begründet habe und damit möge die Ära einer neuen Heilwissenschaft der Zukunft aufblühen und ihren Siegeszug über die Erde nehmen.

Wie nun aus dem Äusseren die inneren Lebensvorgänge und besonders Krankheiten erkannt werden, darüber mehr in meinen Vorträgen über die Diagnose aus der Körper-Konstitution, Augen, Haut, Haar und Gesichtszügen und in meinem Werk:

Die neueste Heilwissenschaft oder: psycho-physiologische Naturheilkunde. Individuum und Universum und Die neue Welt und der neue Mensch!

Soeben erschienen:

Die neueste Heilwissenschaft oder psycho-physiologische Naturheilkunde. Von Carl Huter. Über 400 S. Selbstverlag.

Cover Heilwissen I-IV 
Weltpremiere: Erstmals hier digital im web - Rubrik „Heilwissen“



Erstellt März 2006. Update 22. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Die besten Gesichtspunkte einer neuen Heilwissenschaft    Bearbeitung: Medical-Manager W. Timm
 
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