Carl Huter: KRANKENPHYSIOGNOMIK - TEIL I. Part 1
 
Vorbemerkungen
© Medical-Manager Wolfgang Timm

Der Begriff „Krankenphysiognomik“ stammt original von Carl Huter. Carl Huter ist der naturwissenschaftliche Begründer der Menschenkenntnis, Psycho-Physiognomik & Kallisophie.

Der Begriff „Krankenphysiognomik“ ist nicht identisch mit dem Begriff „Pathophysiognomik“!

Das Hutersche Spezialgebiet, „Krankenphysiognomik“, ist ein Teilgebiet der Wissenschaftlichen Menschen-kenntnis von und nach Carl Huter.

Carl Huter, Nichtakademiker, ging zunächst vom Gesunden aus. Erst dann Abweichung von Gesundheit und Darlegung entsprechender psycho-physiognomischer Merkzeichen für jeweils belastete Areale auf dem Huterschen Wissenschaftsfundament seiner Neulehre Wissenschaftliche Menschenkenntnis - also Psycho-Physiognomik & Kallisophie.

Kenntnisnahme und Selbststudium originaler Huterscher Krankenphysiognomik ist nützlich für Laien - für Mediziner (Ärzte), Heilberuflich Tätige (u.a. Klinische Psychologen, Pflegepersonal, etc),  diverse Therapeutengruppierungen (u.a. Heilpraktiker, Naturärzte, etc.) ein Muß!

Es folgen Originaldokumente vom bedeutsamsten Schüler von Carl Huter, nämlich Amandus Kupfer (1879-1952), zur Huterschen Krankenphysiognomik. Krankenphysiognomik Teil 1 wurde im Jahr 1932 publiziert - Krankenphysiognomik Teil 2 im Jahr 1954. Beide Teile sind zusammengehörend zu studieren.

Husum (Schobüll), 11. Februar 2007                                                                  Medical-Manager Wolfgang Timm


Neuherausgeber: Medical-Manager Wolfgang Timm, Husum (Schobüll) © 1998-2007



Das Gesicht des Kranken (Krankenphysiognomik)

I. Teil

von und nach Carl Huter

Bearbeitet und herausgegeben von Amandus Kupfer, Schwaig bei Nürnberg © 1932

Die medizinische Wissenschaft kannte vor Carl Huter nur einige Erfahrungstatsachen über die Krankenphysiognomik.

Zu dieser gehört auch der Krankheitsbefund aus den Augen. Beides zusammen ist eine Spezialwissenschaft, die Huter mit Hilfe seiner genialen Entdeckungen in vierzigjähriger Lebensarbeit umfassend begründete und ausbaute.

Tafel LVII Der mathematisch-psycho-physikalische Lebensgrundplan der Iris.
Originalentdeckung und Zeichnung von Carl Huter. Hauptwerk Lehrbrief V. Hinzugefügt

Anmerkung Timm: Näheres zur Huterschen Spezialwissenschaft über das Auge hier in Rubrik „Sehen“.

Wir verweisen in dieser Hinsicht auf die Originalwerke Huters. Zu diesen kann man auch in gewisser Hinsicht die Schriften des Verfassers rechnen, da dieselben sich stets streng an die Lehren Huters halten, sich auf unveröffentlichte Niederschriften Huters stützen, sowie auf dessen einstmaligen persönlichen Unterricht, ohne daß der Herausgeber Anspruch auf irgendwelche Findungen als sein geistiges Eigentum erhebt und erheben kann. Er hat lediglich wie seit 25 Jahren, so auch hier die Absicht verfolgt, was Huter gelehrt hat, der Mit- und Nachwelt zu erhalten.

Es erübrigt sich daher, auf diese Werke näher einzugehen, um so mehr, da angenommen wird, daß der Leser dieser Schrift schon etwas von den übrigen Werken Huters kennt oder doch gewillt ist, sich mit denselben bekanntzumachen1 .

Um dem Leser von vornherein einen guten Überblick zu geben, wie die Körperorgane mit bestimmten Teilen des Gesichts korrespondieren, sich also hier gewissermaßen widerspiegeln und in ihrer Tätigkeit erkannt werden können, ist in Figur 1 der Ausschnitt zu einem psychophysiognomischen Kanon Huters abgebildet.

Der Leser betrachte denselben und präge sich an der Hand der im weiteren folgenden Einzelerklärungen die Einzeichnungen im Gesicht ein. Zunächst ist es für den Neuling auf diesem Gebiet schwer, einen systematischen Aufbau in dieser Fülle von Einzeichnungen wahrzunehmen.

Ausschnitt aus einem neuen psycho-physiognomischen Kanon Huters.

Dieser Kanon stellt eine Norm dar, nach welcher man folgendes festsetzen kann:
1. Charakter, Anlage, Neigung und Seelenkraft.
2. Rasse, Temperament, Naturell und Impuls.
3. Lebenskraft, Gesundheitszustand, Krankheitsdisposition, - Krankheitsneigung und Krankheits-Erscheinung.
4. Kann man danach sowohl die Reaktionsfähigkeit des ganzen Körpers auf die verschiedenen Heilmittel, sowie die Reaktions-Fähigkeit einzelner Gewebe und Organe festsetzen.

Flüchtiger Entwurf zu einem Studienkopf von Carl Huter etwa aus dem Jahre 1900.

In Figur 2 führe ich dem Leser die Skizze eines Studienkopfes vor Augen, den Huter etwa 1900 selbst flüchtig entworfen hat. Der Grund, weshalb ich den Studienkopf hier bringe, ist hauptsächlich der, daß ich ihn erhalten möchte, da er von der Hand Huters stammt. Außerdem enthält derselbe einige sehr interessante Einzeichnungen, die wir anderswo nicht finden. Ich mußte allerdings die Inschriften mit Tusche überzeichnen, da die Bleistiftschrift schon ganz verblichen war.

Wir beginnen nun mit der wichtigsten Lebensfunktion, der Atmung und Lungentätigkeit.

Wir ziehen dabei nicht nur die Organtätigkeit an sich in Betracht, sondern auch ihren Zu-sammenhang mit den weiteren körperlichen und geistigen Funktionen, sowie die Aus-wirkung auf die äußere Körperform und vor allen Dingen auf das menschliche Gesicht.

Betrachten wir zunächst den Bau der inneren und äußeren Atmungsorgane, die zum Ernährungssystem des Körpers gehören. (Die Luft ist unsere erste und wichtigste Nahrung.)

Fig. 1.                                   Fig. 2.
Die Nase, das äußereAtmungsorgang

Figur 1 und 2, die Nase, von der Seite und von vorn gesehen, ist das äußere Hauptorgan der Atmung und Lungentätigkeit.

Kein Tier auf unserer Erde hat eine so ausgeprägte und eigenartige Nasenbildung wie der Mensch. Sie muß also etwas spezifisch Menschliches kennzeichnen. Die äußere Nasenform hat sich allmählich mit der wachsenden Großhirnkultur des Menschen herausgebildet. Die Nase zeigt daher in ihrer äußeren Form auch vornehmlich die Eigenschaften, die man unter dem Wort "Charakter" zusammenfassen kann2.

Fig. 3. Das Innere der Nase im senkrechten Querdurchschnitt.

In Figur 3 sehen wir links und rechts zwei große Hohlräume, welche die Augenhöhlen darstellen. Das Innere der Nase ist, wie die Figur zeigt, sehr eigenartig und vielseitig gebaut. Bei (1) sehen wir die Teilung in die beiden Nasenhälften, eine ähnliche zweiseitige Organisation wie bei dem linken und rechten Lungenflügel in (2), (3) und (4) ist die obere, untere und mittlere Nasenwurzel zu sehen, in (5) die Nasenscheidewand, in (6) der Gaumen, in (7) das Zäpfchen und in (8) die Oberkieferhöhle.

Die eingeatmete Luft wird im Innern der Nase einer Behandlung unterzogen, sie wird zuerst grob und dann fein entstaubt, sie wird dann chemisch behandelt, sterilisiert, erwärmt, durch den Geruch geprüft, wobei durch das Empfinden der Zellen chemische Vorgänge ausgelöst werden, die geeignet sind, schlechte Luftteile unschädlich zu machen. Ferner wird die Luft angefeuchtet, eingeatmet und schließlich wieder ausgeatmet. Damit sind belebende, erneuernde, die Lust am Leben, das Lebensgefühl stärkende, physiologische und psychologische Vorgänge verbunden.

Fig. 4. Das Kehlkopfgerüst.

In Figur 4 ist das Kehlkopfgerüst von hinten gesehen dargestellt. In (1) ist das Zungen-bein, in (2) der Kehlkopfdeckel, in (3) die Schildknorpel, in (4) der Ringknorpel, in (5) der Gießkannenknorpel, in (6) die santorinischen Knorpelspitzen und in (7) ist die Luftröhre zu sehen.

Der Kehlkopf ist das Endglied der Luftröhre, durch welche die Luft der Lunge zugeführt wird, und man muß ihn infolgedessen zu den Atmungsorganen rechnen.

Die Atmung bedingt die Kehlkopftätigkeit und ebenso die Stimme und Sprache.

Die Stimme und Sprache aber ist das Mittel des Geistes, um mit der Außenwelt lebendig tätig in Verbindung und Geistesaustausch zu treten.

So ist das Geistige und Körperliche von der Natur eng miteinander verbunden, und daher sollte auch im menschlichen Leben niemals das Körperliche vom Geistigen ganz getrennt werden. Man sollte das Seelische und Geistige des Menschen in seinem körperlichen Ausdruck suchen und danach einen Wertmesser anlegen, der maßgebend ist für unser Denken und Handeln, für unsere Sitten und Gesetze.


Des Körpers Form ist seines Wesens Spiegel.
(Quelle: Der gute Menschenkenner Nr. 12. 1933. Rangordnung der Persönlichkeiten. Hrsg. Amandus Kupfer. Hinzugefügt)

Diese Lehre stellt die körperlichen, seelischen und geistigen Zusammenhänge klar dar und bahnt damit die Grundlage für eine Gerechtigkeit an, die bisher dem modernen Gesellschafts- und Völkerleben bitter fehlte. Die psycho-physiognomische Wissenschaft gipfelt in der Lehre von der Rangordnung der Persönlichkeiten, welche in den bereits empfohlenen Werken näher behandelt ist.

Fig. 5. Luftröhrenapparat der Lunge.                               Fig. 6. Brusthöhle
                                                                                                    von vorne geöffnet, mit Lunge und Herz.

In Figur 5 und 6 sind die inneren Atmungsorgane dargestellt. In (1) der Figur 5 sehen wir den Kehlkopf, in (2) die Luftröhre, in (3) und (4) den linken und rechten Luftröhrenast.

In 1, 2, 3, 4 und 5 der Figur 6 sehen wir die Lappen des rechten und linken Lungenflügels, welche den Luftröhrenast umschließen. -

Stellen wir uns nun den unmittelbaren Zusammenhang von Luftröhrenast und Lunge, Luftröhre und Kehlkopf, des Inneren der Nase mit den äußeren Nasenflügeln vor, so erkennen wir, daß die Nasenflügel ein Hauptglied in der Kette der Atmungsorgane sind.

Wir können mit Recht sagen, die Nasenflügel sind gewissermaßen ein Stück Lunge, das sichtbar zutage liegt. Sie offenbaren den Krankheits- und Gesundheitszustand der Atmung und Lunge.

Dem inneren anatomischen Bau entsprechend spiegelt der linke Naseflügel vorzugsweise den Zustand der linken und der rechte Nasenflügel den Zustand der rechten Lunge wieder.

Die unteren Nasenflügel spiegeln vornehmlich den Zustand der unteren Lungenteile, die mittleren Nasenflügel den Zustand der mittleren Lungenteile und die oberen Nasen-flügel die oberen Lungenteile wieder.

Sind die unteren Lungenteile leidend, so hängt dieses oft mit einer Erkrankung der oberen Leiborgane, Magen, Leber, Milz usw. zusammen, und man suche daher auf diese Organe günstig einzuwirken.

Sind die oberen und mittleren Lungenteile schwach, so halte man die Brust warm und sehe auf richtige Atmung und evtl. Luftveränderung.

Daß aber auch das innere Leben der Lunge, - Leben ist etwas Geistiges und Seelisches, es beruht stets auf Empfindung, - mit dem Leben und Empfinden im Innern der Nase und in den Nasenflügeln in stetem Kraft- und Stoffaustausch steht, werden wir weiterhin noch sehen. Ebenso werden wir dann erkennen, daß das Leben des ganzen Körpers mit der Form und Beschaffenheit der inneren und äußeren Nase in bestimmtem Zusammenhang steht.

Fig. 7. Ein Stück Haut nach mikroskopischer Vergrößerung.

In Figur 7 ist ein Stück Haut dargestellt. Die Haut ist ein sehr wichtiges Lebensorgan und daher für die Beurteilung von Gesundheit und Krankheit, Wohlsein und Kraft von der größten Bedeutung.

Eine solche mikroskopische Darstellung der Haut zeigt, welche komplizierten anatomischen Gebilde sie aufweist. Welche komplizierten, chemischen Vorgänge sich darin abspielen, ist ebenfalls durch feine Untersuchungen feststellbar. Welche psychischen Vorgänge aber dieses den meisten Reizen ausgesetzte Organ, die Haut, birgt, ist bis heute instrumentalen Messungen unzugänglich. Hierüber kann nur die feinste psycho-physiognomische Schulung Aufschluß bringen.

In der Haut vereinigen sich alle Lebenskräfte, Lebensstoffe und auch Krankheitsstoffe. Die Form der Haut, der Haare, Augen, die Spannkraft und Farbe derselben offenbart den Gesundheits- und Krankheitszustand, soweit dieser für das gesamte Leben in Frage kommt.

Höheres Leben kann überhaupt nur in Organismen, die eine Haut haben, bestehen. Die Haut ist der Kreuzungspunkt aller inneren und äußeren Kräfte und in diesem Sinne Bewußtseinsorgan.

Auch rechnet die Haut mit zum äußeren Atmungsapparat, da durch sie die gasige Aus-dünstung und Schweißabsonderung, sowie die Porenatmung vor sich geht. Bei Erkrank-ungen verändert sich die Qualität der Haut, die zu studieren von größter Wichtigkeit ist.

Fig. 8. Äußere Einteilung der Nase.

Figur 8 zeigt die äußere Einteilung der Nase. Von der Nase seitlich abwärts kennzeichnet unsere Figur den Zug des Herzens, des Lebens und der Seele. Darüber werden später eingehende Erklärungen gegeben.

Fig. 9. Die Bedeutung der mittleren Teile der Nasenform.

Figur 9 ist ein Ausschnitt aus dem Gesichtskanon Huters, der zur Feststellung von Gesundheit und Krankheit dient und der speziell für diese Abhandlung in Betracht kommt.

Man studiere die einzelnen Daten der Nasenform, sie sind nicht willkürlich eingesetzt, sondern ihr logischer Zusammenhang mit dem innern Leben des Körpers wird weiterhin dargelegt.

Die Ein- und Ausatmung hat zur Folge, daß sich die Nasenflügel bewegen, sie vibrieren, dehnen, weiten und engen sich,  je nachdem die Atmung kurz oder lang, voll und tief, mit Freude und gerne, oder mit Mißbehagen und unlustig geschieht.

Da sich der Vorgang der Atmung ständig wiederholt, so läßt sich die Art der Atmung an den Nasenflügeln erkennen.

Man betrachte den Apollo, Bild 10. Glücklich und gesund, froh und heiter, ideal, edel und schön schaut diese Göttergestalt in die Welt.

Bild 10. Apollo, Gott der Schönheit und der schönen Künste.

Man präge sich dieses Bild ein, um eine gute Gesundheitsnorm bei allen Untersuchungen geistig klar vor Augen zu haben. Plastisch stark, kraftvoll gespannt, von reiner großartiger Form sind die Nasenflügel, es ist, als schaue man förmlich die gesunde freie Atmung. Hier ist der ganze Lebensfluß auf vollendeter Höher. -

Anmerkung Timm: Carl Huter geht zunächst vom Gesunden aus. Erst nach Einprägung einer guten Gesundheitsnorm (Hier Bildnis Apollo) geistig klar vor Augen folgt Spezialgebiet Hutersche Krankenphysiognomik, also Abweichung von Gesundheit an Hand von psycho-physiognomischen Merkzeichen jeweiliger Areale.

Menschen, die nach irgendeiner Methode systematisch tief ein- und ausatmen, haben die gespannten, in der Kontur sich stark abhebenden Nasenflügel. Damit ist aber nicht gesagt, daß diese Art Atmung für jeden Menschen empfehlenswert sei, denn sie wird oft übertrieben oder stark einseitig gehandhabt. Dann bleiben natürlich die schädlichen Folgen nicht aus, da auf eine zu starke Anspannung eine ebensolche Erschlaffung folgen kann. Hier muß eine individuelle Handhabung eintreten, für welche die "Naturelltypenlehre" die beste Grundlage bietet3 .

Bild 11. Junger Mann, der durch den Mund zu atmen pflegte
und früh an Lungenentzündung starb.

Bild 11 zeigt einen jungen Mann, der meistens durch den Mund zu atmen pflegte. Obwohl die Lunge nicht krank ist, besteht doch eine Geneigtheit zur Erkrankungen der Atmungs-organe. Seine Gesundheit war zart. Er war sehr eifrig und meldete sich aus der Schreibstube zum richtigen Soldatendienst in feuchtem Marschland an der Nordsee. Der ersten starken Erkältung erlag er infolge Lungenentzündung innerhalb weniger Tage.

Der offene Mund und die kleinen, nur schwachen Nasenflügel fallen dem Beschauer des Bildes leicht auf. Das weiche Gewebe des Gesichts mit den schmalen Jochbeinen, das glasig erscheinende Auge und andere Merkmale, auf die wir später noch zu sprechen kommen, zeigen die an sich schwache Lebenskraft.

Es ist klar, hätten die Menschen seiner Umgebung die Krankenphysiognomik gekannt, dann hätte man einen Dienst, der Anforderungen an Kraft und Gesundheit stellt, ihm nicht gegeben, sondern gerade entgegengesetzt gehandelt. Der Junge war in seinem Wesen sehr gut, hatte auch ein gutes Gedächtnis, was die gewölbte, mittlere Stirn zeigt. -

Daß die mangelhafte Atmung durch die Nase schädlich auf die Entfaltung der Intelligenz einwirkt, ist bekannt. Erst wenn nach dem Zahnwechsel oder zu Beginn der Geschlechtsreife die körperliche Entwicklung einen mächtigen Antrieb erhält und die Nasenatmung besser wird, stellt sich meist eine auffallende Stärkung der Intelligenz und der geistigen Willenskraft ein.

Daran erkennen wir den nahen Zusammenhang zwischen kräftiger, gesunder Atmung und der Entfaltung der seelischen und geistigen Kräfte. Wir kommen weiterhin hierauf noch zu sprechen.

Bild 12. Ein lieber Knabe, zu Nerven- und Lungenleiden disponiert.

Bild 12 zeigt einen Knaben, der eine Disposition zu Nerven- und Lungenleiden hat.

Das erstere erkennt man an den etwas eingesunkenen, lose stehenden, seelenvollen Augen (das Empfindungsleben herrscht vor) mit dem weichen, etwas leidvollen Ausdruck, der Stirnbildung, die wie sorgenvoll ist, den sehr dünnen unteren Augenlidern und einem Abglanz von Schwermut, der über diesem Kindergesicht liegt.

Die Anlage zu Lungenleiden erkennt man an den schwachen Nasenflügeln mit dem sehr zarten Gewebe, das ziemlich leblos erscheint. Der Kopf erscheint wie schwer gehalten, er neigt sich nach rechts und vorne zu und läßt die sehr zarte Brust ganz richtig vermuten.

Der Knabe bekam Lungenentzündung und die Ärzte gaben ihn auf. Huter selbst hat ihn daraufhin durch Bestreichen, durch Übertragung der Lebenskraft, durch die sogenannte Heliodabehandlung glänzend geheilt.

Anmerkung Timm: Nähers u.a. zur Huterschen Heliodabehandlung hier in Rubrik „Heilwissen“.

Wenn man sich dieses zarte, sehr weiche und eindrucksvolle Gewebe des Knaben vorstellt, so kann man es leicht verstehen, daß die Übertragung der Lebenskraft hier die einzig richtige Behandlungsart ist, die man leicht anwenden kann und die am schnellsten Heilung verspricht.

Wenn ich hier der "Heliodabehandlung", ein neues Lebenskraft-Heilverfahren, wie sie Huter lehrte und begründete, das Wort rede, so geschieht es aus der Überzeugung heraus, daß diese zweifellos unter allen Heilbehandlungen die allererste Stelle einnimmt und bei Erkrankungen zuerst angewendet werden sollte. Dabei behalten natürlich alle andern Heilmethoden ihre volle Gültigkeit und den gleichen Wert, den sie bisher hatten.

Ich meine nur, wenn ein Mensch krank wird, so behandelt man ihn unwillkürlich liebevoll, hält alle Sorgen und Aufregungen tunlichst von ihm fern, spricht ihm gut zu, sucht langsam seine Freude zu heben, macht ihm Hoffnung, tut ihm Gutes, streicht ihn womöglich liebevoll usw. Das geschieht instinktiv und unbewußt richtig. Kurz und gut, es läuft dem Sinne nach auf eine "Heliodabehandlung" hinaus, die aber auch - wie Huter lehrte - systematisch, d.h. nach wissenschaftlicher Methode durch Bestreichen angewendet werden kann.

Diese Behandlungen werden in unmittelbarer Nähe des Patienten vorgenommen. Ich will also keineswegs der Helioda-Fernbehandlung das Wort reden, wie sie in letzter Zeit bombastisch propagandiert wurde.

Zweifellos gibt es eine Fernbehandlung mit Helioda. Diese setzt aber Bedingungen voraus, die sehr selten gegeben sind, - eine ganz besondere, sehr, sehr edle und magische Veranlagung.

Carl Huter hat die Fernbehandlung meines Wissens nicht ausgeübt, wohl aber mit geradezu wunderbarem Erfolg die Nahbehandlung mittels Helioda4 . -

Ist die Atmung eines Menschen oberflächlich, so haben die Nasenflügel keine besondere Spannung, sie sind schlaffer und fühlen sich oft etwas verhärtet oder brüchig an. Auch ist die Farbe der Gewebe dann meist etwas bleicher, blaß oder unrein in der Zeichnung. Wenn man scharf hinsieht, so kann man auch wohl beobachten, daß die Konstanz und Festigkeit des Gewebes nicht besonders gut ist, - die Haut nicht die gesunde lebendige Frische hat.

Es liegt dann eine Schwächung der Atmung und Lunge vor, die natürlich auch leicht eine gewisse Anfälligkeit für Erkrankungen der Atmungsorgane einschließt.

Es gibt oft die Gesamtkonstitution, wie wir noch sehen werden, einen wesentlichen Ausschlag.

Menschen, die tief und kräftig ein- und ausatmen, die eine gesunde Lunge haben, besitzen die kraftvollen, gespannten Nasenflügel, mit sehr guter Formzeichnung, Modellierung und Elastizität. Die Farbe ist frisch, das Gewebe kernig, voller Leben, Kraft und Gesundheit. Entsprechend fest ist natürlich auch die Haltung und der Brustbau. Dieser ist voll, warm, kräftig, frisch und schön gezeichnet. -

Wenn nun ausgeatmet wird, dann treten die Nasenflügel wiederum in Aktion und zwar in dem Maße, als die Atmung kurz oder lang, kräftig und tief oder schwach und oberflächlich ist.

Damit findet zwischen dem Leben der Nasenflügel und der Lunge eine stete Verbindung, ein steter Kraft- und Stoffaustausch statt.

Daher erkennt man an den Nasenflügeln, je nachdem sie frisch und gespannt, oder welk und matt sind, verhärtet, verfärbt, eingefallen und wie leblos, oder sammetweich und voller Leben, in frischer und gesunder Farbe, stark gerötet, geädert und wie entzündet aussehen, Krankheit und Gesundheit, Kraft und Schwäche der Atmung und Lunge.

Carl Huter, ein genialer Beobachter der Krankheitsmerkmale, war z.B. imstande, in seinen öffentlichen Experimentalvorträgen auf der Bühne an fremden Personen den Gesundheits- und Krankheitszustand der Atmungsorgane an untrüglichen Merkmalen mit frappierender Sicherheit festzustellen.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)


Erstellt 1998. Update 22. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
Medizin