Carl Huter: KRANKENPHYSIOGNOMIK - TEIL I. Part 3
 
Fortsetzung

Wir haben bisher den Zusammenhang der Nasenflügel, der Haut und der Körperformen mit der Atmung und Lunge kennengelernt. Das war verhältnismäßig leicht zu verstehen und wirkte auch überzeugend.

Damit ist jedoch erst der Anfang gemacht, die Spiegelung innerer Lebensvorgänge aus dem Äußern zu erkennen. Nicht minder interessant, überzeugend und klar sind die übrigen Zusammenhänge, z.B. von Magenzustand und Nasenspitze. Diese wollen wir weiterhin behandeln.

Im ersten Moment mag manches etwas schwer verständlich erscheinen, - weil es eben neu ist; - bald wird man jedoch eine große innere Freude und bei Anwendung auch praktischen Nutzen durch diese Kenntnis erlangen.

Wir wollen uns vor Augen halten, daß der menschliche Körper aus vielen Billionen Zellen besteht, die zu einer Lebenseinheit verschmolzen sind.

Jede gesunde Zelle unseres Körpers besitzt eine Lebens- und Empfindungszentrale.

Wie das unter dem Mikroskop betrachtet zu erkennen ist, zeigt Fig.23.

Fig. 23. Die Lebensstrahlen in der Zelle

Hier sind die Beobachtungen drei verschiedener, rühmlichst bekannter Zellforscher über das Anfangsstadium der Zellvermehrung dargestellt.

Wir können deutlich das Strahlengebilde beobachten, das auffallend in die Erscheinung tritt. Das Strahlengebilde hat sich geteilt, und wie an feinen Fäden wird dadurch der Zellkern aus einander gezogen, es entsteht eine zweite Zelle usw.

Die Zentrosomastrahlung ist bei der Zellvermehrung der wichtigste Faktor. Geht sie zurück, dann tritt erst Schwächung des Lebens und schließlich der Verfall und Tod ein.

Es ist das Verdienst Carl Huters nachgewiesen zu haben, daß in dem anatomischen Strahlengebilde, man nennt es Zentrosoma, eine Kraft-, und zwar die Lebensstrahlkraft wirkt.

Diese Strahlkraft, Huter nannte sie Helioda, ist entstanden aus der stark konzentrierten primären Empfindungsenergie, die eine Begleiterscheinung aller Materie ist.

Die Strahlung ist gleichbedeutend mit der Empfindungs- und Lebenskraft der Zelle.

Erstaunlich ist der Nachweis Huters, daß die Zellstrahlung jener Kraft gleichzusetzen ist, die das Lebenglücksgefühl, die Freude und Liebe ausmacht. Es ist die höchste Kraft, die wir im Weltall kennen.

Damit ist zum ersten Male naturwissenschaftlich nachgewiesen, daß der große Nazarener Jesus recht hatte, als er schon vor zweitausend Jahren die Liebe als das Höchste lehrte.

Die Nachwelt wird diese Tatsachen zweifellos mit großer Befriedigung aufnehmen, es ist wohl die größte und weittragendste Entdeckung des 19. Jahrhunderts.

Huter wies nach, daß die Lebensstrahlen das geistige Form- und Gestaltungsprinzip in sich tragen, daß sie alle äußeren Umweltreize nach dem Innern der Lebensformen leiten und umgekehrt alles innere Erleben aus dem Innern nach außen, nach der Peripherie tragen. Dadurch fand Huter das Grundgesetz alles Lebens und begründete danach seine Psycho-Physiognomik, eine neue Körper-, Lebens-, Seelen- und Gesichtsausdruckskunde.

Die erfolgreiche Behandlung Kranker mittels Übertragung der Lebenskraft ist ein besonderes Kapitel der von Huter begründeten Heilmethode.

Anmerkung Timm: Näheres diesbezüglich hier in Rubrik „Heilwissen“.

Ohne "Helioda" kein Werden, keine Geburt, Wachstum, Entwicklung und individuelles Weiterleben nach dem Tode!

Die Helioda ist das in den Geweben befindliche schöpferische Leben, der Anreiz zum Empfinden und zur Tat.

Fig. 24. Die Zelle.
I. Periode Centrosom- und Helioda-Strahlung.

Figur 24 zeigt uns die erste Periode der Entwicklung des Nervensystems und des geistigen Lebens. Aus dem Strahlenzentrum wachsen bald feine Fibern, die späteren Nerven, in denen die Strahlung sich fortpflanzt und so etwas wie die erste Gliederbildung verursacht.

In der zweiten Periode hat sich die Zelle geteilt, aber die Teile stehen durch die Strahlung in ständigem Kraft-, Empfindungs- und Lebensaustausch, siehe Figur25.


Fig 25. Erste Zellvermehrung.
II. Periode Central - Ganglionenbildung mit Strahlen von Centrosom zu Centrosom und Leitungsnervenfasern
 von Kern zu Kern und solche bis zur Peripherie

In der dritten Periode ist bereits eine Arbeitsteilung eingetreten, es haben sich Zentralen für die Ernährung, Bewegung, Sinnesorgane und Fortpflanzung gebildet, siehe Figur 26.

Fig. 26. Erste Arbeitsteilung.

Die weitere Entwicklung bis zum Ganglion, Rückenmark und Gehirn hier darzustellen, würde zu weit führen6 . Man kann sie sich leicht vorstellen. Das Gesagte genügt.

Der Leser halte fest, daß jede Zelle eine Lebens- und Empfindungszentrale besitzt, durch welche sie auf dem Wege der Strahlung und der Nerven mit allen andern Zellen des Körpers in stetem Kraft- und Stoffaustausch steht. -

Wir kommen kurz auf die Lebensvorgänge bei der Atmung zurück.

Die Schleimhäute der inneren Nase sind von allerfeinsten Lungennerven durchzogen, in denen sich das Empfinden und Leben der Zellen stark konzentriert.

Wenn wir nun die Luft einatmen, so tritt der wohltuende, stärkende, erfrischende, elektrisch belebende Sauerstoff der Luft mit dem Empfinden und Leben der Nasenflügel, dann mit dem Empfinden und Leben der Lungenzellen und von da aus durch die Blutgefäße, durch den Stoff- und Strahlungsaustausch mit dem Leben und Empfinden des ganzen Körpers in Verbindung.

Mithin wird die Atmung zu einem ständigen Erlebnis für die Körperzellen.

Gute, reine, würzige, sauerstoff- und ozonreiche Luft empfinden die Organ- und Körperzellen angenehm, erquickend und labend. Das schlummernde Empfindungs- und Lebensgefühl der Zellen wird wohltuend angeregt und gestärkt, das Lustgefühl erwacht, die Atmung wird voll und tief, wohltuend und befriedigend.

Bei der Ausatmung werden die verbrauchten Stoffe der Luft wieder ausgeschieden, abermals tritt das Leben und Empfinden der Nasenflügel damit in Verbindung.

So finden wir vom ersten bis zu letzten Atemzug einen steten Kraft- und Stoff-, Empfindungs-, Gefühls- und Lebensaustausch zwischen dem innern Leben der Lunge, des Körpers und der Nasenflügel.

Ist es nun ein Wunder, daß sich an den Nasenflügeln das Leben der Atmung und Lunge zeigt und daß in der Umgebung der beiden Nasenflügel das unbewußte Lebensempfinden, das aus dem innern Körper strahlt, zu erkennen ist?

Nein, es ist selbstverständlich, daß hier im Gesicht, an den die untere Nase umgebenden Teilen das Lebensgefühl ausstrahlt, welches die Atmung, Herztätigkeit, die Magen-, Verdauungs- und Geschlechtsvorgänge begleitet.

Das geschieht natürlich in ganz bestimmter Ordnung und Planmäßigkeit, genau so wie die genannten Organe im Körper planmäßig verteilt sind. Daher die Einzeichnungen an dem Studienkopf zur Krankenphysiognomik.

Hutersche Studienkopf.
Quelle: Hörzu, Heft 30. 2001. Hinzugefügt

Die Zellen empfinden und erleben ständig, das hat als Niederschlag das körperliche Feingefühl zur Folge. Selbstverständlich wird auch dieses an dem Pol der Atmung, an der unteren Nase, mit ausgestrahlt. Es ist dort zu erkennen, weil das Empfinden und Leben in den Geweben gleichzeitig formgestaltende Kraft hat.

Schlechte, verdorbene Luft wird von dem Leben und Empfinden der Zellen unangenehm wahrgenommen. Das Empfinden sträubt sich, wehrt sich, zieht sich zurück, die Lust, das Wohlgefühl, die Freude hört auf, das Leben, - die Empfindungsstrahlung - wird geschwächt, die Atmung kürzer, seichter, oberflächlicher, die gasigen und ätherischen Stoffe der Luft werden weniger ausgenutzt und auch die Ausscheidung ist nicht normal. Die ungünstige Veränderung kennzeichnet sich äußerlich.

Es verändern sich entsprechend die Haut, die Farbe, die Struktur, Spannung, Strahlung und schließlich auch die äußere Form.

Daher ist die Krankenphysiognomik ein lebendiges Wissen, ein stetes Erkennen, Beobachten und Abschätzen der inneren Lebensvorgänge.

Das stete Empfinden der Körperzellen geht in einen Anreiz zur Tat, zu einem Wollen über. Aus dem Empfinden und Feingefühl gehen die Willensimpulse hervor, die den verschiedenen Verrichtungen des Körpers z.B. der Ernährung dienen.

Daher ist das körperliche Wollen und die Ursache dazu, das stete Erleben, Empfinden und Feingefühl, an der Nasenspitze zu ersehen.

Das stete Empfinden und Erleben der Zellen, das durch den Kraft- und Stoffaustausch der Innen- und Außenwelt bedingt ist, das mit der Atmung, Ernährung, Bewegung, Geschlechtstätigkeit usw. einhergeht, macht - als Einheit gedacht - das aus, was wir unter der steten Lebensbejahung oder Verneinung eines Menschen verstehen, d.h. wie er lebt und sich den Bedürfnissen des Lebens gegenüber einstellt.

Daher erkennt man an der Nasenspitze und ihrer Umgebung die Art der körperlichen und persönlichen Lebensbejahung, die innere Kraft und Gesundheit.

Es ist ein vollendeter Gleichlauf zwischen Innenwelt, äußerer Beeindruckung und Gesichts- und Körperform.

Der anatomisch-physiologische Zusammenhang der äußeren Nasenspitze mit der Magentätigkeit wird durch nachfolgende Beschreibung deutlich.

Man betrachte Figur 27. Engstens nebeneinander liegen im Schlund die Eingänge zu den Atmungsorganen und zum Magen.

Fig. 27. Der Schlund von hinten geöffnet.

Es liegt zwischen den Öffnungen der hinteren Nase 7, dem Zäpfchen 2, der hinteren Zunge 2, dem Kehldeckel 8, dem Kehlkopfeingang 9, der Speiseröhre 10, sozusagen ein gerader Weg, eine direkte Verbindung.

Denkt man sich die Speiseröhre verlängert, so finden wir den Anschluß an diese Organe in Figur 28, welche den Verdauungsapparat darstellt. In 1 sehen wir die Speiseröhre, in 3 den Magen, in 2 das Zwerchfell, darüber liegt mit 25 bezeichnet die Lunge.

Fig. 28. Der Verdauungsapparat.

Entsprechend der linken und rechten Lunge finden wir an den Eingängen der Atmungsorgane den linksseitigen und den rechtsseitigen Nasenflügel, die vorne in einer abgerundeten Spitze zusammenlaufen. Hier im Innern der Nasenspitze liegen äußerst feine blut- und nervenreiche Schleimhäute, in denen die sehr empfindlichen Magen- und Geruchsnerven verlaufen.

Man kann diese Schleimhäute mit dem allerfeinsten Gehirn vergleichen, ja sie als ein Stück Stoffwechselgehirn bezeichnen. Daher erkennt man auch an der Nasenspitze, als dem Quell- und Ausgangspunkt des materiellen Stoffwechsels, vor allem die Magentätigkeit und darüber hinaus gewissermaßen auch die Verdauungskraft.

Der physiologische Zusammenhang der Nasenspitze mit der Magentätigkeit ist folgendermaßen zu denken: Durch die Geruchs- und Magennerven in der Nasenspitze wird der Appetit angereizt, die Lust zum Essen und Trinken.

Die erwähnten Nerven stehen mit den Geschmacksdrüsen im Munde und den Drüsen, welche die Magensäfte absondern, in Verbindung.

So ist es zu erklären, daß z.B. einem Menschen, wenn er seine Lieblingsspeise riecht, "das Wasser im Munde zusammenläuft", wie der Volksmund sagt.

Es hängen aber auch psychische Vorgänge damit zusammen. "Der hat eine feine Nase", sagt weiter der Volksmund, und meint damit einen, der nicht nur einen guten Geruchs-, sondern auch einen ebenso guten psychologischen Spürsinn hat. Man beachte, wie das mit den Erklärungen über das Feingefühl, das man an der Nasenspitze erkennt und den Ausführungen über die Empfindungstätigkeit der Organzellen übereinstimmt.

Oder sagt der Volksmund: "Dem sieht man es an der Nasenspitze an", so meint er damit wohl den Wein-, Bier- oder Schnapstrinker, auch wohl den Vielesser, aber gleichzeitig will damit gesagt werden, daß man auch bestimmte Wesenszüge an der Nase erkennen kann. Oder wird gesagt "der steckt seine Nase überall hinein", so soll gewissermaßen angedeutet werden, daß auch die Nase ein psychisches Spürorgan ist und daß man die Empfindungen und Erlebnisse eines Menschen auch an der Nasenspitze erkennt.

Figur 29 zeigt eine Einteilung der Nase in vier Regionen, die sich gut bewährt hat.

Fig. 29. Einteilung der Nase in vier Regionen.

Die nun folgenden Bilder sind lebendige Illustrationen im Sinne der bisherigen Erklärungen.

Bild 30, die Heilige nach Donatello, muß nach der Vorstellung, die man von einem solchen, ganz der religiösen Hingabe zugewandten Menschen hat, sehr genügsam, ja enthaltsam im Essen und Trinken sein. Das stellte der Künstler in der sehr schmalen unteren Nase und den schmalen Wangen lebenswahr dar. (Wer physischen Genüssen fast indifferent gegenübersteht, hat die Nasenspitze schmal und dünn bei schwachem Gewebe.)

Bild 30. Heilige nach dem berühmten spanischen Bildhauer Donatello.
Die große Selbstbeherrschung und Enthaltsamkeit aller physischen Genüsse.

Die geistige Beherrschung aller körperlichen Genüsse und die damit verbundene Charakterschulung zeigt sich in der sehr langen ausgeprägtesten Nasenform.

In der sehr feinen Bildung der unteren Teile der Nase zeigt sich das große Feingefühl, das sich auch auf geschlechtliche Dinge bezieht, worauf wir später zurückkommen.

Der edle Mund ist in den Winkeln zurückgezogen, das soll die geschlechtliche Enthaltsamkeit ausdrücken.

Übrigens zeigt das Bild im Gesamtausdruck eine wunderbare Natürlichkeit, fast wie aus dem Leben geschnitten und nicht wie künstlich geformt.

Dagegen ist bei Bild 31, das eines alten reichen Römer darstellt, der im Zeichen des Übergenusses und der ethischen Minderwertigkeit steht, die Nase grob und plump überformt.

Bild 31. Brotolone. Alter, reicher Römer, Vielesser, kaltsinniger Geschäftsmann.

Die Nasenspitze ist vergrößert, dick, grob und in übermäßiger Spannung, das deutet auf den Übergenuß, chronische Übersättigung und Überfüllung des Magens hin. Die untere Nase zeigt hier auch ganz gewiß kein Feingefühl, sondern rohe sinnliche Gefühle an.

Charakteristisch als Zeichen des sinnlichen Übergenusses, wie wir es bei der Darstellung des Bachus und oftmals auch der Venus finden, beobachten wir auch bei Bild 31 die hoch auf den unteren Augapfel hinaufgezogenen unteren Augenlider.

Der Mund hat übrigens den Ausdruck des kalt überlegenden Geschäftsmannes, nebenbei des Vielessers (Fressermund).

Bild 32 zeigt einen Herrn, der noch mit mir zusammen Unterricht bei Carl Huter genommen hat. Huter sagte einst, als er Bezug auf das hier behandelte Thema nahm: Herr Uhlmann hat die gesunde, kräftige Magentätigkeit. Das erkennt man an der markant geformten Nasenspitze, die eine zähe, gesunde, kräftige Haut hat, was auf ebensolche Magenwände schließen läßt.

Bild 32. William Uhlmann.
An dem Bilde ist u.a. die starke, gesunde Magentätigkeit zu erkennen.

Wenn ein solcher Mensch auch einmal Diätfehler begeht, so schadet ihm das weiter nicht.

Nebenbei gesagt liegt im Augenausdruck dieses Bildes gespannte Aufmerksamkeit und feine physiognomische Beobachtung.

Die plastische Stirn zeigt die Anlage für Naturwissenschaften, und das Oberhaupt, das nach oben hoch sich plastisch wölbt, die Anlage für religiöse Forschung, und ganz sinngemäß zieht sich auch nach der bezeichneten Richtung seitlich das untere Augenlid hoch.

Bild 33 zeigt eine ältere Frau, die einen schwachen Magen hat, der durch unrichtige Lebensweise geschwächt und erschlafft ist.

Bild 33. Eine Frau mit verformter Nasenspitze, welche die gestörte Magentätigkeit anzeigt.

Die Nasenspitze ist formloser geworden und heruntergezogen, die Haut ist dünn, blaß und durchscheinend.

Wenn der Magen nicht richtig arbeitet, wie er soll, dann ist leicht das Allgemeinbefinden und die Gemütsstimmung gestört, das zeigt auch der mieserig unangenehme Ausdruck im Gesicht und an der Nasenspitze.

Besonders der halbmondförmig nach unten gezogene Mund zeigt Disharmonie; der Ausdruck auf Mund und Oberlippe, erinnert an den bitter sauren Geschmack, der eine mißliebige Gemütsstimmung begleitet.

Bild 34 zeigt einen Mann, der chronisch magenleidend ist, vor der Kur, Bild 35 zeigt denselben gesundet nach der Kur.
    
Bild 34.                                                                    Bild 35.
Chronisch Magenleidender vor und nach der Kur.

Bei chronisch Magenkranken ist das Allgemeinbefinden und die Gemütsstimmung ge-stört, was auch hier der Gesichtsausdruck bei Bild 34 treffend wiedergibt. Magenleidende werden leicht mürrisch und unzufrieden. Diese seelische Verfassung kommt gut im Gesicht zum Ausdruck.

Die Wangen sind erschlafft, das Gewebe ist unrein, die Nasenspitze sieht ganz mieserig und krank aus, die Haut ist blaß, durchscheinend und lebloser.

Bild 35 zeigt denselben Mann wie verwandelt, hier ist die Haut reiner, das Gesicht spiegelt den ruhigen Ablauf der Lebensvorgänge. Die Wangen, die Haut und Form der Nasenspitze zeigen wieder Spannung, Rundung und Frische, ein Zeichen der guten Organfunktion und das Auge sitzt fester und hat den ruhigen Ausdruck.

Bild 36 führt uns etwas tiefer in das behandelte Thema ein. Bei der Dame ist die Magentätigkeit behindert, mehr aber noch weist der Darm und die übrige Verdauung eine chronische Behinderung auf.

Bild 36 zeigt eine Dame mit starkem Empfindungsleben und Anklang an das Ideale.
Sie leidet an Verdauungsstörungen.

Die Ursache des Leidens lag darin, daß in der ganzen Jugendzeit auf die Dame dauernd ein Zwang zum Vielessen ausgeübt wurde. Sie lag im Empfindungs-Naturell und ganz unvernünftiger Weise wollte man erreichen, daß sie etwa die Körperfülle eines Ernährungs-Naturells erhalte, was bei Unkenntnis der Konstitutions-Lehre Huters sehr häufig erstrebt wird.

Dadurch wurde der Grund zu dem chronischen Verdauungsleiden gelegt, das erst nach 10 Jahren richtiger Lebens- und Heilweise wieder einigermaßen ausgeglichen wurde.

Der Gesichtsausdruck ist trotz des Leidens ein glücklicher, nur liegt ein leidender Unterton im Gesicht, der auf innere funktionelle Störungen deutet. Man beachte die geneigte Haltung, die Zartheit und Schwäche der seitlichen Wangen, die etwas hängend sind. Die Farbe der Haut ist etwas blaß-gelblich mit einem grauen Unterton. Die Nasenspitze zeigt etwas Verformung und mangelnde Frische der Haut.

Bild 37 zeigt die Dame sehr gebessert und fast geheilt, ein Lohn für viele Jahre Geduld und Mühe.

Bild 37 zeigt dieselbe Dame sehr wesentlich gebessert und fast gesund.

Die äußeren Verhältnisse, in denen die Dame zur Zeit der Aufnahme der beiden Bilder lebte, sind dieselben geblieben, - das Krankheitsbild ist zwei Jahre älter -, aber die Haltung, der Augen- und Gesichtsausdruck bei Bild 37 zeigen viel mehr Energie, Spannkraft und gesunde Lebensstrahlung. Auch die Wangen haben mehr gesunde Rundung, Spannung und Strahlung erhalten, - in diesem liegt ja das Geheimnis des Lebens, das auf Spannung, Strahlungs- und Emanationskraft beruht, worauf ich später noch besonders zu sprechen komme.

Anmerkung Timm: Näheres hier in Rubrik „Kräfte“.

Jedenfalls hat der Leser so an den letzten vier Bildern gute Gelegenheit, das chronische Magen-, resp. Verdauungsleiden im Gesichtsausdruck zu studieren.

Gerade die Beobachtung der Spannung, Strahlung und Emanationskraft der Gewebe ist so außerordentlich wichtig, weil man dadurch erst das Leben und die Lebenskräfte, die im Gewebe liegen, erkennen kann.

Es liegt auch auf der Hand, daß durch diese Art der Diagnosestellung ein großer Fortschritt gegeben ist, weil man ständig den Verlauf einer Erkrankung oder chronischen Schwächung verfolgen kann und imstande ist, jeweils richtig einzugreifen.

Bei einer Behandlung ohne diese Diagnose ist man allein auf die Erfahrung, das Experiment und die jeweilige Endwirkung der Heilbehandlung angewiesen. Mit dieser Krankenphysiognomik kann man aber an feinen und allerfeinsten Veränderungen die Wirkung ständig im Gesicht und am Gewebe verfolgen, wenn auch sonst noch kein Resultat feststellbar ist. Damit kann die Behandlungsart zu einer wirklichen Kunst ausgebildet werden, die weit über der heute alltäglichen steht.

Bei kleinen Patienten, bei Kindern, die ihre Leiden nicht selbst schildern können, ist es meist außerordentlich vorteilhaft, sofort mit Hilfe der Krankenphysiognomik die richtige Diagnose stellen zu können und die genau richtige Behandlungsart einzu-leiten.

Hat sich ein Kind irgendwie den Magen verdorben, so gibt sich das sofort an einer sehr ungünstigen Veränderung der Nasenspitze zu erkennen, oftmals schon, bevor das Kind noch besondere Erkrankungssymptome zeigt.

Es ist dann direkt auffallend, wie die Nasenspitze kreidebleich wird, oder wie die Haut sich spannt und härtet und stark vom übrigen Gesicht unterscheidet. Jeder beobachte selbst, er wird diese Tatsachen bestätigt finden. Dem Krankenheiler aber wird diese Art der Diagnosestellung bald zur speziellen Kunst in seiner Tätigkeit. -

Auch entwickelungsgeschichtlich läßt sich der Zusammenhang der Nasen- und Gesichts-bildung und der entsprechenden Organtätigkeit gut verfolgen.

Bild 38 stellt einen Hottentotten-Knaben dar, der zur niedersten Menschenrasse gehört. Die instinktiven und primitiven Genußtriebe herrschen noch bei diesen Völkern vor.

Bild 38. Hottentotten-Knabe.
Primitive Nasenbildung mit derben Häuten an der Spitze, die auf eine starke Magenkraft deutet.

Infolgedessen ist auch die Nase in ihrem oberen Teil, wo sich das Geistige, die Gehirnentwicklung kennzeichnet, kaum vorhanden, dagegen aber im unteren Teil, wo das physische Genußleben liegt, breit und stark entwickelt. Die Häute an der Nasenspitze sind derb und grob, entsprechend ist auch die Magenbeschaffenheit.

Die Nasenflügel und mithin Brust und Lungentätigkeit sind stark und kräftig entwickelt. Die Hottentotten sind ein Naturvolk mit primitiven Sitten und Gebräuchen. Der Entwicklungstiefstand zeigt sich in den verkümmerten Gesichtsformen.

Bild 39. Klassisch wohlgeformt, edel und schön ist die Nasenbildung, sie bringt die starke Vorstellungs- und Darstellungsgabe und die gesunde Organtätigkeit ganz sprechend zum Ausdruck.

Bild 39. Sophokles, berühmter griechischer Dichter.
Die Nasenform zeigt die hohe Entwicklung, die Harmonie des Geistes und der Gefühle.

Das harmonische Gesicht und der breite Nasenrücken zeigt die starke Gesundheit und geistige Kraft, die Harmonie der Gefühle und des gesunden Lebensgenusses, der stets geistig beherrscht ist.

Die schöne kräftige Formbildung der Nasenspitze deutet auf eine gesunde Magentätig-keit, und die edle Schönheit der Teile der unteren Nase und der Oberlippe auf das Feingefühl in sinnlichen Dingen.

Das männlich würdige Gesicht erinnert an den griechischen Gott Zeus.

Zeus.
(Bilder und Text hinzugefügt)
This is the statue of the god in whose honor the Ancient Olympic games were held. It was located on the land that gave its very name to the Olympics. At the time of the games, wars stopped, and athletes came from Asia Minor, Syria, Egypt, and Sicily to celebrate the Olympics and to worship their king of gods: Zeus.
Location
At the ancient town of Olympia, on the west coast of modern Greece, about 150 km west of Athens.
History
The ancient Greek calendar starts in 776 BC, for the Olympic games are believed to have started that year. The magnificent temple of Zeus was designed by the architect Libon and was built around 450 BC. Under the growing power of ancient Greece, the simple Doric-style temple seemed too mundane, and modifications were needed. The solution: A majestic statue. The Athenian sculptor Pheidias was assigned for the "sacred" task, reminiscent of Michelangelo's paintings at the Sistine Chapel.
For the years that followed, the temple attracted visitors and worshippers from all over the world. In the second century BC repairs were skillfully made to the aging statue. In the first century AD, the Roman emperor Caligula attempted to transport the statue to Rome. However, his attempt failed when the scaffolding built by Caligula's workmen collapsed. After the Olympic games were banned in AD 391 by the emperor Theodosius I as Pagan practices, the temple of Zeus was ordered closed.
Olympia was further struck by earthquakes, landslides and floods, and the temple was damaged by fire in the fifth century AD. Earlier, the statue had been transported by wealthy Greeks to a palace in Constantinople. There, it survived until it was destroyed by a severe fire in AD 462. Today nothing remains at the site of the old temple except rocks and debris, the foundation of the buildings, and fallen columns.
Description
Pheidias began working on the statue around 440 BC. Years earlier, he had developed a technique to build enormous gold and ivory statues. This was done by erecting a wooden frame on which sheets of metal and ivory were placed to provide the outer covering. Pheidias' workshop in Olympia still exists, and is coincidentally -- or may be not -- identical in size and orientation to the temple of Zeus. There, he sculpted and carved the different pieces of the statue before they were assembled in the temple.
When the statue was completed, it barely fitted in the temple. Strabo wrote:
".. although the temple itself is very large, the sculptor is criticized for not having appreciated the correct proportions. He has shown Zeus seated, but with the head almost touching the ceiling, so that we have the impression that if Zeus moved to stand up he would unroof the temple."
Strabo was right, except that the sculptor is to be commended, not criticized. It is this size impression that made the statue so wonderful. It is the idea that the king of gods is capable of unroofing the temple if he stood up that fascinated poets and historians alike. The base of the statue was about 6.5 m (20 ft) wide and 1.0 meter (3 ft) high. The height of the statue itself was 13 m (40 ft), equivalent to a modern 4-story building.
The statue was so high that visitors described the throne more than Zeus body and features. The legs of the throne were decorated with sphinxes and winged figures of Victory. Greek gods and mythical figures also adorned the scene: Apollo, Artemis, and Niobe's children. The Greek Pausanias wrote:
On his head is a sculpted wreath of olive sprays. In his right hand he holds a figure of Victory made from ivory and gold... In his left hand, he holds a sceptre inlaid with every kind of metal, with an eagle perched on the sceptre. His sandals are made of gold, as is his robe. His garments are carved with animals and with lilies. The throne is decorated with gold, precious stones, ebony, and ivory.
The statue was occasionally decorated with gifts from kings and rulers. the most notable of these gifts was a woollen curtain "adorned with Assyrian woven patterns and Pheonician dye" which was dedicated by the Syrian king Antiochus IV.
Copies of the statue were made, including a large prototype at Cyrene (Libya). None of them, however, survived to the present day. Early reconstructions such as the one by von Erlach are now believed to be rather inaccurate. For us, we can only wonder about the true appearance of the statue -- the greatest work in Greek sculpture. (Hinzugefügt)
Bild 40 zeigt mimisch dargestellt die stark verschobene Form der Nasen- und Mundpartie, wodurch die Disharmonie der augenblicklichen Gefühle und der Geistes-richtung zum Ausdruck kommt.

Bild 40. Protzigkeit und Ekelhaftigkeit.

Das ganze mittlere Gesicht, das hier die unschöne Veränderung zeigt, spiegelt das Mittelhirnleben und mithin die Lebensvorgänge des inneren oder Gefühlsnervensystems.

Wird solche mißliche Seelenstimmung die dauernde, wo wirkt sie entsprechend ungünstig auf das innere Organleben zurück.

Die inneren Drüsen und chemischen Werkstätten verrichten ihre Funktionen nicht in lebensbejahender Freude und die Schwingung der Zellen wird gestört.

Umgekehrt wirken organische Störungen, wie die Bilder 33 und 34 deutlich machen, auf das Gemüts- und Seelenleben leicht ungünstig ein.
       
Bild 33.                                                                        Bild 34

Wir sehen daran, wie das Körperliche und Geistige eng zusammenläuft und auch gar nicht ganz voneinander zu trennen ist.

Bild 40.                                                                               Ausschnitt Huterscher Studienkopf

Die Nasenspitze bei Bild 40 ist hochgezogen und in abwehrendem Ekel zusammen-gekrümmt, als sollten dadurch die in der Nasenspitze liegenden Magen-, Geruchs- und Empfindungsnerven gepreßt und in ihrer Aufnahmefähigkeit gehemmt werden. Die Protzigkeit, die der gütigen Neigung und freundlichen Aufmerksamkeit entgegengesetzte Gemütsart (siehe Studienkopf), sieht man sehr deutlich in diesen verzogenen Oberkiefer- und Mundpartien, am Auge und übrigen Gesicht. -

Levitating Stone
(Hinzugefügt)



Erstellt 1998. Update 22. April 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
Medizin