Menschenkenntnis Lehrbrief IV. - Part 8
 
Hauptwerk 1904-06. Carl Huter
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm

FORTSETZUNG

DRITTER TEIL DES LEHRSTOFFES

Die Paläontologie, die vergleichende Anatomie und die Embryologie in Verbindung mit der Evolutions-, Dezendenz- und Selektions-Theorie

a) Die Evolutionsschöpfung. Die Möglichkeit spontaner Zwischenschöpfungsakte und die mosaische Schöpfungslehre

Wie ich schon im dritten Lehrbriefe nachgewiesen habe, steht die Psycho-Physiognomik auf dem Boden der Evolutionstheorie. Die Evolutionstheorie ist die Lehre von der Entwicklung der Organismen. Diese Entwicklungslehre muß allen menschlichen Erfahrungen nach als die vernünftigste Schöpfungslehre aufgefaßt werden. Jedoch soll die sogenannte wundertätige oder spontane Naturschöpfung keineswegs total verworfen werden, wenigstens soweit sie sich mit der Entwicklungslehre in Einklang bringen läßt. Denn in der Natur liegen alle Möglichkeiten. Spontane Zwischenschöpfungsakte lassen sich wohl mit der allgemeinen Entwicklungslehre vereinbaren. Niemals kann aber umgekehrt eine spontane Wunderschöpfung als Hauptschöpfung und die Entwicklungsschöpfung als Zwischenglied angesehen werden.

Man muß daher an der Evolution als Hauptschöpfung festhalten und die spontanen Schöpfungsmöglichkeiten nur als Reserven auffassen, die mehr unser religiöses als unser wissenschaftliches Bedürfnis zu befriedigen vermögen. Das, was die exakte Wissenschaft nicht mehr umschließen kann und darf - und das sind noch recht viele Dinge - das zu umfassen hat allein die Religion das Recht. Die Religion hat aber kein Recht, dabei die Wissenschaft auszuschließen. Auch hat die Religion kein Recht, willkürliche Glaubenssätze aufzustellen. Der Glaube muß in irgendeiner Form eine befriedigende Grundlage haben. Diese Grundlage kann eine rein naturwissenschaftliche, sie kann eine rein ethische, sie kann auch eine rein ästhetische sein. Hat ein Glaube keines von diesen drei Fundamenten zur Grundlage, dann ist er kein religiöser Glaube. Daß solche unreligiösen Wahnglaubenslehren trotzdem noch so vielfach herrschen, ist ein Beweis, daß man entweder das Wesen der Religion zu wenig richtig erklärt hat, oder daß man sich von der Religion keine richtige Vorstellung machte.

Nach Carl Huters Lehre soll die Religion an Umfang und Inhalt die gesamte Wissenschaft übertreffen. Das ist aber nur dann möglich, wenn sie die Wissenschaft in sich einschließt. Es muß dieses darum an dieser Stelle gesagt werden, weil die mosaische Schöpfungslehre nicht mehr ganz mit unserer heutigen Wissenschaft in Einklang zu bringen ist. Die Religion der Zukunft muß und wird sich daher andere Grundlagen suchen, als sie die mosaische Schöpfungslehre bietet.

Soll man das erhabene Wesen jenes Geistes, der hinter den Erscheinungen der Natur und aller Dinge der Welt ewig waltet, darum weniger verehren? - Ist es nicht viel verehrungswürdiger, es hinter der langsamen Entwicklung der Dinge zu wissen, als es sich immer nur wie einen Zaubergeist vorzustellen, der etwa sich mehr durch Wundertun als durch Bilden und Entwickeln offenbart?

Ich glaube mit der modernen Entwicklungslehre ist die Würde eines erhabenen Weltwesens noch viel mehr zu vereinbaren, als wie mit der Wunderschöpfungslehre eines MOSES. Große oder kleine Schöpfungsakte, wenn sie dem Interesse des Ganzen dienen, sind großen geistigen Wesen mit außergewöhnlichen geistigen Kraftenergien wohl zuzuschreiben, aber wenn auch vielleicht in ähnlicher, so doch noch etwas anderer Art, als es die Bibel lehrt*).

*) Es liegt mir fern, das Buch, was so viele edle Morallehren, poesievolle Religionsdichtungen und auch gute Offenbarungen enthält, irgendwie in dieser oft vorbildlichen Richtung zu entwerten. Aber fallen muß der Irrtum, wo er sich findet, denn die Wahrheit und die geistige Entwicklung ist heiliger als die Bibel.


b) Die Deszendenz- oder Abstammungslehre

Die Deszendenzthoerie ist die Lehre von der gemeinsamen Abstammung aller Lebewesen aus teils bekannten, teils unbekannten Urformen von Lebewesen. Auch dieser Lehre der modernen Wissenschaft gebührt der Preis der Anerkennung. Ich habe nachzuweisen versucht, daß sich aus dem lebenden Ureiweiß die Zellen bildeten, und späterhin sind aus Zellen alle Tiere, Pflanzen und Menschen hervorgegangen.

Für die Wissenschaft, die sich zunächst an durch unsere Sinne erkennbare Tatsachen zu halten hat, ist die Zelle das bekannte Urlebewesen. Wir haben in allem Vorangegangenen gesehen, daß das richtig ist.

Darum kann aber auch kein neuer Mensch im Mutterleibe ohne Befruchtung der Mutterzelle durch eine männliche Samenzelle entstehen.

Wohl soll nicht in Abrede gestellt werden, daß unter uns unbekannten, günstigen Bedingungen aus Urzellen in kurzer Zeit menschenähnliche Gebilde entstehen konnten, vielleicht unter Einfluß von besonderer Äther- und Geistenergie. Es würde solche Möglichkeit aber immer noch nicht die Abstammungslehre aufheben. Die Evolution wäre da nur eine schnelle, gegenüber der sonst langsamen Entwicklung. Darum wird nach meiner Möglichkeitslehre durch "spontane Zwischenschöpfungsakte" auch die Evolutionstheorie nicht aufgehoben; denn ich halte solche Schöpfungsmöglichkeiten, immer parallel der natürlichen Schöpfung gehend, für denkbar, nur kürzere Zeitabschnitte durchlaufend.


c) Die Selektions- oder Zuchtwahllehre

Daß die sinnliche Liebe sich stets das Schönste zu wählen sucht, ist allgemeine Erfahrung. Durch diese Zuchtwahl muß aber nach und nach eine Veredelung und Vervollkommnung innerhalb einer Art, Gattung oder Rasse bewirkt werden. Daher ist auch diese von CHARLES DARWIN begründete Selektionstheorie zutreffend. Ich möchte aber, zum Unterschied von DARWIN, hierbei nicht den Kampf ums Dasein als ausschließliche Triebkraft der Auslese hinstellen, sondern eine weit tieferliegend Ursache, nämlich den Weltentwicklungstrieb der Vervollkommnung, sowie die Sehnsucht nach innerem seelischen Glück. Die Liebe kümmert sich eben nicht um den Kampf ums Dasein, sie wurzelt nicht in ihm. Umgekehrt wurzelt aber die Milderung des Kampfes ums Dasein in der Liebe.

Insofern weiche ich von DARWIN ab. In der Zuchtwahllehre an sich stehe ich sonst mit DARWIN gemeinsam auf einem Boden. Diese drei Lehren zusammengefaßt unter der Berichtigung und dem weiteren Ausbau, wie ich sie vorgenommen habe, können in Zukunft allein maßgebend werden.

Teilweise, und leider sehr zersplittert, sind diese Lehren in der Wissenschaft schon herrschend geworden.

Für die Entwicklungslehre lieferte der englische Geologe CHARLES LYELL in seinem Werke "Prinzipien der Geologie" 1830 vortreffliche Anhaltspunkte. Auch der große Gothaer Geologe KARL von HOFF hat 1822 die Grundlagen der natürlichen Erdgeschichte geschaffen. Als Begründer der Abstammungs- und Deszendenzlehre kann der französische Zoologe JEAN LAMARCK betrachtet werden. Sein Werk "Philosophie Zoologique" 1809 wurde dafür grundlegend**).

**) Es ist ein Irrtum, DARWIN als den Begründer der Deszendenz- und Entwicklungslehre aufzufassen, er begründete in seinem Werke "Über die Entstehung der Arten" 1859 lediglich die Selektions- oder Zuchtwahllehre. 

Wie CHARLES DARWIN zu seiner Selektionstheorie gekommen ist, das zeigt folgende Stelle seines Briefes an ERNST HÄCKEL: "Als ich über diese Tatsachen nachdachte", - hiermit sind seine, die Darwinschen Paläontologischen Entdeckungen in Südamerika gemeint - "und einige ähnliche Erscheinungen damit verglich, dünkte es mir wahrscheinlich, daß nahe verwandte Spezies von einer gemeinsamen Stammform abstammen könnten. Aber einige Jahre lang konnte ich nicht begreifen, wie eine jede Form so ausgezeichnet ihren besonderen Lebensverhältnissen angepaßt werden konnte. Ich begann darauf systematisch die Haustiere und die Gartenpflanzen zu studieren und sah nach einiger Zeit deutlich ein, daß die wichtigste umbildende Kraft in des Menschen Zuchtwahl-Vermögen liege, in seiner Benützung, auserlesener Individuen zur Nachzucht. Indem ich vielfach die Lebensweise und Sitten der Tiere studiert hatte, war ich darauf vorbereitet, den Kampf ums Dasein ("struggle for life") richtig zu würdigen."

Damit ist das Sein der ganzen Darwinschen Lehre dargelegt. Zur weiteren Erklärung sei noch vermerkt, daß ähnlich so, wie der Mensch die Haustiere durch Züchtung nach Form, Farbe, Sitte, Lebensweise, selbst nach dem anatomischen Bau verändert hat, so trifft die Natur, scheinbar planlos, in Wirklichkeit durch den Vervollkommnungstrieb der Tiere, Anpassung und Veränderung. Der Unterschied ist nur der: bei der künstlichen Zuchtwahl wird der Nutzen durch den Erzeuger bestimmt, bei der natürlichen Selektion fällt der Nutzen dem Erzeugnis selbst zu.


d) Die Paläontologie und die vergleichende Anatomie als Beweiswissenschaften für die Entwicklungs-, Abstammungs- und natürliche Zuchtwahllehre

ERNST HÄCKEL, unser verdienstvoller deutscher Biologe, stellte auf Grund der Ergebnisse der embryologischen Forschung ein biogenetisches Grundgesetz auf, welches lautet:

Die Keimesgeschichte (Ontogenese) ist eine kurze und schnelle Wiederholung der Stammesgeschichte (Phylogenese), bedingt durch die physiologische Funktion der Vererbung (Fortpflanzung) und Anpassung (Ernährung), oder klarer ausgedrückt: Ein jedes Lebewesen höherer Organisation wiederholt im Laufe seiner frühesten Entwicklung fast alle diejenigen Formen, welche die niedriger stehenden Organismen, von denen es seinen Stammbaum herleiten muß, zeitlebens beibehalten.

Daß dieser Lehrsatz richtig ist, wollen wir im weiteren sehen.

Wie alle Lebewesen aus den einfachen Protozoen, den einzelligen Wasserlebewesen, hervorgegangen sind, so durchläuft auch der Mensch, die Primitivstadien der Blastula und Gastrula schnell passierend, fast die ganze Stufenleiter der tierischen Entwicklung während seiner embryonalen Entwicklungsperiode im Mutterleibe.

In jedem höheren Stadium zeigt er ein anderes Verwandtschaftsverhältnis mit einer höheren Tierart, bis er an die Affenreihe kommt und auch diese Stufen schnell überschreitet und, immer mehr menschenähnlicher werdend, als Menschenkind zur Welt kommt.

Dieser embryonale Entwicklungsvorgang ist hochinteressant und zeigt uns das Bestreben der Natur, alles aus Niederem zum Höheren aufwärts zu entwickeln. Hierbei waltet das Bestreben vor, alles Unnötige und Überflüssige, soweit als nur irgend möglich, fortzulassen oder abzustreifen, um einer quantitativen Aus- und qualitativen Höherentwicklung Platz zu schaffen.

Der heutige Mensch ist körperlich und geistig ein anderer, als der Mensch der Eiszeit es war und der Mensch der Zukunft wird wieder ein anderer Mensch sein, als der gegenwärtige es ist. Was verloren geht an wertvollen körperlichen und geistigen Eigenschaften, wird durch Besseres, qualitativ Wertvolleres ersetzt.

Nach dieser Lehre steht der Mensch als letztes und höchstes Glied der ganzen Entwicklungskette des Tierreiches da. Aber er hat sich derart durch Vervollkommnung vom Tiere freigemacht, daß schon jetzt zwischen Mensch und Tier eine große Kluft besteht. Immerhin aber zeigt der Mensch noch viele tierische Eigenschaften und kann unvernünftig denkend und handelnd weit unter das Tier zurücksinken.


Krontypus. Des Körpers Form ist seines Wesens Spiegel.
(Hrsg. Amandus Kupfer: Der gute Menschenkenner Nr. 12. 1933. Hinzugefügt)

So, wie es nun einen Krontypus unter den Lebewesen der Erde, den "Menschen", gibt, bezw., da es viele Menschen gibt, "die Menschheit", so nehme ich auch einen Krontypus unter allen Lebewesen aller Weltkörper an und schließlich die Gottheit als Endglied der Weltentwicklung, die aber ihren Urgrund, wie jedes Ding, in der Weltschöpfer-Urkraft hat.

ERNST HÄCKEL, sowie überhaupt unsere moderne Wissenschaft, ziehen diese weitgehenden Folgerungen noch nicht. Der modernen Wissenschaft geht es ähnlich wie der alten Religion, sie blickt mehr nach rückwärts, als nach vorwärts. Durch die Psycho-Physiognomik wird aber das Vorwärts für Wissenschaft und Religion gemeinsam gezeigt, für letztere besonders in der Kallisophie.

Ich will nun hier die von ERNST HÄCKEL aufgestellte Ahnenreihe des Menschen vorführen; er unterscheidet 30 Stufen.


e) Die Progonotaxis des Menschen nach E. HÄCKEL (Schema des menschlichen Stammbaumes)

I. Hälfte: Ältere Ahnenreihe, ohne fossile Urkunden, vor der Silurzeit

II: Hälfte: Jüngere Ahnenreihe, mit fossilen Urkunden, im Silur beginnend

Der schwedische Naturforscher LINNÉ, welcher eine systematische Naturwissenschaft begründetet (Systema naturae, Leyden 1735), stand noch auf dem Boden der biblischen Weltschöpfungslehre, ihm war nur die Natur bekannt, wie sie sich ihm gegenwärtig damals zeigte, eine geologische Wissenschaft gab es damals noch nicht, und folglich war LINNÉ auch nicht die allmähliche Umformung der Erdoberfläche und die damit im Zusammenhang stehende Umbildung der Lebewesen bekannt. Erst nach seinem Tode 1778 trat durch paläontologische Entdeckungen nach und nach ein Umschwung in der Naturanschauung ein. Im Jahre 1799 grub man am Ausflusse der Lena ein sehr gut erhaltenes Ungeheuer, das Mammuttier, aus, bald mehrten sich die fossilen (d.h. ausgegrabenen) Funde derart, daß der große französische Zoologe CUVIER seine bekannte Katastrophenlehre aufstellte. Das heißt, CUVIER nahm mehrere Schöpfungs- und Untergangsperioden, welche sich gegenseitig abgewechselt haben, an. Damit stürzte CUVIER das Linnésche Natursystem. Aber bald nach CUVIER suchte der geniale englische Geologe CHARLES LYELL in seinem Werke (Prinzipien der Geologie, 1830) nachzuweisen, daß es derartig scharf gesonderte Epochen, wie sie CUVIER annahm, in der Erdgeschichte nicht gebe, daß vielmehr von jeher dieselben Naturkräfte gewaltet haben wie zurzeit, und daß die Naturkräfte diese großen Umwandlungen innerhalb großer Zeitläufe vollzogen haben. Die verschiedenen Perioden der Erdgeschichte seien durch keinen göttlichen Gewaltakt begonnen oder beendet worden, und LYELL folgerte weiter, diese ausgegrabenen vermeintlich vorsintflutlichen Geschöpfe seien nicht durch Katastropen ums Leben gekommen, sondern sie mußten aus natürlichen Ursachen langsam zugrunde gehen.

Ich möchte hierzu bemerken, daß Linnés Arbeit der systematischen Ordnungsgliederung im Naturreich ein großartig ausgebautes System ist, das heute nur geringe Abweichungen, im Grunde genommen Ergänzungen, erfahren hat und nicht gestürzt ist. Nur die Weltanschauung Linnés, die er mit den Naturtatsachen verband, ist durch die Deszendenztheorie überwunden worden.

Auch schreibe ich CUVIER unbedingt eine große Bedeutung zu und halte, wie ich schon früher nachgewiesen habe, an Katastrophen fest. Wie wären diese gewaltigen Verschüttungen, worunter Tausende von Tieren untergingen und in die Tiefe vergraben wurden, zu erklären? Doch gebe ich auch LYELL recht, daß im großen und ganzen langsame Umbildungen stattfanden. Ich habe beide Theorien miteinander zu verbinden gesucht. Wenn der französische Zoologe LAMARCK in seinem ebenfalls glänzenden Werke (Philosophie zoologique, 1809) sich gegen die Cuviersche Katastrophenlehre ausspricht und den Grundsatz aufstellte: Der Entwicklungsgang der Erde und ihrer organischen Bevölkerung war ganz kontinuierlich, nicht durch gewaltsame Revolutionen unterbrochen, so hat er damit wohl die Deszendenztheorie begründet, das Verdienst soll ihm bleiben, aber in der Tat war nicht die Entwicklung so harmonisch, wie sie dieser Forscher hinstellte.

Auch teile ich nicht Lamarcks Ansicht, daß das Leben nur ein physikalisches Phänomen sei und alle Lebenserscheinungen nur auf mechanischen, physikalischen und chemischen Ursachen beruhen. Denn LAMARCK hat hierbei das innerste Wesen der Materie, die Empfindungsenergie, übersehen. Daß er alle Kräfte in der Materie liegend vermutet hat, das ist richtig, nur sah er zu oberflächlich die chemisch-physikalischen Vorgänge und sah nicht den unsichtbaren Geist des Empfindens, der in der Materie waltet.

DARWIN, der erst zum Arzt und dann zum Theologen bestimmt war, hatte zum ersteren zu viel Mitleid, zum zweiten zu viel kritischen Verstand, wie er sich selbst geäußert haben soll; er wurde daher Zoologe und Biologe. Er griff die Lamarcksche Lehre auf und baute sie weiter aus, er schloß die Zuchtwahllehre daran, und das ist das, was heute unter Darwinismus bekannt geworden ist.

DARWIN war ein Gegner der Vivisektion, diese verekelte ihm die Lust zum ärztlichen Studium. Die Theologie war ihm aber nach der Seite der Natur-Wahrheit hin nicht stark und lauter genug. Bei alledem war er ein religiöser Mann. Seine religiöse Auffassung war freier als die kirchliche ist, aber doch dem Gottesglauben ergeben. Ich komme auf Darwins religiöse Aussprüche im zehnten Teile des Lehrstoffes zurück.

Auf den rein materiellen Grundlagen der Darwinschen Lehren hat nun unser deutscher ERNST HÄCKEL mit Ausschluß des Gottesglaubens Darwins weiter gebaut*).

*) Häckels Weltanschauung ist eine rein materiell-monistische, scharf gegen die Lehren der orthodoxen Kirche gerichtet.

Dieser Forscher hat auch selbst manches ergänzt, z.B. den soeben angeführten Stammbaum des Menschen, ferner erkannt, daß die Zelle auch Empfinden hat. HÄCKEL fand auch viele wichtige Zwischenglieder in der Entwicklungskette der Lebewesen. Erwähnt soll hier werden, daß CUVIER 1817 das Tiersystem durch eine neue vergleichende Anatomie begründete. Er machte aus der alten Primaten-Ordnung Linnés zwei Ordnungen, indem er den Menschen als Zweihänder (Bimana) von den Affen als Vierhändern (Quadrumana) schied.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)
Jedem zum Erfolg in praktischer Menschenkenntnis zu verhelfen, dazu soll dieses Lehrwerk besondere Dienste erweisen.



Erstellt 1994. Update 26. März 2007.
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung
Hauptwerk. 2. Auflage. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.
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