Die Sprache der Augen / Le Langage des Yeux - Part 6
 
Fortsetzung

Die Natur hat dem Menschen alles zu seinem Glück gegeben, was zu erkennen wiederum eine tiefere Natur- und Lebensforschung voraussetzt.

Bild 32. Hier erblicken wir ein offenes, großes, schönes und seelenvolles Auge.

Der Blick ist wie erstaunt, es kommt darin die plötzliche starke Vorstellung der Gedankenbilder zum Ausdruck.

Bild 32. Das große Auge und zarte untere Augenlid

Dieses weibliche Wesen liegt im Empfindungs-Naturell, die Haut ist dünn und nervenreich, das Gewebe zart und auch das untere Augenlid ist demgemäß zart und fein gebildet. Die Atmung ist schwach (siehe die Nasenform), und daher ist Schonung hier nötig.

Das Auge zeigt seelische Qualität und Verfeinerung. Es erinnert an die erstaunten Augen des Rehes, des edlen, zarten Tieres im Empfindungs-Naturell.

Die Lebensnervenfülle ist hier in der Anlage nach der Qualität und Feinheit entwickelt, das zarte untere Augenlid ist nervenreich und zeigt daher ein sehr feines Fühlen.

Es gibt Menschen, die so feinfühlend sind, daß man dieses Fühlen fast Hellfühlen nennen könnte, diese haben eine erstaunenswerte Zartheit des unteren Augenlides. Die langen zarten Wimpern gleichen zarten Fühlhörnern. Man glaube nicht, daß die Augenwimpern tot seien, auch in ihnen ist Leben. Sie sind komplizierte Gebäude von Atomen und Molekülen, in denen noch die Lebensstrahlkraft waltet und die mit den Atomenergien und dem Äther der Außenwelt in Verbindung treten.

Durch die heute übliche mechanisch-materialistische Erklärung hat man das Wunderwerk des menschlichen Körpers, besonders wenn eine qualitative Verfeinerung vorliegt, noch lange nicht erfaßt.

So zart wie das untere Augenlid ist bei der Dame die organische Kraft, die der Nerven und auch der Sexualdrüsen. Das Verlangen nach Flüssigkeiten ist nur gering, sie trinkt sehr wenig.

Die motorische Muskelkraft ist schwach. Das Auge liegt aber etwas über der ideal gedachten Achse, daher steht die seelische und geistige Liebe gegenüber der triebmäf3igen, sinnlichen Vorstellung und Gedankenwelt im Vordergrund. Der Geist herrscht in diesem Auge vor, bedarf aber besserer äußerer Lebensverhältnisse, um sich günstig zu entfalten.

Es ist naheliegend, zu folgern, daß in einer Ehe Kraft zu Kraft und auch Zartheit und Feinheit passen sollte, denn nur dünn ist dieser glückliche Lebens- und Nervenfaden und leicht gebrochen.

Ein sehr geschlechtsstarker Mann heiratete nach dem frühen Tode seiner ersten Frau im Empfindungs-Naturell deren Schwester im gleichen Typus.

Bild 33. Das sehr dünne untere Augenlid

Auch diese starb nach kurzer Zeit und der Mann heiratete, nachdem er zuvor seinen Pastor um Rat gefragt hatte, auch noch die dritte der Schwestern, ebenfalls ein Empfindungs-Naturell.

Keine dieser Ehen hatte über drei Jahre gedauert, und die Kinder blieben mutterlos zurück.

Dabei meinte der Mann es gut, aber diese Naturelle waren ihm nicht gewachsen. Die drei Schwestern hätten jede mit einem minderstark veranlagten Manne glücklich werden können, sie hätten ihre Kinder erziehen und womöglich noch ein hohes Alter erreichen können.

Auch der Mann hätte all das Leid nicht zu ertragen brauchen. Mit einer gleich stark veranlagten Frau wäre er glücklich geworden und hätte sich ausleben können.

Wie blind manchmal noch Menschen gegen die einfachsten Tatsachen der Natur sind, sollte man nicht für möglich halten. Erst die Lebensausdruckskunde, die Psycho-Physiognomik, macht sehend.
 
Wozu das Leid, wenn es nicht nötig und leicht zu umgehen ist, wozu, wie in diesem Falle, das unnütze Frauensterben? - Ein wenig mehr lebendige Naturerkenntnis, und Auge und Sinn weiten sich.

Bild 34, Augen, Seele, Geist, kurz vor dem Tode

Bild 33. Hier ist das untere Augenlid sehr formdünn und schwach. Im Gewebe unter den Augen liegt eine tiefgehende Blässe, wodurch dasselbe wie brüchig erscheint.

Das Auge sitzt wie lose und hängend im Kopfe, ein Zeichen, daß die Spannkraft der Nerven gering ist.

Die Lebensnervenfülle, die Lebenskraft und die damit in Verbindung stehende Drüsen- und Organtätigkeit ist schwächer. Bei diesem jungen Manne ist eine vernünftige Schonung und natürliche Lebensweise innezuhalten, da Lebensschädlichkeiten und Fehler nur schwer überwunden werden.

Wenn der Mensch auch schwach und krank ist und er hat viel Liebe und gute Gedanken und Vorstellungen, dann leuchtet trotzdem das Auge.

Anderseits kann der Mensch noch so robust, zäh und stark sein, wenn er nicht die Liebe und gute Gedankenkraft hat, dann ist der Blick des Auges hart, kalt und real nüchtern.

Man sieht, wie weise und gnädig die Natur in ihrem tiefsten Lebensgeheimnis ist. Krank und schwach - aber die Liebe, das innere Glück bleibt. Nichts, keine Gewalt, kein Tod kann die Energie, welche die Liebe hervorbringt, zerstören, sie liegt als milde schöpferische Strahl- und Lebenskraft in der Tiefe der Gewebe, weit hinter der Kleinheit der Zellen, der Atome und Moleküle. Dorthin würde selbst nicht mehr die moderne Atomzertrümmerung dringen, von welcher in der Neuzeit so viel die Rede ist.

Die Zeit aber wird kommen, wo man den Blick auf die theoretische und experimentelle Erforschung der strahlenden Lebenskraft und ihrer Gesetze lenkt - die allerdings der Wellenlänge nach nicht zu messen ist.

Dafür ist diese Energie aber als die höchste Kraft im Weltall, als die Liebes-, Lebens- und Schöpferkraft festzustellen.

Bild 34. Es sind die schönen Augen eines lieben und begabten Knaben kurz vor seinem Abschied von der irdischen Welt. Die Augen haben in der losen Haltung eine entfernte Ähnlichkeit mit Bild 33 (die schwache Lebenskraft). Es ist der schon fast gebrochene Blick, beide Augen passen nicht mehr zusammen, das linke Auge ist wie erIoschen. Die Augen haben nicht mehr den Glanz des bewußten Lebensausdrucks. Die Iris verdunkelt sich stark, als wenn tiefe, geheimnisvolle Vorgänge sich abspielten.

In der Tiefe der Irisschichten liegt kein Ausdruck mehr von Leid und Schmerz, sondern die Spiegelung überirdischen Glanzes. Das sind alles Merkmale, wozu noch viele Feinheiten kommen, die hier nicht zu beschreiben sind, daß die Lebenspole im Wechsel begriffen sind. Das Leben im Körper hängt nur noch wie an einem ganz dünnen seidenen Faden. Die Lebenskraft ist schon fast ganz bereit, sich mit den Feinstoffen und Kräften der unsterblichen Seele unter momentaner Ausschaltung des Bewußtseins abzuspalten, um sich in der unendlichen Raumtiefe, die hinter der Kleinheit der Atome und Moleküle liegt, weiterzuentwickeln.

D. h., die Kräfte im Körper mit dem ausstrahlenden positiven Pol der Lebenskraft im Auge organisieren sich um. Sobald die Lebenskraft den Körper nicht mehr positiv beherrscht und organisiert, wirken andere Energien und die Reize der Außenwelt im Innern des Körpers positiv und vollbringen die Auflösung.

Diesen Vorgang bezeichnen wir irrtümlich als «Tod». Es ist aber nur ein Wechsel der Lebenspole, d'en wir in allen Phasen im Auge und an den Geweben beobachten können. Das ist nach den heutigen Erkenntnissen der modernen Biologie und Atomphysik durchaus verständlich geworden.

Die große, gütige Natur, die uns das irdische Dasein ermöglicht hat, trägt unser Leben auch nach dem Tode weiter. Sie gab uns schon im Auge das Organ, das durch seinen anatomischen Bau und seine Verbindung mit dem Gesamtnervensystem und allen inneren Lebensvorgängen sozusagen darauf angelegt ist, der Lebens- und Seelenkraft die Abspaltung von der verfallenden irdischen Hülle zu erleichtern.

Bild 35. Hier fällt besonders die sehr starke Verformung und ungünstige Verfärbung der Gewebe um beide Augen auf, die eine entfernte Ähnlichkeit mit Bild 39 (das Alter) haben.

Bild 35. Starke Verformung der Gewebe

Das Auge selbst sieht nur noch mühselig aus den sehr formlosen Lidern.

Die ganze Augenpartie hat sich gesenkt und ist hängend geworden. Die Gewebe um beide Augen sind lose, teils überschwollen, zerknittert, es haben sich Einschnitte, Vertiefungen und sehr viele Falten gebildet.

In dieser Form kennzeichnet sich nicht nur ein Abbau der Nerven- und organischen Kraft, sondern in Verbindung mit den trüben, geistlosen Äuglein auch ein Abbau in geistiger und seelischer Beziehung.

Der schon ältere Mann hat des Guten - auch im Trinken - zu viel getan und seine geistige und seelische Entwicklung und Entfaltung nicht für nötig gehalten.

Man zweifelt manchmal an der Gerechtigkeit in der Natur, das ist verkehrt, denn im Auge und Gesicht kann man sie erkennen. So wie die Lebenskraft entwickelt ist, besteht sie nach dem Tode weiter, die Gerechtigkeit ist also am Ende absolut. Sünden können vergessen und vergeben werden. An der Entwicklung und Konzentration seiner göttlichen Lebenskraft muß der Mensch selbst arbeiten, und das kann nur durch Liebe, gute Taten und emsige Arbeit an allem Wahren, Schönen und Guten geschehen.

Bild 36. Der hölzerne Ausdruck des Auges

Bild 36. Hier macht das Auge mit den Lidern einen groben wie hölzernen Eindruck. Der Blick ist hart, stechend, lauernd und begierig.

Diese Frau war stets betrunken, gab sich sinnlichen Ausschweifungen hin und führte eine Räuber- und Diebesbande an.

Besonders fallen hier die groben, stark hochgezogenen unteren Augenlider auf, sie versinnbildlichen in Verbindung mit dem Ausdruck von Augen und Stirn die Trunksucht und sexuelle Ausschweifung.

Auge, Stirnfalten und Nasenwurzelbildung zeigen, daß die Verstandeskraft entartet, die Seele wie vernichtet ist, daß die gröbsten Leidenschaften hier vorwalten.

Auffallend ist bei aller Zartheit das stark gefüllte untere Augenlid, es deutet auf reichlich aufgespeicherte Drüsensäfte.


Bild 37. Der zarte Formcharakter und das weiche Auge zeigen die Weichheit der Seele und das starke Empfinden.

Der Blick ist denkend und beobachtend. Das obere Augenlid dacht sich sprechend und schwungvoll über das Auge, geistige Aufmerksamkeit und Interessiertheit zeigend.

Es sind die Augen eines guten Menschen. Die Haut, die über den Geweben liegt, ist dünn, nervenreich und gut gespannt, wodurch eine gewisse seelische Qualität zum Ausdruck kommt.

Bild 37. Das zarte, aber dabei gefüllte untere Augenlid

Die Dame ist bei aller Zartheit und Empfindlichkeit von früh bis spät fleißig und tätig, sie hat viel Reservekraft und die starke Fülle der Lebensnerven.

Das Auge ist gut geschult, um Menschen, Dinge und Handlungen richtig zu beobachten und zu verstehen, was der beobachtend und empfindend eingestellte Blick kundgibt.

Das hat unser Zeichner mit Strichen gut herausgeholt und damit bewiesen, daß schon ein Teil des Gesichts genügt, um das Seelische, Charakterliche und auch das Physiologische gut darzustellen.

Bild 38. Das untere Augenlid lagert voll und hochgezogen auf dem schön hervortretenden Augapfel, das obere dacht sich nicht minder plastisch quellend über denselben.

Diese Formbildung des unteren Augenlides ist das physiognomische Zeichen der sinnlichen Liebestrunkenheit, die des oberen der geistigen Liebesseelengröße.

Bild 38. Paris (aus der griechischen Sage)

Man beachte den träumerisch verliebten Blick, den wonnigen Ausdruck des Gesichts, besonders um Mund und Kinnpartie.

Die plastische Stirn und das edle Profil, die lange, wohlgebildete griechische Nasenform, die warm plastisch hervorquellende Oberlippe, alles atmet Verschmelzung der seelischen mit der sinnlichen Liebe.

Liebesseligkeit, Liebesglück ist der Grundzug dieses Wesens.

Paris war der griechischen Sage nach der schönste Jüngling, welcher der Aphrodite den goldenen Apfel reichte. Er wählte sich vor Macht, Weisheit und Königsruhm die Liebe und erhielt darauf Helena, das schönste Weib.

Die Gestalt des Paris aber ist, wie der Künstler ihn darstellte, weichlich, mit hohlen Schultern und schwächerem Brustansatz, in denen wohl die Liebe, aber nicht die Kraft wohnt. So hat Huter einst dieses klassische Bildwerk beurteilt.

Bild 39. Hier ist Ruhe im Auge und in den Geweben eingetreten, die Spannkraft ist gewichen - aber auch Ergebung in das Schicksal spiegelt sich in dem Auge. Ebenso liegt etwas von diesem Ausdruck in der Mitte des oberen Lides, das sich über das Auge dacht.

Bild 39. Das Alter

Die Organe arbeiten langsamer, die Drüsen trocknen ein, die Säfte schwinden, wie das dürre untere Augenlid lehrt, die Haut welkt und knittert, die Lider welken, ähnlich den Blättern der Blume, wenn sie verblüht ist.

Das Gehirn arbeitet langsamer, siehe die tiefe Höhlung über dem dünnen oberen Lid, der Geist lebt in verblassenden Erinnerungen und im Glauben, daß die Lebensenergie, die Seele, von der Natur nach dem Tode erhalten bleibt.

In diesem Glauben an ein Weiterleben nach dem Tode, an die Erhaltung seiner Geistes-, Form-, Lebens- und Seelenenergie hat der Mensch recht, denn diese ist unzerstörbar.

«Mensch, ergib Dich in Dein Schicksal», lehrte der Religionsstifter Mohammed - und auch das ist beachtenswert.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)

In den Tiefen der Gewebe, der Atome und Moleküle wurzelt die Lebenskraft als eine Energie, die auf Strahlung und Empfindung beruht. Die Wellenlänge dieser Strahlung ist nicht meßbar, der Stoff dieser Energie ist nicht registrierbar, weil es der letzte Feinstoff der Urbausteine des Alls ist. Genau so wie er im lebendigen Gewebe nicht durch Instrumente nachweisbar ist, bleibt das Verfahren, durch das man heute die Atome indirekt sichtbar macht, viel zu grob für die Erfassung der Lebensenergie, die hinter allem Geschehen im Verborgenen - in der Tiefe der Kleinheit liegt.




Erstellt 2004. Update 4. Juli 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung 

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Die Sprache der Augen / Le langage des yeux