Die Sprache der Augen / Le Langage des Yeux - Part 7
 
Fortsetzung

4. TEIL

Wie die guten und bösen Energien im Menschen sich in Form, Bewegung, Strahlkraft und Spannung der Augen offenbaren

Carl Huter verbrachte seine Jugend in einem kleinen Dorf bei Hildesheim. Durch eine angeborene, sehr feine Beobachtungsgabe sah er schon in seiner Jugend an den Augen und Gesichtern seiner Eltern, Geschwister, Nachbarn usw., daß der gute Gedanke, die Tugend, das Auge erhellt und erleuchtet.

Da er das immer wieder beobachtete und sich auch von dem, was er gesehen hatte, nicht mehr abbringen ließ, so nahm er, als er älter wurde, für das gute Prinzip im Menschen eine besondere Lebenskraft an, die im Körper waltet und von innen nach außen alle Organe, besonders aber die Augen durchstrahlt.

Er dachte sich die Strahlkraft in allen Zellen, den Bausteinen des Körpers.

Mit der Zeit gelang es ihm, diese gute Kraft im Menschen, die er zuerst theoretisch angenommen hatte, auch experimentell nachzuweisen. Huter beobachtete mit unermüdlichem und freudigem Eifer weiter und erkannte, daß auch der böse Gedanke zum Auge dringt, daß die Stellung und Bewegung des Auges dadurch beeinflußt wird, das Auge selbst sich verdunkelt, daß auch die Gewebe um die Augen Anteil nehmen.

Da sich Gutes und Böses direkt entgegengesetzt liegen, so nahm er für das Böse eine andere Kraft im Menschen an, und zwar eine elektromagnetische Energie.

Da er die verschiedenen Gedanken, Empfindungen und Körperzustände, verschiedene Augenstellungen, Bewegungen, Spannungen und Augenverfärbungen verursachen sah, kam er zu der Annahme von verschiedenen Grundkräften des Lebens im menschlichen Körper.

Bild 40 bis 43

Es gelang ihm, die elektrische Energie als von grundverschiedener Bedeutung gegenüber der magnetischen Energie festzustellen.

So lernte Huter nach und nach in der Hauptsache zehn verschiedene Natur- und Lebenskräfte im menschlichen Körper voneinander unterscheiden.

Es wurde ihm zur Gewißheit, daß sich die verschiedenen Kräfte im Körper je nach der Anlage unter einer Leit- und Richtkraft ordnen, lagern und richten, wodurch der Organ- und Formbau in der Natur entsteht; er erkannte, daß er damit das Lebens- und Formgeheimnis in der gesamten Natur vollständig zu lösen imstande sein würde.

Damit stand Huter vor einer Riesenarbeit menschlichen Geistes, vor Lebensrätseln, die er unter allen Umständen lösen wollte, auch - wenn es sein Lebensglück kosten würde.

Er war dem Geheimnis der Natur auf die Spur gekommen, das faßte ihn mit aller Gewalt, und bald machte er eine neue Entdeckung nach der andern und schuf ein ganz neues Welt- und Lebensbild.

So ist es zu verstehen, daß Huter schon die Atomenergien entdeckte, die verschiedenen Strahlungen der belebten und unbelebten Materie, die nach seinem Tode von der heute so modernen Atomphysik und Biologie festgestellt wurden.

In diesem Sinne muß ich zunächst Stellung gegen einen Artikel

«Neu entdeckte Lebenslichtstrahlen»

im «Neuen Wiener Journal» vom 8. August 1937 nehmen. 

In dieser Arbeit wird die Entdeckung der Lebensstrahlen als Lebenslicht gepriesen.

Die Entdeckung soll von einem ungenannten russischen Forscher ausgehen und in neuester Zeit durch Forschungen an der «Münchner Kinderklinik» erweitert und bestätigt sein.

Schlag auf Schlag hätten die Entdeckungen bewiesen, daß alle pflanzlichen und tierischen Organe jenes Lebenslicht ausstrahlen, das sich von Organ zu Organ fortpflanzt, das Wachstum beeinflußt und selbst in die Umwelt ausstrahlt usw.

Der Verfasser des Artikels scheint aber kein Fachmann auf diesem Gebiet zu sein und auch die Literatur darüber nicht zu kennen, denn sonst hätte er wissen müssen, daß diese Entdeckung der Lebensstrahlen und andere damit in Zusammenhang stehende Forschungen durch Huter vollkommen in das Gebiet der Physiologie und Biologie eingebaut wurden und seit über 40 .Jahren in zahlreichen Werken Huters und seiner Schüler im In- und Ausland gelehrt worden sind.

Ich will also damit sagen, daß Entdeckungen, die weitgehendst bekannt geworden sind, nicht als neue Entdeckungen irgendeiner Klinik oder eines ungenannten russischen Forschers nachträglich gepriesen werden können.

Huter nannte die von ihm nachgewiesenen Lebensstrahlen Lebenslicht- oder Heliodastrahlen. Es handelt sich hier um die größte Entdeckung Huters, zweifellos die größte des 19. Jahrhunderts. Die Priorität dieser Entdeckung muß daher unbedingt gewahrt bleiben, und sie ist auch grundlegend für diese Augenausdrucksstudien.

Es handelt sich bei den im «Wiener Journal» erwähnten neuen Experimenten lediglich um eine Bestätigung der vorangegangenen Huterschen Forschungen.

Huter hat aber nicht nur diesen einen großen Nachweis der Lebenslichtstrahlen erbracht, sondern vor allen Dingen dargelegt, wie dieselben in Verbindung mit den heute bekannten Atomenergien die unbelebten und belebten Formen bauen.

Es ist das die Kraftbildungs-, Kraftentwicklungs- und Kraftformbauordnung (Kraftrichtungsordnung) in der Natur, wodurch jede Formbildung zu erklären ist.

Eine Entdeckung gemacht zu haben, genügte Huter bei weitem nicht, er brachte sie stets sofort mit allen andern Naturerkenntnissen in Verbindung, um das Gesamtbild der Entwicklung von Natur, Leben, Geist und Seele nicht zu verlieren.

Es gelang Huter, die verschiedenen Natur- und Lebenskräfte aus dem Formbau, der besonderen Struktur von Fleisch und Gewebe, Kopfform, Gesichts- und Augenform festzustellen. Damit war die Eigenart der Lebewesen, vornehmlich des Menschen, erklärt.

Nach 30 Jahren allermühsamster Arbeit gelang es Huter, den architektonischen Plan der Natur, dieses ideale Achsensystem der Kräfte, in der Iris der Augen festzustellen, woraus der Zusammenhang mit dem Körperinnern ersichtlich ist.

Jedoch kann das alles hier nur angedeutet werden, und es muß auf die Haupt- und Nebenwerke Huters verwiesen werden.

Der Leser sollte sich nur überzeugen, daß hier eine vollständig neue Natur- und Lebenserkenntnis vorliegt, die trotz der enormen Fortschritte der Physik und Biologie doch in ihrem Zusammenhang unendlich weit über denselben steht.

Die Heuen Entdeckungen in Biologie und Physik hoch in Ehren. Sie sind aber noch nicht zusammengefaßt und zu einem neuen, einheitlichen Weltbild vereinigt.

Das ist aber hier geschehen und infolgedessen sind wir mit Huters Lehren immer noch diesen einzelnen modernen, wissenschaftlichen Erkenntnissen weit voraus, um so mehr, da die praktisch-nützlichen Folgerungen aus den Erkenntnissen über Leben, Geist und Seele, Körperform und Ausdruck in der psycho-physiognomischen Menschenkenntnis auch bereits gezogen sind.

Die gute und die böse Energie und der damit verbundene Wille kommen besonders im Auge zum Ausdruck. .Jede Formbildung am Menschen und jeder Augenausdruck ist durch Huters weltumfassende und umspannende Forschungen naturwissenschaftlich zu erklären und zu verstehen.

Bild 44 zeigt den philosophischen Blick.

Der Augapfel liegt etwas Über der Achse, also nach oben zu.

Bild 44. Der philosophische Blick

Auch die Lider sind etwas nach oben gerichtet. Die Schenkel des Winkels sind länger als bei dem juristischen oder strengen Blick, der bereits vorhergehend erklärt wurde.

Der Augapfel liegt also etwas über der waagrechten Scheidelinie des Kreuzes, das man sich über die Augen gelegt denke, worüber auch bereits Erklärungen gegeben sind.

Genau so wie sich das Denken durch die höhere Philosophie, obwohl es die Realitäten der Dinge und die Naturwissenschaft zur Grundlage hat, doch darüber hinaus erhebt, da hinter aller Realität des Lebens das Höhere in der Natur waltet, sagen wir das Zweckmäßige - so erhebt sich auch das Auge über die realen Dinge und ist auf das Ideale gerichtet.

Mit dem philosophischen Denken und Blick ist demnach eine höhere Stufe des Lebens beschritten - denn die Philosophie als die Königin aller Wissenschaften eröffnet den Weg, hinter der Erscheinungen Flucht das innere Wesen der Dinge, Zweck und Ziel des Lebens zu erkennen.

Höher liegt daher das Auge auf der gekennzeichneten Achse, höher richten sich auch die Lider gleichlaufend mit dem Geistes- und Innenleben des Menschen, den arbeitenden Organen im oberen Gehirn.

D. h. die Organe für das höhere philosophische Denken liegen im obersten Teil der Stirn, dort arbeitet das Blut und die Gedankenkraft, der Geist mit Hochdruck. Durch Strahlung und Spannung geleitet, richtet sich dorthin der Augapfel mit den Lidern, also etwas nach oben.

Der philosophische Blick und der weiterhin beschriebene Blick der Weisheit läßt sich gar nicht anders denken, als in Verbindung mit den diesbezüglichen Stirnregionen. Daß dabei auch natürlich die Kraft der unteren Stirnregionen mitspielt, ist selbstverständlich.

Das nachfolgende Bild 45 soll die Zusammenhänge deutlicher machen.

Bild 45. Die Organe für das höhere philosophische Denken liegen in den oberen Teilen des vorderen Großhirns. Durch Strahlung und Spannung spiegelt sich der Zustand dieser Gehirnorgane in der besonderen Plastik, Form und Konstanz der Oberstirn.

Bild 45. Die Denkorgane für Philosophie (1), 'Weisheit (2), Lebens- (3) und Seelenerkenntnis (4)

Diese Region liegt über den Organen der Beobachtung, Vorstellung und des Gedächtnisses, der kritischen Denk- und Urteilskraft. Natürlich steht die höhere Philosophie auch mit allen andern Denkorganen in Verbindung, aus allen Erkenntnissen zieht sie Schlüsse zur Wahrheitserkenntnis in der Natur. Daher setzt die höhere Philosophie auch eine gute untere Stirnbildung voraus.

Aber an Durchleuchtung und Durchstrahlung, Spannung und plastischer Formkraft übertrifft bei dem philosophischen Blick diese gekennzeichnete Region der Stirn alle andern.

Bei der Bewertung dieser oberen Stirnregion muß  aber einiges beachtet werden.

Die bloße höhere Formbildung einer fast senkrecht aufsteigenden Stirn genügt durchaus nicht. Die Formbildung muß von einer sehr feinen Plastik und Spannung sein, sehr gut durchstrahlt und durchleuchtet, was objektiv genau so gesehen werden kann, wie man sonst Formen und Farben sieht und unterscheidet. Am lebenden Menschen lassen sich die Unterschiede leicht sehen und erklären. Sie zu beschreiben und an einfachen Druckbildern zu zeigen, ist schwer.

Denn sehr häufig gibt es eine höhere Stirnbildung, die gar nicht oder nur spurenhaft durchstrahlt und durchspannt ist, die Anlage ist dann nicht gereift und geübt - es ist sozusagen eine Form ohne oder mit nur sehr wenig Inhalt und Qualität. Entsprechend ist das Auge.

Oftmals aber beschäftigen sich auch Menschen gerade mit der höheren Philosophie, die nicht die wünschenswerte Organbildung besitzen - was dann dabei herauskommt, kann man sich wohl denken.

An sich bleibt die höhere Philosophie deswegen doch, was sie ist - aber die hier gekennzeichneten Dinge tragen erst dazu bei, die Prüfung leichter zu machen, zu erkennen, ob man selbst oder ob jemand anders auf dem richtigen Wege mit seiner Lebensphilosophie ist.

Die gute Bildung, die volle Spannkraft und Entwicklung dieser oberen Stirnregion bildet erst die Krönung der Großhirnentwicklung und des Denklebens.

Es kommt also auf die Qualität der Stirn- und Augenbildung an.

Ein Mensch mit dem qualitativen philosophischen Blick, entsprechender Augen- und Stirnbildung besitzt die volle Ehrfurcht gegenüber menschlicher Größe und dem Leben, d. h. er sieht im Menschen noch die unsterbliche Seele, die Gotteskraft, die sich aus der Natur entwickelt hat, und er sucht daher dem Ernst des Lebens gerecht zu werden, kein Unrecht zu tun usw.

Infolgedessen ist er bestrebt, auf dem besten und freundlichsten Wege das seinige zur Höherbildung und Entfaltung des Menschen und der Kultur beizutragen.

Ein solcher Mensch besitzt nach Maßgabe der oberen Stirnentwicklung das große Wohlwollen und die starke Menschenliebe. Er ist menschenfreundlich, feinfühlend, human, lieb und gut, behutsam und weitblickend, bestrebt, ohne unnützes Leid, Schmerz und Tragik die Höherbildung und das Beste zu erreichen, wenn es sein muß mit den größten persönlichen Anstrengungen und Opfern.

Daß daraus dann im weiteren meist die Lebensweisheit fließt, die tiefe Lebens- und Seelenerkenntnis, liegt auf der Hand, es ist der Triumph der menschlichen Denkkraft und des geistigen Willens.

Man stelle sich das Auge als ein Organ vor, das durch Milliarden von Nerven gebildet ist, die aus dem Körperinnern kommen und im Auge auswachsen, wodurch auf dem Wege der Strahlung alles innere geistige Leben nach außen getragen wird und sichtbar zum Ausdruck kommt.

Infolgedessen kann man den Geist, der aus den Augen spricht, sehen und erkennen, d. h. man nimmt mit dem Sehen die Strahlung des Auges, den geistigen Charakter auf, der zuerst auf das Gefühl und dann auf die Bewußtseinszentren des Großhirns übertragen wird.

Der Gedanke ist eine Kraft, die auf das Gefühl und Bewußtsein einen erkennbaren Eindruck ausübt.

Es ist also nicht nur allein die Augenform und Blickrichtung, die man objektiv wahrnehmen und feststellen kann, sondern auch das, was unmittelbar mit dem Blick ausstrahlt, ist wahrnehmbar und der Ursache nach zu bestimmen.

Daher kann der Blick des Auges angenehm und unangenehm wirken und man sollte lernen, ihn näher zu bestimmen, was durch die Kenntnis der Blickrichtung und Augenformen erleichtert wird.

Bild 46 zeigt das klare, geistesstarke Auge des Philosophen. Weit sind die Lider über das große Auge ausgewölbt, prachtvoll bis zu den Seiten gespannt, die kernige, weit umfassende und umspannende Denkkraft versinnbildlichend.

Bild 46. Der philosophische Blick

Das Auge liegt über der Achse, die Lider sind nach oben gestellt, man beachte, wie hoch sich selbst noch das untere Augenlid ganz im äußeren Winkel nach oben zieht.

Großartig ist die Geisteskraft, die hier aus den Augen spricht, durchdringend und scharf. Bis in alle Feinheiten studiere man die Augenformen, auch die allseitige Spannung der Gewebe, die zwischen dem Oberlid und den Augenbrauen liegt. Ja selbst die Augenbrauen machen sozusagen die umfassende Denk- und Spannkraft der Augen und des Geistes noch mit.

Das ist kein Wunder, liegt doch der positive Pol der Helioda-Lebens- und Geisteslichtstrahlkraft in der Mitte über der Iris der Augen. Von dort strahlt die Helioda nach allen Seiten aus, verursacht die feinste Spannung und Form der Oberlider, der Gewebe und nicht zuletzt die Wölbung und Rundung der Knochenbildung über den Augen.

Es ist die Form- und Spannkraft des Geistes, der in den Zellen der Gewebe, in Atomen und Molekülen als geistig schöpferische Form- und Richtkraft liegt. Durch diese Augenformen erhalten wir ein Bild von der Formkraft der Lebensenergie und erkennen, wie alle Feinheiten im Ausdruck und Gewebe zu beachten sind.

Ganz selbstverständlich ist es eine breite, aufsteigende Stirn, die zu diesen Augen gehört.

Es ist die hohe Denkbegabung und Philosophie - ganz das Gegenteil von dem schwachen und engen Geist, dem kleinen und engen Denkvermögen, das wir noch weiterhin kennenlernen.

Bild 47. Erhebend ist dieses schöne Auge, rein, bestimmt und geistesklar der Blick, wobei der Augapfel etwas über der Achse liegt, und auch die Lider richten sich etwas nach oben. Ebenso prachtvoll klar und von innen heraus stark durchstrahlt ist die Umgebung der Augen. Wir sehen, was die Schönheit, die Hoheit, Reinheit und Geistesklarheit für ein wunderbares Gesetz in sich trägt - es ist das Auge des Höhenmenschen, des ideal philosophisch denkenden und dichtenden Geistes.

Bild 47. Der philosophische Blick

Es ist das Auge von unbestechlicher Vernunft, weiser Objektivität und Abgeklärtheit - es ist das königliche Auge.

Könnten die Völker sich entschließen, mit Hilfe der naturwissenschaftlichen Menschenkenntnis diesen besten Menschen an Geist und Charakter Vertrauen zu schenken, so würden bald glückliche Zustände, als wären sie hergezaubert, überall einkehren.

Bild 48. Auch das ist der philosophische Blick, der Augapfel ist noch etwas mehr hochgestellt, kraftvoll legt sich das Oberlid in edler Wölbung über das Auge.

Bild 48. Der philosophische Blick

Im Auge liegt große Wärme, Mitleid, Erbarmen und Menschenliebe - seinen ganzen großen Reichtum hat dieser Mann für Bildungszwecke geopfert.

Aber das Auge hat nicht die angespannte Klarheit und Objektivität, wie wir sie bei Bild 47 und auch bei 49 und 52 finden, es drängt stärker nach oben und ist von dem großen Oberlid überschattet, symbolisch für das mystisch-dichterisch Geheimnisvolle dieser Natur, Man vergleiche, welche Klarheit und Kraft gegenüber dieser Form auch die Bildung der Nasenwurzel bei Bild 47 zeigt.

Bei aller philosophischen Einsicht, Umsicht, Tiefe und Idealität ist die naturwissenschaftliche Objektivität nicht stark genug, um die Formkraft des Geistes praktisch zu erkennen und mit der philosophischen Lebenseinsicht und praktischen Vernunft zu verbinden.

Bild 49 zeigt den philosophischen Blick eines einfachen Mannes aus dem Volke, der durch Selbststudium zu einer tieferen Lebenserkenntnis gekommen ist.

Bild 49. Der philosophische Blick

Der Augapfel liegt etwas über der Achse, und die Lider richten sich nach oben.

Hier sehen wir auch die auffallende Klarheit und Anspannung der oberen Nasenform zwischen beiden Augen, wo die Formerfassung, der Gestaltsinn und die geistige Willensfestigkeit liegen. Das sich oberhalb der Augen seitlich senkende Gewebe ist typisch für das sorgende Wohlwollen, das sich mit dem philosophischen Weitblick verbindet.

Bild 50. Hier liegt der Augapfel noch höher über der Achse als bei dem philosophischen Blick, das Oberlid ist groß, und auch die Wimpern gehen nach oben.

Bild 50. Der weise Blick

Es ist also der vorhergehende Blick noch verstärkt, er wird übertroffen durch die Großzügigkeit, sowohl im Bau des Auges wie auch der Lider.

Die Lider legen sich mit einer wunderbaren Plastik und Feinheit über das Auge, das den edlen Ausdruck hat. Es liegt eine innere Erhabenheit im Ausdruck, wobei eine besondere Kraft und Feinheit im Gewebe liegt, die schwer zu beschreiben, aber leichter und besser durch Sehen zu erkennen ist.

Bild 51. Der weise Blick Es sind die oft dargestellten, aber wohl selten richtig gedeuteten Augen des berühmten Dichters und Philosophen Hans Sachs aus Nürnberg, die unser Zeichner nach einem Gemälde hier wiedergegeben hat.

Es ist die gewaltige schöpferische Geisteskraft, die in dem edlen schönen Auge zum Ausdruck kommt.

Hans Sachs ist der Typus des vollendeten Idealmenschen an Weisheit, Denkkraft, natürlicher Gestaltungsgabe und religiöser Vollkraft mit hoher Charaktervollendung.

Der philosophische Blick ist noch verstärkt, der Augapfel liegt noch mehr über der Achse, das Oberlid ist besonders groß und legt sich mit einer wunderbaren Feinheit über den Augapfel. Darüber wölbt sich der gewaltige Gehirnbau.

Das Auge und Gewebe hat einen sehr schönen und edlen Ausdruck, was an sehr vielen Feinheiten zu studieren ist. Förmlich herausgedrängt ist die Nasenwurzel, symbolisch für die Kraft der geistigen Darstellung.

Bild 51. Der weise Blick

Mit der Weisheit, die im Auge liegt, fällt die Einsicht und Güte zusammen. Das ist das Große und muß daher in der Natur wohl so sein, daß die Weisheit nur mit Liebe und Güte vereint denkbar ist. Wäre es anders, dann hätten die großen Weisen nicht so beglückend und neu gestaltend wirken können.

Darüber hinaus ist eine höhere Vollendung und Weisheit des Menschen nur noch in der Erkenntnis der Zusammenhänge in der Natur denkbar und eine vollendete Entwicklung zur ethischen und ästhetischen Schönheit, und zwar in Arbeit, Technik, Wirtschaft, Verkehr, Naturwissenschaft, Philosophie, Kunst und Religion.

Beschreiben läßt sich die Augenbildung, der Ausdruck, die Form und Gewebsbeschaffenheit nur sehr schwer, da das, was man sieht, sich oft nicht so leicht in Worte kleiden läßt.

Bild 52. Der weise Blick

Bild 52. Hier ist der weise Blick nach einer Photographie, also nach dem Leben dargestellt. Der Augapfel liegt noch höher über der Achse, das Oberlid ist groß, und die Wimpern gehen nach oben. Hier ist Vollendung, hier liegt eine ungeheure Qualitätsenergie in der ganzen Form, die höchste Weisheit der Welt. An Feinheit und Schönheit, an Geisteskraft und Tiefe, an Ebenmäßigkeit und Durchstrahlung ist dieses Auge mitsamt seiner Umgebung wohl kaum mehr zu übertreffen.

Man studiere jeden Bruchteil eines Millimeters an diesem Auge und den Formen, zuerst im einzelnen, dann im ganzen. Eine höhere Qualität in der Form, Plastik und Durchstrahlung kann ich mir, trotz 30,jähriger unausgesetzter Übung auf diesem Gebiet, nicht mehr vorstellen. Dabei ist das Bild nur ein schwacher Abglanz von des Lebens Wirklichkeit.

Für den Geist dieses Auges war alle geistige Anspannung und Mühe doch in der Tat nur ein einziger glücklicher Lebensfluß, ein einziges Glück, die Weisheit der Natur zu ergründen, die Wahrheit und die Schönheit über alles gestellt zu sehen.

Auch das liegt im Auge.

Zu zerstören war dieses Glück nur durch namenlose Heimtücke. Als der Körper schon gebrochen war, die geistige Schöpferkraft, das Glück des Geistes blieb bis zum letzten Augenblick.

Die Weisheit, die in der Natur liegt, übertrifft alle menschliche Vorstellung. Die Energien, die Fleisch und Blut, Nerven, Muskeln, Knochen und Gewebe bilden und beleben, können wir nicht unmittelbar sehen, nur ihr Wesen und ihre Wirksamkeit aus der lebendigen Formbildung, besonders am Auge, erkennen.

Daher ist die Lehre, die diese Zusammenhänge naturwissenschaftlich erklärt, die Wissenschaft aller Wissenschaften, die einst das höchste noch zu erreichende Menschenglück nach sich ziehen wird. In den bisher gezeigten Bildern 44-52 herrscht die positive und negative Helioda vor, alle andern Kräfte sind gleichgeschaltet und ordnen sich unter. Darin liegt das glücklichste Lebensprinzip, und wir wollen von der Natur lernen, diese Ordnung auch im menschlichen Gesellschaftsleben herbeizuführen. Die Lebensausdruckskunde führt uns zurück zur Natur.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)

Man studiere mit immer neuer Freude das Auge, den Spiegel der Seele, das Licht des Geistes.





Erstellt 2004. Update 4. Juli 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung 

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Die Sprache der Augen / Le langage des yeux