Die Sprache der Augen / Le Langage des Yeux - Part 2
 
Fortsetzung

Bild 4. Der beobachtende Blick nach dem Leben
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An sich löst ja dieser Blick bei der Betrachtung einen scharfen, realen Eindruck aus, womit aber doch noch eine gewisse Wärme verbunden ist. Das kann natürlich vielfach verschieden sein.

Entsprechend ist die geistige Einstellung und Charakterrichtung. Auch die Augenlider sind hier im gewissen Sinne grobfleischig zu nennen, zum mindesten sehr einfach, ohne besondere Durchbildung, Feinheit oder gar Schönheit.

Der Leser .präge sich auch diese Formbildung fest ein, er wird seine Freude haben, sie im Leben zu beobachten und festzustellen, daß diese Darlegungen stimmen.

Bild 4. Der freundliche Leser wolle selbst versuchen, sich die eingangs dargestellte Achse über die Augen gelegt zu denken.

Der Augapfel liegt ein wenig unter der Achse. Bei diesen Augenstudien muß mit Feinheiten gerechnet werden.

Das Auge liegt in den Ecken, da die Kopfhaltung beim Photographieren etwas seitlich gerichtet ist. Das Auge beobachtet durchaus fest und real, objektiv und fast hart, innere Gefühlswärme oder gar Liebe spielt nicht besonders mit, eher dagegen noch Selbstgefälligkeit.

Dieser Blick ist bei dem Manne typisch, und entsprechend ist auch sein Sinn und die Charakterrichtung.

Beruflich eignet er sich für ein eng begrenztes Spezialfach. Angenommen, er würde vor eine Aufgabe gestellt, die zu ihrer Ausführung hohe Vernunft und Weisheit erfordert, er würde diese nicht aufbringen können und im harten, realen Sinne die Lösung versuchen. Denn der Mensch kann ja nicht anders handeln, als wie die Einflüsse sind, die auf ihn einwirken, wie dann im weiteren seine Gedankenrichtung und Veranlagung sind.

Das Gehirn wächst von hinten nach vorn herüber. Der Impuls zur Tat kommt aus dem Hinterhaupt, der Beschluß wird im Großhirn gefaßt.

Im Oberhaupt liegt das Gefühls-, in der Stirn das Verstandesleben. In welchem Verhältnis diese Anlagen zueinander stehen, das zeigt der Schädelbau. Wie sie aber betätigt werden, zeigen Auge und Gesicht.

Das Auge zeigt die Gedanken- und Charakterrichtung. Demnach unterliegt das Tatleben des Menschen viel mehr der Berechnung und Gesetzmäßigkeit, als man geglaubt hat. Man muß nur zuerst die irrige Idee aufgeben, daß man nicht in das Innere, wie man sagt, in das Herz des Menschen sehen könne. Wörtlich genommen, ist das an sich schon richtig, aber korrekturbedürftig, sobald man weiß, daß das Innere die äußere Form baut und belebt.

Ein wenig mehr zusammengefaßte Kenntnis von Anatomie, Physiologie und Biologie, Entwicklungslehre, Chemie, Physik usw., und das größte, wichtigste und unerschlossenste Lebensgebiet liegt vor uns.

Bild 5. Der Leser möge nochmals den beobachtenden Blick betrachten, sich die Achse gelegt denken und den Ausdruck studieren. Der Herr bringt durch den Blick recht auffallend deutlich seine
Charakterrichtung zum Ausdruck.

Bild 5.  Nochmals der beobachtende Blick
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Es ist die objektive reale Beobachtung, die ebenso objektiv-biologisch festzustellen ist.

Subjektiv, also durch den gefühlsmäßigen Eindruck - auch die realste Verstandestätigkeit geht mit Gefühl und Empfinden einher   glaubt man, auch hier wieder eine gute Portion Selbstgefälligkeit im Auge mit zu finden.

Man betrachte nun im weiteren, wie schwungvoll der Herr  den Schnurrbart nach oben gepreßt hat. Etwas von dem Sinn, der den  Schnurrbart so schön pflegt, liegt auch im Auge.

Die starke Füllung über den oberen Augenlidern wird dem Leser auffallen, sie deutet auf reichliche starke Gehirnsäfte, daher hat der Mann auch einen sehr guten Schlaf.


Ganz anders ist der Blick der Vorstellung.

Die Dinge des Lebens, die man beobachtet und erlebt hat, sucht man sich je nach Bedürfnis und Anlage wieder in die Erinnerung, in das Gedächtnis und damit in die Vorstellung zurückzurufen.

Bild 6. Der vorstellende Blick

Man hört Ereignisse erzählen, liest von Begebenheiten in der Zeitung und sagt dann wohl: Das kann ich mir lebhaft vorstellen.

An diesen inneren Vorgängen des Geistes nimmt das Auge Anteil, daher der typische Blick der Vorstellung.

Dieser zeigt also einen ganz bestimmten Denk-, Geistes- und Charakterzustand.

Jeder Mensch kann diesen Blick fortlaufend an sich und anderen Menschen beobachten und die Bedeutung nachprüfen.

Es sind Erfahrungstatsachen, die aber nichtsdestoweniger ihre wissenschaftliche Begründung haben. Wenn hier nähere Einzelheiten gebracht werden, die auf einer fortgesetzten sehr genauen Beobachtung beruhen, so ist damit zweifellos der wissenschaftlichen Erkenntnis über dieses bislang so stiefmütterlich behandelte Gebiet ein guter Dienst erwiesen.

Bild 6. Der Augapfel liegt hier auf der Achse, die Lider sind mehr geöffnet, so daß die halbe Iris sichtbar ist.

Der Augenwinkel, siehe den Pfeilstrich, ist bedeutend stumpfer, das obere Lid gehoben.

Es ist der Blick der lebhaften Vorstellung gesehener Bilder und

Bild 7. Der vorstellende Blick nach dem Leben
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Begebenheiten, besonders aber auch der gehörten Tonbilder, der Musik, des Gesanges und der SprachbiIder.

Es sind also ganz bestimmte Merkzeichen, die diesen Blick von dem der Beobachtung unterscheiden.

Die Bilder, welche der Mensch im Gedächtnis hat und sich in die Vorstellung zurückruft, strahlen gewöhnlich nach der Iris zurück. (Der Vorgang des Sehens findet sozusagen, geistig nochmals statt.)

Die Strahlung verbreitet sich gewöhnlich über die ganze Iris, und so erklärt es sich, daß sich die Lider, die den Geistesvorgang unterstützen, weiter öffnen, daß nach Maßgabe der Lebhaftigkeit und der Art der Gedächtnisbilder die halbe oder die ganze Iris zum Vorschein kommt.

Das letztere ist der Fall bei dem sonst noch charakteristischen Auge des Redners, Dichters und Schriftstellers.

Bild 7. Wir aber wollen den Blick der Vorstellung an einfachen Menschen aus dem praktischen Leben zeigen.

Die Gedächtnisbilder erscheinen in Form milder Strahlung im Auge, oft lebhaft, daß man wohl unwillkürlich fragt: «Woran denkst du?»

Es ist, als habe man etwas von dem, was im Innern des Geistes vorgeht und im Auge sich spiegelt, gesehen oder gefühlt.

Da man aber auf solche kleine und geistige Vorgänge bis heute im Leben am wenigsten acht gibt und oft ein Mißtrauen gegen sein eigenes Gefühl hegt, so ist es kein Wunder, daß diese Formpsychologie nicht schon längst bekannt ist.

Daher sollten wir von alten erstarrten Dogmen zur Natur zurückkehren, auch oder erst recht im Geistesleben! Hier sind die Lider mehr geöffnet, die halbe Iris ist sichtbar, der Augapfel liegt auf der Achse.
 
Bild 8. Der vorstellende Blick
Zeichnung nach dem Leben

Die Vorstellung ist ruhig und einfach, gut gemeint, auch das Auge selbst hat eine weiche Tönung. Ähnlich so findet man diesen Blick im Leben häufig wieder.

Bild 8. Vergleicht man mit dieser Zeichnung Bild 3, den beobachtenden Blick, so hat man ganz richtig das Gefühl, daß hier der Blick nicht so sehr nach außen gerichtet und scharf eingestellt ist, sondern mehr nach innen, wie auch das Denkleben bei der Vorstellung sich mehr nach innen richtet.

Bild 3. Der beobachtende Blick


Der Blick ist milder als bei Bild 3, innerlicher, spiegelvoller, lebhafter und zeigt mehr Gefühl.

Es strahlen die Vorstellungsbilder gewöhnlich nach der Iris zurück, was hier in lebhafter Weise der Fall ist, daher ist die Iris so belebt und ausdrucksvoll.

Daher hat man auch das Empfinden, als läge im Auge eine starke Leuchtkraft und Bewegung. Es sind die zur Iris gestrahlten starken Gedanken- und Vorstellungsbilder.

Bild 9. Der vorstellende Blick
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Bild 9. Lebhaft und freudig erscheinen hier Vorstellungsbilder in der Iris. Der Geist arbeitet, die Lider sind offen, das Auge ist bewegt, voll bewußten geistigen Lebens.

Bild 10. Der Blick der Vorstellung
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Bild 10. Man kann in der Deutung gar nicht fehlgehen, wenn man an den Photos den beobachtenden Blick mit dem der Vorstellung vergleicht. Die Unterschiede sind augenfällig.

Folglich ist auch der Geist jeweils in einer ganz anderen Tätigkeit begriffen, denn die Tatsache, daß bei dem Blick der Vorstellung die Lider geöffnet sind, der Augapfel auf der Achse steht und daß sich im Auge eine lebhafte Geistestätigkeit zeigt, die angenehm, mild und schön zu nennen ist, liegt augenscheinlich vor.

Was aber tatsächlich vorhanden ist, unterliegt auch der naturwissenschaftlichen Erklärung. Warum man bisher an diesen physiognomischen Wahrheiten fast achtlos vorbeigegangen ist, wird der Nachwelt schwer verständlich sein.


Wie will man aber das Geistige, das auf Gefühl und Empfindung beruht, anders erfassen als durch das genaue Sehen, durch den Verstand und das mit dem Sehen verbundene Gefühl?

Man glaube nicht, daß dieses mit dem Sehen verbundene Gefühl weniger wert sei, als ein Apparat aus Gold oder anderem edlen Metall, der irgend etwas registriert.

Kein noch so feiner Apparat kommt dem empfindsamen Auge mit Geist und Leben gleich. Daher schule man den Blick und verlasse sich auf das, was man sieht, was logisch ist und was man mit dem Verstand begründen kann.

Interessant ist bei den Bildern 9 und 10 die Übereinstimmung des Ausdrucks, der im Gesicht unterhalb der Augen und besonders am Mund liegt.


Bild 9                            Bild 10
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Es ist das gleiche warme Gefühl, das mit der lebhaften, schönen Vorstellung hier verbunden ist - da, wie gesagt, die Sinnesorgane, also auch Geruch, Gefühl und Geschmack, die Geistestätigkeit unterstützen. Daher die Ähnlichkeit im Mundausdruck, obwohl beide Personen sich gänzlich fernstehen und auch die Aufnahmen zu verschiedenen Zeiten erfolgten.

Wir sind also auf dem richtigen Wege, Geist und Leben aus dem Formausdruck zu erforschen, auch dann noch, wenn eine ganze Kulturwelt diesen Weg zu beschreiten noch nicht für nötig befunden hat.


Levitating Stone
(Hinzugefügt)

Mit uns ist daher die Wahrheit, der Geist des Lebens, den wir zu erfassen versuchen, den wir im Auge, dem kompliziertesten Organ der Natur auf unserer Erde, vor uns sehen.

Es offenbart sich das geistige Innenleben nicht nur im Auge, sondern vornehmlich auch im Gesicht, an den Sinnesorganen und schließlich am ganzen Körper.

Mit uns ist daher die Wahrheit, der Geist des Lebens, den wir zu erfassen versuchen, den wir im Auge, dem kompliziertesten Organ der Natur auf unserer Erde, vor uns sehen.

Es offenbart sich das geistige Innenleben nicht nur im Auge, sondern vornehmlich auch im Gesicht, an den Sinnesorganen und schließlich am ganzen Körper.




Erstellt 2004. Update 4. Juli 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung 

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Die Sprache der Augen / Le langage des yeux