Die Sprache der Augen / Le Langage des Yeux - Part 14
 
Fortsetzung

Bild 83. Blick der physischen Ernährung

Er ist in seine kulinarischen Genüsse versunken, womit auch die Welt des Geistigen und des Hohen versinkt.

Das Genie kann sich für geistige Wahrheiten bis zum letzten abmühen, bei diesen Menschen aber ist kein Verständnis für derlei Dinge vorhanden, ihnen ist der physische Lebensgenuß das Höchste.

Bild 84. Blick der physischen Ernährung

Bild 85. Hier sehen wir im Kunstwerk diesen Blick dargestellt. Es ist der Kopf einer Büste des römischen Kaisers Vitellius, der ein Sehlemmer und Prasser ersten Ranges war. Er wurde während eines Festgelages von seinem Gegner überrascht und verlor dabei sein Leben.

Bild 85 Blick der physischen Ernährung

Es ist das entartete Ernährungs-Naturell. Das Gesicht hat den sinnlichen Ausdruck. Es war weingerötet und aufgedunsen. Vitellius war manchmal gutmütig, aber auch unerbittlich grausam.

Der bildende Künstler, der diese Plastik vor fast 2000 Jahren schuf, hat den Blick der physischen Ernährung richtig beobachtet. Der Augapfel liegt unter der Achse, das Unterlid ist normal. Die großen bildenden Künstler sind zu allen Zeiten die besten Naturbeobachter gewesen.


Die Soldaten, die diesen Mann zum Imperator erhoben, hofften, durch ihn Geld und gute Mahlzeiten zu erhalten. Er verbrauchte mit ihnen in 8 Monaten 49 Millionen Taler.

Dieses Beispiel zeigt, wie die Menschheitsgeschichte eine andere Wendung genommen hätte, wenn in der alten damaligen Kultur Menschenkenntnis gelehrt worden wäre, die schon den bildenden Künstlern bekannt war, und an statt eines Vitellius, Nero usw. weise und edle Männer die Leitung und Führung erhalten hätten. In diesem Punkt waren die alten Völker oft wie mit Blindheit geschlagen.

Bild 86. Der Kopf dieser Frau, möchte man fast sagen, erinnert entfernt an den Vitellius. Es ist das Bewegungs- und Ernährungs-Naturell. Man mache sie zur Kaiserin, und man kann ähnliches wie bei Vitellius erleben.

Bild 86. Blick der physischen Ernährung

Die Formen der Gewebe und Hals und Gesicht erscheinen stark gefüllt, fast wie verstopft und angeschoppt durch übermäßige Stoffülle.

Obwohl der Blick auch bei diesen Bildern (86 und 87) durch das Photographieren abgelenkt ist, kann man doch erkennen, daß der Augapfel unter der Achse liegt.

Das Unterlid ist nicht ganz normal gelegt, sondern ein wenig hochgezogen, es spielt daher hier auch die sinnliche Liebe neben der Liebe zur Ernährung mit eine Rolle.

Das Schwergewicht liegt an Hals, Wangen und Mund.

Am oberen Hinterhaupt, wo das Selbstbewußtsein liegt, erhebt sich die Frisur zur vollen Höhe. Das obere Vorderhirn ist dagegen wie gedrückt.

Das wechselvolle Spiel des Lebens tritt offensichtlich in Form und Ausdruck deutlich in Erscheinung.

Bild 87. Auch hier liegt der Augapfel unter der Achse. Die Ernährungsanlage ist stark entwickelt, unter dem Kinn zeigen sich starke Verdickungen der Gewebe, ebenso am unteren Augenlid.

Bild 87. Blick der physischen Ernährung

Trotzdem baut sich der Scheitel und damit die Gefühlsanlage hoch auf. Beide Anlagen, die der Ernährung und die des Gefühls, sind in Gegensatz getreten. Daher liegen die Augen ungleich, der Schädelbau fällt links ab, und auch das linke Auge liegt tiefer.

Die Ernährungsanlage trug den Sieg davon. Das Auge selbst ist auch weich, der Wille ist demgegenüber zu schwach geworden, siehe die fleischige Nasenform.

Es kommt zu Trübungen im Bewußtsein, zu Lähmungserscheinungen, die dann das Ende mit sich bringen. Stirn und Mund haben linksseitig den schmerzlichen Ausdruck, der Mund rechtsseitig den des Wohlgeschmacks.

Bei den drei letzten Bildern betrachte man die Dicke und Stärke der unteren Nasenform.

Aus allen diesen Studien geht hervor, daß es gut ist, wenn der Mensch seine Veranlagung objektiv kennenlernt, denn subjektiv glaubt er meist, so wie er ist und wie er lebt, sei es richtig. Durch Selbsterkenntnis werden oft große Fehler vermieden, so daß der Mensch sich bestens nützlich betätigen und ausleben kann.

Bild 88. Der religiöse Blick

Bild 88. Es ist der verstärkte ethische Blick, die Lider sind noch mehr nach aufwärts gerichtet, und der Augapfel liegt stark über der Achse.

Bild 89. Der religiöse Blick

Bild 89 zeigt den religiösen Blick von vorne gesehen. Das Weiße des Augapfels ist unterhalb der Iris sichtbar, der Geist, die Seele ist von allen körperlichen Trieben und Gefühlen abgelenkt, ebenso auch von den Wünschen, die damit zusammenhängen.

Es ist der Blick des Glaubens und der Ergebung an die Gottheit und der vollen Hingebung an die Allmacht mit ganzer Seele.

Das Auge richtet sich so stark nach oben, weil die Organe für die religiöse Erkenntnis hoch oben unter der plastischen Wölbung des Schädeldaches liegen, also an höchster Stelle, als Krönung aller Organe und Anlagen.

Dorthin, wo im Gehirn das Blut mit Hochdruck pulsiert, richtet sich das Auge.

Der Mensch sucht gläubig Hilfe von oben, es ist das letzte, was ihm übrigbleibt, und er stellt seinen Willen unter den der Allmacht.

Es ist ergreifend, wie die Natur arbeitet; über allen Organen des Gehirns liegen die der Religion, der höchsten Erkenntnis.

Der Mensch mit dem religiösen Blick befindet sich im Prinzip und am Ende auf dem richtigen Weg.

Bild 90 zeigt den religiösen Blick. Der Augapfel ist sehr hoch gerichtet, und die oberen Lider dachen sich darüber, das untere Augenlid ist normal.

Bild 90. Der religiöse Blick

Von einer wunderbaren inneren Reinheit ist das Gesicht, wie von einem inneren geheiligten Lebenslicht durchleuchtet.

Edel sind alle Formen, licht und hell und breitplastisch gewölbt das Oberhaupt. Es ist die innere Erhebung im Gebet zur göttlichen Allmacht bei völliger Ergebung der Seele und die Abwendung von allem Irdischen.

Bild 91. Kopfhaltung und Blickrichtung haben bei den Bildern 90 und 91 große Ähnlichkeit.

Daß aber beim schwärmerischen Blick das sinnliche Erleben stark beteiligt ist, die leiblichen Gefühle neben den seelischen in Verzückung geraten, zeigt das hochgezogene untere Augenlid.


Bild 91. Der schwärmerische Blick

Beim religiösen Blick schalten diese regen, körperlichen Gefühle gänzlich aus, und das untere Augenlid ist normal. Das ist, vom rein wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachtet, wenn man die Korrespondenz des unteren Augenlides mit der Nervenfülle des Kleinhirns kennt, durchaus verständlich.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)

Demgemäß zeigt auch beim schwärmerischen Blick das Gesicht und der Mund lebhafte und warme Blutfülle, entsprechend der Lebenstätigkeit der korrespondierenden Organe, während beim religiösen Blick die Gewebe im Gesicht den tiefen Ernst zeigen, eine starke Vergeistigung, und demgemäß beobachten wir auch einen Unterschied in der Strahlung und im Glanz der Augen.




Erstellt 2004. Update 4. Juli 2007
© Medical-Manager Wolfgang Timm
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Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben. Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Die Sprache der Augen / Le langage des yeux