Carl Huter: Hauptwerk Menschenkenntnis
 
Fünf Lehrbriefe Menschenkenntnis

Woher kommt der Mensch? Wer ist der Mensch? Wohin geht der Mensch? - Die Grundfragen der Huterschen wissenschaftlichen Menschenkenntnis.

Das sind Grundfragen jeder Wissenschaft vom Menschen, ja jedes ernst fragenden Menschen. 

1904 bis 1906 hat Carl Huter fünf Lehrbriefe seiner Menschenkenntnis im Atlasformat, 708 Seiten, verfasst und herausgegeben. Seit den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts bis heute folgten Neuauflagen. 



Die Hutersche Psycho-Physiogomik und Kallisophie, die sich als die umfassende Wissenschaft vom Menschen versteht, befasst sich dementsprechend auch mit dem Woher und Wohin des Lebens.
Vollständige Digital-Ausgabe Hauptwerk Menschenkenntnis hier in Rubrik „Hauptwerk“. Seit 2001 erstmals vollständig im Internet.
Seit März 2006 präsentiert Verlag „Carl-Huter-Zentral-Archiv“ auf dieser Homepage die Gesamtschau-Digital: Carl Huter mit der repräsentativen Auswahl ungekürzter Originalausgaben.
Die Idee zur Gesamtschau-Digital: Carl Huter stammt von Medical-Manager Wolfgang Timm, Husum (Schobüll).
Wiedergabe der gesamten Originalliteratur von Carl Huter (1861-1912) und seines Schülers, Amandus Kupfer (1879-1952) ist ab Ostern 2007 auf dieser Homepage, www.beautybomb.de oder www.truthbomb.de, repräsentativ erfolgt!

Carl Huter Büste: IN DEN FORMEN LEBT DER GEIST
(Bild links: DgM Nr. 24. Amandus Kupfer. 1934. Bild rechts: Huter-Büste Familie Kupfer. Foto W. Timm © 2002-2006)


Am Anfang steht die Liebe

Die Liebe ist die Ur-Schöpferkraft, ohne die kein Stern, kein Stein, kein Mensch, kein Baum geboren wäre. Alle Energie und Substanz, die aus den Tiefen des Alls zu uns kommt, um sich in einem Menschen, einem Baum oder einem Stein zu manifestieren, ist nichts anderes als die Ursubstanz des Schöpfers. Tatsächlich ist die Liebe die stärkste physikalische Kraft im Universum. Sie ist es, die Planeten in ihrer Bahn hält und für das Phänomen des Zusammenhaltens verantwortlich ist, das wir gemeinhin ‚Kohäsion' nennen.

Der gute Menschenkenner Nr. 84. 1940

Wer willig ist, anzunehmen, daß eine bislang so technisch begriffene Kraft wie die der Kohäsion im Grunde ein Akt der Liebe ist, muß sich auch dem Gedanken öffnen, daß alle scheinbar ‚tote', mechanistische Schöpfung in Wirklichkeit höchst lebendig ist, beseelt, individuell und intelligent.


Max Planck

Max Planck, der große deutsche Physiker, erkannte: „Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Atoms zusammenhält. Da es aber im ganzen Weltall weder eine intelligente, noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten, intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie. Nicht die sichtbare und vergängliche Materie ist das Reale, Wirkliche, Wahre ­ denn die Materie bestünde, wie wir gesehen haben, ohne diesen Geist überhaupt nicht ­ sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre. Da es aber Geist an sich allein auch nicht geben kann, sondern jeder Geist einem Wesen zugehört, müssen wir zwingend Geistwesen annehmen. Da aber auch Geistwesen nicht aus sich selbst sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: GOTT."


Die ganze Schöpfung ein Kind der Liebe

Gott ist Wille, Weisheit und Liebe. Die Liebe, der dritte Aspekt, ist seine Schöpfung. Vater-Gott (Wille, Macht) und Mutter-Gott (Weisheit, Heiliger Geist) bringen die Liebe, den Christus hervor. Alle Schöpfung, vom Universum bis zum kleinsten Teilchen, ist ursprünglich als Emanation der Liebe hinausgesandt worden.

Doch braucht Gott einen Körper ­ unzählig viele, genau genommen, und dies auf allen erdenklichen Entwicklungsstufen. Körper, die von individuellem, wesenhaftem Bewußtsein ‚bewohnt' werden. Das Samenkorn vermöchte sich nur mangelhaft zu einer Pflanze zu entwickeln, wäre da nicht intelligentes Bewußtsein, das ihr das Muster, den Bauplan vorgäbe und sie konstant mit Energie versähe. Auch der Mensch ist als Zufallsschöpfung undenkbar, das gestehen selbst streng ‚naturwissenschaftliche' Physiker mittlerweile ein. Physiker Paul Davies: „Eine einfache Statistik zeigt bald, daß die Wahrscheinlichkeit eines spontanen Auftretens der DNS, jenes komplizierten Moleküls, das den genetischen Code enthält, als Ergebnis planloser Verkettungen der im Urbrei enthaltenen Moleküle nahezu unvorstellbar gering ist. Es gibt so viele mögliche Molekülkombinationen, daß die Aussicht, die richtige könnte sich durch blinden Zufall einstellen, praktisch null ist." Sein Fazit: „Entweder sehen wir Gottes Wirken in allem oder nirgends."

Würde die Schöpfung auf Selbstsucht basieren, wäre sie nicht, oder längst nicht mehr. Schöpfung ist Liebe und Liebe ist Geben, und das freimütige Geben, statt selbstsüchtig zu verlangen, ist eines der Grundprinzipien in der Natur. Mittels Kirlian-Fotografie gelang es zu sehen, wie sich zwei abgerissene Blätter verhalten. Das eine lag schon Stunden auf dem Tisch und war nahe am Welken, als das andere, frisch abgerissene daneben gelegt wurde. Augenblicklich begann das noch frischere Blatt ­ ohne einen ‚Gedanken' an seine damit vielleicht beschleunigte ‚Erschöpfung', das müdere Blatt mit Energie zu versehen. Auf der Kirlian-Fotografie manifestierte sich dies als Lichtbrücke vom noch stark zum bloß noch schwach vitalen Blatt. Wie bewußt strahlen wir unsere Liebe Menschen zu, die nach ihr dürsten?


Ein Wasserstoffatom lebt in Liebe

Im Gegensatz zum Menschen hat die Natur selbst in ihren kleinsten Wesen die Liebe nicht verlernt. Betrachten wir einmal ein Wasserstoffatom. Es steht am Anfang der Elemente, mit einer ‚Sonne' (Atomkern) und einem ‚Planeten' (Elektron). Immer näher zieht sich dieses Elektron in individuellen Bahnen an den Atomkern heran. Auf einmaligen elliptischen Bahnen, näher und näher, wie die Wolle eines Knäuels, der sich entspinnt. Es ist fast so, als würde der Atomkern das Elektron immer näher zu sich ziehen, es ‚einatmen'. Wenn die Verschmelzung vollzogen ist, wird das nächst höhere Element geboren: Helium, eine ‚Sonne', die nun von zwei ‚Planeten' umkreist wird. Das Atom hat sie sozusagen ausgeatmet. Das Heliumatom hat eine höhere Schwingung als das Wasserstoffatom, denn es hat als bewußte, intelligente Wesenheit viel gelernt auf seinem Weg. Ein Sauerstoffatom stellt ein intelligentes Lebewesen dar, das bereits siebenmal über sich hinausgewachsen ist und seine Grenzen gesprengt hat. Es ist eine Musik aus acht zusammenklingenden Tönen (alle Elektronen senden nämlich harmonische Töne aus) und hat alle sieben Entwicklungsschritte einer Grundoktave durchlaufen! Doch auch es will immer nur das eine: Wachsen, lernen, sich höher entwickeln. Gold beispielsweise steht schon auf ‚Stufe' 79, stellt also einen ziemlich hohen Entwicklungsstand dar! Der Mensch, nebenbei gesagt, zerstört das höchstentwickelte Elemente, das wir auf der Erde kennen: Uran (Stufe 92). Richtig gebraucht, könnte Uran ungeahnte Heilkräfte freisetzen.

Jedes Elektron hat ­ im Gegensatz zu vielen Menschen ­ also ein festes Ziel, dem es unbeirrt und mühelos folgt. Der Akt der Anziehung im Atom ist eine Folge der Liebe, die immer danach strebt zu lernen und näher an die Vollkommenheit zu gelangen.

Kölner Dom
(Bild links © M.H.W. - hinzugefügt)

Eine Kathedrale

Eine Kathedrale war einst ein Sinnbild hoher, geistiger Liebe und Anbetung. Die aufstrebenden Fenster und Pfeiler einer gotischen Kathedrale scheinen ein steingewordenes ‚Näher, mein Gott, zu Dir'. Früher waren solche Kathedralen mächtige Kraftpunkte, Fokusse des Lichts, zu denen die Menschen mit Gott-gerichteten Gedanken strömten, um sie gestärkt und ‚aufgerichtet' wieder zu verlassen.

Tiefe Achtung, Anbetung und Liebe brachten sie mit, wenn sie die Pforten des Gotteshauses durchschritten. Heute bringen sie Fotoapparate, Verdauungsbeschwerden und Ärger über die viel zu teuren Souvenirs in die Dome hinein. Kein Wunder, fallen diese allmählich auseinander. Natürlich nagen auch die giftigen Substanzen und aggressiven Störschwingungen an ihren Mauern. Indes: Wo die Liebe fehlt, fällt alles auseinander. Seien es Ehen, Eltern-Kind-Beziehungen, Autobahnbrücken oder Staaten. Kein Wunder, daß bei einem strengen, sadistischen Lehrer alle Kinder dümmer sind. Lernen heißt lieben, und wo keine Liebe ist, ist auch der Lernerfolg gering ­ das wußten schon die Erfinder von Pädagogik und Pädophilie, die alten Griechen.


Lieben wir die Welt gesund!

Der Mensch lebt in einem Meer von göttlicher Liebe und bemerkt es nicht. Der Ozean der Liebe, der alle Schöpfung umgibt und durchtränkt, ist so immens, daß der menschliche Verstand sich ihn nicht vorstellen kann. Er kann nur durch das Herz erfahren und durch unsere vier niederen Körper projiziert werden- das, was wir gemeinhin ‚Seele' nennen. Dieser Ozean der Liebe, der beständig wogt, nährt und erhält den Fortschritt der ‚Seelen' aller Menschen, so sie sich nicht willkürlich davon abzuschneiden versuchen. Es ist so einfach, diese Liebe anzunehmen. Es genügt, mit offenem Herzen und Dankbarkeit die Schönheiten der Natur ­ auch eine Offenbarung der Liebe ­ zu bewundern, und der mächtige Strom der Liebe beginnt zu fließen. Wehe dem, der Staumauern errichtet und die empfangene Liebe nicht weitergibt! Es sind immer Mauern aus Angst oder einer ihrer Maskeraden ­ Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Ablehnung ­ und sie sind wirkungsvoll. Spinnen den Menschen in ein Kokon der Dunkelheit und Depression, der die Liebe abprallen läßt.

Wir alle sind Wesen der Liebe. Unsere Aufgabe ist es, alles zu lieben, und heute: Die Welt, die Menschen, die Natur wieder gesund zu lieben. Wie man dies bewerkstelligen soll? Indem man in allem die Vollkommenheit sieht, indem man die Liebe durch sich strömen läßt wie den Atem, der uns den ‚Heiligen Geist' des Lebens bringt. Die Lösung ist nicht, wegzuschauen. Davon ändern sich die Dinge nicht. Wir müssen hinschauen, auch wenn wir Entsetzliches sehen sollten. An uns ist es schließlich, mit der Kraft der Liebe alles zu transfigurieren ­ und wie können wir das, wenn wir Scheuklappen tragen und uns egoistisch auf unsere kleine Insel der Seligkeit zurückziehen? Auch dies ist eine Art, Mauern zu errichten, da wir bestimmen wollen, was unserer Aufmerksamkeit und Liebe wert ist, und was nicht. Gerade das Unvollkommene, Geknechtete sehnt sich danach, in die Freiheit und Vollkommenheit zurück geliebt zu werden!


Die Ehe: eine intensive Lebensschule

Im Klassenzimmer Erde, in das wir uns eingeschrieben haben, um zu lernen, läuft die Sehnsucht nach der Dualseele manchmal darauf hinaus, daß man etwas haben statt etwas geben will. Hat ein Mensch verstanden, daß das Leben kein ruhiger Hafen sein sollte, in dem man für immer vor Anker geht, um unbeweglich in seichten Gewässern zu dümpeln, dann spürt er auch, daß es kein wirkliches ‚Ankommen' gibt ­ und ganz bestimmt nicht in der äußeren Welt und nicht durch den ‚idealen' Partner. Unsere Aufgabe ist es, in die Vollkommenheit zu wachsen, und die Vollkommenheit kennt kein Ende. Also geht die Reise ewig weiter, müssen wir Leben auf Leben, Stufe auf Stufe weiter danach trachten, ‚ins Volle zu kommen' ­ um zu entdecken, daß es ein Kreis ist, der sich ewig weitet.

Was viele Frischverliebte nicht ahnen: Die Partnerschaft, die Ehe ist eine der intensivsten und bisweilen härtesten Lebensschulen. Wir wählen nicht den Partner, der am reibungslosesten zu uns paßt, sondern den, mit dem besonders viel Reibung entsteht, da wir mit ihm am meisten lernen können. Damit wir das nicht merken, wird uns anfänglich viel, viel Glimmer in den Gefühlskörper gestreut. Die ‚Phase der Verliebtheit' nennt man diese Zeit, in der man irgendwo zwischen Kind und Engel schwebt. Das Ego ist ganz verbannt, wir sind ganz hingegeben dem anderen, bereit, alles für ihn oder sie zu tun. Es ist die Phase der Verklärung, in der wir unsere Liebe fest ineinander verankern sollen, damit uns das, was danach kommt, nicht so schnell wieder auseinanderreißt. Denn kaum ist sie verflogen, nach ein paar Monaten oder ein paar Jahren, meldet sich das Ego wieder, grenzt sich ab, bäumt sich auf, pocht auf seine Rechte und sein Territorium. Und das ist auch gut so. Denn schließlich soll es durch jedes Leben hindurch etwas mehr geläutert werden, und das bedeutet, die Ecken und Kanten bewußt abschleifen zu lassen ­ und wer eignete sich dazu besser als ein liebender Lebenspartner?

Die Krise, in der heute Beziehungen weit herum stecken, hat mit dem übersteigerten, romantischen Liebesideal zu tun und damit, daß die Menschen meinen, jener Partner sei der richtige fürs Leben, der die erdbebenähnlichsten Gefühle bei ihnen auslöst. Die Beziehung soll einen Rauschzustand vermitteln, und gesucht wird im Grunde die ewigwährende Sucht nacheinander. Der Partner soll möglichst den Himmel auf Erden verheißen, die Liebe zu ihm die ganze Erfüllung eines Lebens ­ eine Erfüllung, die sich paradoxerweise aber niemals erfüllen soll, sondern als leidenschaftliches Begehren ewig weiterzüngeln. Die Anziehung solcher Partner beschränkt sich ­ esoterisch gesehen ­ auf die zwei niedersten Körper: Den physischen und den Gefühlskörper. 


Sieben Körper, um zu lieben

Der Mensch hat außer seinem sichtbaren, physischen Körper noch sechs weitere. Vier Körper sind unvollkommen und machen das aus, was man gemeinhin als ‚Seele' bezeichnet, drei sind göttlich vollkommen und unempfänglich für die Unvollkommenheiten, die der Mensch erschafft. Diese sieben Körper sind unterschiedlich polarisiert, und es ist immer der höherliegende, der den tieferen in der Kette stimuliert. Der physische Körper als tiefster in der Kette wird deshalb vom ‚psychischen' Körper, sprich hauptsächlich von den Gefühlen beeinflußt. Haben wir Angst statt Liebe, muß sich dies irgendwann als Krankheit im physischen Körper manifestieren ­ und nur zu oft dort, wo die wahre Liebe ein und ausströmen sollte: Im Herzen. Es ist daher auch sehr schwierig, Herzkrankheiten erfolgreich zu therapieren, solange das Individuum es nicht wagt, seine Ängste loszulassen, die die Ursache für die Krankheit sind.

Betrachten wir kurz die verschiedenen Aufgaben der sieben Körper des Menschen: Der siebte, höchste, befindet sich auf der Ebene des ‚Alles ist Eins und Eins ist Alles'. Hier gibt es nur die absolute Harmonie und die Neigung der Energiepartikel zur Vereinigung. Die sechste Ebene ist die Ebene des konkreten Geistes, und hier teilt sich die Energie in sieben verschiedene Qualitäten oder Strahlen auf. Jedes Individuum trägt die Prägung eines bestimmten Strahls, den es selbst erwählt hat. Die fünfte Ebene ist die der konkreteren Individualisation und zugleich die Ebene des hohen, göttlich inspirierten oder auch abstrakten Denkens. Von der vierten Ebene an begeben wir uns in die unvollkommene Welt menschlicher Schöpfungen und Prägungen. Hier finden wir die Ätherwelt mit den Auf-zeichnungen vergangener Gedanken, Gefühle und Taten. Die fünfte Ebene ist jene des konkreten Denkens, die untere Mentalebene. Die sechste Ebene ist jene der menschlichen Gefühle; auch Astralwelt genannt. Sie ist ebenfalls die Daseinsebene der Naturgeistwesen und der Engel. Die siebte Ebene schließlich ist die manifestierte, physische Welt ­ das, was wir mit unseren Augen sehen und unseren Händen greifen können.


Ehen, vereint durch das kosmische Band

Bei einem Menschen, der den Zustrom von oben nicht zuläßt, fließt die Energie falsch: Der physische Körper ist es, der die Gefühle beeinflußt, statt daß die Gefühle den physischen Körper lenken würden. Die Hormone bestimmen nun seine ‚Liebesfähigkeit', und statt feiner Empfindungen kennt er nur grobe Wollust. Desgleichen das Denken: Es wird ­ statt von den Inspirationen der höheren Ebenen ­ von den tieferstehenden Gefühlen gelenkt: So ein Mensch will nicht wissen, sondern beweisen, er will nicht lernen, sondern recht haben.

Es gibt noch eine weitere Art der Verbindung, die jenen Seelen vorbehalten ist, die einen wirklichen Dienst auf Erden erfüllen wollen: Das kosmische Band. Gewisse Aufgaben können nur paarweise erfüllt werden, da die fließende Energie genau wie die Elektrizität der Polarität bedarf: Eines positiven (männlichen) und eines negativen (weiblichen) Pols. Die großen kosmischen Spannungen können nur durch ein Paar erhalten werden, das in der Polarität arbeitet. Ein Paar, das in dieser Weise tätig ist, kann ein Kanal für hohe göttliche Kräfte sein, die mit ungeheurer Macht durch das Paar hindurch strömen und nicht nur sie selbst magnetisieren, sondern auch ihre Umgebung. Die Fähigkeiten beider werden gewaltig verstärkt, ihre ganze Natur belebt und zur höchsten Vollendung ihrer Fähigkeiten gebracht. Es ist außerordentlich wichtig, daß beide Partner etwa gleich weit fortgeschritten und gleich stark sind, da sonst das Gefäß des einen buchstäblich im Kurzschluß durchbrennen könnte und die ungezügelt fließende Energie Schaden anrichten. Partner, die durch ein kosmisches Band verbunden sind, haben sich ihre Partner nicht ausgesucht, sondern sich den höheren Reichen auf den inneren Ebenen für bestimmte Aufgaben zur Verfügung gestellt. Durch die Weisheit der höheren Ebene wurden sie dann ihren Qualitäten und Fähigkeiten gemäß und entsprechend ihrer Strahlenzugehörigkeit miteinander verbunden.

In einer solchen Verbindung sind die Partner zuerst ihrer gemeinsamen Aufgabe hingegeben und dann einander. Sie wissen oder spüren zumindest, daß sie zusammen sind, um etwas ganz bestimmtes zu tun, das dem Wohl der Schöpfung dient. Dies muß die Liebe nicht schmälern, im Gegenteil. Dadurch, daß ein gemeinsamer Dienst sie einem Ideal verpflichtet hat, entsteht bereits ein hinaufziehender Sog in ihrer Verbindung, während Partnerschaften, wo die Liebenden alle Erfüllung vom niederen Selbst des Partners erwarten, in einer Art Leerlauf gefangen sind. Sie drehen sich im Kreise, und irgendwann empfinden sie dies als schal und langweilig. Partner, die ein kosmisches Band verpflichtet, sind vielleicht auch lernwilliger als andere.

Levitating Stone
(Hinzugefügt)

Anmerkung Timm: vgl. Carl Huter „Kallisophische Ehe“.

Und ums Lernen geht es in jeder Partnerschaft ­ selbst in der von Atomen. Treffen sich zwei Atome, um sich zum Molekül zu verheiraten, was tun sie dabei? Sie tauschen nach und nach ihre Informationen, ihr ‚Wissen' aus. Sie lernen aneinander, und ihre gleichen Informationen sind die Resonanzbrücke, auf der sie sich treffen. Jeder füllt die Unvollkommenheit des anderen solange mit seinem Wissen, bis sie solange miteinander ‚gesprochen', sich sosehr ‚geeinigt' haben, sich so nahe gekommen sind, daß sie nun gemeinsam reagieren. Als Partner haben sie vollkommen das Spiel von Geben und Nehmen gewagt, Impuls und Sog geübt. Nun schwingen sie gemeinsames Wissen, sind zu einer innigen Verbindung geworden ­ zu einer Gemeinschaft miteinander singender Atome ­ bereit zur Geburt eines noch komplexeren, höher entwickelteren Systems. Lieben ist Lernen, und alle zwölf Einweihungsschritte können in einer wahren Ehe erfahren werden ­ einer, die nicht aufs Haben und Bekommen ausgerichtet ist, sondern, wie in den vollkommenen Reichen des Kosmos, einzig aufs Geben und Werden.

Quelle 1: Hauptwerk Menschenkenntnis. 1. Aufl. 1904-1906 Hrsg. Carl Huter als Manuskript; 2. Aufl. 1929. Hrsg. Amandus Kupfer.
Quelle 2: Zeitenschrift 3. Ursula Seiler-Spielmann.



Erstellt 2006. Update 1. Januar 2008
© Medical-Manager Wolfgang Timm
Fortsetzung

Die  Kronen symbolisieren die höhere Natur in jedem Menschen, sein individueller potentieller innerer Adel. Jedermann ist verpflichtet seinen inneren Adel nach Albrecht Dürer und Carl Huter zu heben.http://www.beautybomb.dehttp://www.truthbomb.deshapeimage_1_link_0shapeimage_1_link_1
Bearbeitung: Medical-Manager Wolfgang Timm
 
Wissenschaftliche Menschenkenntnis